Konservatives, völkisches (rechts-nationalistisches) Gedankengut in den (mittel)europäischen deutschsprachigen Kulturen und Literaturen cca. 1890-1945 Einführende Bemerkungen, Kommentare, Hinweise mit anschließenden Stichproben aus einigen konservativen Texten Zum Titel. Nicht deckungsgleich, aber nah.. Konservativ – Völkisch (národovecký) Konservativ – Nationalistisch Mitteleuropäisch - Deutschsprachig Warum eigentlich dies und nicht lieber etwas anderes? Aus mehreren Gründen 1. Der aktuelle: bedenklicher nationalistischer Rechtsruck in Mitteleuropa: ähnlich wie in Deutschland, wo man eine Konjunktur völkischen und nationalistischen, eine Renaissance rechten Denkens, das Aufkommen antiliberaler und antidemokratischer Demagogen erlebt, die eine ‚rechte‘ Nation herbeisehnen Dazu wohl Bonus des Alternativen: Nationalismus scheint “in” zu sein, als Antidot gegen die Multikultitrends, eben da er attraktiv erscheint als etwas Alternatives, was gegen den demokratischen und liberalen Mainstream aufgerufen, revitalisiert wird Daher die Aufgabe: Diese Renaissance des Nationalismus, die auch bei uns zum großen Teil auf konservativen, rechten und völkischen Ideen, Gedanken, Argumenten, Narrativen gründet, auf eben deren konservative, rechte und völkische Strukturen hin zu befragen. Und zwar historisch. Weil: Das heutige völkische, ‚rechts-nationalistische,‘ und konservative Revival auf das nun eben zu interpretierende Arsenal der Bilder, Begriffe, Themen und Argumentationen zurückgreift, die bereits vor etwa 100 Jahren formuliert worden sind, die also historisch zu rekonstruieren sind. Daher wird hier das völkische, ‚rechts-nationalistische‘ und konservative Gedankengut in seinen deutschsprachigen Hochphasen thematisiert. Zeitrahmen: vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an ( Formierungsphase des Völkischen) über die Jahre der der sog. Konservativen Revolution (ca. 1918-1933) bis zu den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft, und falls es für den jeweils gewählten Standpunkt der Beiträger und Beiträgerinnen relevant ist, auch leicht über das Jahr 1945 hinaus. Territorialer Rahmen: das, was Paul de Lagarde bereits in den 1850er Jahren als die Aufgabe der deutschen Politik bezeichnet hatte: „Mitteleuropa“. Ein vager Begriff mit hohem Potenzial. Mitteleuropa als eine politische Aufgabe, die man so zu lösen hat, dass es Deutschland zuträglich wird. Interaktionen, Transferwege zwischen dem (reichs)deutschen und österreichisch-deutschen Raum innerhalb der Habsburgermonarchie als auch auf den ihre Grenzen überwindenden Transferwegen in und mit dem reichsdeutschen Territorium Spannungskonstellation zwischen 1890 und 1945. Monarchie, Deutsches Reich – 1. Weltkrieg, Zerfall der Monarchie, Gründung vieler Nationalstaaten, Münchner Abkommen, Sudetenkrise, Protektorat, Anschluss von Österreich, 2. Wk, Vertreibung, Neues Europa nach 45, geteiltes Deutschland. Was steht da im Mittelpunkt? Was könnte im Mittelpunkt noch stehen, wenn man mehr Zeit hätte? Formen, Artikulationen, Manifestationen, Repräsentationen und Transformationen des völkischen, ‚rechts-nationalistischen‘ und konservativen. Persönlichkeiten mit ihrem Werk stehen, als auch Zeitungen, Zeitschriften, Vereine, Verbände, Gesellschaften oder Institutionen Konservative und völkische Solitäre, agile Publizisten und Agitatoren, die Ideen verbreiteten und multiplizierten, aber auch Schriftsteller regionaler sowie überregionaler Bedeutung und akademische Vertreter diverser Disziplinen (Soziologen, Historiker, Germanisten). Berührungen, Überlappungen, Absetzbemühungen oder auch Verflechtungen des konservativen Denkens und Schreibens mit anderen zeitgleichen Bewegungen Etwa mit den Nationalsozialisten, die sich von den Völkischen, ‚Rechten‘ und Konservativen losgesagt haben, nicht selten mit