Das torechte Leben von 1477 in der bernischen Politik 1477 bis 1481 Author(en): Walder, Ernst Objekttyp: Article Zeitschrift: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde Band(Jahr): 45(1983) Persistenter Link: http://dx.doi.org/10.5169/seals-246254 Erstellt am: Feb 14, 2013 Nutzungsbedingungen Mit dem Zugriff auf den vorliegenden Inhalt gelten die Nutzungsbedingungen als akzeptiert. Die angebotenen Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre, Forschung und für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und unter deren Einhaltung weitergegeben werden. Die Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Konsortiums der Schweizer Hochschulbibliotheken möglich. Die Rechte für diese und andere Nutzungsarten der Inhalte liegen beim Herausgeber bzw. beim Verlag. SEALS Ein Dienst des Konsortiums der Schweizer Hochschulbibliotheken c/o ETH-Bibliothek, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz retro@seals.ch http://retro.seals.ch 73 DAS TORECHTE LEBEN VON 1477 IN DER BERNISCHEN POLITIK 1477 BIS 1481 Von Ernst Walder Inhaltsübersicht 1. Die Darstellung der eidgenössischen Krise von 1477 bis 1481 in der schweizerischen Chronistikdes späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts 74 2. Diejahre 1477 bis 1481 in der Chronik des Diebold Schilling 80 A. Das «torechtig leben» und das «ewig burgrecht» 1477: Text der ursprünglichen Fassung und der amtlichen Ausgabe der Chronik 80 B. Inhalt der folgenden Kapitel über die Ereignisse von 1477 bis 1481 : Kapitelüberschriften und Text der beiden Kapitel über das Stanser Verkommnis und den Bund mit Freiburgund Solothurn 91 Illustrationen (nach S.96) 3. Das «torechte Leben» in der bernischen Politik 1477: «Saubannerzug» und «Ewiges Burgrecht» 97 4. Berns Politik im Burgrechtsstreit und in den zum Stanser Verkommnis führenden Verhandlungen zwischen den Orten, 1478 bis 1481 110 Anmerkungen 120 Anhang 128 I. Die Darstellung des «Saubannerzuges» in der Handschrift Mss.h.h.LI 93 der Burgerbibliothek Bern 128 II. Der «Saubannerzug» in amtlichen Schreiben, Bern, 28. Februar 1477 133 1. Die Darstellung der eidgenössischen Krise von 1477 bis 1481 in der schweizerischen Chronistik des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts ' Die in amtlichem Auftrag geschriebene Berner Chronik des Diebold Schilling, deren drei Prachtbände der Chronist Ende 1483 dem Grossen Rat überreichte, erwähnt das Stanser Verkommnis nicht; die Darstellung endet mit dem Jahr 1480. Dagegen ist in der noch erhaltenen ursprünglichen, unzensurierten und die Erzählung bis 1484 weiterführenden Fassung des dritten Bandes der Chronik dem Verkommnis ein besonderes Kapitel gewidmet, unter dem Titel: «Das die acht ort der Eidgnossen einen nüwen pund mit einandern gemacht hand». Der Bericht ist dadurch interessant, dass er sich nicht allein auf das Geschehen von 1481 bezieht, sondern eine kurze Zusammenfassung der ganzen zum Verkommnis von Stans führenden Entwicklung gibt. Diese aus bernischer Sicht sich ergebende Vorgeschichte des Stanser Verkommnisses beginnt nach Schillings Darstellung im Jahr 1477 mit dem Kolbenpannerzug und dem Ewigen Burgrecht zwischen den Städten Bern, Zürich, Luzern, Freiburg und Solothurn: «Als nu hievor in diser cronick erlütert stat, wie dann etlich der Eid¬ gnossen iung lüte von Ure, Switz und andern orten sich understanden hatten, den brantschatz zû Jenf zu reichen und demnach in dem torechtigen leben uszugen, mit einer kolbenpaner, an[e] ir obern und besunder der alten und erberkeit wissen und willen, und am ersten gen Lutzern kamend und darnach gen Bern und an ander ende, und da allerlei mutwilliger Sachen, Worten und werken anfingen und wider heim vertedinget wurden, und demnach zu nutz, ere und frommen gemeiner Eidgnosschaft durch die fünf stette, nämlich Zürich, Bern, Lutzern, Friburg und Sollottern ein ewig burgrecht gemacht und bi geswornen eiden gevestnet wart, si alle einandern vor semli¬ chem gewalt und mutwillen helfen schützen und schirmen ...» Dieses Burgrecht zwi¬ schen den fünf Städten hätten die fünf Länder nicht leiden wollen, «und suchten gar mengerlei, damit si es wider mochten abtun». Besonders meinten sie, «die von Lut¬ zern hetten das nit ze tunde». Luzern aber sei wie die andern vier Städte lange festge¬ blieben, entschlossen, «davon nit ze gan». Indessen «kam es durch emsige Übungen der lendern darzü, das die von Lutzern die andern vier stette umb fridens und rüwen willen» zu mehreren Malen freundlich und ernstlich baten, «von dem burgrechten ze stan und ander mittel und gut wege, die man wol funde, an die hand ze nemen». Das sei von den andern vier Städten «lang verhalten» worden. Doch zuletzt wurde «durch die fünf lender den vorgenanten stetten sovil dargebotten und semlich gut mittel und wege funden, das si beducht, es were nit uszeslachen, und durch fridens und ruwen willen, und besunder zu eren denen von Lutzern, wart das burgrecht von den stetten abgetan und ein nüwer pund und früntlich vereinung damit zwüschen den acht orten gemacht, wie si nu fürwerthin zu ewigen ziten einandern schützen und schirmen und vor semlichem gewalt und mutwilligen leben oder derglich Sachen hanthaben sul¬ lent». 2 Es folgt, nach diesem Bericht über Entstehung und Zweck des Verkommnisses von 1481, ein kurzes Kapitel mit der Überschrift «Das die vorgenanten acht ort mit 74 beiden stetten Friburg und Sollottern ouch ein ewigen pund gemacht und sich zu inen verbunden hand».3 Schillings Berner Chronik nimmt in der chronikalischen Überlieferung des späten 15. und frühen 16.Jahrhunderts, was die Darstellung der eidgenössischen Krise von 1477 bis 1481 betrifft, eine einzigartige Stellung ein. Wenn wir, um uns zu informie¬ ren, allein auf die Chroniken jener Zeit abstellen würden, und gäbe es unter ihnen Schillings Berner Chronik nicht, dann wussten wir nichts von einem torechten Leben, nichts von einem Auszug torechter junger Leute, vom «Saubannerzug», wie er später genannt wurde.4 Sowohl in der Luzerner Chronistik (bei Etterlin und beim Luzerner Schilling) wie in der Zürcher Chronistik (bei Edlibach und bei Brennwald) werden die Gesellschaft vom torechten Leben und ihr kriegerisches Unternehmen von 1477, das doch weite Teile der Schweiz, und vor allem die Obrigkeiten, in Schrecken versetzt hat, mit keinem Wort erwähnt. Der eigentliche Streitgegenstand in der Krise von 1477 bis 1481 und der Anlass für den Abschluss sowohl des Burgrechts wie des Verkommnisses war nach den Luzerner Chronisten die von den Städten Freiburg und Solothurn begehrte Aufnahme in den Bund, nach den Zürcher Chronisten die strittige Frage, wie Kriegsbeute und Eroberungen an Land und Herrschaftsrechten geteilt werden sollten.5 Keine Erwähnung findet das torechte Leben von 1477 auch in der Freiburger Chronik des Peter von Molsheim, obwohl der letzte Akt des «Saubannerzu¬ ges» sich in und um Freiburg abgespielt hat: Der autographe Text Molsheims von 1478/79 schildert die Ereignisse bis zur Schlacht von Nancy vom 5.Januar 1477; Kopien und Bearbeitungen aus späterer Zeit - nach dem von Albert Büchi, dem Her¬ ausgeber von Molsheims Chronik, erstellten Handschriftenstemma zehn Handschrif¬ ten aus dem Zeitraum von 1481 bis 1670, die sich direkt oder über Zwischenglieder als vom Autograph Molsheims abhängig erweisen - enthalten zum Teil Zusätze bis 1481, doch finden sich unter den nachgetragenen Ereignissen weder der «Saubannerzug» noch das Fünf-Städte-Burgrecht.6 Die von Büchi in seinem Handschriftenstamm¬ baum als Manuskript D bezeichnete Handschrift aus dem 17.Jahrhundert (früher im Besitz von Max von Diesbach, heute im Besitz der Burgerbibliothek Bern), die als ein¬ zige am Schluss in sechs Kapiteln die Geschichte des «Saubannerzuges» erzählt, geht nicht auf Molsheims Autograph von 1478/79 zurück, sondern nimmt eine auch nach den gründlichen Untersuchungen Büchis nicht eindeutig geklärte Sonderstellung unter den von ihm verzeichneten 13 Handschriften ein, die gemäss Stammbaum alle letztlich auf den verlorenen «Ur-Schilling» - die «Kurzredaktion» der Burgunderkrie¬ ge oder «Kleine Burgunderchronik» Schillings von 1477 - zurückzuführen sind.7 Aus¬ führlich dargestellt und durch fünf vorzügliche Federzeichnungen illustriert findet sich der «Saubannerzug» in dem jüngst in Faksimile edierten dritten Band der Chronik von Wernher Schodoler. 