Personen
stall er
stallerin
bepp1
sepp
georg
Bühnenbild
Äußerst sparsam. Möglichst Simultanlösungen für je einen Akt. Dialekt
Er ist der bayrische. Im außersüddeutschen Raum ist vor allem der Duktus und die Grammatik der bayrischen Sprache reproduzierbar. Ansonsten muß sie als künstliche aufgefaßt werden. Sehr wichtig sind in diesem Zusammenhang die Pausen. Sie können jenseits der sprachlichen Verständigung sozusagen zu einer "menschlichen Verständigungsmöglichkeit an sich« führen.
Georg
Die Rolle des Georg kann möglicherweise von einer Puppe dargestellt werden. Ein echter Säugling, den man nur in schwierigen Szenen austauscht, wäre vorzuziehen.
Allgemein
»Geisterbahn« kann man als eine Fortsetzung von »Stallerhof« verstehen. Obwohl beide Stücke einander nicht bedingen und selbständig sind.
Erster Akt
i. Szene
In der Stube. Deppi, Georg im Kinderwagen. beppi erzählt frei: Dann is ihr der Wolf, Pause, aber nach-gschlichn. Pause.
Und so hat er genau gwißt, wos hingeht. Nickt. Pause.
Und dann hat ers abpaßt. Gell. Große Pause.
Und einmal, da hat er sich beim Kramer eine Kreidn kauft und die hat er gfressn, Pause, weil er nachat eine hohe Stimm hat. Pause. Wie die Großmutter. Und nachat is er hingangen zu dem Haus und hat klopft und hats alle aufgfressn. Putz und Stingl.
Pause.
Verneint. Epps vergessn. stallerin macht die Türe auf. Da is wer für deiner, da kann er
einer und dann soll er wieder verschwindn. beppi Der Sepp. stallerin Ebn. Ab.
Sepp tritt ein. Pause. beppi Des is er.
sepp Genau. Schaut in den Kinderwagen. Pause.
beppi Redn kann er noch ned.
sepp Des macht nix, weil er des noch lernt, des werst schon sehn. Des hab ich ihm mitbracht und das auch. Packt einen Bären und einen Gummihut aus, legt die Sachen auf den Tisch. Dir gib ich ein Geld, das is besser. Große Pause.
Ein Hund hab ich auch wieder. Pause. East den Gleichn. Pause. Ich hab ihm bloß ned mitbracht. Große Pause.
Tust ihm Gschichlcln vci/.ihlii, BEPPI tlickt,
SBPP Wnii um Ii ned nein Linn.
in i'i'i M.H In in\ i'.iine i Iben.
■ •,1
Sepp Brav. Pause.
Lang bleib ich ned. - Ich wollt bloß einerschaun. Weil ich in der Näh bin. Große Pause.
Vielleicht, daß ich jetz öfter vorbeischau. Wenns mich lassn. beppi nickt. Pause.
Sepp Aber größer bist wordn. Cwachsn. BEPPr meint Georg. Schlaft. Pause.
SEPP Dann tun mir ned redn, daß er ned aufwacht. Pause. Stimmt eh.
z. Szene
Staller und Stalllerin im Ehebett. STALl.ERlN Auf jedn Fall is es der Vater. staller Weils das is. stallerin Das kann man ned abstreitn.
Pause.
staller Das Kind soll in ein Heim, dann hört das gleich auf. stallerin Man kann sich aber an alles gwöhnen. staller Ebn und das brauchts ned. stallerin Aber er is gsund und munter. staller Das hat ja kein Mensch wissn können. Pause.
stallerin Ein gutes Heim, wo man sich um ihn kümmert. staller Ich red von keinem schlechtn. stallerin Ebn. Große Pause.
stallerin Eine Mutter will das Kind immer in der Näh habn. Das is bekannt. Pause.
staller Man muß sich nach der Deckn srreckn. Je früher man
das lernt, umso leichter is im Lehn. stallerin Ein Kind iseine Verantwortung, vor allem, wenn es <'iu
Bub is.
stalleh Dann hält man die Vormunds« hali übei nehmen müssen.
292
stallerin Damit es heißt, mir hättn sich damit abgfundn und
unterstützn es auch. staller Ebn. Weil zu alt tätn mir noch ned sein, um ein Kind zum
aufziehn.
Pause.
stallerin Wenn ich es ned wissn tat, von wem das Kind is, Pause - wie es entstanden ist - dann könnt man es eh behaltn, weils ein netter Bub is. Aber die Kinder werdn die Eltern nach, das is wissenschaftlich.
staller Die Beppi ned.
stallerin Das war eine Ausnahm, sowas kann passiern. staller schnell: Weilst dich ned genug gekümmert hast. stallerin Was?
staller Weil man sich nicht genug gekümmert hat. stallerin Warum? Pause.
stallerin So ein Unsinn, was er redt. Ein Kind, mit dem man ned redn kann, dem kann man nix sagn, das is doch klar. Pause.
Andere ham auch schlechte Augn, das is kein Hindernis. staller Ja. Pause.
Aber jetz redt sie mehr, seit der Geburt. Das merkt man. stallerin Weils aus der Schul is. Pause.
So dumm is sie, weil der Bub noch ned redn kann, glaubts, daß
sie redn muß, weil das was nutzt. staller Weil der Bub ned red, red sie. stallerin Mit sechs Monat, so ein Unsinn. staller Weil sie Angst hat. stallerin So dumm is sie.
Große Pause.
staller Wenn man so drüber redt, kommt man iiiinirr tiefer hinein und will es gar ned. Ganz durchiiandcr kommt man und schlaft ned. Pause,
So einen Bub hält ich brauch» können als V.iln.
STALLERIN   l'iingl <l Wiedel .111.
N TAI II-K   Wr.....IUI 1 In   Ihn 11 Uli 11, w.ll J ■. ■ J ■. 11 .1.r. I lliil III \ .11111
sagn,
Pause.
s'fallerin Aber die Eltern sind die andern.
Pause.
Das is es. staller Jetz bin ich ganz munter.
stallerin Dann schlaf, weils sonst Überhaupts nimmer geht. staller Weil man sich ned auskennt. Pause.
stallerin Das is bloß immer, wenn er kommt. Wenn der Bub im Heim is, dann braucht man sich auch die Besuche nimmer gfalln lassn.
stallerin Dann kann er sein Kind dort bsuchn, wos hinghört. staller Daß das erlaubt is, daß er sein Kind besucht. stallerin Ein Vater hat das Recht, sein Kind zum bcsuchn, das is amtlich.
staller Aber was das anrieht, wenn er kommt, an das denkt niemand.
stallerin Das Kind gehört ebn auch ihm. Da kann man nix machn.
staller Wenn es nur von der Beppi war. stallerin Das geht ned. staller Bei die Obstbaum schon. stallerin Aber bloß da.
3,Szene
In der Küche. Stallerin am Herd. Kinderwagen mit Georg in der Nähe. Sie richtet die Flasche her, nimmt Georg heraus und füttert ihn.
stallerin Das is ein armer Bub, gell! Sie lächelt. Keinen Papa und gar keine Mama, bloß auf die kleinen Fuß gstellt. Jetz tun mir einmal essn. Füttert Georg. So is er brav. Pause. Magst ned? Pause. Was anderes ham mir ned. Pause. Wenn er es ned mag, kriegn es die Katzn. Dann wird er aber scliaun, wenn er Hunger hat. Ein gutes Kind ißt, was auf den Tisch kommt, oder weißt das ned? Georg nimmt Nahrung au. Na also: gute Kinder sagen ja.
4. Szene
Sepp und Beppi im Gasthausgarten. Der Kinderwagen mit Georg daneben. Pause.
Georg beginnt vergnügt zu quacken und zu quasseln. Beppi und Sepp verhalten sich ganz ruhig und schauen freundlich in den Kinderwagen.
5. Szene
In der Küche am Abend. Stallerin am Herd, Beppi hilft. Staller
sitzt am Tisch, tut nichts.
Pause.
stallerin Das Kind kommt in ein Heim und es bleibt wie es is. Das is das Beste, für alle. Mir haben es genau überlegt, weil mir deine Eltern sind. Kannst es glauben. Der Bub braucht eine Erziehung. Dort hat er sie. Wenn man schon keine Eltern hat, braucht man zumindest eine gescheite Erziehung. Pause.
Und in einen Menschen kann man ned hineinschaun, auch
wenn die Zeit vergeht. Pause. Nein, da müßt man schon ein
Hellseher sein.
Sehr lange Pause. beppi Ned fort.
Pause. stallerin Was? beppi Ned fort.
stallerin Red ned und wasch ab, daß was weitergeht. Große Pause.
staller Man muß ein Einsehn bahn, dann gehl es. Pause. Er erhebt sich und verläßt die Küche. Pause.
stallerin Der l'apa hat recht. Mir meinen es alle gut, wenn du
das verstehst. BEPPI Ich.
stallerin Aber von dir redt man jetz ned. Bist noch )iitij,1. Von dir wiTil noch genug gredcl weidn, wcmist im in htign Alu 1 ln.i I Kl-, i'. es. (tfoßt Paute.
stallerin Wo is der Papa?
beppi Allßi.