äußerster Brutalität, sosehr sie von ihnen in gemeinsamer Allianz gegen die Versailler Ordnung reichlich gezehrt hatten. Oder Interaktionen des Völkischen, ‚Rechten‘ und Konservativen mit und zu anderen Reformbewegungen im breiten Spannungsfeld der ‚anderen Moderne‘, die auf das Krisenbewusstsein der modernen Zivilisation reagierten. Oder populäre konservative Bestsellerautoren des 19. Jahrhunderts im mitteleuropäischen Raum. Wollen wir ein bisschen spielen? Thomas Mann Rudolf Kjellen Werner Sombart Der Erste Weltkrieg Friedrich von Gentz Adam H. Müller Zwischen den beiden großen Weltkriegen Arthur Moeller van den Bruck vor und nach der deutschen Reichsgründung Oswald Spengler Ernst Jünger Paul de Lagarde Französische Revolution, Romantik Julius Langbehn Houston Stewart Chamberlain Gewonnen hat… Friedrich von Gentz (1764-1832) Französische Revolution, Romantik Adam H. Müller (1779-1829) Paul de Lagarde (1827-1891) vor und nach 1871 Julius Langbehn (1851-1907 Houston Stewart Chamberlain (1855-1927) Thomas Mann (1875 – 1955) Rudolf Kjellen (1864- 1922 Werner Sombart (1863–1941) ---------------------------------------------------------------------------Erster Weltkrieg Arthur Moeller van den Bruck (1876 – 1925) Oswald Spengler (1880 – 1936) Ernst Jünger (1895 – 1998) -------------------------------------------------------- Erster Weltkrieg, Zwischenkriegszeit Und noch ein Spiel, jetzt aber wirklich für Kinder Betrachtungen über die Französische Revolution. Nach dem Englischen des Burke neu bearbeitet mit einer Einleitung, Anmerkungen, politischen Abhandlungen und einem critischen Verzeichniß der in England über diese Revolution erschienenen Schriften von Friedrich Gentz, Berlin 1793. Die Elemente der Staatskunst, (ed.): 1809. Schriften für das deutsche Volk, sv. I., Deutsche Schriften, München um 18803 Rembrandt als Erzieher, von einem Deutschen, (1890). Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, München 1900 Gedanken im Kriege, 1914 Betrachtungen eines Unpolitischen, 1918 Die Ideen von 1914. Eine weltgeschichtliche Perspektive, Leipzig 1915. Händler und Helden, 1915. Das dritte Reich, 1923. Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, 1918 und 1922. Der Arbeiter 1932. Die totale Mobilmachung, 1930. Jetzt wird’s aber genug Gentz, Friedrich von – Burke, Edmund: Betrachtungen über die Französische Revolution. Nach dem Englischen des Burke neu bearbeitet mit einer Einleitung, Anmerkungen, politischen Abhandlungen und einem critischen Verzeichniß der in England über diese Revolution erschienenen Schriften von Friedrich Gentz, Berlin 1793. Müller, Adam H.: Die Elemente der Staatskunst, (ed.): 1809. Lagarde, Paul: Schriften für das deutsche Volk, sv. I., Deutsche Schriften, München um 18803 (Langbehn, Julius): Rembrandt als Erzieher, von einem Deutschen, (1890). Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, München 1900 Mann, Thomas: Gedankem im Kriege, 1914 Betrachtungen eines Unpolitischen, Kjellén, Rudolf: Die Ideen von 1914. Eine weltgeschichtliche Perspektive, Leipzig 1915. Werner Sombart Händler und Helden 1915. Moeller, Arthur van den Bruck: Das dritte Reich, 1923. Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, 1918 und 1922). Ernst Jünger: Der Arbeiter 1932. Die totale Mobilmachung, 1930 Konservativ versus Liberal Tradition Fortschritt Autorität Emanzipation Bewahren Ändern, Planen Ordnung Änderung, Anarchie Erfahrung Experimente, Mut Realismus Utopismus Status Quo Revolution Institution, Gemeinschaft, Nation Individuum und seine Freiheiten Natur Konstrukt, Abstraktion Organisch Mechanisch Hierarchie Gleichheit, Demokratie Stabilität Mode, Trend, Neuheit Konservative Grundsätze 1.Mensch als Wesen, das nicht gut genug ist…ungenügsam, --- Religiosität, Gemeinschaftsbedarf 1.Gesellschaft: naturgewachsenes, organisches