8 Doch es handelt sich bei den betreffenden Textpartien um wörtliche Übernahmen aus dem letzten Band der Schilling-Chronik. Anderseits fehlt in Schodolers Chronik jeder Hinweis auf das Burgrecht und damit aufdie Beziehung zwischen Burgrecht und Verkommnis. Es findet das seine Erklärung darin, dass Scho¬ doler als Vorlage nicht die unzensurierte, vollständige Fassung des dritten Bandes von Schillings Chronik benutzte, sondern die amtliche Ausgabe, in welcher nicht nur das Kapitel über das Stanser Verkommnis fehlt (weil sie mit dem Jahr 1480 abbricht), 75 sondern auch sämtliche das Burgrecht von 1477 betreffenden Stellen der Originalfas¬ sung getilgt sind.8* In der 1548 gedruckten und durch den Druck weitere Kreise erreichenden und in der Folge das Geschichtsbild des Schweizers wesentlich bestim¬ menden eidgenössischen Chronik von Johannes Stumpf wird im 20. Kapitel dem to¬ rechten Leben von 1477 ein Abschnitt gewidmet (Randtitel: «Böse zungen richtend unrüw an» - «Das torechtig laben» - «Kolbenpaner»).9 Stumpfs Quelle konnte die seit 1486 in Zürich befindliche Urschrift des dritten Bandes von Schillings Chronik sein. Doch in seinem an das 20. Kapitel unmittelbar anschliessenden Kapitel «Von etlichen spanen und mißhellung zwüschend stetten und lendern der Eidgnoschaft, wie die berüwiget sind ...» (Randtitel: «Span zwüschend den stetten und lendern» - «Verkomnuß zu Stans») wird über den Abschluss des Burgrechts von 1477 und des Verkommnisses von 1481 berichtet, ohne dass dabei irgendein Zusammenhang mit dem torechten Leben hergestellt würde. Ursache und Kern des «Spans» zwischen Städten und Ländern, Anlass und Hauptgegenstand der beiden Abkommen sind nach Stumpf, wie für Edlibach und Brennwald, die strittige Frage, wie im Krieg gemachte Beute und Eroberungen geteilt werden sollten.10 Nur beim Berner Schilling, das heisst in der ursprünglichen Fassung des dritten Bandes seiner Chronik (und darauf in der sie fortsetzenden, im Anfangsteil in einem «gmeinen summierten durchgang» auf die Zeit vor 1480 zurückgreifenden Chronik des Valerius Anshelm"), kommt dem «torechtigen» oder «mutwilligen» Leben bei der Darstellung der Krise von 1477 bis 1481 eine zentrale Stellung als bestimmendes Motiv für die Politik der Orte und namentlich Berns zu, findet sich jene dem tatsächlichen Verlauf und Ereigniszusam¬ menhang entsprechende Entwicklungslinie: Von dem im sogenannten Saubannerzug von 1477 organisierten «torechtigen leben» über das zum Schutz gegen «semlichen gewalt und mütwillen» abgeschlossene Fünf-Städte-Burgrecht zum Verkommnis von 1481, das als eine zwischen den Orten vereinbarte gemeineidgenössische Regelung an Stelle des auf Begehren der Länderorte von den Städten aufgegebenen Sonderbünd¬ nisses fortan den Schutz «vor semlichem gewalt und mutwilligen leben oder derglich Sachen» gewährleisten sollte. Schillings Darstellung stimmt im wesentlichen mit dem Bild überein, das man aus den erhaltenen Akten - Tagsaizungsabschieden, Rats¬ manualen, amtlichen Missiven usw. - gewinnt. Der Chronist, der seine Laufbahn in Bern 1460 als Substitut auf der Kanzlei begann, seit 1468 Mitglied des Grossen Rates war und dem seine Amtstätigkeit - als Unterschreiber seit 1473, Seckelschreiber seit 1476, Gerichtsschreiber seit 1481 - und der amtliche Auftrag zur Abfassung der Chro¬ nik den Zugang zum bernischen Archiv öffneten, konnte seine Kenntnis der geschil¬ derten Vorgänge aus dem reichen bernischen Aktenmaterial schöpfen, aus Gesprä¬ chen mit den führenden Politikern der Stadt und eigenem Erleben. Über die Vorgän¬ ge in Bern im Februar 1477 berichtet er als Augen- und Ohrenzeuge. Der Vergleich mit den noch vorhandenen unmittelbaren Quellen zeigt einen um Genauigkeit bemühten Chronisten und bestätigt für den untersuchten Zeitabschnitt immer wieder die Zuverlässigkeit des Berichterstatters und damit ein hohes Mass an Glaubwürdig¬ keit auch in bezug auf jene Angaben, welche die lückenhafte aktenmässige Überliefe¬ rung ergänzen. 76 Die schweizerische Geschichtschreibung seit dem 16.Jahrhundert folgte bei der Darstellung und der Erkärung der eidgenössischen Krise von 1477 bis 1481, in der Gesamtansicht und in der Akzentsetzung, nicht dem Berner Chronisten Schilling, sondern den Luzerner und Zürcher Chronisten: Der «Streit zwischen Städten und Ländern» - so wurde in der Folge im Anschluss an sie berichtet - entzündete sich ei¬ nerseits an der Frage der Aufnahme von Freiburg und Solothurn in den Bund und anderseits an der Frage der Teilung der Eroberungen und Beutestücke aus den Bur¬ gunderkriegen und von künftiger Kriegsbeute; beigelegt wurde der Konflikt durch den dank dem Eingreifen von Bruder Klaus 1481 in Stans zustande gekommenen Kompromiss in diesen beiden Fragen. Das war noch um 1930 für Hans Nabholz die traditionelle Auffassung, die es zu korrigieren galt: «Nicht der Streit um eine gerechte¬ re Verteilung der Kriegsbeute, noch die Frage der Aufnahme von Freiburg und Solo¬ thurn als vollberechtigte Bundesglieder schied letzten Endes die Geister. Der Kampf ging vielmehr um jene andere Frage, ob die unbedingte Souveränität der eidgenössi¬ schen Orte preisgegeben und ein Neubau des staatlichen Gebäudes in zentralistischer Richtung versucht werden solle». Darauf zielten nach Nabholz bestimmte Reformvor¬ schläge der Städte: «An Stelle des bunten Gemisches der verschiedenartigen Bündnis¬ se sollte ein treten».12 Darüber wissen freilich nicht nur die Luzerner und Zürcher Chronisten, sondern auch der Berner Schilling nichts zu berichten. Dieser Mangel ist indessen nicht darauf zurückzuführen, dass Schilling gerade hier die tiefere Einsicht in die dargestellten Vorgänge gefehlt hätte, sondern hat einen objektiven Grund insofern, als sich auch aus den überlieferten Akten ein Kampf zwischen Städten und Ländern um einen von den Städten gewollten «Neubau des staatlichen Gebäudes», in Form eines neuen, einheitlichen und straffe¬ ren, die Souveränität der Orte beschränkenden Bundes, nicht erschliessen lässt. u Schillings Darstellung des sogenannten Saubannerzuges und des weiteren Ereignis¬ ablaufs, mit dem wichtigen Hinweis aufdie für Berns Verhalten entscheidende Rolle Luzerns in der letzten Phase der Auseinandersetzung, hat in der schweizerischen Geschichtschreibung bisher nicht die gebührende Beachtung gefunden, obwohl die Chronik seit mehr als 80 Jahren in einer mustergültigen Ausgabe, dank Gustav Tobler, vorliegt. '" Vorbildlich ist sowohl die Textedition, welche die ursprüngliche Fassung der Chronik und in Fussnoten die Varianten der zensurierten amtlichen Aus¬ gabe bietet, wie auch der Sachkommentar, der die Angaben des Chronisten mit dem Zeugnis der einschlägigen Akten vergleicht. Eine Überprüfung der besonders interes¬ sierenden Kapitel ergab, dass an Toblers Textwiedergabe nur unwesentliche, das heisst den Inhalt nicht berührende Korrekturen anzubringen sind. Eine FaksimileEdition des «Zürcher Schilling» ist in Vorbereitung.I5 Wenn dennoch der im Hinblick auf das gestellte Thema wichtigste Teil der Chronik in der ursprünglichen und amtli¬ chen Fassung hier neu vorgelegt und den auf ihn sich stützenden Darlegungen voran¬ gestellt wird, so geschieht das nicht zuletzt auch deshalb, weil der ihn ergänzende, aber gerade in den Hauptpartien konfus kombinierende Bericht des Luzerner Schil¬ ling vor kurzem einem breiteren Leserkreis neu zugänglich gemacht worden ist.16 Ein Musterbeispiel dafür, wie der Neffe des Berner Chronisten auf irgendwelchen Wegen ermittelte Fakten, auch Miterlebtes, Jahrzehnte nach dem Geschehen phanta- 77 sievoll zu einem einprägsamen, aber dem Aktenbefünd widersprechenden Bild zusammenfügte, ist seine Darstellung vom Ursprung des Konflikts zwischen den Orten: «Alß alle Burgunschen krieg abwàg getan, beid vereinungen mit dem bapst und ouch dem küng von Unger beschlossen [1479!] und all Eitgnossen wol mit einan¬ dern eins und zefriden warend», hat sich «ein unruw» zwischen den Städten Zürich, Bern, Luzern, Freiburg und Solothurn und den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwaiden erhoben. Ausgelöst wurde die «unrüw» durch Freiburg und Solothurn, die «ouch gern mit gemeinen Eitgnossen in puntniß und naher zum bratt gewàsen» wären. Die beiden Städte beschlossen, gemeinsam durch eine in die Orte entsandte Botschaft für ihre Aufnahme in den Bund zu werben. Ihre Gesandten ritten «von ort ze ort, erzaltend da vor allen gemeinden ir anligen» und baten, «einen tag harumb zu Lucern ze leisten und inen darumb gute antwurt ze gäben». Dieser Bitte wurde ent¬ sprochen. Doch auf der Luzerner Tagsatzung zeigte sich, dass nur die Städte für eine Erweiterung des Bundes waren, während die Länder sich entschieden widersetzten. Da diese ihren Widerstand nicht aufgaben und Zürich, Bern und Luzern «die von Friburg und Soloturn nit ganz verschüpfen» wollten, schlössen sie «ein ewig burgrächt mit denen beiden stetten Friburg und Soloturn und si widerumb mit inen», worüber die Länder «sunder gross verdriessen hattend». Wie vorher die Aufnahme Freiburgs und Solothurns in den Bund, so wurde nun auch das Burgrecht von ihnen heftig bekämpft. Die durch diese Schilderung vermittelte Vorstellung, dass vor Abschluss des Burgrechts nicht nur Freiburg, sondern gleichzeitig mit ihm auch Solothurn das formelle Begehren um Aufnahme in den Bund gestellt habe, hält sich bis heute, obwohl in den überlieferten Akten nichts darüber zu finden ist, diese einer solchen Annahme vielmehr widersprechen. " Woher der Luzerner Schilling sein Wissen von der allein in seiner Chronik erwähnten gemeinsamen Aktion der beiden Städte hat, ist indessen