STALLERIN Da siehst es, wiest die Leut vertreibst.
6. Szene
In der Nacht. Beppi in ihrem Zimmer. Sie schreibt auf einen Zettel. Der Kinderwagen beim Bett. beppi schreibt. Wenn der Georg in das Heim muß - hört zu schreiben auf- tot. Pause.
... schreibt - bringe ich mich um. Punkt. Nickt.
Liest es ab: Wenn der Georg in das Heim muß, bringe ich mich
um.
Pause.
Sie sagt auswendig auf: Wenn der Georg in ein Heim muß, bringe ich mich um. Schneller: Wenn der Georg in ein Heim muß - tot.
7. Szene
In der Küche. Früher Morgen. Nach dem Frühstück. Staller, Stallerin und Beppi. Beppi spielt mit ihrem Kind, das im Wagen liegt.
Lange Pause.
stallerin ruhig: Jetz langts. Jetz ham mir eine Arbeit. Bügeln sollst.
staller Ich hätt auch eine Arbeit. Stallerin Ebn, dann gehst. Pause.
stallerin Den Georg tun mir in die Stubn, wo er hinghört und seine Kuh hat. Pause. Laßt ihm ja ned schlafn.
beppi Ich.
stallerin Damitst wieder eine Stund ned kommst und ich die Müh hab. Sie nimmt den Wagen Beppi weg, schiebt ihn hinaus, Beppi reagiert nicht. Sehr große Pause.
staller Tu, was die Mama gsagt hat, ich hab auch meine Ar-
bejt,
beppi Weg.
staller Was? Pause. In der Stubn!
Beppi bleibt bewegungslos. stallerin kommt zurück. So, er schlaft eh schon. Und jetz werd
was tan, daß was weitergeht, nochmal sag ich es nicht.
Pause.
beppi leise: Wenn der Georg in das Heim muß, bringe ich mich um.
stallerin Was?
beppi deutlich: Wenn der Georg in das Heim muß, tot. stallerin Wo ich gsagt hab, daß bügelt werd und sonst nix. BEPin geht zum Ofen, nimmt darunter aus der Kohlenkiste ein
Scheit in die Hand. stallerin begreift, geht zu Beppi, gibt ihr eine Ohrfeige. beppi bleibt, als wäre nichts geschehen.
Pause.
staller ohne sich zu rühren: Das is ein Kind, wo seine Eltern ein
Scheit hinaufhaun will. Das hast du geborn. stallerin Dann nimmt man es ihr weg.
staller Es nägste Mal. Einmal is keinmal, weil sie weiß, daß man ihre Eltern is.
stallerin Hat er eine Angst vor seim leiblichn Kind. staller Warum? stallerin Ebn. Pause.
staller Das is, weils eine Mutter is. Das unterschätzt man. stallerin Ich war eine Mutter, das laß ich mir von niemand
nehmen. beppi Mama, Papa!
staller glaubt, er sei gemeint. Weil mir jetz alle an die Arbeit
gehn und es is vergessn. beppi Sein Papa.
Beppi legt das Scheit zurück in die Kobleukistc, gehl hinaus.
Große Pause.
stallerin Bügeln kann ich auch. Sie holt <lte BugeUle, ke hririn.
das Eisen, richtet (dies her ett. stalle» warlet.
beppi klimmt mit dem Kinderwagen .11111, k, .lilll ihn m .Ii. I
che. DU Eltern sag$n nichti Btppl gtht wltdti hinan kommt
mit einem kleinen Kofftl Wieder, bill < im,-, I lilh . /..' ■ n.....|
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der Hand, vor allem Sachen von Georg, beginnt den Koffer zu packen. Die Eltern sagen nichts. Stallerin bügelt, Staller schaut. Pause.
beppi will aus dem Korb mit ungebiigelter Wäsche etwas nehmen.
stallerin Wart, das tun mir zuerst bügeln, daß ihr was gleich-schauts in der Stadt, wo einen keiner kennt. Sie bügelt. Pause.
Zweiter Akt
i. Szene
Im Untermietszimmer von Sepp. beppi Dann bin ich hingstellt und gsagt: Wenn der Georg in ein Heim muß, bringe ich mich um. Sie lacht und nickt. Pause.
Sepp Das is es. Wenn man die Zahn zeigt, nachat kann man alles habn. Bloß traun muß sich eins. Pause.
Das hätt ich auch viel öfter tun solin, das war es gwesn. Pause. Bloß, wo ich immer der Schwächer gwesn bin. Lächelt. Da kann man sich ned wehrn, wenn man der Schwächer is.
beppi Wer wagt, gewinnt!
Sepp schaut sie an. Des hast von mir, gell!
beppi nickt.
Sepp Des is ein Sprichwörtl sonst nix. beppi Wer wagt, gewinnt! sepp lächelt. Jeder ist seines Glückes Schmied! Pause.
beppi Dem Tüchtign gehört die Welt.
Sepp Sterne reißts vom Himmel, das kleine Wort: ich will!
Pause. sepp Und?
beppi Wer wagt, gewinnt! Sepp Harn mir schon ghabt. beppi Nachat? Sepp Selbst is der Mann! beppi Genau. Beide lächeln.
sepp Wenn ich gwußt hätt, daßd kommst, hätt ich gleich eine Wohnung gnommen. Pause.
Wohnung is es keine, bloß ein Untermietszimmer. beppi Schön.
sepp Man muß es nur erwartn können, dann is schön. beppi nickt.
sepp l lab ich es dir nagt odei ned, daß die Zeil vergeht
Pause.
sepp Das kriegn mir schon, werst es schon sehn. Daß ich ned
gsund bin, das is mein Pech, weil ich nimmer jung bin. beppi Wo?
Sepp faßt undeutlich über seine Brust. Aber zehn Jahr hab ich immer noch zum lehn, werst es schon sehn. Pause.
Wie ich jung war, hab ich des ned ghabt. Ergeht zum Kinderwagen, schaut hinein, lacht. sepp Jetz is überstandn. Pause.
Mir sagn, daßd du meine Tochter bist, wo den Vater gsund pflegt. Ebn. Verstehst, daß keine Schwierigkeit gibt, bis mir eine Wohnung ham. Pause.
Das is schwer, eine Wohnung wo ned teuer is. Werst schaun. beppi nickt. Und der Georg? Pause.
SEPP Da tun mir so, als war er ned da. Pause.
Werst sehn, wo er klein is, geht das.
z. Szene
Abend in der Stube vom Stallerhof. Staller und Stallerin. stallerin Hoffentlich is ihnen nix passiert. staller Schmarrh. stallerin Nix gwiß weiß man ned!
Pause.
stallerin Sehn möcht ich durch ein Guckloch, wos sind. staller Bei ihm, was sonst. Da tatst was sehn, wennst was sehn
tatst. Nickt. stallerin Ich glaub es nicht.
staller  Was is is.
stallerin Ebn. Ich glaub es nicht. Man darf von einem Menschn nicht immer gleich das Schlechteste vermutn, weil ihm sonst nix anders einfallt.
staller Weg sinds jedenfalls.
stallerin Wie mirs wolln ham.
300
staller Weil ich gfragt wordn bin, ob ich epps will. stallerin Jeder is seines Glückes Schmied. staller Ein Sprichwort, sonst nix. stallerin Aber es stimmt.
3. Szene
In der Untermiete. Beppi kocht auf dem Kocher. sepp Jetz mußt fehlerfrei redn lernen. Das is. das Wichtigste.
Wennst redst, bist ein anderer Mensch. beppi nickt. Übn.
sepp Genau. Werst es sehn, wennst es kannst, is es selbstverständlich.
beppi nickt. Geht nicht in die Hilfsschul der Georg, sondern in
die Volksschul wie alle. sepp So ein Schmarrn. Der geht in die Volksschule, wie es sich
ghört, und ein Gymnasium macht er auch, wenn es geht. beppi Weil er was Bsonders wird. sepp Genau.
beppi zum Kinderwagen: Hörst es, wie mir von dir redn tun. Pause.
Schaut aus wie der Papa.
sepp Wo ich iiberhaupts kein Maßstab bin! Einer, auf den es ned weiter ankommt. — Macht nix! — Er werd einer, auf den es ankommt, weil ich das garantier. Der Bub wird es ihnen zeigen, was mir können! Der werd gar ned fragn, ob er gfragt is, der wird es ihnen einfach sagn, ohne daß er aufgrufn is. Er lacht. Die werdn sich anschaun, wenn er soweit is.
beppi Gscheit.
sepp Ja und kräftig. Das is es. Pause.
beppi Ein Satz braucht einen Satzgegenstand, eine Satzaussage
und eine Satzergänzung. sepp Brav.
beppi Redn muß er lernen: Herr von I lagen, darf iclis wagen, Sir zu fragen, welchen Kragen Sie getragen, als sie- lagen, krank im Magen, im Spital von Kopenhagen. /hl. nit hl
sepp Das is bloß ein Schmarl 11, ahn es '.111.....1
beppi Wo ich es kann. Sie konntt «■. ttiu h nii hi beiomln uutl
Pause. Sepp Gfallts dir bei mir? beppi Ebn.
