Sven Tode Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation in polnischen Schulgeschichtsbüchern Die reformatorische Bewegung verbreitete sich schnell entlang der Ostseeküste, erreichte die Hansestädte, so auch Danzig, wo bereits 1518 lutherisch gepredigt wurde. Das neu entstehende Herzogtum Preußen wurde polnisches Lehen und das erste evangelische Territorium.1 Die Unterwerfung des Deutschordensmeisters unter die polnische Krone wird aus polnischer Sicht als logischer Kulminationspunkt der Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Orden und der polnischen Krone - nach der Schlacht bei Tannenberg oder Grunwaldzka -angesehen. Bis heute erinnert ein Gedenksstein am Krakauer Markt (Rynek) an den Kniefall des letzten deutschen Ordensmeisters Albrecht von Preußen vor König Sigismund. Der Beweggrund Albrechts wird dabei ebenso wenig erzählt wie tradiert. Auch in Gesamtdarstellungen neueren Datums kann man froh sein, wenn Albrecht überhaupt erwähnt wird. Preußen ist allerdings im Bewusstsein oft so weit entrückt, dass heute häufig gar nicht oder nur am Rande auf dieses erste geschlossene protestantische Territorium verwiesen wird.2 Der historischen Realität wird das hingegen keineswegs gerecht. Martin Luther sah in Preußen ein leuchtendes Beispiel seiner Reformbewegung, als er im April 1525 schrieb: »Vide mirabila! Ad Prussiam pleno cursu plenique velis currit Evangelium!«3 In Polen selbst gab es - ausgehend von den preußischen Territorien herzoglichen und königlichen Anteils und den Diskursgesellschaften in Danzig, Thorn und Elbing - protestantische Bewegungen, die die Szlachta4 erfassten und somit 1 Sven Tode, »Die Reformation in Preußen - Einheit und Vielfalt reformatorischer Bewegungen«, in: Ralph Tuchtenhagen (Hg.), Aspekte der Reformation im Ostseeraum, Lüneburg: Nordost Institut, 2005, 201-265. 2 Ulinka Rublack, Die Reformation in Europa, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuchverlag, 2003. 3 Martin Luther, Werke. Weimarer Ausgabe, Abt.l, Bd. 14, Weimar: Böhlau, 1895, Ndr. 1966,499. 4 Janusz Tazbir, Szlachta i teologowie. Studia z dziejöw polskiej kontrreformacji, Warszawa: Wiedza Powszechna, 1987. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 238 Sven Tode auch zunehmend eine politische Implikation bekamen.5 Auch Großpolen und Litauen waren betroffen, die Radziwill-Bibel und die Auseinandersetzung zwischen calvinistischem Adel,6 vereinzelter lutherischer Stadt- und Landbevölkerung und dem katholischen Hof sowie der ganz überwiegenden katholischen Mehrheit der polnischsprachigen Bevölkerung ergeben ein lehrreiches, weil besonderes konfessionelles Gemisch. Vor allem durch Adel und städtischen Oberschichten betrieben, nicht selten als politisches Movens, war die Reformation eine Bewegung der Elite und konnte keinesfalls als Volksreformation, wie in der DDR-Geschichtsschreibung charakterisiert, oder als Bewegung des gemeinen Mannes, wie Peter Blickle die Reformation deutet,7 angesehen werden. Von einer Massenbewegung, gar von einem nachhaltig im kollektiven Gedächtnis verankerten Ereignis kann in Polen nicht die Rede sein - ein diametral entgegenstehender Befund im Vergleich zur deutschen Geschichtsschreibung, mit Deutschland als Schauplatz des Dreißigjährigen Krieges, Land der Aufklärung und des deutschen Pfarrhauses. Und dennoch hatte die Reformation auch für Polen eine Bedeutung. Polnische Toleranz ermöglichte es von altgläubiger Seite als »Sektierer« Bezeichneten, sich in der Rzeczpospolita niederzulassen - so sidelten sich beispielsweise Mennoniten im Weichseldelta an, böhmische Brüder in Preußen und Lissa, polnische Brüder, Sozianer und Arianer in Raköw. Mit dem pax dissidentium der Warschauer Konföderation 1573 wurde - beispielhaft in Europa - der Versuch eines friedlichen Ausgleichs der Konfessionen unternommen. Ein paradisus hereticorum entstand. 5 Christoph Schmidt, Auf Felsen gesät. Die Reformation in Polen und Livland, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, dazu Sven Tode, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 18 (2002), 199-201; Janusz Mallek, »Das Herzogtum Preußen und die Reformation in Polen«, in: Bruno Schräge (Hg.), Probleme der Reformation in Deutschland und in Polen (Studien zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen, H. 8), Rostock: Wilhelm-Pieck-Universität, 1983,24-40; Gerhard Brendler, »Potenzen und Wirkungen der Theologie Martin Luthers«, in: Schräge (Hg.), Probleme der Reformation in Deutschland und in Polen, 5-23; Marceli Kosman, »Die Reformation und ihre Erben in Polen«, in: Polnische Weststudien 2 (1983), 72-108; Jolanta Dworzaczkowa, Reformacja i kontrreformacja w Wielkim Ksiestwie Litewskim w šwietle propagandy wyznaniowej, Wroclaw u.a.: Ossolineum, 1973; Janusz Mallek, »Die Rezeption der Wittenberger Reformation: Die Entstehung der protestantischen Partei und die Veränderung des politischen Systems in Polen zwischen 1550 und 1570«, in: Archiv für Reformationsgeschichte 91 (2000), 377-384; ders., »Innere Gründe für den Verfall der Reformation in Polen«, in: Karol Sauerland (Hg.), Kulturtransfer Polen - Deutschland. Wechselbeziehungen in Sprache, Kultur und Gesellschaft, Bonn: Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen, 2004, 41-48. 