Produkt von langer Evolution, womöglich ohne menschliche Eingriffe 3. Institutionen gut, weil sie unseren Vorfahren gedient haben 4. Neues ist nicht automatisch gut, weil es neu ist. Umkehr: nicht das Alte trägt die Beweislast, sondern das Neue 5. Mensch nicht nur ein vernüftiges Wesen, sondern auch: Gefühle, Triebe, Leidenschaften 6. Der Mensch hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, Verpflichtungen… nicht nur „was kannst du mir, lieber Staat, geben, sondern auch was kannst du von mir verlangen“ 7. Der Mensch ist von Natur her nicht unbedingt gut. Wenn er gut wird, dann dank den „schonenden, erziehenden“ Institutionen“… Liberalismus a la Rousseau: Der Mensch ist/war gut, und die Institutionen machen (machten) auch schlecht. Böse. Konservativ: Probleme mit der Definition a.Interessenbedingt. Sympathie und Antipathie spielen mit: Daher mehrere Bilder von Konservatismus Linke, marxistische Bücher: Etwas reaktionäres, was bremst, dem Fortschritt im Wege steht, der Demokratie schadet, … Hierarchien, Ungleichheiten zementiert, Ausbeutung fördert….in Deutschland kommt dazu noch das Argument, dass die Konservativen nationalistisch agierten und mit den NS. Paktierten. Konservative Bücher: Sprechen die Konservativen von all diesen Vorwürfen frei, erklären den konservativen Menschen zum besseren Menschen, zu Realisten, die skeptisch sind zu Abstraktionen, Theorien etc. B. Drei Zugänge, wie Kons. Zu definieren ist: Wann ist er entstanden, wann und wie verwandelte er sich… 1. Definition, die historisch spezifisch vorgeht. ..K. verteidigt die Interessen der Mächtigen /Klerus, Adel), stellt die Abwehrreaktion auf die Gefahr der F.R. .. K,. eine einmalige Reaktion, alles Spätere ist nur noch eine Metapher. 2.Definition, die situativ spezifisch ist: wann auch immer etwas Ähnliches droht, greifen bedrohte Schichten der Privilegierten auf konservative Argumente zurück. 3.Definition, die universal anthropologisch vorgeht. Eine wertbasierte Einstellung, die man jederzeit einnehmen kann, oder die man einfach besitzt, weil man Mensch ist. Man lebt nachdem, was nicht heute, sondern immer gilt. Was man noch nicht weiß… 1. Wie sehen die Texte aus? 2. Wie schaut das Semesterprogramm aus? 3. Wofür kriege ich die Kredite? Ad3. Das letzte. 3/2 Protokolle oder Essay, der einen thematisch bezogenen Punkt argumentativ entwickelt. Abgabetermin: 31. Januar 2022 Hochladen in IS. Krátká specifikace požadovaných textových výstupů: 1. Argumentativní esej Délka: minimálně 3 strany, Times New Roman, písmo 12, řádkování 1,5 Parametry: a. Každá argumentativní esej musí mít především TEZI, tj. to hlavní, do chcete o svém předmětu (např. románu, lépe jeho vybraném aspektu) dokázat. b. Teze by měla stát hned v úvodním odstavci eseje, nebo by mělo být aspoň jasně naznačeno, kterým směrem se argumentace bude ubírat. Celý text eseje je pak v podstatě zdůvodněním toho, proč si myslíte, že Vaše teze je správná. c. Teze není otázka, ale spíše návrh odpovědi. Příklad: NE „Budu se věnovat tomu, jak je vystavěn příběh Hvězdných válek“, ale LÉPE „Ukážu, že Hvězdné války strukturně odpovídají žánru pohádky“. d. Teze musí být odůvodnitelná z analyzovaného textu samotného. Příklad: NE „Ukážu, že Darth Vader je vlastně Stalin“, ale „Ukážu, že zlo je v Hvězdných válkách vždy příbuzné s dobrem“. e. Váš hlavní důkazový materiál jsou texty – primární (román, povídka atd.) i sekundární (odborná literatura). Všechny převzaté části textů je třeba signalizovat (doslovné přejímky uvozovkami a udáním místa původu převzatého textu, parafráze bez uvozovek, ale s udáním místa původu myšlenky, kterou parafrázujete). f. Jednoduché pravidlo ke struktuře eseje: Co argument pro správnost teze, to odstavec. Na začátku je samozřejmě potřeba dát čtenáři všechno, co potřebuje, aby argumentaci porozuměl (např. krátký