Pause.
Wo is der Hund? Sepp Warum?
beppi Wo er gsagt hat, ein neuer Hund is da. Pause.
Sepp Plötzlich merkt ses. beppi Genau. Lacht.
Sepp Des is bloß so gsagt wordn, daß man sieht: es geht mir
gut. beppi Glogn! sepp lacht.
4.Szene
In Untermiete. Beppi packt eine große Schachtel aus. sepp Jetz bin ich aber gspannt. beppi nickt.
Sie packt einen Hamsterkäfig und einen Hamster aus. sepp Für ihn. beppi nickt. Kauft.
Sie tun den Hamster in den Käfig, Beppi hebt Georg aus dem
Wagen.
beppi Was ihm die Mama bracht hat! Lacht. sepp mit dem Hamster beschäftigt. Einsperrn! beppi nickt.
Sepp Fühlt sich ganz wohl. Pause.
sepp Braucht hätts das jetz aber nicht. Wo mir eh bald Weihnachtn hain, da schenkt man vorher nix und hebt es auf! Auf das Geld muß man aufpassn.
iiiu'pi schweigt.
SEi'p Wo die Unterstützung ned höher is. Vom Sparn hat sie noch keine Ahnung, die Beppi. Pause.
Epps muß noch her. Weihnachtn! BEPPI Aibeiln.
SEPP Daheim müßt es sein. Fortgehn mag ich nicht, daheim is es schöner.
5.Szene
In Untermiete. Sepp und Beppi bei der Heimarbeit. Sie machen
Zwetschgenmännchen und -Weibchen. Sepp malt die Köpfe
etc., Beppi macht Kleider etc. sepp Ein Glück muß der Mensch habn.
Sie arbeiten lange Zeit. Sepp Aber jetz sieg ich nimmer. — Pause! beppi Hinlegen ausruhn. Die Beppi macht das schon.
6. Szene
Sepp richtet in einer Ecke des Zimmers den Weihnachtsbaum. Beppi ist in der anderen Ecke des Zimmers mit Georg. Sie schaut erst weg, aber dann luhrt sie. Sepp merkt es.
sepp Ned schaun.
beppi Wo ich die Mama bin.
sepp Trotzdem. Freud verderbn.
beppi Eh nix gsehn,
sepp Ebn.
Sepp macht weiter, Beppi beschäftigt sich mit Georg. Lange Pause.
7. Szene
Weihnachten auf dem Stallerhof. staller Vorigs Jahr war der Baum schöner. stallerin Ja.
Pause.
staller Weihnachtn für alte Leut is ein Schmarrn. stallerin Mirsan noch ned alt. staller Nein. Pause.
STALLERIN Hätln mir .sie hall i'ingl.uln, dann w;ii 11s |cl/ d.i.
I" 1
staller An Weihnachm is schön, wenn man Kinder hat. sta1.lerin Wo mir eh ein Packet gschickt ham. staller Ob sie es rechtzeitig kriegt ham. stallerin Freilich. Pause.
staller Soll ich die Kerzn anzündn. stallerin Wennst es willst. Tut es.
staller Aber die Zwetschgenmandeln sind schön, dies
gschenkt ham. Ein Paarl. stallerin Sehr schön: Übung macht den Meister.
8.Szene
Weihnachtliche Schneelandschaft, an einem kleinen Weiher.
Sepp und Beppi, Georg im Kinderwagen.
Beim Fotografieren. Sepp zu Georg: Jetz lach, daß es Foto epps werd!
Beppi hat den Fotografierapparat. sepp Jetz lacht er ned, weil er nix versteht. beppi Blubb, blubb, blubb!
Pause.
Wo is die Mama, jetz is sie weg! Sepp Wenn er weint, braucht man ihn ned fotografiern. beppi Man darf die Geduld ned verliern. sepp Nachplappert, weil ich das sag. beppi Gschenkter, gschenkter nimmer gebn. sepp Sag eh nix.
beppi Mögn tut die Mama es Kind Überhaupts nie mehr, weil nirgends eine Bravheit is. — Ein schöner Bub macht ein schönes Gsicht beim Fotografiern, das is es.
sepp Kalt is mir, gehn mir weiter.
9. Szene
In einem Wirtshaus. Staller, Stallerin, Sepp, Beppi, Georg. Sie haben Mitlag gegessen. I ante Pause.
staller ruft: Zahln, Herr Ober! sepp Ich zahl, weil mir eingladn ham. staller Jeder kann sein Sach zahln. sepp Ich tat alles zahln wolln.
10. Szene
In der Untermiete. Tag, Beppi mit Heimarbeit beschäftigt (jetzt, nach Weihnachten, faltet sie Kartons zusammen), Sepp im Bett. Krank. Lange Pause.
sepp Keine Wohnung ned, wie ich es versprochn hab. beppi Wo er krank is.
sepp nickt. Da kann man nix dafür, wenn man krank is, weils einem nicht gut geht. Pause.
Daß ich ausgrechnet jetz krank bin is mein Pech. beppi Pflegn.
sepp lächelt. A Kranknschwester. beppi Ich.
sepp Hast eine Liebe zu meiner. beppi Tapfer sein, das is es. Pause.
Sepp Wenn ich jetz sterbn tat, tat ich es gar nicht glaubn. beppi Stirbt ned. Pause.
Sepp Wenn eins weggeht is es allein. Pause.
Geh ned weg von deiner. Wo tat ich denn auch hingehn, wenn da meine Familie is. Schlaft der Hub. beppi Fest. Beppi weint. Pause.
SEPP PlälJSl?
bbppi verneint
SHT Die Beppi il wir rill I < 1 < 1 11. .1 1, .In I .....
bbppi verneint
IBPP Flui
/'.Kl
1
sepp Wenns gar nix nutzt, geht man ins Kranknhaus, die richtn
ein schon wieder. beppi nickt. Doktor.
Sepp nickt. Wenn gar nix nutzt, muß sein.
Ii. Szene
Im Krankenhaus. Sepp liegt. Beppi allein. sepp schaut Beppi an. Kommt schon! beppi nickt.
Pause.
Sepp Derf bald wieder heim. beppi Nix operiern.
Sepp Bloß aufgschnittn hams, einigschaut und wieder zugmacht.
Lacht. beppi lacht.
sepp In einer Woch kann ich schon wieder daheim sein. beppi Georg wart untn, ham mich ned hereinlasst! damit. Sepp Zu mir?
beppi Na. Ein Säugling darf Überhaupts ned ins Krankenhaus.
Das is viel zu gfährlich, sagt die Schwester. Man kann nie
wissn. Sepp Besser is besser. beppi nickend: Schlaft.
Pause. beppi Fallt nix auf? Sepp Warum?
Große Pause.
Sepp Sieg schon. Hast wieder was kauft, wo ich ned da bin. beppi Ned kauft es Kleidl. Gschenkt kriegt. Sepp Wer?
beppi Die Nachbarin. Ein Kleidl noch ein anderes, Hosn für den Sepp, aber für den Georg das meiste. Ein Haufn Zeug. — Wie neu.
seit jetzt einverstanden. Schaust schön aus. Sehr schön! beppi lacht. Brauchts nimmer. Mir schon. Sepp Alles kann man braiidin. Schöne I losn? beppi nickt und lacht. Sepp Tust llcilsig ülm?
______
beppi lacht, nickt. Herr von Hagen, darf ichs wagen, Sie zu fragen, welchen Kragen Sie getragen, als sie lagen, krank im Magen, im Spital von Kopenhagen.
sepp ist tot. Pause.
beppi merkt es. Pause.
beppi deutlich: Herr von Hagen, darf ichs wagen, Sie zu fragen, welchen Kragen Sie getragen, als sie lagen, krank im Magen, im Spital von Kopenhagen. Große Pause.
Ii. Szene
In der Untermiete. Beppi und Georg. Spät. Beppi bei der Heimarbeit.
)U(,
Dritter Akt
i. Szene
In der Untermiete. Abend. Beppi bei der Heimarbeit. Georg. RADIO Und jetzt kommt das Traummannlein. beppi Hörst es, was er sagt für uns.
Radio Liebe Kinder: Obren gespitzt und Äuglein zu. Ein Kätzchen, dem hats nicht mehr gepaßt: Wenn ich daheim gar keine Milch mehr krieg, geh ich ebn auf die Wanderschaft. Schön wie icli bin, wird sich ein Platz für mich finden. Weit is es gelaufen in eine fremde Stadt. Dort hats die Nacht zubringen wollen, aber kein Mensch hat ihm Quartier gegeben. Ich fange Ihnen zwanzig Mäuse, wenn Sie mich dafür übernachten lassen! Keiner ist auf das Geschäft eingegangen. Ganz müd war das Kätzchen und wollte schon auf der Straße übernachten. Da kommt eine Maus, und wie die den Schreck überwunden hat, sagt sie: Hallo, da bin ich. Ich bin aber eine Maus.
Laß mich in Ruh, hat das Kätzchen gesagt. Ich bin müd. Du willst mich nicht fangen? hat die Maus ungläubig gefragt. Warum denn, wenn es mich nichts nützt! knurrte das Kätzchen.