6 Wojciech Kriegseisen, »Kalvinismus in Polen: gelehrter Adel und gelehrte Theologen? Forschungsfragen«, in: Luise Schorn-Schütte (Hg.), Gelehrte Geistlichkeit - geistliche Gelehrte. Beiträge zur Geschichte des Bürgertums in der Frühneuzeit, (Historische Forschungen, Bd. 97), Berlin: Duncker & Humblot, 2012, 13-24. 7 Peter Blickle, Gemeindereformation. Die Menschen des 16. Jahrhunderts auf dem Weg zum Heil, München: Oldenbourg Verlag, 1985; ders., Die Reformation im Reich, Stuttgart: Kohlhammer, 4. Auflage 2015. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 239 Trotz dieser ungewöhnlich modernen polnischen Entwicklung und der Bedeutung der Reformation für die Kultur, u. a. für die polnische Schriftsprache und die Literatur, wird die Reformation im heutigen Polen kaum behandelt, geschweige denn, dass sie im öffentlichen Diskurs zu finden ist. Christoph Schmidt hat die reformatorischen Bewegungen in Polen - vielleicht in einer post rem Bewertung - in Anlehnung an das Markus-Evangelium als eine auf Felsen gesäte Entwicklung bezeichnet.8 Eine Würdigung, die womöglich eher die heutige Marginalisierung aller anderen Konfessionen außer der katholischen in Polen9 und die Negierung konfessioneller Bewegungen während der Zeit der sozialistischen Regierungen widerspiegeln mag, allerdings wesentliche prägende Entwicklung durch die reformatorischen Bewegungen im 16. Jahrhundert außer Acht lässt. Hinzu kommt die nationale polnische Schablone, die die Reformation als »deutsches Importprodukt« ansah, forciert durch deutschsprachige Darstellungen zur Reformation im Polen des 19. und 20. Jahrhunderts.10 Nicht nur in jüngster Zeit wird die Einheit von polnischer Nation und Kirche propagiert -auch mit Rückgriff auf Flugblätter des 16. Jahrhunderts - und in Schulbüchern aufgegriffen.11 Wojciech Kriegseisen, Direktor des historischen Instituts der polnischen Akademie der Wissenschaften, hat die Entwicklung der konfessionellen Ausprägung in Polen jüngst in einen europäischen Kontext gestellt, indem er die Kommunikation mit Deutschland, den Niederlanden und Litauen untersuchte.12 8 Schmidt, Auf Felsen gesät. 9 Heute leben ca. 0,7 Prozent Protestanten in Polen, nicht selten deutscher Abstammung. Die Zeugen Jehovas stellen im Vergleich doppelt so viele Gläubige mit 1,5 Prozent der Bevölkerung. Die größte konfessionelle Minderheit stellt die polnisch-orthodoxe Kirche mit ca. sechs Prozent der Bevölkerung. Zu den vormals besonders im Adel und den Stadtobrigkeiten vorherrschenden Calvinisten bekennen sich ca. 3500 Gläubige. Kaum jeweils 1000 Mitglieder mehr weisen die Mormonen, die Methodisten und die Baptisten auf. 10 Alexander G. H. Lambeck, Geschichte der Begründung und des Wachsthums der Reformation in Westpreussen, Thorn: Lambeck (Selbstverlag), 1850; Theodor Wotschke, Geschichte der Reformation in Polen, Leipzig: Verein für Reformationsgeschichte, 1911; Georg von Kurna-towski, Die Bedeutung der Reformation in der polnischen Geschichte, Warschau, 1920; Ernst Walter Zeeden, »Calvins Einwirken auf die Reformationin Polen-Litauen. Eine Studie über den Reformator Calvin im Spiegel seiner polnischen Korrespondenzen«, in: Hermann Aubin (Hg.), Syntagma Friburgense. Historische Studien Hermann Aubin dargebracht zum 70. Geburtstag am 23.12.1955 (Schriften des Kopernikuskreises, 1), Lindau, Konstanz: Thorbecke, 1956, 323-359; Gottfried Schramm, Der polnische Adel und die Reformation 1548-1607, Wiesbaden: Steiner, 1965; ders., »Die polnische Nachkriegsforschung zur Reformation und Gegenreformation«, in: Kirche im Osten 13 (1970), 53-66. 11 Bild aus dem 16. Jahrhundert: Träger des polnischen Adlers sind König und Papst, wenn eine dieser tragenden Säulen herausbricht, fällt die Nation. 12 Wojciech Kriegseisen, Between State and Church: ConfessionalRelationsfrom Reformation to Enlightenment: Roland - Lithuania - Germany - Netherlands, Frankfurt am Main: Peter Lang, 2016. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 240 Sven Tode Wenden wir uns dem Thema der Darstellung der Reformation in polnischen Schulbüchern zu, so muss zunächst kurz auf die Struktur des Schulwesens in Polen eingegangen werden. Veränderungen der Schulstruktur in Polen Ab 1999 erfolgte in Polen eine Bildungsreform, in der die Schulbildung in Grundschule (1. bis 6. Klasse), Gymnasium (= Mittelschule, 7. bis 9. Klasse) und ggf. Lyzeum (10. bis 12./13. Klasse) strukturiert wurde,13 während die aktuelle polnische Regierung diese Reform wieder rückgängig machen, das Gymnasium abschaffen und zum vorherigen Schulsystem zurückkehren möchte.14 Unter anderem erhofft sich die Regierung dadurch eine Einsparung an Lehrkrafts-stellen. Wie sensibel das Thema Schule und Schulbildung in der Gesellschaft ist, konnte die Regierung jüngst wiederum erfahren. 