beim Studium der Akten unschwer zu erkennen. Es sind tatsächlich einmal Boten von Freiburg und Solothurn zusammen in die Orte geritten, aber gemeinsam mit Boten von Zürich, Bern und Luzern, und nach Abschluss des Ewigen Burgrechts: Eine aus je zwei Vertretern von jeder Stadt gebildete Gesandtschaft der fünf Städte ritt im Mai 1478 durch die fünf Länder und sprach vor ihren Landsgemeinden, nicht um sie für die Aufnahme der zwei Weststädte in den Bund der Eidgenossen zu gewinnen, sondern um sie dazu zu bewegen, den Widerstand gegen das ein Jahr zuvor abge¬ schlossene Burgrecht aufzugeben. '8 Nicht besser verhält es sich mit Schillings Bericht über den Abschluss des Streits. Über den auf der Tagsatzung zu Stans am 22. Dezem¬ ber 1481 zwischen den Orten zustande gekommenen Kompromiss, das heisst über die vom Unterschreiber von Luzern, dem Vater des Chronisten, in Schrift verfasste «bericht», wie Schilling das Vertragswerk nennt, werden so unklare, den Leser verwir¬ rende Angaben gemacht, dass auch in bezug aufdie andern Angaben des Chronisten über den entscheidenden Tag von Stans nicht zu unterdrückende Zweifel an der Zuverlässigkeit des Berichterstatters aufkommen. An der auf den 18. Dezember nach Stans einberufenen Tagsatzung - so wird uns erzählt - vermochten sich die eidgenös¬ sischen Boten vorerst nicht zu einigen, wollte sich die Sache «zu keiner fruntschaft schicken, verzoch sich doch bitz uff sant Thomans abend [das heisst bis zum Tag vor St. Thomas dem 20., nicht 21. Dezember, wie im Sachkommentar der Ausgabe von 78 1481 erklärt wird], dz es je lenger und böser wart». Am Vormittag dieses 20. Dezem¬ ber war ein Punkt erreicht, dass «niemand sich anders nüt me versach dann kriegs». Am Nachmittag, als die im Zorn auseinandergegangenen Tagsatzungsherren bereits zur Abreise rüsteten, war nach der durch Pfarrer Heimo am Grund noch eben recht¬ zeitig überbrachten Botschaft des Bruder Klaus «in einer stund» alles geregelt. Und «lüt man allenthalben froud, und beschloß man disse sach uff sant Thomans abend». Man fragt sich mit Recht, ob nicht Ereignisse, die im Dezember 1481 in Stans sich auf mehrere Tage verteilten, durch den Chronisten dreissig Jahre später effektvoll in den zeitlichen Rahmen eines Tages und einer Stunde zusammengedrängt worden sind. " Der folgenden Neuedition der Darstellung der Ereignisse des Jahres 1477 durch den Berner Schilling sind die Originalhandschriften zugrunde gelegt, und für die Darbie¬ tung der Varianten ist eine gegenüber Toblers Ausgabe übersichtlichere Form gewählt. Es werden folgende Abkürzungen verwendet: Ms. Zürich Ursprüngliche Fas¬ sung der Chronik, Zentralbibliothek Zürich, Ms.A 5. - Ms. Bern Amtliche Chro¬ nik, Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.l. 1-3. Faksimile Faksimile-Ausgabe der amt¬ lichen Chronik in 4 Bänden, Bern 1943-1945, 4. Band. Die Numerierung der Kapitel ist aus Toblers Ausgabe übernommen: Tobler II 2. Band, Bern 1901. Zur Textgestaltung: In der linken Spalte ist der Text der ursprünglichen Fassung abgedruckt (kursiv die für die amtliche Ausgabe geänderten Stellen), in der rechten Spalte die Fassung der amtlichen Ausgabe (kursiv am ursprünglichen Text vorge¬ nommene Änderungen; fehlt in die amtliche Ausgabe nicht übernommen und durch keinen andern Text ersetzt). Zur Transkription: Die Orthographie der Vorlage wird vereinfacht und vereinheit¬ licht, doch nur soweit, als dabei die wirkliche oder mögliche Lautform des Wortes nicht tangiert wird («kamentt», Transkription: «kament»; «ratt», Transkription: «ratt»). v vor Konsonant wird mit u, u vor Vokal mit v wiedergegeben, y und i werden einheitlich i geschrieben. Die Grossschreibung wird auf Namen und auf Wörter im Satzanfang beschränkt. Bei der Angabe der Varianten der amtlichen Ausgabe werden unbedeutende kleine Abweichungen in der Wortgestalt (wie «gaben» gegenüber «gabent», auch «ze» gegen¬ über «zu», und umgekehrt), sowie unwesentliche Umstellungen in der Wortfolge (wie «erlich und glimpflich» gegenüber «glimpflich und erlich», «von semlicher sach wegen wolt man si am ersten in die statt nit lassen» gegenüber «von semlicher sach wegen man si am ersten in die stat nit wolt lassen») nicht berücksichtigt. Im Bilderteil werden die sich entsprechenden Illustrationen der beiden Fassungen einander gegenübergestellt und die bezüglichen Illustrationen aus der Chronik von Schodoler, der Schillings Text wörtlich folgt, zum Vergleich beigefügt. 79 2. Die Jahre 1477 bis 1481 in der Berner Chronik des Diebold Schilling A. Das «torechtig leben» und das «ewig burgrecht» 1477: Text der ursprünglichen Fassung und der amtlichen Ausgabe der Chronik Ursprüngliche Fassung (Ms. Zürich) Amtliche Ausgabe (Ms. Bern) Ms. Zürich, S. 795-797, ed. Tobler II, 336, S. 126-128* Als etlich der Eidgnossen knecht und iung mutwillig lûte m dem torechtigen leben gen Jenf wolten gezogen sin und do mit ge¬ walt einen brantschalz reichen In dem iar do man zalt von gottes geburt tusent vier¬ hundert sibenzig und siben iar, vor einer vasnacht, als dann der stritt in Lothringen vergangen und der her¬ zog von Burgunnen von denen von Bern und andern Eid¬ gnossen zu tod erslagen und lederman wider heim komen was, do erhup sich ein gros sampnunge von etlichen iungen und mutwilligen lüten in der Eidgnosschafi. Und was der Ursprung und anfang am ersten zu Zug; do wart ein vasnacht angetragen und wurden von denselben brief und botschaften usgeschickt in etlich orter und lender der Eid¬ gnossen und sunderlich gen Ure, Switz, Underwalden und Glarus, darzu ouch etlichen sundern personen von Zürich und Lutzern, also das dieselben zesamen kamen und wurden mit einandern ze ratt und vereinbar¬ tet sich des, einen zug und reiß ze tunde. Und wie wol semlichs in den òrtern der erberkeit leid was, do wart dennochl von inen ein merß gemacht, das si darwider nit gereden torsten und musten das verhengen. Und was das ir fürnemen und anslag, das st ouch fürgaben: wie in ver¬ gangnen ziten kurzlichen, als hievor in diser cronick statt, do man in die Watt gezogen was und das land ingenomen hatt, do werent die von Jenf ouch gestraft und umb ein merglich summ geltes gebrantschatzt wor¬ den, dafür si etlich bürgen geben und gen Bern und Ms. Bern/Faksimile, S. 873-875 Hienach vindet man von einem torechten leben, darin etlich mutwiller von Eidgnossen understun¬ den, eigens willens gen Jenf zu zie¬ chen Burgunnen erslagen was, do er¬ hup in den Eidgnossen. Und und holten usgesant und sun¬ derlich [fehlt] was, da machten si dennocht ein merß, das [fehlt] [fehlt] * Die unmittelbar vorangehenden Kapitel: 326-333, S. 111-123: Schlacht bei Nancy, Tod und Bestattung des Herzogs von Burgund - 334, S. 123-125: Rückblick aufdie Geschichte der Herzoge von Burgund - 335, S. 125-126: Ermordung des Herzogs von Mailand, «uff sant Stef¬ fens tag zu winechten im 77. iar» [Datierung auf Grund des Jahresbeginns an Weihnachten 26. Dezember 1476 heutigen Stils]. 80 Friburg geschickt hetten, die aber nachmalen wider heim gelassen werent on ir wissen und willen; und stund noch an derselben summ us 24000 schilt, die si selber reichen und zu der Eidgnossen Sachen ouch lügen wolten, wie es ein gestalt darumb wer. Darzü gabent si ouch für, das etlichen houtlüten und underta dingern von Bern und andern Eidgnossen von dem¬ selben brantschatz zweitusent schilt werent worden, die si davon genomen und under sich geteilt hettent, damit die recht houptsumm nit nacher wolte gan; und meinten mit irem eignen und selzen furnemen dieselben houptlüt understan zu straffen, und wurden ouch suß von inen vil unfrüntlicher Worten gebrucht wider ein statt von Bern und ander die iren dienende, das umb des besten und fridens willen underwegen wirt gelassen, dann nit vil gutes davon entspringen, ob das alles gemelt wurde. Rünscher guldin nit harnach wolt gan; und ver¬ meinten mit mengerlei die [fehlt] nit gtitz davon entspringen wurde. 