Aber alle Katzen fangen Mäuse!
Da bin ich eben anders! hat das Kätzchen geantwortet. Ich hab in der ganzen Stadt für zwanzig gefangene Mäuse eine Unterkunft haben wollen. Niemand hat mein Angebot angenommen. Wozu soll ich dann eine Maus fangen, wenn es nichts nützt! Da hat die Maus gestutzt: Nur wegen einer Unterkunft. - Klar! Das Mäuschen überlegte einen Augenblick: Und wenn wir dir eine Unterkunft geben? — Wer wir? - Die Mäuse der Stadt! Ich bin nämlich der Stadtverordnete hier von den Mäusen. Es entstand eine lange Pause. Die Maus kam dem Kätzchen immer näher, da dieses aber wußte, daß es gar nichts nützte, wenn es die Maus finge, tat es keinen Laut. Das kleine Mäuschen fuhr fort: Paß auf! Wir haben einen schönen Vorratskeller, wo wir alle wohnen. I )u darfst bei uns schlafen Und essen, was
du willst, und alle Mäuse werden deine Freunde sein.
Und was soll ich dafür Hin?
Uns nicht fressen! Sonst nichts?
Die Maus, die der Stadtverordnete der Mäuse war, druckste ein bißchen herum. - Einen Gefallen könntest du uns noch erweisen! Was?
Uns gegen andere Katzen verteidigen. Dann darfst du aber für immer bei uns bleiben und wir haben dich alle sehr lieb. Das Kätzchen überlegte nicht lange. Es dachte sich: wenn es mir bei den Menschen so schlecht gegangen ist, daß siejnir zuerst zu wenig Milch und dann nicht einmal ein Nachtquartier gegeben haben, warum soll ich ihnen dann noch die Treue halten? Da gehe ich doch lieber zu den Mäusen, die geben mir Unterkunft und Milch und haben mich auch noch lieb. Eingeschlagen sagte das Kätzchen. Gemeinsam gingen sie nun zur Behausung der Katzen, die wirklich ein großer Vorratskeller war, und als die anderen Mäuse von dem Handel hörten, stimmten sie ein Freudengepipse an und hielten ein Fest ab. Das Kätzchen aber wurde durch die Fürsorge der Mäuse groß und stark und bald traute sich niemand mehr von den anderen Katzen der Stadt einer Maus etwas zuleide zu tun, weil sie sich vor deren Beschützer fürchteten. So lebten bald alle friedlich zusammen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute! So liebe Kinder, das war das Traummännlein! Jetzt machen wir ganz schnell die Äuglein zu und schlafen ganz fest! Gut Nacht und schlaft recht schön! Pause.
BEPPI Hast es gehört, wies zugeht auf der Welt? Pause.
z. Szene
Auf dem Friedhof. Beppi und Georg im Kinderwagen. BEPPI nimmt Georg ans dem Wagen. Da liegl er, scliaug. — Das tun mir jetz schön richln, und wenn er henmterschaut, sagt er
brav. Sie richtet hinge das Grab, mitgebrachte Blumen Pause.
Belli darf neil vrigrssn sriii.
vatei unser, dei du bin im i in nun I, gi In iligi wi rd< d< In '1.....
108
|0f
zu uns komme dein Reich, dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen. Herr gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm in Ewigkeit. Amen. Kreuzzeichen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Vom Georg auch.
Sie richtet alles zum Gehen her.
Das is kein schönes Kreuz gell! Obligatorisches Holzkreuz kurz nach der Grablegung. Ein großer Stein muß es sein, wo alles drauf steht. Die Beppi und der Georg machen das schon! Nickt, geht.
3. Szene
In der Untermiete. Den Umständen entsprechend {etwa während Sepps Bettlägrigkeit) hat das Zimmer immer sehr sauber ausgeschaut. Jetzt ist es besonders schön hergerichtet. Beppi ist dabei, ihre Heimarbeit zu kaschieren: eine schöne Tischdecke über den Stoß Pappe. Die fertigen Schachteln verhängt sie etc. Das dauert sehr lange und wird sehr gründlich gemacht. Dann nimmt sie Georg aus dem Wagen, zieht ihm ganz frische Sachen an, richtet ihn her aus dem ff. Sie selbst ist ebenfalls schön gekleidet. beppi Soll schaun, die Schwester, wie mir es schön haml Nickt.
4.Szene
Auf dem Stallerhof. Staller und Stallerin. stallerin Auf die Leich hätt man gehn solln. staller Ein Armenbegräbnis.
stallerin In der Stadt möcht ich nicht sterbn, da tat man sich einsam liihln.
staller Mir sterbn auch ned in der Stadt, weils des ned braucht. stallerin Bestimmt ned. Pause.
Wie maus macht, is es falsch.
310
staller Genau. Pause.
Gar ned weg hätt man sie lassn solln, das is es. stallerin Wenn er früher gstorbn war, hätt man sie eh ned weg lassen.
stalle r Dann hätts ned auskönnen, dann hätts dableibn müssn.
stallerin Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Pause. í
Besser spät wie nie. staller Warum? stallerin Besser spät wie nie. staller Ja. Es is nie zu spät.
Pause.
stallerin Das is jetz keine Zeit zum Kopfhängenlassn! Das hat schon viel schlechter ausgschaut, als wie es jetz ausschaut. Grad jetz wo er gstorbn is.
staller An was der gstorbn is?
stallerin Ein Krebs werd er ghabt harn wie alle.
staller Des hätts ned braucht.
stallerin Wo er nimmer jung war. Das darf man ned ver-gessn.
staller Praktisch ein alter Mann.
stallerin Des ned, weil Siebzig kann ein jeder werdn, wenn er auf sich halt.
staller Siebzig is schon viel, wenn man ein Pech bat. stallerin Ebn. Pause.
Wenn die Zeit vergeht, kann man alles rielitn, wie man lieht staller Das is bewiesn.
stallerin Jetz soll der Bub in ein 1 leim, wie mii es damall IUI gmacht hättn, wenn nix dazwischn kommen war. I lud die Beppi kommt beim. Das is vor alle ZUR) ver.iniwiu 111. I lud u< mi elni fragt, dann stellt man sich dumm. Und wenn dann dir Zell vergeht, dann kommt der 1 ieoi |'. .11 il I h l.ud 1 ,11 um, und ' I 111 gehts was an. Pause.
Weil man dann lieht, wie ei ■•■< h entwickeil 1 Ind n 11 h H. ».....
ein ncl lei Bub i s, nimmt 111.in ihn gaM III lieh, V.....It |hftfl
Im ansttfndige ' eut
staller Gleich tat ich sie nehmen wolln, wos ihm nicht mehr gibt.
stallerin Dann ebn gleich, wennst es willst.
staller Das war ein Weihnachtn, wos ned da warn! Nickt.
stallerin Ebn. Pause.
Was kümmern mich die Leut, wenn ich es besser weiß.
STALLER Nix.
Pause.
Man soll nix überstürzn. stallerin Nein.
staller Machn mir es langsam, dann kann man es auch ver-daun.
stallerin Ebn. Wo es seinen Weg geht, wie man es sich denkt. staller Die ßeppi kommt heim. stallerin Und später der Bub, wies geplant is. staller Dann braucht man sich vor niemand epps denkn. Es geht sein Weg.
STAllerin Und wenn wer was sagt, dann stelln mir uns auf die
Hinterfuß. staller Genau.
Pause.
STAllerin Zeit brauchn mir alle. Dann geht es. staller Weil mir sie uns nehmen.
STAllerin nickt. In gewisser Hinsicht. Muß man die Wahrheit
sagn. Wenns paßt. staller nickt.
5. Szene
In der Untermiete. Beppi und Georg, Beppi liest fehlerlos und laut einen Brief vor. Sonst bei der Arbeit. hkppi Sehr geehrte-s Herr Frau Fräulein Staller. I.iui Fürsor
gccntsihcid vom i. \'>." wli d die voi übel ifi u 1« linwci suiig ihres ihrer Solllies Tochter Georg Stallet gehören am IO. 1. ivyi   in das Stidlisi he Kindn lu-iiii S.iul l  Finnin .in
München Feklkirchen, Feklkin heuer Sir.ilsV ; 1 / iu-miuhiu, Sic halten sich diesbezüglich .1111 .'.s- v i't/-' im Kinderheim S.uiki Kmmeran mit obiggenaiiiilci IV1.u1......7 l'iinkt uilllu
einzufinden. Das Mitbringen persönlicher Gebrauchsgegenstände wie Kleidung, Wäsche, Spielzeug e — t - c ist erwünscht. Stadt München. Abt. Vormundschaftsgericht i Punkt Groß a Punkt Anton Klein Amtmann.
Pause.
bepi'i arbeitet schnell weiter.
6. Szene
Früher Morgen. In der Untermiete. Beppi beim Packen von Georgs Habseligkeiten. Georg bereits fertig im Kinderwagen.
beppi Daß nix vergessen werd, was es Biabl braucht. Gell! Georg spuckt den Schnuller aus.
beppi Ein guter Georg trenzt ned, wenn er schön ausschaun soll! Sie geht zur Kredenz und taucht den Schnuller in die Zuckerdose, gibt ihn wieder Georg. Mein Gott, sowas möchtn alle Kinder habn! Georg heult. Pause.