10.000 Menschen demonstrierten am 10. Oktober 2016 gegen die Schulreform - nicht nur gegen die Abschaffung der Mittelschule, sondern auch gegen eine nationalistische und fremdenfeindliche Erzählung in Politik, Gesellschaft und damit auch in Bildungseinrichtungen, wie Slawomir Broniarz, der Präsident der Gewerkschaft der polnischen Lehrerschaft, bemängelte. Dass es eine Auseinandersetzung um die Deutungshoheit von Geschichte in Polen, in der Politik und damit auch in den Bildungseinrichtungen gibt, konstatiert der amerikanisch-polnische Historiker Jan Tomasz Grosz,15 eine Tatsache die allerdings weder für eine Nation noch für ein politisches System oder eine Gesellschaft eine Besonderheit darstellt. Dass die politische Deutung von Geschichte und die entsprechende Verformung wissenschaftlicher Ansätze und Methoden zur Alltagserfahrung von Historikerinnen und Historikern gehört, ist eine Einsicht so alt wie die Geschichtsschreibung selbst. Unterschiedliche Schulstufen - zum Teil Geschichtsunterricht bereits an den Grundschulen, nach der Reform wieder an die Mittelschulen und die Lyzeen verlagert - erfordern jeweils spezifische didaktische Herangehensweisen. Bei einer tiefergehenden Analyse müssten diese Rahmenbedingungen, wie die formalen Vorgaben, Schultypen, Lehrpläne und deren Anpassungen, der Abgleich mit Lehrplänen, verstärkt in den Fokus genommen werden, was hier nicht ge- 13 Zur Reform des Schulwesens und dessen Entwicklung seit 1989: Sonja Steier, »Eine Bilanz der polnischen Schulpolitik seit 1989«, in: Polen-Analysen, 5. Oktober 2010, Nr. 76, 2-14. 14 Dorota Redzikowska, »PiS plant Bildungsreform«, in: Polen heute, 30. Oktober 2016. 15 Jan T. Gross, Upiorna dekada, 1939-1948. Trzy eseje o stereotypach na tematZydöw, Polaköw, Niemcöw i komunistöw, Krakow: Tow. Autoröw i Wydawcöw Prac Naukowych Universitas, 2001; »Die Geschichte des Holocaust wird mittlerweile in Polen geschrieben«, Interview mit Jan Gross, in: Phase 2, Gegendruck - Linke Medien und Medienkritik 40, Herbst 2011, o.P. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 241 leistet werden kann, damit das eigentliche Thema nicht aus den Augen verloren wird. Insofern verstehen sich die nachfolgenden Ausführungen vornehmlich von den Fragestellungen bestimmt, in welcher Form die Reformation als historisches Ereignis in den untersuchten Schulbüchern vermittelt wird, welche Schwerpunkte gesetzt werden, welche Aspekte ungenannt bleiben und schließlich, welche Implikationen bei der Vermittlung zu erkennen sind. Forschungsstand und Auswahl Bei der Analyse polnischer Schulbücher16 haben wir es mit der Besonderheit eines heute fast geschlossenen katholischen Staates zu tun, in dem protestantische Glaubensgrundsätze im gesellschaftlichen Diskurs - und damit auch bei Schülerinnen und Schülern - weder als bekannt noch relevant vorausgesetzt werden können. Anhand von Schulbüchern für die Grundschule, das Gymnasium und das Lyzeum vor und nach der polnischen Schulreform 1999 werden sowohl die Darstellung der Reformation, ihre Anfänge, ihr Verlauf und ihre Verankerung im Allgemeinem und im Besonderen der polnischen Entwicklung beschrieben, analysiert und interpretiert. Untersuchungsebenen sind dabei, wie dargelegt, sowohl inhaltliche wie didaktische Fragestellungen. Dabei scheint die Analyse ex negativo, mithin die Unterschung der nicht thematisierten Aspekte, ebenso wie das Verhältnis der Konfessionen zueinander und zum polnisch-litauischen Genossenschaftsverband als besonders gewinnbringend. Während es vereinzelte Arbeiten zur Geschichtsdidaktik Polens in den 1980er Jahren oder auch zur Analyse von Schulbüchern17 und gar ein gemeinsames Projekt eines deutsch-polnischen Geschichtsbuches gibt,18 fehlen Detailanalysen zur Darstellung der Reformation in polnischen Schulbüchern weitgehend, sieht 16 Hier werden grundsätzliche Analysezugänge zu Schulbüchern vorausgesetzt, wobei weder alle zum Zuge kommen können, noch Anforderungen formuliert werden, die einer Betrachtung post rem gleichkämen. 17 Adam Suchonski, Die Didaktik der Geschichte in Polen in den Jahren 1983-1986, Augsburg: Universität Augsburg, 2008. 18 2008 erfolgte die Einigung auf ein gemeinsames Geschichtsbuch, am 21. Juni 2016 wurde dies durch die Außenminister beider Staaten in Berlin vorgestellt, ab dem Schuljahr 2016/2017 soll es Verwendung finden. Pressemitteilung des Georg-Eckert-Instituts vom 21. Juni 2016. Vgl. auch Karlheinz Lau, »Verständnis und Verständigung: Deutsch-polnisches Geschichtsbuch in Vorbereitung«, in: Deutschland Archiv 40,5 (2007), 783-785; Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission (Hg.), Schulbuch Geschichte (Eckert. Expertise 1), Göttingen: V&R unipress, 2012. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 242 Sven Tode man von spezifischen Arbeiten einmal ab,1 die zudem den Untersuchungszeitraum nicht tangieren.20 Die Auswahl der Schulbücher erfolgte anhand vorhandener Literatur, bezogen auf verschiedene Schulformen und unter Berücksichtigung der Schulreform 1999 sowie eines aktuellen Zugriffs. Sie ist ebenso subjektiv wie die Auswahl der Schulbücher in den Schulen in einem Land, in dem die Lernmittelfreiheit nicht existiert,21 aber zunehmend zu einem Kampfbegriff wird und in dem es kein Grossistensystem im Vertrieb gibt. Analyse Vor der Reform von 1999 war für die 4. Klasse der Grundschule Geschichtsunterricht vorgesehen. Eine ganze Generation an Schülerinnen und Schülern wurde mit dem Schulbuch Geschichte 4. Aus unserer Geschichte22 groß. Es bietet vor allem eine allgemeine Zusammenfassung von den Ursprüngen Polens bis zum Zweiten Weltkrieg. Kein Platz findet sich für die Reformation und den Protestantismus, deren Einfluss auf die polnische Kultur oder die Vielfältigkeit der Bürger der 1. Polnischen Republik. Es blieb dem persönlichen Engagement der Lehrperson überlasen, die Reformation zusätzlich als Thema aufzugreifen, ansonsten erfuhren Schülerinnen und Schüler über die Reformation frühestens in der 6. Klasse.23 Was nicht genannt wird, wie die Reformation als Thema in diesem Schulbuch, kann nicht analysiert werden, bleibt aber ein bemerkenswertes Faktum. Demgegenüber gilt das Unterrichtswerk von Kobyliňski (1992) als eine Neuheit unter den Schulbüchern.24 Es wird die jeweilige Position zu historischen 19 Stephanie Zloch und Izabela Lewandowska (Hg.), Das »Pruzzenland« als geteilte Erinnerungsregion, Konstruktion und Repräsentation eines europäischen Geschichtsraumes in Deutschland, Polen, Litauen und Russland seit 1900 (Eckert. Die Schriftenreihe 135), Göttingen: V&R unipress, 2014, 204ff.; Monika Kwiecien, »Reformacja i protestanci w podrecznikach historii (szkola podstawowa)«, in: Jednosta, Pismo religijno-spoieczne pos-wiecone polskiemu ewangelicyzmowi i ekumenii czl: 12/1994; cz.2: 1/1995. 20 Agnieszka Walega, »Obraz edukacji religinej w polskich podrecznikach historii wychowania XIX i poczatköw XX wieku«, in: Paedagogia Christiana 2, 30 (2012), 69-80. 21 Klagen über erhebliche Bildungsausgaben für polnische Eltern sind begründet. Das Angebot an Lehrbüchern ist groß und die Fluktuation hoch. Im April 2014 wurde ein kostenloses Schulbuch für die erste Klasse eingeführt, weitere sollten folgen. Die Schulbuchdiskussion ist mithin nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine soziale. Vgl. Justyna Golliasz, »Erstes kostenloses Schulbuch fertig«, in: Polen heute, 17. Mai 2016. 22 J. Centkowski, A. Syty, Historii 4. Z naszych dziejöw, Warszawa, 1993. 23 Kwiecien, Reformacja. 24 Szymon Kobylinski, Dzieje Polski. Podrecznik dla klasy IV szkoiy podstawowej, Warszawa: Wydawn. Szkol. i Ped., 1992. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 243 Ereignissen deutlich, sein didaktisches Ziel der Erziehung zu intellektueller Offenheit, Demokratie und Toleranz. Entsprechend werden die religiösen und nationalen Minderheiten im Polen des 16. und 17. Jahrhunderts in einem positiven, bereichernden Licht dargestellt. Polen erscheint als Ort religiöser und politischer Toleranz. Die Reformation wird im Kapitel zum »Goldenen Jahrhundert« behandelt und bereits dieser erste Abschnitt handelt vom eigenständigen Denken und der Tugend der Toleranz, die kein Zeichen der Schwäche, sondern der Stärke sei. Albrecht von Hohenzollern wird als gewandt, politisch klug und ambitioniert beschrieben, Sigismund August mit seinem berühmten Dictum »Ich habe nicht vor, über euren Glauben zu regieren« zitiert. Polens Sonderstellung als Land ohne Scheiterhaufen, praktisch das einzige in Europa,25 wird Frankreich mit dem Massaker der Bartholomäusnacht gegenübergestellt. Ausführlich wird Stefan Batory in seinem Bemühen um die Schulbildung und religiöse Toleranz gewürdigt. Als in Krakau, Posen und Vilnius evangelische Kirchen brannten, habe der König dies nicht nur ausdrücklich missbilligt, sondern auch die Schuldigen bestraft. Mit dem Wirken der Jesuiten und der Durchdringung der katholischen Reformbewegung wendete sich das Blatt: Spätestens mit Sigismund III. (1587-1632) sei das Ende der Toleranz in Polen erreicht gewesen. Das habe u.a. zum Aufstand des Woiwoden Zebrzydowski geführt, der jedoch mit Gewalt unterdrückt wurde. Kobyliňski geht nicht auf die inneren Konflikte im Protestantismus ein, sondern auf die Polemik von Katholizismus und Protestantismus. Unter Jan Kazimierz (1648-1668) kam es schließlich zur Vertreibung der polnischen und böhmischen Brüder, die für das kulturelle Leben Polens von entscheidender Bedeutung gewesen seien. Die Sympathie des Autors für die polnischen Brüder ist unverkennbar. Dass polnische Adlige, immerhin jahrzehntelang in großen Teilen Träger reformatorischer Bewegungen, besonders im 17. Jahrhundert als hochmütig gekennzeichnet wurden, entspricht einem Stereotyp, der uns in der polnischen Geschichtsschreibung nicht selten begegnet.26 Kobyliňski schreibt in einem Schulbuch für die 4. Klasse einer Grundschule erstaunlich viele lange und komplizierte Sätze, das Buch ist häufig eher wissenschaftlich als didaktisch ausgerichtet. Trotzdem sind die Texte gut gegliedert, vermitteln ein klares Bild, und zuweilen werden die Fakten in anschauliche Geschichten eingebunden. Die Reformation und der Umgang mit ihr im Polen des 16. Jahrhunderts, mit der Warschauer Konföderation quasi als Richtschnur toleranten Handelns, wird für Kobyliňski zu einem Musterbuch der von ihm verfolgten Ziele von Demo- 25 Vgl. Beitrag von Roland Bernhard in diesem Band. 26 Wlodzimierz Zientara, Sarmatia Europiana oder Sarmatia Asiana? Polen in den deutschsprachigen Druckwerken des 17. Jahrhunderts, Torun: Wydawn. Uniw. Mikoaja Kopernika, 2. Auflage 2003. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 244 Sven Tode kratie, Toleranz und Offenheit für das Anderssein, dem Fremden gegenüber. Das gesellschaftliche Umfeld des postsozialistischen Polens der 1980er Jahre wird den Autor beeinflusst haben. Im Vergleich mit der Darstellung im übrigen Europa kommt es zu Verkürzungen, war doch die Verfolgung aufgrund konfessioneller Zuordnung weder auf Protestanten beschränkt, noch innerhalb der reformatorischen Bewegungen absent. Bemerkenswert bleibt, neben der Betonung des intellektuellen Beitrags der Reformation für die polnische Kultur, Kobyliňskis Fazit, quasi als historischer Merksatz formuliert, dass die Degradation demokratischer Werte und religiöser Toleranz schließlich zum politischen Zerfall des Landes führt. Nachdem Schülerinnen und Schüler in der 4. Klasse entweder gar keine oder doch immerhin einige Informationen zur Reformation bekommen hatten, wurde das Thema in der 6. Klasse der Grundschule zumindest im Schulbuch von Szo-stakowski (1992) für die 6. Klasse wieder aufgegriffen, wobei das Buch lange Zeit das einzige für diese Klassenstufe war, das sich mit dem Thema befasste.27 Der Autor zeichnet zunächst die vorreformatorische Gesellschaft, die Krise der katholischen Kirche des späten Mittelalters: ökonomische Ausbeutung der Gläubigen, geistliche Gerichte und die Vernachlässigung der Seelsorge, was den Widerwillen der Gläubigen geweckt habe. Illustriert wird dies u.a. durch eine Zeichnung der Inquisition des 15. Jahrhunderts, anhand derer die Schülerinnen und Schüler das Wirken der Kirche beschreiben sollen. Auf die religiösen Aspekte wird vor dem Hintergrund des aufkommenden Humanismus und der dadurch kleiner werdenden Rolle der Religion nur sehr verallgemeinernd verwiesen - sicher eine zu hinterfragende Position, ebenso wie die unkritische Benennung des Buchdrucks als ein Grund für den Siegeszug der Reformation. Lernende könnten den Eindruck gewinnen, dass der Buchdruck eigens für die Verbreitung reformatorischer Schriften entwickelt wurde. Derartige Verkürzungen in der Deutung finden sich in der Darstellung leider häufiger. Die Reformation habe in Polen viel Anklang gefunden, so ist bei Szostakowski zu lesen. Der Kleinadel habe die reformatorischen Parolen zum Kampf gegen die Magnaten und die Krone genutzt. Besonders verbreitet sei die lutherische Lehre im Norden und Westen Polens, dank regionaler Politiker, Händler, Studenten gewesen und durch die von dort ausgehende Verbreitung reformatorischer Schriften und Bücher. Danzig, Thorn und Königsberg seien die Hochburgen des Protestantismus gewesen. Entsprechend ihrer Bedeutung für die reformatorischen Bewegungen in Polen wird Calvinisten und Arianern vergleichsweise viel Platz eingeräumt. Dass der Adel sich besonders durch die reformierte Lehre des Auserwähltseins angesprochen fühlte, wird ebenso thematisiert, wie auf den 27 Stanislaw Szostakowski, História 6. Polska w latách šwietnošci i úpadku. (XIV-XVIII w.), Warszawa: Wydawn. Szkol. i Ped., 1998. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 245 hohen Standard und den modernen Charakter der Lehrmethoden und der wissenschaftlichen Fragestellungen hingewiesen wird. Da die reformatorischen Bewegungen anfänglich nicht auf Widerstand gestoßen seien, konnten sie sich recht schnell verbreiten. Selbst am Hof von Sigismund I. konnte die Reformation, trotz gegenteiliger Anweisungen, Fuß fassen. Schließlich habe es Mitte des 16. Jahrhunderts eine Mehrheit der Abgeordneten im Sejm gegeben, die sich zur reformatorischen Bewegung zählten - die Warschauer Konföderation sei der sichtbare Ausdruck davon gewesen. Die Reformation habe einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der nationalen Kultur gehabt, u.a. durch die Verbreitung von Büchern und Texten in polnischer Sprache. Mit dem Orden der Jesuiten habe die katholische Kirche ihre Reform begonnen und gegen die reformatorischen Bewegungen agiert. Piotr Skarga wird in diesem Zusammenhang als fabelhafter Prediger eingeführt, der Protestanten und Arianer regelrecht bekämpft habe. Des Weiteren wird Martin Luther beschrieben. Es wird auf die Kämpfe in »Deutschland« hingewiesen, die als Auswirkung der reformatorischen Bewegungen ausgebrochen seien. Der Autor geht auf die unterschiedlichen Fraktionen der Reformation ein: Lutheraner, Calvinisten und Anglikaner. Vorgestellt werden auch radikale Richtungen, die sowohl von den Katholiken als auch von den Protestanten ausgestoßen wurden, wie z. B. die Arianer. In Polen lebten die Menschen damals in einem »Goldenen Jahrhundert«, friedlich und in einem toleranten Staat, besonders im Vergleich zum übrigen Europa, so Szo-stakowski. Im Hinblick auf die nationale Kultur und die Entwicklung der polnischen Sprache erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Mikolaj Rej als Erster in polnischer Sprache geschrieben hat, indem er den Adel und den Klerus kritisiert habe, allerdings bleibt unerwähnt, dass er der protestantischen Bewegung nahestand. Andrzej Frycz Modrzewski sei ein herausragender politischer Schriftsteller gewesen, der den Staat umbauen wollte und sich gegen ungerechte Kriege ausgesprochen habe. Im Geschichtsbuch für die 