337, S. 128-129 (Ms. S. 797-799) Das die vorgenanten knechte in dem torechtigen leben am er¬ sten gen Lutzern kament, do man si gern gewent hette Uff also an der eschmitwochen des vorgenanten iares zugent dieselben knechte us und kament am ersten gen Lutzern; die hettent si gern do behalten, dann inen die Sachen und ir furnemen leid was, und was ouch dazemal ein grosser tag, do man allen flis sucht und brucht, si 7M behalten; es mocht aber nit gesin, dann si überein irem mutwilligen furnemen nachgan und vervolgen wolten. Und vom wem si gefragt oder angezogen wur¬ den, was ir sachen oder furnemen were, so gabent si ze antwurt: es were das torechtig leben, darin si zusamen als hoch und türe gelobt und gesworn hetten, das ouch si dem nachkomen und überein nit underwegen lassen, oder aber alle darumb sterben wolten. Und zugen also angendes von Lutzern, und besunder die zwei orter Ure und Switz, die ouch den ersten anfang und ufbruch tatent. Die von Lutzern hatten ouch mit den iren ir statt nach aller notdurft besatzt und das darumb getan, das si vor inen sicher und ir meister mochten sin, dann inen ouch allerlei unfrüntlicher trowworten begegnet wa¬ rent, die ir statt und sundrig personen darinne berurten und angingen. Ms. Bern, S. 875-876 Das die vorgenanten knecht in dem torechtigen leben am ersten gen Lutzern kament, do man si gern wider heim geverüget hett Und zugent si us [fehlt] flis brucht, die zu behalten nit sin, dann das si torecht als hoch gelobt hetten, das si dem damit sunders herren sunder personen 338, S. 129-130 (Ms. S. 799-802) Ms. Bern, S. 876-878 Das die in dem torechtigen leben mit einer paner, daran was ein kalben und ouch ein eher gemolet, mit grossem frevel gen Burgdorf kament Also am samstag vor der alten vasnacht kament die¬ selben zwei orter von Ure und Switz villicht bi sibenhundert mannen in dero von Bern gebiet und besunders in ir statt gen Burgdorf, doselbs hin inen von stund an von deinem und grossem ratt von Bern ein treffenlich bottschaft engegen geschickt wart, mit inen zu reden und ernstlich und getrungenlich zu bitten und ze manen, das si von irem furnemen stunden und ouch inen zu verstan geben, was si vor handen hetten. Man seit inen ouch luter, das allerlei trowworten under inen gerett und gebrucht wurden, ein statt von Bern und die iren berurende, das man gar ungern von inen hette und ouch nit liden wolt und si daran weren und semlicher unfrüntlicher Worten und werken mussig gingen und ouch nieman nit nemen, man wurde und must anders darzu tun, das sich geburt. Daruff ir antwurt was: ir furnemen wer wider die von Bern noch die iren ganz nit, dann früntlich und gutlich durch ir land und gebiet zu ziechen und iren pfennig zu verzeren und nieman das sin ze nemen; das si ouch wider hindersich konden oder wolten ziechen, das mocht überein nit sin, dann ander ir Eidgnossen und gesellen von lendern ouch harnach zugen, die mit inen des zugs eins worden werent, on dieselben were inen ungebürlich, ützit zu handien; si woltent sich aber zu Friburg versampnen und do einandern erwarten, do¬ selbs man zu inen schicken möcht, so woltent si frünt¬ lich antwurt und ir furnemen zu verstan geben, des si vertrüwtent glimpf und ere zu haben. Und waren ir wort gar glatt und süß; damit kament die botten wider gen Bern und mochtent si überein nit wenden, noch ir furnemen brechen. Das die in dem torechtigen leben mit einer paner, daran was ein kal¬ ben und ouch ein eher gemolet, mit grossem frevel und muiwillen gen Burgdorf kament Darnach vasnacht do Switz me dann mit sibenhundert mannen in der von Bern gebiet und sunders in ir stoß Burgdorf, dahin inen und ouch beehren [fehlt] das si [fehlt] [fehlt/ harnach kernend, die mit inen eins weren. on dieselben wer inen nit gebürlich, ützit anders ze handien dahin do 82 339, S. 130-131 (Ms. S. 802-803) Ms. Bern, S. 879-8 Das die von Bern wol drütusent werlicher mannen in ir statt beschicktent In disen dingen wurden die von Bern betrachten und zu herzen nemen die unfrüntlichen trowwort, so dann von denselben knechten gerett und gebrucht wurden in eim und dem andern. Und beschribent dar¬ uff der iren von stetten und lendern zu inen in ir statt von Bern bi drütusent werlicher mannen, umb das si vor inen sicher weren und ouch ir meister und herren möchten bliben und sin. Dozwüschent warent si ouch von Burgdorf harzü gezogen und lagent lang vor der statt Bern, das man si darin nit wolt lassen, und beschach das darumb, das man entsas und in vorchten was, solt man si also ingelassen und dann deheinerlei un¬ früntlicher Worten oder werken von inen gehört haben, das man dann noch zu grossem unrüwen were komen; dann es dem gemeinen man zu Bern gar unlidig was, das man inen also tröwen und semlich Unvernunft bru¬ chen solt. So was ouch die statt vol fromer lüten, die das ouch nit hetten mögen erliden; von semlicher sach wegen man si am ersten in die statt nit wolt lassen, das si gar übel verdros und meinten, wolt man inen also die statt vorbesliessen, so woltent si durch die Aren watten, damit si in die statt und von semlicher grosser kelte kernen l. Das die von Bern drütusent wer¬ licher mannen in ir statt beschick- lent dann [fehlt] man si ingelassen und keinerlei unfrüntlicher man zu noch und merer unrüwen damit si von der kelle kernen! 340, S. 132-133 (Ms. S. 804-807) Das man die vorgenanten knecht von der kelte wegen in die statt lies Und nach dem es dann gar kalt was, da gabent si als vil guier und früntlicher Worten, das man si dennocht in die statt lies und bestalt man inen gut herberg. Si wurden ouch mit schenkinen und andern dingen gar wol und früntlich gehalten, als dann die fromen Eidgnossen iewelten mit und gern einandern ze tunde gewont hand. Und wart von inen, diewile si zu Bern warent, wenig unfrüntlicher Worten gebrucht, dann si wol ver¬ standen, das man es ungern hatt. Und also morndes am mentag wurden rat und zwei¬ hundert versampnet; für die kament ir houptlüt und Ms. Bern, S. -883 Das man die vorgenanten knech¬ te von der kelte wegen in die statt ließ [fehlt] 83 vingent am ersten an ze reden: si hetten von den bot¬ ten von Bern, so dann zu inen geritten weren, und an¬ dern wol vernomen, wie si gar vast und hoch werent verclagt und vertragen, das si denen von Bern und den iren getrowt haben und über si gezogen sin solten; das wer inen in iren sinn noch gedank nie komen, iemant das sin ze nemen oder ze straffen; dann het ieman un¬ der denen von Bern houptlüt oder ander unrecht ge¬ tan, gelt oder anders genomen, dem werent si from und mechtig gnug, dieselben zu straffen, das si ouch inen bevelhen und heimsatzten; und were ouch ieman in iren lendern under inen, der unrecht getan, miet oder schenkinen genomen oder suß gehandlet hette, das gemeiner Eidgnosschaft nit wol erschiessen oder schaden bringen mochte, die woltent si ouch straffen, und das vertruwen zu denen von Bern ouch han. Si nem ouch vast frömde und unbillich, das man inen in semlicher grosser kelte die statt als lange vorbeslossen hette, dabi si wol verstunden und markten, das si eben hoch und merglich verclagen und vertragen weren, darinne inen nach irem bedunken ungütlich bescheche; dann ob denen von Bern ieman anders, wer der were, ützit tun oder an irem libe oder gut beschedigen, si wolten das in allen trüwen helfen weren und tun, als dann ir vor¬ dem iewelten gein einandern getan hetten und ouch von inen in disen nechsten kriegen me dann einmal besche¬ chen were; desglich si sich ouch hinwiderumb zu einer statt von Bern versechen und inen ouch anders nit dann eren und gutes vertruwen wolten, dann si einen alten pund mit der statt von Bern hetten, der ob hun¬ dert iaren alt were, den wolten si lieber helfen meren dann mindern; man solten inen ouch die statt nit mer vorbesliessen, dann es under den Eidgnossen nie gewonlichen were gesin; so werent si alle iung torecht lüte und gedechtent gar lange und möcht anders nit bringen dann unfrüntschaft. Semlicher torechtiger und selzner worten rettent si vor reten und zweihunderten gar vil und begerten am letsten, als davor ouch statt, wann si alle zu Friburg versamptnet wurden, des si ouch mit ir herren und obern willen eins worden werent, das man dann ein botschaft von einem ratt und den burgern zu inen tun und ordnen, so woltent si glimpflich und er¬ lich antwurt geben, des si alle getrüwten, ere zu haben [fehlt] [fehlt] gnüg, die nach irem verdienen ze straffen [fehlt] [fehlt] eben hoch verclagt weren schedigen alweg vergangnen anderthalbhundert [fehlt] vorhalten, dann das torechter des si vertrûwten 84 und man von inen verneinen wurde. Suß mocht man an¬ ders nit von inen bringen. 341, S. 133-136 (Ms. S. 807-811) Das die vorgenanten knechte mit ir kolbenpaner gen Friburg zugent Und zugen also morndes am zinslag gen Friburg. Do wurdent si angendes ingelassen und wol enpfangen und blibent do, bis das die andern Eidgnossen von Underwalden und von Zug ouch zu inen kament. Es kam aber von Glarus nieman. Und do si sich alle hatten versampnet, do wurden ir dennocht nit zweitusent und was ir anslag und furnemen gen Jenf zu ziechen und den brantschatz, die 24 000 giildin zu reichen. Das wart denen von Jenf balde verkûnt. die schicktent ir treffenhchen bot¬ ten von geistlichen und weltlichen personen zu inen, wie sie semlich Sachen verkomen and darzu tun mochten, das di lute gewendet und inen nit grosser komber und schaden begegnet wurde. Darzu kament ouch dero von Bern und ander Eidgnos¬ sen wisen botten von stetten und lendern zu inen gen Friburg und wart durch dieselben tag und nacht gar ernstlichen gearbeit, wie man die ding mocht verkomen. Das verfieng am ersten alles nit und meinten ie irem furnemen nach zu gande. Und wart am ersten an die botten von Jenf so vil gesucht und durch der Eid¬ gnossen holten getedinget, das si denselben knechten an iren co¬ sten drütusent Runscher guldin zu stur geben und uff die nech¬ sten ostern achttusent schilt an den brantschatz bezalen und die übrigen 16000 schilt ouch abtragen und usrichten soltent nach Inhalt des abscheids zu Friburg, durch