Der Konrad! Sie holt den Hamster mit dem Käfig. Georg plärrt.
beppi Wo er mitgeht der gute Konrad. — Gackile gmacht, wo der Bub fortgehn soll. Pause.
Schnell schnell, daß sie ned zu spät kommen, wo die andern schimpfn auf sie.
Sie nimmt Georg aus dem Kinderwagen, legt ihn auf die Wik-
kelkotninode, ivickclt ihn frisch. beppi Angschissn, das Schweindll Sie lacht.
Wickeln, das Kind schreit. BEPPI Mir bleibn ganz klein, dann siegt uns niemand und tut uns
nix.
Pause.
Schrein in ich .111 deiner Stell ned, weil man es hört. Pause.
Angst, Wie det Georg nur Angst hat, der Angsthas. Dir tut im in.iimI i|i|>'.. <l.i wild die Maina st hon aufpassn. Sie nimmt ( -Vom;, gebt mit ihm niui /.• :11m Wagen, bleibt stehen, legt -.ein
< V'.j, /</ in ihf ,1. hselunddrili Ii um dei freien Retbten gegen den lUnterkopf det Kindel Nach iängerei Zelt hört ./.<■■ Kind
auf zu schreien, weil es tot ist. Dann legt sie es zurück in den Kinderwagen. Sie zieht sich den Mantel an, will gehen. Sie setzt sich an ihren Arbeitsplatz und beginnt mit ihrer Heimarbeit. Sie arbeitet sehr lange. Dann steht sie wieder auf und macht alle Vorbereitungen des Gebens rückgängig. Alles kommt wieder an seinen Platz. Auch der Kinderwagen. Zuletzt zieht sie sich ihren Mantel wieder aus und hängt ihn auf. Dann arbeitet sie weiter.
9. Szene
Im Gefängnis. Beppi in Anstaltskleidung. Staller und Stalle-rin.
Große Pause.
STALLERiN Hast uns gar nix zum Sagn, wo mir deine Eltern sind. Pause.
7. Szene
In der Untermiete. Abend.
Beppi bei der Heimarbeit. Dann steht sie auf, geht zum Herd, nimmt einen Teller, schüttet sich warme Suppe ein, schneidet ein Stuck Brot ab, stellt alles auf den Tisch. Tut einen Löffel dazu. Setzt sich, nimmt einen Löffel Suppe. Steht wieder auf geht zum Kinderwagen, schaut hinein. beppi Sclilafn, schlafn.
Sie gebt zu den Schachteln, die sie fertigt, nimmt eine, stellt sie auf den Tisch. Holt eine Schere aus der Tischschublade und schneidet in die Schachtel Luftlöcher hinein. Sie zieht sich ihr Strickjäckchen aus und polstert damit die Schachtel aus. Dann nimmt sie Georg aus dem Wagen und legt ihn in die Schachtel. Sie deckt das Kinderwagendeckchen über ihn. Dann geht sie zum Kinderwagen, sucht den Schnuller, findet ihn, legt ihn in die Schachtel. Dann tut sie den Deckel drauf. Holtaus der Kredenz eine Schnur. Schnürt die Schachtel gut zu. Dann zieht sie ;■
ihren Mantel an. Nimmt das Paket, löscht das Licht und gebt aus dem Zimmer.
8. Szene
Rummelplatz. Bei der Geisterbahn. Beppi mit dem Paket dabei. Dann löst sie eine Karte. Sie jährt mit der Geisterbahn, kommt zurück. Ohne das Paket. Sic steigt aus, geht weiter.
Personen
Erster Akt
staller stallerin bepp1 sepp
ein hund
Zum Bühnenbild
Äußerst sparsam. Nur Versatzstücke. Simultanbühnenbild für je einen Akt.
Arbeitslicht. Dunkel bzw. Lichtveränderungen nur am Ende eines Aktes.
Anmerkung für die Regie
Da es sehr wichtig für das Stück ist, daß ein Hund mitspielt, wurde so verfahren: Im i. Akt 6. Szene ist der Hund mit Sepp allein auf der Bühne. Ansonsten ist es zwar wünschenswert, wenn er manchmal dabei ist, aber nicht unbedingt notwendig. Da das Verhalten des Hundes nicht weiter einplanbar ist für den Dialog, muß die Regie hier je nach Gegebenheit verfahren.
Zum Dialekt
Der Dialekt ist der bayrische. Im außersüddeutschen Raum ist vor allem der Duktus und die Grammatik der bayrischen Sprache reproduzierbar. Die Sprache selbst muß dort als künstliche aufgefaßt werden.
Zu den Pausen
Transparent und übersetzbar wird das Stück, das im Bauernmilieu spielt, dadurch, daß vor allem die Pausen genauestens eingehalten werden.
- = Zäsur von ca. 5 Sekunden Pause im Dialog = Zäsur von ca. 10 Sekunden l'ause solo — Schweigen von mindestens 20 Sekunden Lange I Große Pause = Schweigen von mindestens 30 Sekunden
I. Szene
In der Stube. Stallerin beim Kochen. Beppi mit einer Ansichtskarte, Geschirr.
stallerin Von der Taufpatin, aus Münchn. Lies.
beppi Tante Hilda.
stallerin Gschriebn hats dir, weils an dich denkt. beppi Wo is?
stallerin Frag ned und lies.
beppi liest: Mei-ne liebe Beppi! Lächelt. Bal-d kommen mir — stallerin wischt ihr eine. Wie heißt das?
beppi liest: Bald kommen — ww - wir dich besu-chen. Lächelt... wenn mir —
stallerin wie oben. Schon wieder. Die Augn sollst aufmachn. beppi —v/'n - zögert.
stallerin Was is das für ein Buchstab? Macht ihn groß in der
Luft vor. beppi Zzz. stallerin Also.
beppi ...wenn mir — wir — Z-eit — haben. Kurze Pause, dann
rasch: Deine Patin Tante Hilda. stallerin Genau. Jetzt weißt es. Wendet sich wieder der Arbeit
zu.
beppi schaut die Vorderseite der Ansichtskarte an, langt, Ihrbl die Karte um, liest wieder, langsam, fehlerfrei. Liebe Beppll Bald kommen wir dich besuchen, wenn wir Zeil haben. Deine Patin Tante Hilda!
stallerin Abtrocknen sollst.
L. S/rln-
Beppi und Sepp im Stall bei dtti Arbeit Sit tut 1/1 •• "■/■/■' kann melken.
sepp Und dann    Ii.uns den I l.lupllll.lll......|i| lll)i........i 1   > <
Pause, er soll sich ein< autiuchn Pauli Und u.....1....... 1
wolln.   i lud d.iiui h.11 il.....Ii 1 In l.......I. Ii Iml......       1   i| 1, 1I1 <
wo die Sprache von die Indianer verstandn hat, Pause, wenn er sich keine aussucht, dann is das eine Beleidigung für den Häuptling und dann is er ins Lager von dene mit, Pause, und uachat -hams ihm alle zeigt. Na hat ihm keine gfalln von dene, Pause, weil die halt alle so komische Gsichter ghaht ham, und nachad hat er zum Schluß eine gsehn, die hat ihm schon gfalln. — Aber nachad hat ihm der Häuptling von die Indianer sagn lassn, Pause, daß das eine is, die ausgestoßn vom Stamm is und daß die keiner berührn darf, weil er sonst krank wird. Pause. Dann hat er aber gsagt: die oder keine und is einfach hingangen und hats umarmt. Pause. Nachad san die Indianer alle auseinander-glaufn und ham gsagt, daß er jetzt gleich sterbn muß, weil er sie berührt hat. Lange Pause. Das war aber alles ein Schmarrn, ein Aberglaube halt und dann is er natürlich ned gstorbn, sondern hats nachad gheirat, Pause, und wie die Hochzeitsnacht um war und alle zwei noch glebt ham, hams die Indianer eingsehn, Pause, des heißt, sie ham gmeint, daß er, der »weiße Mann« -überirdische Kräfte hat und daß er den bösn Zauber zerstört hat. Pause. Nachad sinds alle kommen und ham wolln, daß er der Medizinmann wird. Weil er aber ja in Wirklichkeit ein Doktor war, war er jetzt der erste Weiße, zu dem die Indianer ein Vertraun ghabt ham und sich kuriern ham lassn. Und dann hat ihm die Frau, die er gheirat hat, gsagt, Pause, daß der Stamm ein Racheplan schmiedet als Vergeltung für den Angriff von die Weißn, Pause, und nachad hat er mit dene gredet, und dann hams ihn zum Gesandtn ernannt und nachad hat er einen Waffnstillstand ausgmacht. So wars. Pause. beppi Und dann!
3.Szene
Sepp sitzt auf dem Abort beim Scheißen. Dabei onaniert er. 4. Szene
In der Stube. Abend. Sepp und Staller am Tisch. Stalleritt kocht, lieppi spielt mit Holzscheiten.