8. Klasse des Gymnasiums28 finden sich zwei Kapitel zur Reformation. Getrennt durch 46 Seiten werden im 5. Kapitel die Reformation im Allgemeinen und mit Bezug auf einzelne europäische Entwicklungen dargestellt (zehn Seiten), bevor im 13. Kapitel die spezifische Erscheinung reformatorischer Bewegungen in Polen thematisiert werden (sieben Seiten). Die Reformation wird als Teil einer neuen Epoche charakterisiert, ausgehend von Korruption und moralischen Verfehlungen in der Kirche, dem Ablasshandel und sozialen Ursachen und betrieben durch Martin Luther. Der Thesenanschlag und Luthers Schreiben an den christlichen Adel deutscher Nation verweisen auf 28 Grezgorz Kucharczyk, Pawel Milcarek und Marek Robak, História Gimnazjum Kl. 2, Przez tysiaclecia i wieki Cywilizacje nowožytnošci, Warszawa , 2003. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 246 Sven Tode Missstände im Heiligen Römischen Reich, die päpstliche Bulle gegen Luther wird als Reaktion des Papstes angeführt. Die Reformation sei eine religiös-soziale Bewegung im »westlichen« Christentum des 16. Jahrhunderts gewesen, die zur Spaltung der Kirche und zur Gründung des Protestantismus geführt habe.29 Kurze Erwähnung finden auch Thomas Müntzer, die Wiedertäufer und der Bauernkrieg. Schließlich werden verschiedene protestantische Richtungen wie das Luthertum, der Calvinismus und die Anglikaner vorgestellt, bevor das allgemeine Kapitel mit einem kurzen Überblick über die Entwicklung der Konfessionen in Europa und einer Karte zu den Verbreitungswegen des Protestantismus endet. Dabei ist bemerkenswert, dass vergleichsweise ausführlich über die anglikanische Staatskirche geschrieben wird, die als Nationalkirche bezeichnet wird, in der die höchste religiöse und politische Gewalt beim König liege. Dabei gehen also die konfessionellen Auseinandersetzung verloren zugunsten einer verkürzten, als beispielhaft formulierten Nationalkirche - ein Gedanke, der im 13. Kapitel in Bezug auf Polen gleich zu Beginn mit der bildlichen Darstellung der Krone Polens in der allegorischen Bildpropaganda Stanislaw Orzechoswkis in seinem »Quincunx« von 1564 aufgegriffen wird (Abb. 1). Die Krone Polens (mit dem Adler Sigismunds) ruht auf zwei Säulen: dem Königtum und der Kirche, symbolisiert durch König und Papst - beide kniend vor dem Altar, für die Messe vorbereitet. Die Inschrift besagt, dass wer nur eine dieser Grundlagen (i.e. Krone oder Papst) entfernt, das Gebäude des ganzen Königreichs vernichten wird. Die Reformation würde demnach an den Grundfesten des polnischen Staates rütteln. Unter der Überschrift »Entwicklung und Scheitern der Reformation in Polen« beginnt das Kapitel also mit einer Darstellung von 1564, mithin fast 50 Jahre nachdem die ersten reformatorischen Predigten im Preußen Königlichen Anteils gehalten wurden und zu einer Zeit, als die Mehrheit des Sejms schon reformatorischen Bewegung angehangen haben dürfte. Die einstimmende Einführung in das Thema durch dieses Bild erfolgt eindeutig in der Vermittlungsabsicht. Im begleitenden Text ist zu lesen: »Die gesamte Struktur des Königreichs werde [durch die Reformation] zerstört.« Das Bild und die Eingangsformulierung lassen die Reformation und damit die Protestanten als Gefahr für den polnischen Staat erscheinen. Zwar wird eingeschränkt, dass obgleich Allegorien prominenter polnischer politischer Schriftsteller die Macht in der Republik beschrieben, die Reformation durch die Magnaten und einen großen Teil der Szlachta (Adel) unterstützt worden sei - eine Aussage, die zum folgenden Kapitel über die Bedeutung des polnischen Adels überleitet. Es bleibt die Frage, inwieweit Schülerinnen und Schüler in der 8. Klasse diese Einschränkung als solche würdigen oder sich nicht vielmehr die Eingangsbotschaft festsetzt, dass die Reformation die Einheit von Krone und 29 Ebd., 46. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 247 Abb. 1: Stanislaws Orzechoswkis »Quincunx« von 1564 Papsttum als Träger der polnischen Nation zerstört habe. Schließlich endet die Einführung mit dem Satz: »Auf dem katholischen Glauben der heiligen römischen Kirche wird dieses Reich gebaut.«30 Es folgen Abschnitte mit den Überschriften: »Erste Erfolge«, »Vielzahl der Religionen«, »Beitrag zur Kultur«, »Politischer Einfluss«, »Die mächtige katholische Kirche«, »Herrscher und das Volk«, »Die Gegenreformation«, »Jesuitenkollegs«, »Verdienst der Jesuiten an der Kultur«, »Staat ohne Scheiterhaufen«, »Toleranz bedeutet nicht Gleichgültigkeit«, »Regeln für die Toleranz« (Konföderation von Warschau) und »Unierte oder Katholiken östlichen Ritus'«. Die Toleranz der polnischen Krone und des polnischen Staates in religiösen Fragen wird unter der Überschrift »Staat ohne Scheiterhaufen« mit dem berühmten Diktums Stefan Batorys »Ich habe die Herrschaft über das Volk und Gott über das Gewissen« eingeführt und der Entwicklung in Europa gegen- 30 »Na katolickiej wierze Koscilola sw.rzymskiego to krolestwo zbudowane jest.«, ebd., 96. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 248 Sven Tode übergestellt. Die Besonderheit polnischer Toleranz wird so hervorgehoben und auch mit den nachfolgenden Überschriften, u. a. zur Warschauer Konföderation, betont. Stellt man sich die Frage, welche Information fehlen, fallen unwillkürlich die folgenden Aspekte auf: Es fehlt ein Hinweis auf die Vorgeschichte zur Reformation, die Erwähnung von Ursachen und Auslöser (wie dies noch im Kapitel 5 erfolgt). Es scheint fast so, als sei in Polen die Reformation vom Himmel gefallen oder zumindest ein (deutsches) Importprodukt. Warum die Reformation zumindest in einigen Teilen Polens Fuß fassen konnte, warum die Szlachta sich der Lehre zuwandte, wie sich das religiöse Leben vor- und nachreformatorisch darstellte, wird Schülerinnen und Schülern hier nicht vermittelt. Mit Ausnahme von dem Kapitel zur Warschauer Konföderation gibt es keinen Quellentext, keine Thesen, Pamphlete, Bekenntnisschriften in diesem Schulbuch zum Thema. Unterschiedliche protestantische Strömungen werden erwähnt, worin sie sich unterschieden, bleibt hingegen offen. Einzig die Brester Bibel wird erwähnt und der calvinistischen Auslegung zugeordnet. Drei Abschlussfragen geben vor, was Schülerinnen und Schüler sich zum Thema Reformation in Polen merken sollen: - Auf welche Weise kamen die reformatorischen Ideen nach Polen? - Was waren die Hauptrichtungen der Reformation in Polen? Vergleiche diese mit anderen Ländern! - Warum war die Reformation in Polen nicht erfolgreich wie in anderen Ländern? Aus der Sicht einer Schülerin oder eines Schülers der 8. Klasse mag sich vielleicht die Frage stellen, warum man etwas lernen soll, was ohnehin keinen Erfolg gehabt hat. Mit dieser Frage werden die Lernenden alleingelassen, sollte die Lehrkraft dies nicht von sich aus thematisieren und beantworten. Im Geschichtsbuch für die 2. Klasse des Lyzeums von 20 0731 gibt es wiederum zwei getrennte Abschnitte zur Reformation in Europa (Kapitel 3,11 Seiten) und zur Reformation und Gegenreformation in Polen (Kapitel 14, neun Seiten). Den Kapiteln vorangestellt sind zentrale Information in einem grau unterlegten Kasten, die Schülerinnen und Schülern bereits eine Richtschnur geben, was sie lernen sollen: Die Reformation in Polen habe sich an verschiedenen Orten verbreitet, so in den preußischen Städten Danzig, Elbing und Thorn sowie in Krakau, Posen, Leslau und Lemberg. Der Vertrag von Sandomir und die Warschauer Konföderation werden ebenso genannt wie der Einzug der Jesuiten nach Polen 31 Bogumila Burda, Bohdan Halczak, Roman Maciej Jözefiak, Anna Roszak, Malgorzata Szymczak und Czasy Nowozytne, Historia 2, Podrecznik dla liceum ogölnoksztaicacego, Gdynia: Operon 2007. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 249 und der Zusammenschluss der Unierten. Der Einleitungstext greift diese Themen auf. Polen sei immer wieder von Tartaren bedroht worden, das Herzogtum Preußen ein polnisches Lehen gewesen, die polnische Toleranz im Vergleich zum Rest Europas, in dem Hass zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen herrschte, eine Besonderheit gewesen. Es folgt ein Vergleich der Entwicklung der Reformation in Polen, Litauen und »Deutschland« (dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation). Eine Folge der Entwicklung in Europa seien die Glaubensflüchtlinge, die in Polen eine neue Heimat fanden. Die Ansiedlung der Jesuiten durch Stanislaus Hosius, die Aria-ner, die böhmischen Brüder und die Calvinisten werden ebenso erwähnt wie die Gründung der unierten Kirche und die Brester Bibel. Exkurse zu Genf und dem Calvinismus, zu Mikolaj Rej und der polnischen Schriftsprache, zu Priotr Skarga mit einem Bild seines Denkmals in Krakau vertiefen die Ausführungen. Die Gegenreformation und die unierte Kirche sowie die griechisch-orthodoxe Kirche in Lemberg und ein Quellenausschnitt der Warschauer Konföderation folgen thematisch. Abschließend werden Aufgaben formuliert, u.a. eine Ergebnissicherung (Tabelle mit Gegenüberstellung der Glaubensgrundsätze und der gesellschaftlichen Ziele, Wirkungsorte usw. von Lutheranern, Calvinisten, Arianern und tschechischen/böhmischen Brüdern). Der Text bemüht sich um Differenzierung, vertieft an einigen Stellen mit regionalen Beispielen und stellt Protagonisten wie Mikolaj Rej und Piotr Skarga vor. Eine Karte zeigt die Verteilung der protestantischen und muslimischen Glaubensanhänger und zudem die Bischofsitze der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche. Als Quellenbeigabe findet sich allein ein Ausschnitt aus der Warschauer Konföderationsakte, die die Schülerinnen und Schüler schon im Gymnasium als solchen präsentiert bekamen. Immerhin wird eine moderne Interpretation der Ereignisse durch einen Textausschnitt von Janusz Tazbir von 1993 geboten, aber keiner anderen Deutung gegenübergestellt. Die weiterführenden Literaturhinweise stammen laut den Erscheinungsjahren von 1974 bis 1996, sind also 20 bis 40 Jahre älter als das Schulbuch und zudem Literatur, die für die meisten Schülerinnen und Schüler kaum erreichbar sein dürfte, es sei denn, ihre Eltern haben die empfohlenen Bücher noch aus der eigenen Schulzeit. Fazit Für diese Analyse wurden Lehrwerke unterschiedlicher Schultypen herangezogen, um zu untersuchen, wie sich die Darstellungen der Reformation nach Themenauswahl, Sprachniveau und