den ammyral von Frankennch und ander fürsten und herren uff dem grossen tage zu Friburg abgerett, und solten ouch darumb bürgen geben. Das verfing alles nil und zugent also von Friburg gen Betterlingen und meinten, wann inen die 8000 schilt am ersten also bar wurden, das si die iren herren und obern zougen und bringen mochten und ouch ir leghchem an sin costen ze stür drig guldin ouch also bar, so woltent si sich dann eins guten bedenken. Daruff wart aber fürer mit inen gerett und betedinget, das die von Jenf inen für die achttusent schilt angendes acht guter bür¬ gen geben, die man in die vier ort der Eidgnosschaft nämlich Ure, Switz, Underwalden und Zug teilen und darzu ieglichem derselben knechten an sin costen ze stür zwen Rünsch guldin ge¬ ben solten und umb die andern 16000 schilt Sicherheit mit brieAnders mocht man nit von inen bringen und wurden ouch daruf in die statt gelassen und men gut herberg. darzû win und anders nach notdurß geben. Ms. Bern, S. 883-886 Das die vorgenanten knechte mit ir kolbenpaner gen Friburg zugent Die vorgenanten knechte zugent morndes am zinstag gen Friburg und wartetent do der von Under¬ walden und Zug, und kam von Glarus nieman. Und da si zesamen kamen, da wurden ir dennocht nit zweitusent und was ir furnemen, den brantschatz von Jenf zìi rei¬ chen. Das wart denen von Jenf ver¬ kûnt. die schicktent ir wisen hotten von geistlichen und weltlichen per¬ sonen zu inen, mit inen zu tedingen, damit ml grosser komber wur¬ de erwachsen. Darzû kamend ouch dero von Bern und ander von steUen und lendern wisen botten zu inen und wart durch dieselben mengerlei tag und nacht gearbeit. Das verfing am ersten alles nit, wie wol das an denen von Jenß nit erwant, sunder vermeinten si alweg den brant¬ schatz selber reichen und teten ouch gros anmûtungen, als dann das in etlichen andern cronicken witer an¬ gezogen wirt. Daruf wart dennocht am letsten betedinget, das die von Jenß an den brantschatz bis nech¬ sten ostern achttusent schilt bezalen und darumb acht bürgen geben, die man in die Eidgnossen, nämlich Ure, Switz, Underwalden und Zug teilen und darzû ieglichem an sinen costen zwen Rünsch guldin geben solten und um die andern 16000 schilt Sicherheit mit brießen und bürgen ouch geben, zû zimlichen tagen ze bezalen, und solt man semlich gelt in namen gemeiner Eidgnossen gen Ure antwurten und an kein ander ende. Also Hessen sich die Iute überreden und wurden daruf etlich von inen gen Jenß ge¬ ordnet, semlich gelt und bürgen zû 85 fen und bürgen ouch geben, das zu zimlichen tagen und zilen ouch zu bezalen. Und solt man alwegen semlich gelt zu allen tagen und zilen gen Ure antwurten und zu gemeiner Eidgnossen handen lege und an kein ander ende. Also lussent sich die lüte überreden und wurdent von inen botten gen Jenß geordnet, semlich gelt und bürgen zu reichen. Dieselben botten brachten mit inen für den ganzen brantschatz der 24 000 schilten der herzogin von Saffoy köstlichen cleinotl, nämlich ein guldin crütz, ein guldin cronen, ein guldin halsband, darzu ander gold, silbergeschir und bargelt, das gar vil besser was, dann das gelt miteinandern; das wart ouch alles gen Ure gefürt und zu gemeiner Eidgnossen handen dargeleit. Es furent ouch mit denselben clein'ottern der herzogin von Saffóy darzu der statt von Jenf botten bis gen Lutzern, dieselben und ander Eidgnossen ze bitten, die vorbestimpten pfender und köst¬ lichen cleinotter bi einandern zu behalten und nit verkoufen noch verendern lassen bis zu den vorbestimpten tagen und zilen. Doch kament am letsten dieselben cleinotter alle gen Bern und wurden in das gewolbe behalten, dann si von denen von Straßburg und mit inen die von Friburg einliftusent guldin, darumb dann die cleinotter noch stünden und versetzt warent, uffbrachent und sich darumb verschnbent. reichen; die brachten mit inen für den ganzen brantschatz der 24 000 schilten der herzogin von Saßoy köstlichen kleinbtter, nämlich ein guldin crütz, ein guldin cronen, ein guldin halßband, darzü ander gold, Silbergeschirr und bar gelt, das besser was dann das gelt mit einandern. Das wart alles gen Ure geßürl. Esßüren ouch mit den cleinSltern der herzogin von Saffóy und der von Jenß botten gen Lutzern, die Eidgnossen zu bitten, die cleinbler nit zu verendern bis zu den ge¬ machten zilen. Doch kamen dar¬ nach dieselben cleinotter alle gen Bern, die umb trûwen willen und mit men die von Friburg das gelt ußbrachen und darluchent. 342, S. 136-139 (Ms. S. 811-814) Das die von Bern in disen dingen gar mit hocher vernunßt umbgingent, damit si semlich sacken nider trucktent. [ßehltj Do nu die von Bern begonden betrachten den grossen ßrevel und das mutwillig ßürnemen, so dann durch die vorgenanten lüte beschechen, das merenteils aller erberkeit in allen Eidgnos¬ sen leid was, do gingen rete und burger tag und nacht zusamen mit hocher vernunßt und wißheü zu bedenken, wie si semlich Sachen ßürwerthin verkomen mochten und meinten noch wolten weder den Eidgnossen noch niemand andern in der weite vertra¬ gen noch gestatten weder ir houptlüt noch ander von deheinerlei sach wegen ze straffen, sunder hette der iren iemani unrecht ge¬ tan, von was Sachen wegen das were, den wolten si selber dar¬ umb straffen und das anders nieman gestatten. Und behielten daruff der iren ob drütusent mannen me dann 14 tage aneinandern in ir statt, des si mit win, brott und andern dingen zu merglichem costen kament. Und si nament am ersten für sich ir keiserlichen und küngli¬ chen loblichen friheiten, damit ein statt von Bern gar hoch und 86 Witt begnadet und gefriet ist, die gar tuter und an mengen orten wisen und Inhalten, das si umb alle Sachen ganzen und vollen gewall und macht haben us zu richten und lederman nach sinem verdienen, wer dann ander inen wonet, zu straffen on aller menglich irrung und Widerrede und ouch einandern nach lut der¬ selben irfriheilen zu hanthaben, zu schützen und schirmen. Und wurden daruff zu ratt, das am ersten ein Schultheis, venner, rete und die zweihundert einhelhclich einandern swuren und sich mit hochen eiden zusamen verbunden, die vorgerurten ir keiserlichen fnheiten zu hallen und sich von keinerlei sach wegen von einandern zu scheiden, sunder die und ander Sachen einhelhclich zìi handien und sich gein einandern, die rete gegen den burgern, noch die burger gegen den reien niemer ewichchen uffwisen noch verfuren lassen, durch keinerlei sach willen, sun¬ der hette lemant der iren in der statt oder uff dem lande unrecht getan, den woltent si nach iren keiserlichen friheiten selber dar¬ umb straffen und anders nieman den gewalt lassen. Darnach wurden alle houptlüt von steUen und lendern, dar¬ zu alle die, so in der statt von Bern warent von iren gebieten ouch besampnet; die swurent semhchen eid ouch, ein statt von Bern als ir rechten natürlichen und obresten herren bi semlichen Sachen helfen hanthaben und schirmen und sich von inen nit wi¬ sen noch irengen lassen bis in den tott. Es wurden ouch alle die in der statt von Bern, so nit zu dem grossen ratt gehorent, darzu alle hantwerksknechie und ein gemein volk ouch versampnet, die swurent disen eid ouch, darzu musten ouch alle die in dero von Bern stetten, lendern und gebieten, was manßpersonen von 14 laren was, semlichs ouch sweren und das si ouch in keinen krieg ziechen noch laufen solten, dann mit ir obern wissen und wil¬ len. Und vereinbarten sich also in allen Sachen miieinandern wider aller menglich, so inen dann unrecht tun oder gewalt zu¬ fügen wolten, das nach minem erkennen gar wißlich getan und angesechen was, und han das darumb haringezogen, ob sich in künftigem - davor gott sie - semlich torechtig leben me erhübe, das man dann mit Vernunft ouch dann handien und mit einhel¬ lem ratt das best furnemen müge. 343, S. 139-142 (Ms. S. 814-820) Das die von Bern tusent gewapneter mannen uszugent, die von Nüwenburg und Erlach vor dem torechtigen leben zu be¬ schirmen Ms. Bern, S. 886-888 Das die von Bern tusent gewap¬ neter mannen usschicktenl, die von Nüwenburg und Erlach vor dem torechtigen leben zu beschirmen 87 Und als dennocht dieselben Eidgnossen zu Friburg warent, do wurdent gar vil selzner worten von inen ge¬ brucht, si wolten über etlich dero von Bern lüte, und besunders über den marggrafen von Rotein, der denen von Bern mit ewigem burgrechten verwant ist, ziechen, und den win am sew ustrinken. Semlich unvernünftig wort dero von Bern botten, die zu Friburg warent, wol hat¬ ten vernomen und retten mit inen: si hetten verstan¬ den, das si etwas trowworten usgussen, wider etlich der von Bern burger oder verwanten dienende, und das si darin bescheidenlich teten und über nieman zugen; dann ob das darüber von inen beschech, so mocht man doch eren halb nit absin, man wurd und must darzu tun, und brachtent semlichs gen Bern. Darzü kam ouch der vorgenant marggraff in eigner persone gen Bern, dem ouch warnung komen was, wie man in Überziechen wolt und wider recht schedigen, und batt und mant daruff die von Bern, das