Sepp Kein Glück hab ich ebn ghabt im Lebn, das is es. Wenn einer kein Glück hat, kann er nix machn. Pause.
staller Jeder is seines Glückes Schmied, heißt es. Sepp Ned jeder. STALLER Ausredn.
STALLERIN Wenn er es sagt, wirds schon so sein.
Sepp Genau, das weri schon wissn. - In 6 Jahr geh ich in die
Rente, dann sind die Sorgn vorbei. Wenn ich ein Glück hab, geh
ich früher.
stalles Wenn ich an deiner Stell war, tat ich mich für fest ein-
stelln lassn. stallerin Wo er sagt, daß es ned leicht is.
Pause.
staller Wir ham ein Wirtschaftswunder. stallerin Trotzdem.
staller Wer arbeitn will, findt auch eine Arbeit. Wenn die Ernt vorbei is, geht er zum Stempln, bis wieder was für ihn ham. Das
is es.
Sepp Was Fests zum findn is nicht leicht für mich, sagt der am Arbeitsamt, weil ich nimmer jung bin. Das is es.
staller Wie bei die Zigeuner.
Sepp Früher war ich eh fest. Pause.
SEPP Oder wenn ich in der Stadt war, das war auch besser. Aber in
der Stadt bin ich nicht. staller Trotzdem.
Sepp Früher war ich auf eim Hof, der war zehn Mal so groß wie
der deine, wo ich war. Ein Besitz. staller Dann war es ein Gut. sepp Genau.
Pause.
staller Und warum bist nachad weg? Sepp Weil ich in die Stadt hab wolln. staller Münchn. sepp nickt.
staller Und warum bist nachad jetzt da? sepp Mei, das is schwer zum sagu.
STALLERIN ZU lieppi: Verzerr ned die Scheitln, sind /um N.u Ii
SChÜIH da.
Pause.
staller Ausm Alter für Puppn is heraußn. stallerin Eine Schand is es. Sepp Mei, wenns ebn spieln will.
stallerin Hat nix mehr zum spieln, soll was Vernünftigs
macnn. stall er Zruckbliebn is.
stallerin Zruckbliebn bist, hörst es, was der Papa sagt. Machst
uns keine Freud. staLi.er Andere in dem Alter gehn in dem Alter schon in die
Handelsschule. stallerin Wie ich in dem Alter war, war ich auf der Alm. sepp Des war früher.
stallerin Allein auf der Alm. AmTaghab ich arbeitn müssn und in der Nacht hab ich mich gfürchtet. Einmal war ich beinah runter gangen, aber dann hab ich mich doch ned traut.
staller Da hörst es.
stallerin Her jetz mit die Scheitln, muß nachheizn. Nimmt die
Scheite Beppi weg, heizt sie ein. BEPPl Ned Puppn einschürn. stallerin Deck den Tisch, gibt gleich Essn.
Pause.
sepp Wenn eins nix sieht, das is schlimm. stallerin Sieht eh, wos eine Brilln hat. staller Die vierte, weil das nix kost. stallerin Tat alles habn, wenns ned zruckbliebn war. Sepp Ich seh noch ohne Brilln. Und Zeitunglesn. staller Bei uns hat auch keiner schlechte Augn, bloß sie. Pause.
Sie fangen zu essen an. beppi Jahrmarkt is. STALLERIN Iß und tu ned batzn.
%. Szene
Abend heim Stall. Sepp und lieppi beubat Ilten tpielenae Kai >i.
i iT l'i i iIi i N.u In sind alle Katzu grau / ausie Pause,
sepp Siegst sie, die zwei? beppi nickt.
sepp Welche is dann die eine und welche die andere? BEPPl schaut. sepp lächelt. Pause.
sepp Die linke is die Rote und die rechte is die andere. beppi nickt. sepp Siegsteh. Pause.
Sepp Jeder siegt, was ihm der Herrgott zum Sehn gibt. Pause.
sepp Jetzt raufn sie, siegst? beppi nickt. sepp Siegst eh alles.
Pause. beppi Jetz nimnia.
sepp Aus is. Jetz gehts los. Jetz geht er sie an, siegst. Pause.
Sepp Schaug. - Wenn sie laßt, is sie selba schuld, das Katcrle is erst
ein Jahrl, oder? beppi nickt.
Pause.
sepp Was jung is, is begehrt. - Ich kann sie ned leidn, die Jungen. Er lacht. Pause.
6. Szene
Abend. Sepp in seiner Kammer mit seinem Hund, der frißt. sepp schaut ihm zu. Jetzt tu halt essn. Pause. Magst ned? Pause. Was anders hab ich ned. Pause Und wenn ich es hall, rätst es ned kriegn. Weil man es sich ned aussuchn kann. Pause.
sepp Wiiui,i i". nril liils'i, kni-gts dir K.il/. Dann wirst si haiin, wruiisl riu I liiiign h.isl. Was in.in ihm limslrllt, im riu bi.ivri
Ii.....11 . .Ii. inli i weißt des ned Paust Heikl ii er, das Ii ei
I/o
i .i
Zweiter Akt
z. Szene
i. Szene
Ein ländlicher, sehr kleiner Rummelplatz. Nach Mittag, tote Zeit. Beppi und Sepp. Beppi total fasziniert. Sepp etwas angetrunken.
sepp Hast ein Wunsch?
beppi reagiert nicht.
sepp Magst Ringlspiel fahrn? Es ist eine Geisterbahn. Hast Angst? Schau, die Gangerlen.
beppi ängstlich, fasziniert.
Sepp Fahrn mir.
Er nimmt sie an der Hand, zur Kasse.
Sepp Ein Erwachsener und a Kind. Sie fahren mit der Geisterbahn. Kommen zurück.
beppi verstört.
sepp Schön is gwesn, gell?
beppi unsicher.
sepp Was is?
beppi geht steif.
sepp Hast was weh?
beppi verneint.
sepp Hast dich angmacht? - Angmacht, geh mit. - Hast eine
Angst ghabt? beppi ganz verwirrt.
sepp Oda der Likör. Komm, bringen mir in Ordnung. Sie gehen
hinter ein Zelt. Putz dich ab mit die Blattin. beppi tut es, Durchfall rinnt an ihren Beinen hinunter. sepp Sauber. Hosnscheißer. — Laß mich.
Putzt sie ab. Zieh die Unterhosn aus, so kannst ned weiter. beppi //// es.
sepp Putz dich ab damit. — Laß mich. Er putzt sie ab, nimmt sein Taschentuch, putzt sie damit ab. Geht schon wieder. - Geh her. Nimmt sie, entjungfert sie.
In Sepps Kammer. Sepp und Beppi. sepp gibt Beppi einen Geldbeutel. Da, das is dir mitbracht wordn,
aus der Stadt. beppi schaut.
Sepp Wennst ihm nicht magst, brauchst es nur sagn, dann nimm
ich ihm wieder mit. beppi Nein.
sepp Also nachad. - Sagt man >dankschön< oder nicht. beppi Dankschön.
Sepp Damitst siehst, daß man an deiner denkt. Schaut den Geldbeutel selber an. Der war nicht billig, das kannst glaubn. Echt Leder. Tut ihr eine Mark hinein. Da, damit ein Anfang gmacht ist.
beppi nimmt den Geldbeutel.
sepp Wenn einmal eine Zeit is, wost ein Geld hast, kannst es nicht
verliern. beppi lächelt.
3. Szene
Ein Gasthaus mit Garten. Sepp und Beppi kommen mit einem
Moped an. Beppi auf dem Sozius. Steigen ab, gehen in den
Wirtsgarten Sepp heim Absteigen: Zu schnell gwesn? beppi verneint. sepp Heimwärts langsamer? beppi verneint.
Pause.
beppi Ich fahr schon mit.
Gehen in den Wirtsgarten.
Sitzen an einem Tisch. sepp Essn tun mir nix, das is zu teuer. beppi nickt.
sepp Oder magst ein Würsll? beppi verneint.
Pause. sepp Schön is d.i. Bell.
beppi nickt. sepp Gfallts dir? beppi Ja. Pause.
sepp Ein Wurscht) kannst essn, wennst es magst. beppi Ein Kracherle. Sepp Hast kein Hunger? beppi Nein, ein Kracherle.
Sepp schaut sich um, niemand kommt. Sepp Ich trink ein Bier. — Ich werd einigehn, da kommt nie-
mands. beppi nickt.
Sepp ins Innere des Hauses.
beppi unsicher, schaut umher. Richtet sich dann das Kleid, Halsschleife, zieht sich die Kniestrümpfe hoch, etc. Legt dann, ineinander, die Hände auf den Tisch.
Sepp kommt zurück. Gleich kimmts. Setzt sich. Lange Pause.
Sepp In fünf Jahr, wenn ich Glück hab, geh ich - in die Rente. Pause. Dann bin ich ein freier Mann. Kann mir keiner mehr dreinredn, in nix. Große Pause.
sepp Dann geh ich in die Stadt und da nimm ich eine Wohnung. Nachad kannst kommen, wennst es magst. Pause. Die Wohnung is in der Stadt.
beppi Münchn.