Vertiefung des Themas unterscheiden, vor allem aber, inwieweit auf bereits vermittelte Inhalte zurückgegriffen wird. Didaktisch ernüchternd ist dabei, dass kaum auf vermitteltes Wissen der vorher- Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 250 Sven Tode gehenden Schulformen rekurriert wird. Stattdessen finden sich zentrale Themenblöcke in allen Schulbuchwerken, beispielsweise die Bedeutung der polnischen Toleranz, die Warschauer Konföderation und polnische Sonderheiten wie die Arianer. Die polnischen Brüder werden selten thematisiert, ihre Wirkungsmöglichkeiten aufgrund der polnischen Toleranz in Raköw mit Pietro Paolo Vergerio und Francesco Lismanini oder auch Lelio Sozzini, der über alle theologischen Bedenken hinweg die Einheit aller reformatorischen Kräfte in Polen fördern wollte, bleiben unerwähnt. Dabei wäre diese Besonderheit der polnischen Reformationsgeschichte sicher erwähnenswert, insbesondere wenn die Darstellung der Reformation wie in allen untersuchten Geschichtsschulbüchern jeweils in zwei Kapiteln abgehandelt wird, zunächst in ihrer allgemeinen Entwicklung und dann in der polnischen Ausformung. In jüngeren Werken wird die Reformation häufiger in einem Kapitel verbunden mit der katholischen Reformbewegung/Gegenreformation.32 Die Trennung zwischen der allgemeinen Reformationsgeschichte und der besonderen polnischen erschwert sowohl induktive wie deduktive Erkenntnisse. Andererseits bestünde durch diesen Ansatz die Chance, regionale Entwicklungen zu vertiefen - eine Chance, die sowohl inhaltlich wie didaktisch noch zu wenig genutzt wurde. Während der Übersetzer der Brester Bibel, Jakub Wujek, und natürlich der Theologe Jan Arnos Comenius häufig erwähnt werden, liest man von Johannes a Lasco (polnisch Jan Laski), erstmals in einem Schulwerk von 2015. Die Reformation in Polen wird eher als movens politischer Auseinandersetzung denn als originär theologisch gedeutet. Entsprechend werden zumindest in den Grundschulwerken und auch in denen des Gymnasiums die unterschiedlichen Glaubensrichtungen zwar erwähnt, aber nicht in ihren Glaubensinhalten unterschieden. Dies zu vermitteln bleibt offensichtlich dem Lyzeum überlassen. Schülerinnen und Schülern dürfte sich zudem kaum erschließen, warum sie sich überhaupt mit dem Thema der Reformation in Polen auseinandersetzen sollen, wenn sich die Auswirkungen auf die polnische Nation nur negativ darstellen oder bestenfalls nicht existieren, wie aus dem Lebensalltag vordergründig geschlossen werden könnte. Solange hier keine Bezüge hergestellt werden und die Auswirkungen der Reformation im Dunklen bleiben, erscheint eine Beschäftigung mit ihr obsolet. Die vorliegenden Ausführungen können nur einige Schlaglichter auf die Thematik werfen, die lohnt, vertiefend behandelt zu werden. Die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen sind durch die Geschichte intensiv miteinander verwoben und die konfessionellen Bekenntnisse erscheinen oft prägender, als 32 Beispielsweise bei Pawel Klint und Piotr Galik, Zrozumiec przesziosc, Dzieje nowozytne, Po-drechnik do historii dla liceum ogölnoksztaicacego i techikum, Cz. 2, Warzawa: Nowa Era, 2016. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 © 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107521 - ISBN E-Lib: 9783737007528 Paradisus hereticorum. Darstellung und Vermittlung der Reformation 251 dies in einer bundesdeutsch sich zunehmend säkularisierenden Gesellschaft zu vermuten steht. Angesichts des Reformationsjubiläums wird die Diskussion des Themas sicher auch in Polen an Intensität gewinnen und es steht zu vermuten, dass auch neuere Forschungen Eingang in die Schulgeschichtsbücher finden werden. Zweifellos kann an die hier analysierten Schulbücher kaum der Maßstab moderner Geschichtsdidaktik gelegt werden, was Binnendifferenzierung oder Kompetenzorientierung, die Verbindung zu außerschulischen Lernorten oder auch nur ein Lebensweltbezug für heutige Schülerinnen und Schüler betrifft. Auch erforschendes, entdeckendes Lernen ist erst jüngst als ein wesentliches Element intrinsischen Zugangs zum Lerngegenstand betont worden. Herkömmliche didaktische Ansprüche sollten hingegen erfüllt werden, beispielsweise eine differenzierte Ansprache der Lernenden in Bild und Text; kontroverse Deutungen (Multiperspektivität), besonders für die Oberstufe; die Hinführung zu einer eigenständige Meinungsbildung, die sich nicht allein aus dem Schulbuch abzuleiten braucht, das aber doch entsprechende Anleitungen liefern sollte. Dazu gehört ebenso selbstverständlich die Beschäftigung mit Quellentexten - die in den vorliegenden Werken kaum vorkommen - und die Beigabe von historio-grafischen Textbeispielen, zumindest für die Oberstufe. Und es wäre sehr zu wünschen, dass in zukünftigen polnischen Geschichtsschulbüchern noch mehr als bislang die nachwirkende Bedeutung der Untersuchungsgegenstände - wie im vorliegenden Fall der Reformation - in der Geschichtskultur thematisiert würde. Literatur Blickle, Peter. Gemeindereformation. Die Menschen des 16. Jahrhunderts auf dem Weg zum Heil, München: Oldenbourg Verlag, 1985. Ders. 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