man in mit semli¬ chem furnemen nach inhalt des ewigen geswornen burgrechten schirmen und hanthaben wolt, das ouch beschach. Und wurdent von stund an von raten und burgern tusent gewapneter mannen mit einem houptman usgezogen und gen Nüwenburg und Erlach ge¬ ordnet, ob iemant der von Bern burger oder gewanten understan wolt ze schedigen oder schaden tun, das si dann semliches verkomen und mit der hand darzu tun sol- tent. lute über der von Bern lüte und sunders über den marggrafen von Rotein, dero von Bern bur¬ ger, ziechen brückten [fehlt] überfallen wolt und bat [fehlt] schaden ze tun Als bald st das zu Friburg vernameni, die dann von Eid¬ gnossen do lagent und dargezogen warent, do zugent si den nechsten heim; und do si gen Bern kament, do zugent si durch und woltent weder essen noch trinken. Also erloubten die von Bern den iren ouch wider heim zu zie¬ chen. Und zerging also das torecht leben. Der almechtig gott welle uns alle fürbas davor behüten, dann von semlichem mutwilligem gewalt anders nit komen noch erwachsen mag dann swer straffen und plagen von Ms. Bern, S.889-890 Das die vorgenanten knechte von dem torechten [leben] mit ir kolben¬ paner den nechsten weg durch Bern wider heimzugen Und als dieselben lüte das zu Friburg vernamen, da zugen si den nechsten wider heim kamen, daßhren damit 88 dem barmherzigen ewigen gotte, daran alle fromen lüte ge¬ denken und das alweg mit wißheil und Vernunft verkomen sul¬ lent. Es kament ouch in den ziten gen Bern gar vil treffenlicher botschaften von Straßburg, Basel, Colmar, Slettstat und ander der vereinunge, denen allen semlich Sachen und furnemen gar leid was, dann si wol erkanten, ob das mit vernunfte nit underkomen wurde, das es dann ein anfang möchte sin einer ganzen zerstörunge der lobli¬ chen Eidgnosschaft und villicht gemeiner Tütschen nacion, und erbutten sich gar ernstlich mit irem libe und gut sich in disen dingen zu arbeiten, damit es zu gutem end kerne; dann es gar wite und verr in allen lan¬ den was uskomen und erschollen, das man rett, die Eidgnossen weren uneins worden und wolten wider einandern kriegen. Da si aber vernament, das es aller erberkeit in Eidgnossen leid und widrig was, und sun¬ derlich das die von Bern mit iren Eidgnossen und mitburgern von Sollottern, Friburg und Biel sich so erberlich mit Vernunft gehalten und ein semlichen wider¬ stand getan hatten, das gefiel inen gar wol und schie¬ den also wider heim. Do nu dis alles von des torechtigen lebens wegen ergangen was, do wurden dennocht die von Bern, desglich ander from stette ir Eidgnossen, nämlich Zürich, Lutzern, Sollottern und Friburg mit inen betrachten und zu herzen nemen semlichen mutwilligen gewalt und Übermut und sunderlich die merghchen trowwort und Unvernunft, so dann in eim und dem andern von denselben knechten warent gebrucht und für genomen, dann si den gewaltigen und obresten in denselben stetten vast geirowt und wort usgelassen halten, die dem gemeinen man gar unlidig warent und vast zu herzen gingent, und underrettent sich diesel¬ ben stette so verr und Witt müeinandern, das ein ewig burgrecht zu den geswornen ewigen pünden zwüschent inen gemacht und angenomen wart. Und beschach das allein darumb von keinerlei ewigen gott, dann alleßromen tüte und biderben Berner gedenken und das underkomen sullent, als ouch die von Bern harin ouch getan und das mit grosser vernunßt verkomen hand, das man in andern iren büchern lutervmdet. Ms. Bern, S. 890-892 Das gar vil treßfenlicher herren und botten von Straßburg, Basel und andern enden von semlicher sach wegen gen Bern kament Es kamen ouch dazemal gen Bern vil herren und botten von [fehlt] [fehlt] [fehlt] [fehlt] [fehlt] damit [fehlt] 89 sach wegen, dann das man nufürwerthin zu ewigen ziten sem¬ lichem mutwilligen gewalt und bösen Sachen, ob die künftichchen furrer understanden wurden, widerstant tun und die löb¬ lich from Eidgnosschaft von stetten und lendern in irem guten erheben wesen und altem herkomen, iren voreitern nachzevolgen, behalten mochte. Dann dis Sachen den fromen und erbern von gemeinen Eidgnossen stetten und lendern vast widrig und leid warent und mochten es dennocht nit underkomen, nach dem dann die wasser zu vast über die korbe gangen und die stûle uff die benke gestigen warent. Darumb so han ich das burgrecht von wort ze wort in dis cronick geschriben, als harnach statt, damit menglich mit warheit spuren und befinden mag, das es von kei¬ ner andern sach wegen gemacht ist, dann wie vorstatt, zû nutz, eren und fromen gemeiner Eidgnosschaft, das semhehs mocht verkomen werden. 344, S. 143-144 (Ms. S. 820-823) Das ewig burgrecht, so die vorgenanten stette mit einandern [fehlt] gemacht hand In dem namen der heiligen, hochen und unzerteilten drivaltikeit, gott vatters, sunes und heiligen geistes, amen. Wir der schülthes, der ratt und die zweihundert, der gros rati, die burger und die ganz gemeinde der statt Bern, Lqßner bistums, beken¬ nen oßßenhch und tun kund allen denen, so disen gegenwirtigen brief ietz und nachmalen iemer ansechen oder hören lesen: das wir mit guter, wolbesinter vorbetrachtunge und einhellem ratt, vorab zu lobe und eren dem heiligen riche, uns selber und unser statt Bern ewigen nachkomen zu trost, nutz undßromen und zu gut gemeiner Eidgnosschaft, us bewegnuß gerechter brüderlicher früntschaft, hebe und nachburschaft, damit wir dann den fro¬ men, fürsichtigen und wisen schultheissen, raten und gemeinen burgern der stetten Zürich, Lutzern, Sollottern und Friburg in Oechtland, unsern gar besundern guten fründen und getrüwen lieben Eidgnossen und st uns gewani sind, die selben schultheis¬ sen, rete und ganz gemeinde der stetten als vor und darzu ir ewig nachkomen wir zu unsern getrüwen ewigen und lieben mitburgern und in unser statt burgrecht gütlich enpfangen, als wir dann das nach der selben unser statt Bern recht, friheit, guter gewonheit und loblichem altem herkomen ze tûnde macht haben und in unsern ewigen und geswornen pünden ieglicher statt und ieglichem lande ir burgern und lantlüten halb ze tûnde vorbehal¬ ten ist, enpfachen und nemen sì wissentlich zu unsern gerechten 90 und ewigen mitburgern also und mit sollchen rechten gedingen, das wir und unser statt ewigen nachkomen die iren und das ir nu von dißhin ewichch, wann und als dicke das ze schulden kompt, als ander unser ingesessen burger und mitburger mit ganzen guten trüwen schützen, schirmen und hanthaben sollen und wellen nach irem und unserm nutz, lop und eren. Und was wir nu ßürbashin burgrechten oder lantrechten, mit wem das were, an uns nemen, das doch dis burgrecht den selben vorgan sol, alle hindernüß, geverde und argenliste harin ganz usgescheiden und vermiiien. Und des alles zu warem, vestem und ewi¬ gem Urkunde, so haben wir denselben unsern getrüwen und he¬ ben Eidgnossen und mitburgern von Zürich, Lutzern, Sollottern und Friburg und ir stetten ewigen nachkomen disen brief mit unser statt Bern grossem insigel versigelt daran gehenkt. Geben ufffrilag vor sant Urbans tag anno domini 1477. Desglich und in aller der form habent die von Bern von ieglicher statt als vorstatt ouch ein semhchen gegenbrief. Die vorge¬ nanten stette hetten ouch die fünf Waldstelte und lender, ir Eid¬ gnossen, namhch Ure, Switz, Underwalden, Zug und Glarus, in dis burgrecht gern zu inen genomen und zu inen enpfangen. So haben si das nit wellen uffnemen und ein merglichen Unwil¬ len daran gehebt und langezit daruff gangen und gestudiert, das si semlich burgrecht wider hetten mögen abtedingen und vernich¬ ten, als man dann harnach witer hören wirt. B. Inhalt der folgenden Kapitel über die Ereignisse von 1477 bis 1481: Kapitelüberschriften (der ursprünglichen Fassung der Chronik; [fehlt] in die amtliche Chronik nicht übernommen) und Text der beiden Kapitel über das Stanser Verkommnis und den Bund mit Freiburg und Solothurn 1477 345, S. 145: Wie der bischof und lantlüt von Wallis denen von Bern von der sach wegen gar ernstlich schribent - [fehlt] 346, S. 146/47: Das des küngs von Frankrich botten gen Bern und in ander Eidgnos¬ sen kament von der grafschaft wegen von Burgunnen - [In der amtlichen Fas¬ sung in 2 Kapitel unterteilt] 347, S. 147-151 : Von einer slacht, so in Burgunnen wider die Franzosen beschach. 348, S. 151-154: Das der erzbischof von Bisanz gen Bern kam - [fehlt] 91 349, S. 155/56: Das der vorgenant erzbischof von Bisanzen aber gen Bern kam - [fehlt] 350, S. 156: Das Arberg, stat und slos, mit einandern verbran. 1478 351, S. 157-159: Von dem grossen tage Zürich, als man mit den Burgunnern von der vergangnen kriegen wegen gericht und betragen wart - [fehlt] 352, S. 159-164: Der friden und richtung, so uf dem tage zu Zürich gemacht wart, als das harnach von wort ze wort stat - [fehlt] 353, S. 164-174: Das gemeiner Eidgnossen botten uf dem vorgenanten tage Zürich den künglichen botten in einem versigelten abscheid zügeseit ze halten, was si dem küng verbunden sind, desglichen die künglichen botten ouch hinwiderumb getan hand, als das harnach von wort ze wort geschriben stat - [fehlt] 354, S. 174-176: Die missive, so di botten von Burgunnen mit inen gen Bern und in ander Eidgnossen fürten von irs anligens wegen - [fehlt] 355, S.177-178: Das die von Bern körn zu Strasburg kouftent. 