popis vztahů mezi postavami). g. Co esej není: a. Není převyprávění obsahu knihy. (Test: Pokud odstavce eseje začínají slovy jako „nejprve“, „dále“, „pak“ nebo „na konec“, pak neargumentujete, ale vyprávíte). b. Není recenze. V eseji nehodnotíte, jak je ta která zápletka přesvědčivá nebo aktuální, ani neposuzujete, jak strhující nebo nudné jsou něčí formulace, nebo jak morální nebo nemorální je nějaká postava. c. Není volnou úvahou na téma knihy. V eseji nejde o to, co si její autor myslí o mezilidských vztazích nebo umělcích. Jde v ní o to, co v daném dramatu o mezilidských vztazích říká Ibsen (např. že nejsou možné) nebo co v dané povídce říká o umělcích Thomas Mann (např. že mají zkažené zuby). 2. Protokol z přednášky Délka: zhruba 1 strana, Times New Roman, písmo 12, řádkování 1,5 Parametry: a. V úvodu by mělo být řečeno, kdo o čem mluví, a nejlépe taky to, co tím sleduje, tj. v jakém světle chce svůj předmět ukázat. Chce ho jen popsat? Chce ho rehabilitovat? Polemizuje s někým? Zkrátka: do prvního odstavce protokolu by mělo jít „gro“ přednášky. b. Text protokolu by měl být textově co nejprovázanější. Je třeba signalizovat hlavní myšlenky, které zazní, je třeba signalizovat příklady, které tyto myšlenky podporují, je třeba signalizovat strukturu, kterou přednášející přednášce dává. Výrazy jako „z toho vyplývá“, „jako příklad XY uvádí“, „naproti tomu stojí fakt, že“ nebo „XY především zdůrazňuje, že“ jsou nutné, aby vznikl logický text protokolu. c. Protokol není v bodech, ale v celých větách, neříká, že témata v přednášce nějak šla za sebou, ale snaží se zachytit jejich vzájemný vztah. Vždycky uvádí, kdo je původcem úvahy, kterou právě shrnuje: je to přednášející? Je to autorka, o které zrovna mluví? Je to postava v jejím textu? atd. Protokol nepopisuje, jak věci (obecně) jsou, ale popisuje a třídí to, co zaznělo v přednášce. Ad2, Programm, klar, alles ist vorläufig… 29. 9. Uwe Puschner (Berlin): Grundlegendes und Einführendes zum völkischen Denken...zoom, gut geeignet als Einstieg.. völkisch und oder versus konservativ. 6. 10. Jens Flemming (Kassel): Geostrategische Ziele und kulturpolitische Konstruktionen. Mitteleuropa im deutschen Denken...zoom 13. 10. Milan Horňáček (Olomouc) : Konserv. Revolution, .. Politik der Sprache in der K.R.. 20. 10. Martin Klement: „Völkisch“ nach (R.)Jahn..dem sudetendeutschen Turner 27. 10. Bernard Walcher: „Im Schatten gigantischer Bedrohungen“. Rasse und Nation, Geschichte und Geographie in Kasimir Edschmids Europa-Konzepten, zoom 3. 11. Justus H. Ulbricht: Prager Frühling 1911 oder: Die Grenze lockte zur Überschreitung, zoom 10. 11. Eva Tökei: Folklore, Nationalsymbole und konservatives Gedankengut, zoom 16. 11. Sven Fritz: Houston Stewart Chamberlain und die europäische Dimension völkischen Denkens 1890 bis 1918, zoom 24. 11. Jörg Krappmann: Ferne Räume als Möglichkeit des Bewahrens. Konservative Lebensmodelle im österreichischen Zukunftsroman 1. 12. Tilmann Heise: ‚Konservative Revolution‘ transnational. Der Kulturbund und die Europäische Revue, zoom. 8. 12. Thomas Ballhausen: F. G. Jünger, zoom 15. 12. Zdeněk. Mareček: H. Ullmann.... Ad1, so sehen die Texte aus Friedrich Gentz, Deutsche Übersetzung der “Betrachtungen über die Französische Revolution” von Edmund Burke. 1793. deutsch, 1790 engl. Hier das Vorwort. Adam Müller, Elemente der Staatskunst, 1809. Paul Lagarde, Deutsche Schriften.. um 1880 Julius Langbehn, Rembrandt als Erzieher, 1890, H. S. Chamberlain, Grundlagen des 19. Jahrhunderts, 1900 R. Kjellen, Ideen von 1914, 1915 Werner Sombart, Händler und Helden, 1915. Oswald Spengler, Untergang des Abendlandes, 1918. Moeller van den Bruck, Das dritte Reich, 1923. Ernst Jünger: Der Arbeiter 1932. Die totale Mobilmachung, 1930 Mann, Thomas: Gedankem im Kriege, 1914 Betrachtungen eines Unpolitischen, 1918.