Informationen zum Thema Plagiat Was ist ein Plagiat? Ein Plagiat in der Wissenschaft ist die Anmaßung fremder geistiger Leistungen (ohne Offenlegung der Quelle(n)).1,2 Was sind die Bestandteile eines Plagiats?3 - Publikation: Die Präsentation/Veröffentlichung des Materials, der Arbeit oder einer Idee einer anderen Person. Eine Voraussetzung für ein Plagiat ist, dass neue Arbeiten anderen zugänglich gemacht werden; persönliche Notizen sind davon nicht betroffen. - Inhalt: Die Präsentation/Veröffentlichung des Materials, der Arbeit oder einer Idee einer anderen Person. Eine Voraussetzung für ein Plagiat ist, dass ein Teil der neuen Arbeit von der vorherigen oder zeitgleichen Arbeit von jemand anderem abgeleitet worden ist. - Verwendung/Aneignung: Die Präsentation/Veröffentlichung des Materials, der Arbeit oder einer Idee einer anderen Person als seine eigene. Eine Voraussetzung für ein Plagiat ist der explizite oder implizite (im Sinne der Art der Präsentation) Anspruch auf Originalität einer Leistung; oder die Präsentation kann derart gestaltet sein, dass der Leser mit großer Wahrscheinlichkeit annimmt, die Arbeit sei eine originale Leistung. - Mangelnde Würdigung: Die Präsentation/Veröffentlichung des Materials, der Arbeit oder einer Idee einer anderen Person als seine eigene, ohne die angemessene Zurechnung. Eine Voraussetzung für ein Plagiat ist, dass der Leser nicht auf die Identität des Urhebers hingewiesen wird, noch auf den Ort des originalen Beitrags. Welche Plagiattypen gibt es?4 - Komlettplagiat: Ein Text wird unverändert und ohne Quellenangabe übernommen. - Eigenplagiat: Der Autor stiehlt bei sich selbst. Er übernimmt Passagen aus einer eigenen vorherigen Arbeit, ohne kenntlich zu machen, dass er diese Absätze schon einmal veröffentlicht hat. Wie macht man es richtig? Auch hier immer die Quelle und in diesem Fall den eigenen Namen nennen. - Strukturplagiat: Man formuliert zwar selbst, folgt dabei aber den Gedanken und Argumentationsketten anderer. - Übersetzungsplagiat: Sätze werden aus einem fremdsprachigen Text ins Deutsche übersetzt, ohne die Quelle zu nennen. - Collagetechnik: Aus verschiedenen Quellen werden Fragmente kopiert und neu zusammengesetzt. Der Text ist neu, die Bestandteile sind aber geklaut. - Verschleierung: Die Sätze und Gedanken anderer werden übernommen und dabei leicht umgestellt - ohne Angabe der Quelle. Es gilt: Auch wenn der Gedanke formal anders klingt, ist er noch nicht der eigene. - Falsches Paraphrasieren: Die Thesen anderer werden sinngemäß zusammengefasst. Dabei darf aber der Wortlaut nicht identisch sein. Und hier gilt ebenfalls: Auch eine Paraphrase braucht eine genaue Quellenangabe. - Bauernopfer: Man weist einen kleinen Teil des fremden Gedankens mit einer Fußnote aus, schreibt aber dahinter munter weiter ab. Wie immer gilt: Jeder Gedanke, jeder Satz, der nicht von einem selbst stammt, braucht eine Quellenangabe. 1 http://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat (abgerufen am 07.10.13). 2 Baden, C.: http://www.ifkw.uni-muenchen.de/lehrbereiche/froehlich/pruefung/plagiate.pdf (abgerufen am 07.10.13 3 Clarke, R. (2009): “Journal Self-Citation XIX: Self-Plagiarism and Self-Citation A Practical Guide Based on Underlying Principles”. In: Communications of the Associations for Information Systems, Vol. 25, Article 29, pp. 155-164. 4 http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/hausarbeiten-deutscher-studenten-sind-haeufig-plagiate-a- 893893.html (abgerufen am 07.10.13). Wann sollte eine Referenz eingefügt werden?5 Arbeiten sollten zitiert werden, - die ein zentrales Element der Theorie sind. - die einen Einfluss auf die Formulierung der Forschungsfrage, der Forschungsmethode und der Argumentation haben. - wenn ein Weglassen der Referenz einen impliziten Anspruch an Originalität für eine wichtige Idee darstellen würde (oder gar argumentativ sein könnte). Arbeiten sollten nicht referenziert werden, wenn sie keine direkte Relevanz zu einem oder mehreren der genannten Kriterien haben. Wie werden Plagiate entdeckt? Jede (Abschluss-)Arbeit wird von einem Erst- und einem Zweitprüfer gelesen. Da sich beide Prüfer in dem Bereich auskennen, können nicht referenzierte Ideen und Gedankengänge, die von Dritten stammen, aufgedeckt werden. Weitergehend wird eine Plagiat-Software eingesetzt, die die digitale Kopie einer (Abschluss-)Arbeit automatisiert überprüft. Was passiert im Falle einer Aufdeckung eines Plagiats? Auskunft gibt die jeweilige Prüfungsordnung (PO). Hier als Beispiel ein Auszug aus der PO B.Sc. WiWi, § 13 Abs. 5, Sätze 1 und 26 : „(5)1 Versucht der Prüfling, das Ergebnis einer Prüfungsleistung durch Täuschung oder Mitführen nicht zugelassener Hilfsmittel zu beeinflussen, gilt die betreffende Prüfungsleistung als mit „nicht ausreichend (5,0)“ bewertet. 2In schwerwiegenden Fällen, insbesondere wenn der Prüfling ohne Kennzeichnung Texte oder Textstellen anderer derart verwertet, dass über die eigentliche Autorenschaft und die Eigenständigkeit der Leistung getäuscht wird, oder im Wiederholungsfall kann der Fachbereichsrat auf Vorschlag des Prüfungsausschusses beschließen, dass der Prüfling seinen Prüfungsanspruch in allen Studiengängen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften verliert.“ 5 Clarke, R. (2009): “Journal Self-Citation XIX: Self-Plagiarism and Self-Citation A Practical Guide Based on Underlying Principles”. In: Communications of the Associations for Information Systems, Vol. 25, Article 29, pp. 155-164. 6 Universität Osnabrück (2008): http://www.pruefungsamtfb9.uni-osnabrueck.de/PO-BachelorWirtschaftswiss_2008-04.pdf (abgerufen am 07.10.13)