356, S. 179: Das gar vil wurmen, die man nempt enger, allenthalben in dem ertrich warent, die gar grossen schaden tatent - [fehlt] 357, S. 180/81: Die verkündung und ermanung des vorgenanten lütpriesters - [fehlt] 358, S. 181-183: Das der vorgenant lütpriester von Bern die würm und enger vermant und für den vorgenanten bischof citiert - [fehlt] 359, S. 183/84: Das die herzogin von Saföy, mit dem namen Yolant, die ein küngin von Frankenrich was, starp. 360, S. 184-186 [1477]: Als die von Friburg wider an das rieh komen und ganz fri worden sind. 361, S. 187 [1477]: Der brief und verschribunge, wie sich die herzogin und gemein landschaft von Safoy enziechen und begeben aller der gerechtikeit, die si an ein stat von Friburg bishar gehebt hand - [fehlt] 362, S. 187 [1477]: Das die beiden stette Bern und Friburg ein nüwen pund mit dem huse von Safoy fürgenomen und gemacht hand. 363, S. 187-192: Von der andern Romfart und dem gnadenrichen zite, das zìi Bern gewesen und mit gutem usgang vollendet ist - [fehlt] 364, S. 193-195: Von einem grossen sterbot, der ze Bern was. 365, S. 195: Von einem heissen und warmen summer. 366, S. 195/96: Das die nüw mure an dem kilchof aber angevangen wart. 367, S. 196/97: Hienach stand die Sachen und ansprachen von dem krieg ze Beilenz. 368, S. 198-200: Das die von Ure mit ir paner am ersten gen Liffinen zugent. 369, S. 200: Das die von Zürich und ander orter mit iren panern ouch uszugent. 370, S. 201-203: Das die von Bern, Solotern und Friburg ir treffenlichen botten am ersten gen Beilenz santent. 92 371, S. 203/04: Das die von Bern mit ir paner ouch gen Bellenz zugent. 372, S.205: Das gar vil redlicher gesellen an dem Gothart in dem sehne verdurbent und umbkament. 37.3, S. 205-207: Von einer manlichen slacht, so von der Eidgnossen knechten ze Girnis beschach. 1479 374, S. 207-209: Das die von Bern und ander Eidgnossen etlich ir knechte und sold¬ ner gen Liffinen zu denen von Ure schicktent. 375, S. 209/10: Das die von Bern und ander Eidgnossen aber ir soldner gen Liffinen zu denen von Ure schickten. 376, S. 210/11: Das gar vil knechten von Eidgnossen und andern enden zem küng zugen - [fehlt] 377, S. 211-213: Das die stat Toll gar schantlich überfallen und ingenomen, und was mit den fromen lüten gehandlet wart. .378, S. 213/14: Die straf, so die von Bein und ander Eidgnossen von seinlicher sach wegen den iren tatent. 379, S. 215-218: Die Ordnung, so die von Bern machten um der ungehorsamen knechten wegen - [fehlt] 1480 380, S. 219-222: Von der dritten Romfart, so zu Bern gewesen ist - [fehlt] 381, S. 222-224 [1479/80]: Das die von Bern und gemein Eidgnossen mit dem vorge¬ nanten unserm heiligen vatter dem babst ein vereinung machten - [fehlt] 382, S. 224/25: Das die von Bern und ander gemein Eidgnossen 6000 man zem küng schickten - [fehlt] 383, S. 225-227: Das die von Zürich, Lutzern und ander Eidgnossen mit iren venlinen gen Bern kament und zem küng zugent. 384, S. 227-229: Das die von Bern mit den iren ouch uszugent. 385, S. 229-231: Das gemein Eidgnossen merenteils al mit iren zeichen gen Tschalun kamend. 386, S. 231-233: Das die von Bern ein stetli, genant Arles, gewunnen. 387, S. 233/34: Hienach stat, wie vil ieglich stat und ort lüten zem küng geschickt hat und was inen ufgeleit was. [Schluss des Kapitels in der ursprünglichen Fassung, Ms. Zürich:] So sind vorhin bi dem küng bi sechstusent mannen von Eidgnossen und andern Tüt¬ schen umb sold ouch gewesen. [Schluss des Kapitels in der amtlichen Fassung, Ms. Bern:] So sind vorhin bi dem küng me dann sechstusent man von Eidgnossen und andern Tütschen umb sold ouch gewesen. 93 Und was siderhar me beschechen und inzeschriben notdurftig ist, das dann ein statt von Bern von kriegen oder ander dingen wegen berürt, han ich in einer andern nüwen cronicken angefangen und nit underwegen gelassen, zu lobe und eren minen gnedigen herren von Bern und iren ewigen nachkomen, der ouch si in sinem schirm behalten und niemermer verlassen welle. Amen. [ Ende der amtlichen Chronik] Ms. Zürich, ed. Tobler 388, S. 234-240: Das die Are und ander wasser gar unsäg¬ lich gros wurdent. 389, S. 240/41 : Hienach stat gar ein früntlicher brief, den die von Straßburg von sem¬ licher Sachen wegen gen Bern schribent. 390, S. 241/42: Aber ein ander missive, so die von Basel ouch gen Bern schribent von der grossen wassern wegen. 391, S. 243: Von einem erdbidem. 392, S. 243: Von einem grossen winde. 1481 393, S. 243-245: Von der vierden Romfart, so zu Bern gewesen ist. 394, S. 245: Von grossen winden. 395, S. 246: Das die von Bern den zechenden ze Köllikon kouften. 396, S. 246: Das die von Bern die halbe herschaft Grünenberg kouften. 397, S. 247: Das die von Bern die zechenden zu Kilchperg kouft haben. [Die 395-397 berichteten Ereignisse fallen ins Jahr 1480]. 398, S. 247/48: Das die von Bern das slos und herschaft Wildeck kouftent. 399, S. 248/49: Das die von Bern gar vil zinsen abgeloset und merglichen costen mit buwen und anderm gehebt hand. 400, S. 249/50: Von einem harten und türen iare, das nach dem kriege komen ist. Ms. Zürich, S. 974b-976, ed. Tobler 401, S. 250-252: Das die acht ort der Eidgnossen einen nüwen pund mit einandern gemacht hand. Als nü hievor in diser cronick erlütert stat, wie dann etlich der Eidgnossen iung lüte von Ure, Switz und andern orten sich understanden hatten, den brantschatz zu Jenf zu reichen und demnach in dem torechtigen leben uszugen mit einer kolbenpaner an ir obern und besunder der alten und erberkeit wissen und willen und am ersten gen Lutzern kamend und darnach gen Bern und an ander ende und da allerlei mutwilliger Sachen, Worten und werken anfingen und wider heim vertedinget wurden, und dem- 94 nach zu nutz, ere und frommen gemeiner Eidgnosschaft durch die fünf stette, nämlich Zürich, Bern, Lutzern, Friburg und Sollottern ein ewig burgrecht gemacht und bi geswornen eiden gevestnet wart, si alle einandern vor semlichem gewalt und mutwillen helfen schützen und schirmen, darin aber die fünf lender, nämlich Ure, Switz, Underwalden, Zug und Glarus nit gan, noch das gehellen wolten, wie gern das die fünf stette hetten gesechen; dennocht ward es gemacht und doch den alten geswornen und ewigen pünden in allen iren punkten und artickeln unvergriffen und ganz an schaden. Das wolten die fünf lender überein nit liden noch vertragen und suchten gar mengerlei, damit si es wider mochten abtun und wolten ouch nit darin gan. Und besunder so meintent si, die von Lutzern hetten das nit ze tunde und namen die am ersten mit recht für und wart gar menger tag darumb gehalten und durch die von Bern und die andern stette vil gutes vertaget und wolten überein von dem burgrechten nit stan und dabi bliben, dann ouch das allein durch nutz, eren und frommen willen gemeiner Eidgnosschaft angesechen und in keinen dingen wider die fünf lender oder die ewigen geswornen bünde was. Und waren ouch die von Lutzern am ersten lang mit den andern vier stetten hart und gestracks daran, dabi ze bliben und davon nit ze gan und meinten, das sie semlichs wol tun und gein den lendern recht darumb liden möchten. Doch so kam es durch emsige Übungen der lendern darzü, das die von Lut¬ zern die andern vier stette umb fridens und ruwen willen gar zu meren malen so frünt¬ lich und ernstlich, als si iemer konden oder mochten, ankarten, baten und vermanten, von dem burgrechten ze stan und ander mittel und gut wege, die man wol funde, an die hand ze nemen, damit si nit als lang umbgezogen wurden. Das ward von den andern vier stetten lang verhalten und dennocht am letsten durch die fünf lender den vorgenanten stetten sovil dargebotten und semlich gut mittel und wege funden, das sie beducht, es were nit uszeslachen. Und durch fridens und ruwen willen und besunder zu eren denen von Lutzern, wart das burgrecht von den stetten abgetan und ein nüwer pund und früntlich vereinung damit zwüschen den acht orten gemacht, wie si nu fürwerthin zu ewigen ziten einandern schützen und schirmen und vor semlichem gewalt und mutwilligen leben oder derglich Sachen hanthaben sullent. Und ward ouch der pund und brief, so nach dem Sempachstritt zwüschen den lendern von der priestern, frowen und aller ander Sachen und mutwillens wegen gemacht und angesechen ist [ Pfaffen- und Sempacherbrief], in disen nüwen pund ouch begriffen und inmas¬ sen versorget, das der, ob got wil, niemer mer mag bekrenkt werden nach lut dersel¬ ben pünden, die das und anders mit witern Worten inhalten, der ieglich ort von stetten und lendern einen versigelt hinder sich genomen hat. Ms. Zürich, S. 976-977, ed. Tobler 402, S. 252: Das die vorgenanten acht ort mit beiden stetten Friburg und Sollottern ouch ein ewigen pund gemacht und sich zu inen verbunden hand. In dem da wurden ouch die acht ort der Eidgnosschaft von stetten und lendern betrachten und zu herzen nemen die menigvaltig trüw und früntschaft, so inen die beiden stette Sollottern und Friburg iewelten getan und si in keinen noten nie verlas¬ sen, sunder ir lib und gut als getrüw fründ und bruder zu inen gesatzt haben und machten ein ewigen pund mit denselben stetten, einandern mit libe und gut zu schüt¬ zen, ze schirmen und ze hanthaben, ouch wie si nu fürwerthin gegen einandern rech- 95 tes pflegen sullent nach lut derselben pünden, der ieglich ort und statt einen versigelt genomen hat, doch so haben die acht ort ir alten ewigen pünde, die si vorhin miteinandern hand, vorbehalten, die sullent ouch disen nüwen pünden vorgan. 