Sepp Genau. In Münchn. Am Rand, weils da billiger is. Pause. In der Stadt hat man die meistn Möglichkeitn. Da suchns Leut. Oberall. Die schaun gar ned, wer das is, die sind froh, wenns überhaupl wen findn. Pause.
Sepp Jelz bist eh noch zu jung. Aber in ein paar Jahr, da is grad recht. Pause.
SEPP Wirst schon sehn, was ich dir heul sag. Die /eil vergeht Schnellt! als man deukl. Mau diehl sich iiin und ein |alu is
vu! bei. BBPPi schaut.
4. Szene
In einem Schuppen. Sepp und Beppi beisammen, nach einem
Geschlechtsverkehr. sepp Das Wehtun ist keine Absicht, bloß unvermeidlich. beppi verneint. Sepp Genau. beppi Warum?
Sepp Weil des so is, das verstehst ned. Pause.
beppi Was du nicht willst, daß man dir tut, das füg auch keinem
andern zu. sepp schweigt.
Pause. Sepp Des is was anders.
Pause. sepp Was suchst. beppi ßrilln. Sepp Eindst es nimmer. beppi nickt.
sepp Wost sie hinglegt hast, is.
beppi Wo?
sepp Ich siegs.
beppi schaut.
Sepp In der Näh.
beppi Wo?
sepp Mußt >bittschön< sagn. beppi Bittschön. sepp >Kalt-warm<. beppi lächelt. Spieln.
sepp Kalt. - Kalt. - Kalt. - Wärmer. - Kalt. - Wärmer. - Warm. -
Ganz warm. Heiß, daßd dich verbrennst. BEPPI Wo?
SEPP Ganz heiß. - Mit der Brilln bist ned schein. BEPPI Sehn.
sht Kr.iiuli.si jfizi mx sehn. BBPPI Kot.
■•irr Is 111n111.1l. Tut ms. Hört wirdri aul, wirst es sehn, wie ich
Mg
III rri   Wann 1
*7J
sepp Wenns vorbei is. Pause. Morgn. BEPPI nickt. SEPP unsicher. Pause.
sepp Jetzt geh ich wieder außi, daß ned auffallt, daß ich weg bin.
BEPPi Dableibn.
sepp Du kannst noch ein bißl dableibn, wennst magst, ich paß
auf. Dann kommst auch. Steht auf, geht. BEPPi Briltn. Sucht sie.
5. Szene
In der Stube. Stalleriu und Beppi. Beppi schön gekleidet. stallehin Laß anschaun. beppi tut es.
stallehin Jawohl. Schön bist. Jetzt brauchst bloß noch die
Bindn, dann kannst losmarschiern. beppi nickt.
stallehin macht ihr eine schöne Zopfbinde. Jetz geh. Und nach
der Beicht kommst gleich heim, Marmelád machn helfn. beppi Ja.
stallehin Jetzt schaug, daßd weiterkommst. beppi Pfüt Gott.
stallehin Wirst ned ewig aus sein. beppi ab.
stallehin Vorbereitungen zur Marmelade.
6. Szene
Auf dem Feldboden. Beppi und Sepp. beppi Beichtn schon. sepp Freilich. Aber ned mit wem, sagst. beppi »Ich habe Unkeuschheit getriebene
Sepp Genau. Das langt. Geht niemand was an, bloß uns. Und
ausfragn lasst! mir sich nicht.
Pause. sepp Jetzt gehts.
beppi Spater.
sepp Magst ned? Strengst dich an, mit eim bißl eim gutn Willn
gehts. beppi Etwas erzähln.
SEPP Nachher erzähl ich dir eine Gschicht, wennst mir brav bist.
beppi macht sich frei.
sepp Is eh glet vorbei. Kaum daßd es merkst, is es vorbei. Pause.
beppi Is schon beicht wordn. Pause.
sepp Und was hat der Pfarrer gsagt? beppi 6 Vaterunser, 2 Ave Maria. sepp Hast es alles beicht? beppi nickt. Sonst eine Todsüiid. sepp Genau. Wie hast es gsagt?
beppi Erstes Gebot: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben und ehren. Zweites Gebot: Du sollst Vater und Mutter lieben und ehren. Ich habe Vater und Mutter Ärger gemacht. Drittes Gebot: Sonn- und Feiertage. Viertes Gebot: Ich habe nicht geflucht nie. Fünftes Gebot. Sechstes Gebot: Daß ich Unkeuschheit getrieben habe.
sepp Wie hast es gsagt?
Beppi Sechstes Gebot: Ich habe Unkeuschheit getrieben.
sepp Sonst nix?
beppi Daß ich gelogen habe.
sepp Hat der Pfarrer was gfragt?
beppi Nix.
sepp Buße?
beppi 6 Vaterunser, 2. Ave Maria.
sepp Hast es bet?
beppi to Vaterunser. 3 Ave Maria.
sepp Bist fleißig.
beppi lächelt.
sepp Hast es gut gmacht. Er streichelt sie. beppi lächelt.
sepp Jetzt is alles verzieh 11 und vorbei. Wirst es sehn, beppi nickt.
.seit beginnt den Koitus.
beppi läßt is ahnt Abti htu g$ti hehn,
177
SEPP Bist brav. Pause.
beppi stößt einige Laute aus, sie hat einen Orgasmus. Sepp Still sein, daß nermd etwas hört. Hörst ned? üeppi hört nicht.
sepp unsicher, hört auf. Hab ich dir weh tan, des hab ich ned wolln. - Sei still, nachad erzähl ich dir eine Gschicht. Pause.
Sepp Eine schöne!
7. Szene
Staller und Sepp in Sepps Kammer. Pause.
staller Das kost dich zehn Jahr und mich die Ehr. Sepp Aber ned wegn der Absicht. staller Weil das etwas nutzt.
Lange Pause. staller Die Red bleibt eim weg.
Pause.
staller Vertrauen hat man ghabt in ihn. sepp Dann is ebn so. staller Ein Viertljahr. Sepp Die Tag sind ned zählt wordn. Pause.
staller Magst ein Geheimnis hörn: schwanger is. sepp Warum. staller Ebn.
sepp Nix wahr is. Alles glogn. staller Mir harn Beweise. sepp Des geht ned. sta 1.[.er Genau.
sepp  Nix is.
staller Ein Test wird da gmacht. '/.ebn Mark kost der. sepp Warum?
stallen Aus dem Kiesel w.isscr wird der ginacht. shi'p Von wem? staller Voll ihrer.
sepp Beim I )oktor? 178
staller Beim Doktor, was der weiß! In der Apothekn. Mit einem Frosch geht das. Da wird dem Frosch das Bieslwasser eingespritzt und dann verfärbt er sich. Das is es.
sepp Das hab ich nicht gwußt.
staller Jetzt weißt es. Wenn er sich verfärbt, is schwanger. Sepp Hat er sich verfärbt.
staller Genau. Die Schwangerschaft ist bewiesn. Pause.
sepp Aber es war ned Absicht.
staller Weilst eine Sau bist. Da führt kein Weg Jiin.
sepp Genau.
staller Dem Pfarrer sagn mir es auch. Alle sagn mir es. sepp Ich geh weg. staller Wo gehst hin? sepp In die Stadt. Pause.
staller Wenn man das gwußt hätt, hätt man dich gar ned ein-
gstellt. sepp Geh eh.
staller Dableibst noch. Eine Strafe muß sein, wirst es schon
sehn. sepp Was?
staller Wirst es schon erwartn können. Pause.
staller Du wirst die größte Sau sein, die ich kenn. Pause.
staller Ein minderjährigs Kind, wo zruckbliebn is. Die Red
bleibt eim weg. sepp Habs ned wolln. Das schwör ich.
staller Hast keine andere findn können? Im Haus, wo man arbeit, gibts nix, und noch dazu, wos ein Kind is. sepp Allerweil ned traut hab ich mich, nirgends. staller Warum? sepp Des sag ich nicht.
K. Szene
Im Stall, junge hal.cn tu einer Iii he. Sepp und Hi'ppl ■-I rr  I Ii 1 Win I || II In u 1, .itu 1 inr. I......        um lim
1 n,
beppi schaut die Tiere an.
Sepp Wie halt kleine Katzn sind. Derfst dir eins aussuchn. - Wost
mich verratn hast, wirst schon sehn, wasd davon hast. beppi schaut.
SEPP Welches willst nachat? beppi Nix.
Sepp Sind alle gleich. Ein erwischts.
beppi Ene, mene, mize, magst ein Ditze, ene, mene, matz, er ist
ein edler, treuer Schatz, Des da. sepp Wiest es willst. Alles wissns, Papa und Mama. beppi schaut. Sepp Verratn.
beppi Nix. Mama hats gwißt. Sepp Hast es gsagt? beppi verneint. Sepp Glaub dirs eh.
9.Szene
Auf dem Hof. Sepp und Staller. staller Was schaust? Gibts keine Arbeit mehr? Sepp Der Hund.
staller Auf meim Hof is dein Hund ned. Sepp Wo sonst, nachad? stallek Irgendwo wird er schon sein. sepp Schaun wird man di'ufn.
staller Du hast nix mehr zum schaun auf meim Hof. sepp Genau. staller Weißt es eh. Pause.
