Bible Die Bibel und die deutschsprachige Literatur und Kultur, 4 (5. 11. 2020) Die Übersetzungen der Bibel: (Eugen A. Nida: Překladatelské tradice v západním světě. in: Překlad literárního díla. Odeon. 1970) Übertragungen der biblischen Bücher aus Originalen (hebräisch, aramäisch, griechisch): die wichtigsten älteren Übersetzungen sind die Übersetzungen des Alten Testaments ins Griechische – vor allem die sog. Septuaginta- begonnen ungefähr um 300, beendet ungefähr 150 vor Christus in Alexandrien (Legenden: Aristeasbrief- Falsum: 72 jüdische Übersetzer, je 6 aus 12 jüdischen Stämmen, fertig in 72 Tagen), sehr beliebt bei Juden. Im Neuen Testament wird das Alte Testament meistens in dieser Übertragung zitiert. Sehr wichtig ist die Übersetzung des heiligen Hieronymus ins Lateinische (um 420), die sog. Vulgata, aus der im Mittelalter in die Nationalsprachen übersetzt wurde. Die älteste germanische Bibelübersetzung ist die des Bischofs Ulfila (Wulfila) ins Gotische (um 300), nur einige Teile sind erhalten. In der althochdeutschen Zeit wurden nur einige Teile des Markusevangeliums (um 750) und einige Psalmen übersetzt, im 9. Jahrhundert entstand deutschlateinische Evangelienharmonie. Im Jahre 1466 erschien in Strassburg die erste, damals etwa hundert Jahre alte vollständige Übersetzung im Druck, aus der Vulgata übersetzt. Martin Luther übersetzte aus dem Griechischen und Hebräischen. Im Septembedr 1522 erschien das Neue Testamnent („Septembertestament“), 1523 der Pentateuch, 1534 die vollständige Bibel in Wittenberg. Im selben Jahr erschien eine ins Niederdeutsche übertragene Lutherbibel in Lübeck. Martin Luther: „Ein Sendbrief D.M. Luthers vom Dolmetschen“ (1530). Luther verteidigte seine Übersetzung und zeigte Grundsätze. „Nicht der Sinn den Worten, sondern die Worte dem Sinn dienen und folgen sollen.“ Manchmal musste er „die Buchstaben fahren lassen“. Sehr oft gegen die Tradition. Z.B. Lukas 1, 28 , in Vulgata plena gratiae, voll Gnaden, Luther übersetzt holdselig. Häufig ist das eine Interpretation. Z.B. Im Brief an die Römer (3, 28): „dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“. (Allein ist im griechischen Text nicht. ) Luther verteidigte sich, dass dies „allein“ völlig berechtigt ist, auf Grund der theologischen Bedeutung dieser Stelle. Luthers Übersetzung hat zahlreiche spätere Autoren stilistisch beeinflusst. Gelobt haben ihn u.a. Lessing, Herder, Hamann, Klopstock. Hegel hat gesagt: “eine der grössten Revolutionen, die geschehen konnten“, Nietzsche: „der Meisterwerk der deutschen Prosa“. Sehr populär wurde Luthers (freie) Übersetzung des 46. Psalms: „Ein feste burg ist unser Gott ein gute wehr und waffen Er hilfft uns frey aus aller not die uns itzt hat betroffen….“ Es war eine Art Hymne der deutschen Reformation. Thema des Liedes ist der Kampf zwischen Gott und dem Teufel. Weitere bedeutende Übersetzungen: 1525 – 29 Zwingli oder die Zürcher Bibel 1662 die „Mainzer“ Bibel – eine katholische Übersetzung 1926 ff. Buber -Rosenzweig - fast wörtliche Übertragung aus dem hebräischen, sehr interessant Viele gegenwärtige Versuche: Walter Jens: das Neue Testament (kritisierte „Verbesserungen“ der Luther-Übersetzung) Die Einheitsübersetzung Die Bibel in heutigem Deutsch – ist eindeutig zu empfehlen Die gute Nachricht Einige allgemeine Probleme – die Übersetzung ist (oder soll sein) zugleich ein Kunstwerk, schöngeistige Literatur, muss aber möglichst genau sein – muss sich gut rezitieren oder singen lassen (in Liturgie, z.B. die Psalmen) Übersetzungen der Eigennamen und Ortsnamen sind manchmal problematisch (Ester oder Esther) – dazu gibt es die sog. Loccumer Richtlinien Soll (darf) man alte Übersetzungen modernisieren ? (Luther, Kralice-Bibel) – (lieber nein) Die Luther-Übersetzung ist für deutsche Lutheraner eine Art Identitätszeichen – deshalb sind sie nicht so sehr für die (ökumenische) Einheitsübersetzung