DieBibel und die deutschsprachige Literatur 9 (10. 12. 2020) Das 20. Jahrhundert: Thomas Mann (1875 – 1955) : “Joseph und seine Brüder“ „Die Geschichten Jaakobs“ (1933) – Abraham und die Anfänge der Menschheit – Jaakob und der junge Joseph, Rachel und Lea „Der junge Joseph“ (1934) – Joseph unter den Brüdern – klug, geschickt - „eine Art mythischer Hochstapler“ „Joseph in Ägypten“ (1936) – Pharao Echnaton, Kult der Sonne – Potifar und seine Frau- unterdrückte Sexualität „Joseph, der Ernährer“ (1943) – Joseph im Gefängnis, Bedeutung der Träume (Freud) - Pharao gegen die Macht der Priester - Jaakob segnet Joseph: „Sei gesegnet, wie du bist, mit Segen von oben herab und von der unteren Tiefe, mit Segen, quellend aus Himmelsbrüsten und Erdenschoss.“ (Mann wollte den Antagonismus Natur x Geist aufheben.) Th. Mann: „Der Mythos wurde in diesem Buch dem Faschismus aus den Händen genommen und bis in den letzten Winkel der Sprache hinein humanisiert – wenn die Nachwelt irgend etwas Besonderes daran finden wird, so wird es dies sein.“ „Einen Roman des jüdischen Geistes zu schreiben war zeitgemäß, gerade weil es unzeitgemäß schien.“ (Nur am Rande: Goethe über diesen Stoff: „Höchst liebenswürdig ist diese natürliche Geschichte: nur erscheint sie zu kurz, und man fühlt sich versucht, sie in allen Einzelheiten auszuführen.“) „Der Erwählte“ (1951) – Bearbeitung des mittelalterlichen „Gregorius“ von Hartmann von Aue – auch Anspielungen auf das Neue Testament Franz Werfel (1890 – 1945): Drama „Paulus unter den Juden“ (1926) – es geht um die Trennung des Christentums vom Judentum – auch das Problem der jüdischen Identität „Höret die Stimme“ (1937) - Roman über den Propheten Jeremia – er wird mit den gesetzestreuen Priestern kontrastiert „Der Weg der Verheissung“ (1935) – eine szenische Ferie, die in einer poetischen Form das Schicksal des jüdischen Volkes schildert – war sehr erfolgreich in Amerika – an der Aufführung haben Kurt Weill und Max Reinhardt teilgenommen „Theologoumena“ (30er und 40er Jahre) – bekenntnishafte Texte, erinnern an Pascal – das Verhältnis Judentum – Christentum ist das Zentralthema – Else Lasker-Schüler (1869 – 1945): Lyrik und Erzählungen - „Hebräische Balladen“ (1913), „Das Hebräerland“ (1937) - ein Beispiel: Esther Esther ist schlank wie die Feldpalme, Nach ihren Lippen duften die Weizenhalme Und die Feiertage, die in Juda fallen. Nachts ruht ihr Herz auf einem Psalme, Die Die Götzen lauschen in den Hallen. Der König lächelt ihrem Nahen entgegen - Denn überall blickt Gott auf Esther. Die Jungen Juden dichten Lieder an die Schwester, Die sie in Säulen ihres Vorraums prägen. Gertrud von Le Fort (1876 – 1971): „Die Frau des Pilatus“ (1955), „Das Schweisstuch der Veronika“ (1928), „Die Tochter Jephthas“ (1964) Lion Feuchtwanger (1884 – 1958): Roman „Jephtha und seine Tochter“ (1957), Dramen „König Saul“, „Das Weib des Urias“ (um 1905) Walter Jens (1923 – 2013): „Der Fall Judas“ ‚1975) – übersetzte die Bibel Stefan Heym (1913 – 2001): Roman „Der König David Bericht“ (1972) – Relativierung der Geschichte – Eine Gruppe von Historikern soll die Regierung Davids untersuchen und interpretieren Ernst Barlach (1870 – 1938), Bildhauer und Dichter – Drama „Die Sündflut“ (1924) – Problem der Existenz des Bösen in der Welt – der gute Noach – der böse Calan – möchte das Böse in die Arche schmuggeln Peter Hacks (1928 – 2003): Drama in Versen „Adam und Eva“ (1972) Rolf Hochhuth (1931 - ): Drama „Judith“ (1984) Max Mell (1882 – 1971) – österreichischer Dramatiker – Mysterienspiele: „Das Apostelspiel“ (1922), „Das Nachfolge Christi Spiel“ (1927) Max Brod (1854 – 1968): Roman „Der Meister“ (1951) – Jesus als Verkörperung der besten Eigenschaften des jüdischen Volkes Luise Rinser (1911 – 2002): Roman „Mirjam“ (1983) – das Leben in Palästina in den Augen von Maria Magdalena Stefan Zweig (1881 – 1942): Drama „Jeremias“ (1917) Gertrud Fussenegger: Roman „Sie waren Zeitgenossen“ (1983)