Sepp Ich such bloß mein Hund.
staller Dann suchst ihm. »Wer suchet, der findet.i
SEPP Genau.
staller Dagwesn is er.
si:pp Wo is er gwesn?
sta li.ER Bei der Scheun is er gwesn.
sirp Warum?
Mai 1 in Frag ihm doch selber. Was geht mich ein Hund an, wo nii Iii meiner is.
sepp Streunern tut er halt. staller Wirst ihm schon findn. Pause.
staller Und wenn ich dich noch einmal find auf mein Hof, nachad, dann schieß ich dich nieder, daßd es weißt.
Sepp Hast ja kein Gwehr.
staller Des wirst du wissn. Pause.
sepp Ich such bloß mein Hund. staller Ebn.
Sepp an der Scheune. Da is er. Nelly! - Neliy geh her. Pfeift. Fuß!
Hörst ned, brauchst eine zündt?
Der Hund ist tot. staller Hast ihm gfundn? Sepp Da is er.
staller Dann schauts, daß weiter kommts, ihr zwei. sepp Mörder.
staller Ratzngift wird er erwischt ham, in der Scheun wars aus-glegt.
sepp nimmt den toten Hund auf. Gehn mir heim. Geht mit dem
Hund weg. staller Aus is.
10. Szene
In der Kammer von Sepp. Sepp beim Packen eines kleinen Koffers. Beppi.
sepp Mußt ned einischaun, das is nix für dich.
beppi Doch.
sepp Da is er drin.
beppi Weiß eh. Schaut in die Tasche.
sepp hört auf zu packen. Siehst ihm?
beppi nickt.
sepp Is er tot?
beppi nickt.
sepp Nix mehr zum machn? beppi verneint. Nix mehr.
Sepp weint. Geh nur wieder, brauch dich nimmer, beppi lächelt. Schöner Hund. Bejaht.
i il
m
i
■ I
1
sepp Alles erledigt. Geh nur.
BEPPi wackelt mit dem Kopf, ja und nein, steht auf, geht um den Tisch herum, schaut, unsicher, dann nimmt sie die hergerichteten Sachen und räumt weiter den Koffer ein.
Sepp Was tust?
BEPPi Nix. läßt es luieder sein. Pause.
sepp Is alles aus. Jetzt gehts um die Wurscht. beppi Warum? sepp Aus is.
beppi Halt zu deiner, ich. sepp Weil mich das was nutzt. BEPPi nickt.
sepp Hast kein Recht, bist nix, das is es. beppi nickt.
sepp Jetz geh ich in die Stadl, meldn, was gwesn is. beppi Dableibn.
sepp Kommst allein durch, brauchst mich ned. beppi Doch.
sepp Wo der Hund tot is, halt mich nix mehr. beppi Tu recht schön bitfn. sepp Nix.
Pause. sepp packt weiter ein. beppi Kommt er wieder?
sepp Wenn es Kind da is, schaug ich, obs etwas wordn is. beppi Ned gehn, dableibn. Sepp Is nix mehr mit uns. beppi Warum? Pause.
sepp Da is ein Schoklad kauft wordn für deiner. beppi nimmt ihn, weint. sepp Brauchst ned weinen. beppi Brauchts ned.
Dritter Akt
i, Szene
Kirchgang bei schlechtem Wetter. Staller und Stallerin. Beppi etwas voraus. staller Ob man schon was sieht? " Pause.
stallerin Noch sieht man nix.
Große Pause. staller Ich seh was.
stallerin Das bildst dir ein. Nix is zum sehn. Pause.
Staller Da darf auch nie was zum sehn sein. stallerin Bestimmt ned. Große Pause.
stallerin Es wird gsagt, daß etwa Narrische den Tod ned spürn wie mir.
staller Freilich, eine Fliegn merkt auch nix. Pause.
stallerin Fünftens du sollst nicht töten.
staller Sechstens du sollst nicht Unkeuschheit treiben. Pause Das mach ich mit meim Herrgott allein aus. Pause.
stallerin Es wird gsagt, ein Kind lebt im Bauch von der Mutter
noch stundlang weiter. staller Des ned.
Große Pause.
stallerin Das tat ich jedenfalls mein Lehn lang nicht mehr ver-
gessn. Das weiß ich. staller Wenn man sich nimmer zum helfn weiß, weils alles nix
is, muß man ein Ausweg fiiuln. STALLERIN Ja.
Paust.
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staller Man redt ja bloß.
stallerin Aber mit offene Augn ins Verderbn rennen, das geht
auch ned. staller Na.
stallerin Wenn man das überlegn tut.
staller Das weiß ich, meine Tochter, wo noch ein Kind is, das zruckbliebn is, hat ned schwanger zum sein, von einem altn Taugenichts. Wie man da dastehn tat, vor die andern. Nein.
stallerin Warum ein Tunichtgut?
staller So sagt man ebn.
z. Szene
Tag in der Küche. An der Bank ist die Zentrifuge befestigt.
Beppi dreht. Statlerin wischt naß den Boden. stallerin Das wird kein Butter, sondern eine Soß! beppi dreht.
Große Pause. stallerin Zumachn sollst. beppi Schwer is.
stallerin Das is früher auch ned schwer gangen. - Was man sich einbrockt hat, muß man auslöffeln.
3. Szene
Abend in der Stube. Staller am Tisch mit einer Zeitung. Stallerin. Beppi schreibt in ein Heft. staller Was tust. Zu Stallerin. Pause.
staller zu Beppi: Was is? Zur Stallerin: Ghört ins Bett. stallerin Laß, Aufgabn machts. staller Aufd Nacht. BEl'l'l Schönschrift. stallerin Brav is. Pause.
staller zu Stallerin: Was tust? stallerin Line l.augu mach ich. staller Wegn was?
Pause.
stallerin Werst es schon sehn.
Pause. staller Willst es tun? stallerin A Red hat er. Sonst nix.
Pause.
staller Und wenn sies ned tut? stallerin Folgn muß. staller Des nutzt nix. stallerin Weißt was Besseres? beppi hört zu.
stallerin Mach deine Aufgabn und kümmer dich um nix, was dich nix angeht. Pause.
staller Das tätn alle, wenn das etwas war. stallerin Weil es ned üblich is.
Pause.
Staller liest weiter Zeitung. stallerin So. Pause. Zu Staller: Geh außt jetzt, das niachn mir
unter sich aus, brauchn keine Fenstergticker. staller steht auf. Geh eh, wo es deine Sach is. Geht ab. stallerin So, jetzt werdn mir es gleich habn. beppi schaut.
stallerin Geh her jetzt. Zieh die Unterhosn aus, leg dich da
hin. beppi Ned.
stallerin Waschn müssn mir dich, damit der Dreck weggeht.
Zieh die Unterhosn aus. beppi tut es.
stallerin Weilst soviel Sauerei gmacht hast, daß der Dreck außer geht, wo hineinkommen is dadurch. — Das zwickt ein bißl, aber das macht nix, das is die Seifn, wo alles wegwascht. Zieh den Rock nauf, und die Fuß ausnander.
beppi hat sich ganz nackt ausgezogen, steht da. Große Pause.
stallerin Frierst ja, Dummkopf. Pause.
stallerin nimmt vom Ofen den Putzlumpen, den Schrubber, macht sie in der Lauge naß, längt an, die Dielen zu schrub heu.
Pause.
stali.erin Ja, kannst denn ned hörn, was ich gsagt hab. Waschn sollst dich gehn, naus zur Wanne, und dann marsch ins Bett, morgn mußt wieder aufstehn, - Ich hab meine Arbeit.
I
4.Szene
Nacht. Staller und Stallerin im Ehebett. stallerin Ich hab mein Bestes versucht, das is sicher. Ich kann
mir kein Vorwurf mehr machn, das is auch sicher. staller Hab ich was gsagt.
Große Pause. stallerin Es is ebn so, da kann man nix machn. staller Na, mir nicht. Da ghörn andere Leut her, die verstehn
das. Die können sich helfn. stallerin Wenns nix nutzt, dann nutzt es nix. staller Das hab ich mir gleich gedacht, daß das kein Sinn hat.
stallerin Ebn.
Pause.
staller Wenn man wenigstens noch ein Kind hätt, einen Bubn,
das war ein Lichtblick. stallerin Warum? staller Das is doch klar.
stallerin Wenn ich schon als Junger kein zweites Kind hab kriegn können, krieg ich jetzt erst recht keins mehr, das weiß ein jeder. Pause.
staller Redn wird man dürfn und sich was ausdenkn, was einem
gfallt. stallerin Ja.
6. Szene
Abend in der Stube. Staller, Stallerin und Beppi beim Essen. Große Pause.
BEPPI hört auf zu essen, schaut Staller und Stallerin an, Wehen
beginnen.
Pause. beppi Papamama.
5.Szene
Hang mit Preiselbeerkraut. Stallerin und Beppi brocken Beeren mit Gittern. Beppi hochschwanger. Große Pause. beppi hat einen sehr fündigen Platz. Mci, viele!
Stallehin lächelt, ziemlich leise: Dtnn brock   und red ned
Pause,