403 ff, S. 253 ff., Ereignisse der Jahre 1482 bis 1484. 96 tes pflegen sullent nach lut derselben punden, der ieglich ort und statt einen versigelt genomen hat, doch so haben die acht ort ir alten ewigen punde, die si vorhin miteinandem hand, vorbehalten, die sullent auch disen nuwen punden vorgan. 403 ff., S. 253 ff., Ereignisse der Jahre 1482 bis 1484. 96 Illustrationen Die Illustrationen zum «Saubannerzug» in der ursprünglichen Fassung (Ms Zürich) und in der amtlichen Ausgabe (Ms. Bern) des dritten Bandes der Berne Chronik von Diebold Schilling Bild 1 Besammlung der torechten Gesellen vor Zug (Ms. Bern) Bild 2 Das «Saubanner» im Historischen Museum von Zug Bilder 3 und 4 Die torechten Gesellen vor Luzern (Ms. Zürich / Ms. Bern) Bilder 5 und 6 Vor Burgdorf (Ms. Zürich / Ms. Bern) Bilder 7 und 8 Einzug in Bern (Ms. Zürich / Ms. Bern) Bilder 9 und 10 Vor Freiburg (Ms. Zürich / Ms. Bern) Bild 11 Heimkehr durch Bern (Ms. Bern) Die Illustrationen zum «Saubannerzug» in der Chronik von Wernher Schodoler Bild 12 Einzug in I.uzern Bild 13 Einzug in Burgdorf Bild 14 Einzug in Bern Bild 15 Einzug in Freiburg Bild 16 Heimkehr durch Bern Jugendliche als Repräsentanten der Eidgenossen Bild 17 Urner Standesscheibe, um 1500 Bild 18 Älteste bildliche Darstellung Teils, 1507 a T, É. fc&fti ^^:: è n*¦; e * f fi ¦ ^ r. >*»*¦ eÌS -¦-¦*"' Bild 1 Ms. Bern, Bild S. 873. zu Text S. 873-875. «Hienach vindet man von einem torechten leben, darin etlich mütwiller von Eidgnossen understünden eigens willens gen Jenf zu ziechen» m rV 4K ¦»r*-.? r ' "ni ^. =s. #î *» t* r-*£>¦ ::- Mw^ m ïfc Bild 2 Das «Saubanner» im Historischen Museum von Zug, nach legendarischer Überlieferung das in den Chroniken erwähnte Panner der Gesellen im torechten Leben von 1477 m> nuli n\mSô 5 ¦ : à » ÌJ y\-v- u Ä 'S^Ij - ,Ç ^J^m+mmm*- \^JÈtê\ fwmS "-^.i I -i~V\ ¦"III ^>^¦- .;. ^l i* i u ilu m"/-¦ fP -vsr; % i- S' s-*~TJIm\m C s ¦ m PH **** Bild 4 Ms. Bern, Bild S. 875. zu Text S. 875-876. «Das die vorgenanten knecht in dem torechtigen leben am ersten gen Lutzern kament, da man si gern wider heim gevertiget hett» Bild 3 Ms. Zürich, Bild S. 798, zu Text S. 797-799. «Das die vorgenanten knechte in dem torechtigen leben am ersten gen Lutzern kament, do man si gern gewent hette» it S-PtT i »^ \*m Hf *>~ i\ 5 ;«<--* Sì l\*&% &> .f^» v i 1 Jffk¦ jflp p^v cy îr V : ,' /f /fy;r " là Bild 6 Ms. Bern. Bild S. 877, zu Text S. 876-878. «Das die in dem torechtigen leben mit einer paner, daran was ein kolben und oui h ein e ber gemolet, mit grossem frevel und mütwillcn gen Burgdorf kament» Bild 5 Ms. Zürich. Bild S. 800, zu Text S. 799-802. «Das die in dein torechtigen leben mit einer paner, daran was ein kolben und ouch ein eber gemolet, mit grossem frevel gen Burgdorf kament» <â>. ismmì * v :/ H *""* J y-» f. ߣ8 ^ ^ t. 0 *>^ Bild « XL. Bern. Bild S. 881. zu Text S. 880-883. ..Das man die vorgenanten knechte von der kein wegen in die stall ließ» <~* òtC AÇ0Vittm+mm+\tm>t+ UCtt\mXt \XV\*T W éi-evm -WWtEVUMfQ. r«VM-tôV <3,\^t%Tm\ vre 4 % z-.. X ' Jt.fi .-. 1 r- ¦rCii *\mC£ £» - -. Bild 9 Ms. Zürich, Bild S. 807, zu Text S. 807-811. gen Friburg zugent» ¦ Das die vorgenanten knechte mit ir kolbenpaner k s ' JE M '^"H ws> i^afe bll r\ ':. \\X^Vi :-. *\ " m 0 ¦ -. Bild 10 Ms. Bern, Bild S. 884. zu Text S. 883-886. «Das die vorgenanten knechte mit ir kolbenpaner gen Friburg zugent» <~-, ^Sw -. »\y 'A fi« faljlt-Vfrit. £->¦¦ ama Bild 11 Ms. Bern, Bild S. 889, zu Text S. 889-890. «Das die vorgenanten knechte von dem torechten [leben] mit ir kolbenpaner den nechsten weg durch Bern wider heim zugen» èmm ¦& V 1W W/ ^-^»9 rwXw ^<" «cYVtyi-r-r-.-. .-\ }:rW>i«-*- cviTv*-^-. »cftft»i ^ «. .tn r, r.r. ' ->f\t yv- ctjft v£ i(KW NÄr^ 5^«-^ ^-«Yl-" ^^r5* "5^aT*î^' ' V»~>9ò.*£,.<:/._>. ..V? .4?NVc ÜKv^ W«.i' i-mgt-rì mmmrnri ^tf^-JT" "TETS:' >r'^-!'ó> \f.-*-\ *-,+ *> /* r# »: v i yy-t »-»V cpjH-v-t-v-i C a-»-»-*-èJ'»-»-»e"»-» e>*-kc3 nuivt^ r ^.«5:<}v »-nn Û*v-v-y-. ,v*8^|>->-,"ÉT^Ov^-)-r-^r ~VVt-i->y y<~i-.-C yiç9ay f.y^Vfnf s'-i-r- wffrsW-,9 11 / Bild 12 Schodoler, fol. 258" (Text 258'-258"). «Das die vorgenanten knecht im torechti¬ gen leben am ersten gan Lutzern kamen, da man si gern widerumb heim gewisst het» A mjß ò ü «vrv-i v?j35nE«V«J)t- Sia SSo^rr,-.^<ÌlVHoiW\evrrv-i My tj»*1*"^ fUUt Y «.A«,-yû« -*Y v^rt*îcfl Ç vVfVev «rSCSi-r,' Vtf*3»' VVcMt^fl ^VC^S^Y/f&\ffî-*v^ VPyvyv»>Sff?-rrr*Yf"*Nj" Vtyviy^w^^Ô.t^(Y Wtïf ootv \V«Y c£ V.1«-r>\-rv*-»-^3* f)«Y*r -^rv^.i^-ivî -v-r-l »-r-l-^Nf ^vif^-J,!, vyjirj' vYi^V^^ft^^WreV'WY^*T^^^VV\tffCj |ìr«Av>tt\v. f,$,^\VA»i»jWrnA-»-rY^}-iM-TW^ YTTATVr.EESTm'V.E«!^') l E e\ I] vnflrrwSÉ firn iYtVt-v-rr-.VnJ\-«-j>rntt-!r-vsV ÔvfK-rw-iiI ¦ ¦<*'«- & «-- k. ..-._, -w^-t. '' i ont sVyviVj-vwiVVvft- .-- ¦ - ,.lWvSV>*Or V&^ V4YvYcM\J^-rv^-rvv>\^)\v-i-i-v>V»«^.V Y-n*-rv^ ^Wyv> S C< (Sntt- v^ n rV»8(-n tÇvtvvv CCwiJ, II&M, % « f à ' n\s\r i 1 /lBild 14 Schodoler, fol. 260' (Text 260'-261 '). «Das man die vorgenanten knecht von kelte wegen in die statt ließ» ^&Vrrv^rt&V^YYYVN.NWVv.-rrp, Q%fàfa'imy^^-rrr&ThmJ ViJ^r>^rvYs>l' 0-rr^^^<^jV-r t ^* .^ ai ^^ rnn Bild 15 Schodoler, fol. 261 ' (Text 261 '-261 "). «Das die vorgenanten knecht mit irem kol¬ benpaner gan Friburg in Ucchtland zugend» -TJjAAA ÔS Y-nrV)\ {K-nn«-ieJvii<|<ÌY»-) 1î\\NfflYlT^rw ^nrY-n^Vfettsvri-^^t-« rrÇiîvvÛ vvYvi Yy>>V v\Y É^Wv^e »SiNYJ^e Vr^rV^n, p-XU^ r v _^ A*S\^V?CYfl^^vvY-Y\r^Tr^rft(A?0' '2ä \.' ^» s y t**A a' Bild 17 Standesschcibe von Uri, aus dem Rathaus von Baden. Arbeit von Lukas Zeiner. um 1500 (Schweizerisches Landesmuseum Zürich) SÉ. ^tf. CK afcU> 4 r^8S iffL>Ç ^*. M ¥lì ^V<»*- T^ X *seil: n ifm. ¥ ¥i wm sss g^ ^ -î»- ra. ^Ur r^ W m_£> 5^ G» _» Q S>»u» P c£S--> Bild 18 Tells Apfelschuss. Holzschnitt des Meisters D.S., aus der Chronik des Petermann Etterlin, Basel 1507 3. Das «torechte Leben» in der bernischen Politik 1477: «Saubannerzug» und «ewiges Burgrecht» n. das iorechte leben ...» Schilling spricht im Hinblick aufdie Ereignisse vom Frühjahr 1477 von «iungen mutwilligen lüten», die «in dem torechtigen leben uszugen mit einer kolbenpaner». Die heute übliche Rede vom ..Saubannerzug» kam erst viel später auf. Schillings Bericht über diesen Zug im dritten Band seiner Chronik ist für jene ältere Ausdrucks¬ weise (die Rede vom «torechten Leben», die wir übernehmen) indessen das einzige zeitgenössische Zeugnis; die amtlichen Akten verwenden den Ausdruck nicht, in ihnen gibt es weder einen «Saubannerzug» noch einen Auszug «in dem torechtigen leben». Nach des Chronisten eigener und glaubwürdiger Aussage ist jedoch das «torechtig leben», von dem er spricht, nicht ein von ihm geprägter Begriff, um das Wesen oder Unwesen der 1477 aus den inneren Orten ausziehenden jungen Leute zu kennzeichnen, sondern eine Bezeichnung, welche diese sich selber beilegten. Es geschah dies nach Schillings Darstellung anlässlich der bei Luzern gemachten Versu¬ che, sie vom Weitermarsch abzuhalten: «Und von wem si gefragt oder angezogen wurden, was ir Sachen oder furnemen were, so gabent si ze antwurt: es were das torechtig leben, darin si zusamen als hoch und ture gelobt und gesworn hetten, das ouch si dem nachkomen oder aber alle darumb sterben wolten». Als «iung torecht Iute» bezeichnen sie sich - nicht ohne drohenden Unterton - in den Verhandlungen, die am 24. Februar in der Stadt Bern zwischen dem Grossen Rat und den Hauptleuten der vor den Toren lagernden Streitmacht der Gesellen geführt wurden. Die Selbstbe¬ zeichnung ist so vieldeutig wie das Wort «torecht» im Sprachgebrauch jener Zeit. Im Urner Tellenspiel (im ältesten erhaltenen Druck, 1540/1544) ist der «torecht mann» der Narr, der im Spiel das letzte Wort hat.20 Der Gedanke eines Zusammenhangs der Selbstbezeichnung der Gesellen mit dem bewusst provozierenden Narrentreiben bei brauchtümlichen Anlässen drängt sich auf. Sicher ist, dass ihr selbstgewählter Name auf den Ursprung ihres Unternehmens zurückgeht, das nach Schillings Bericht damit seinen Anfang nahm, dass zur Fasnachtzeit in Zug versammelte Gesellen «eine vas¬ nacht angetragen» haben (eine solche verabredet und durch Boten und Briefe zur Teil¬ nahme am geplanten Unternehmen aufgefordert haben). Als eine «in übermütiger Fastnachtlaune begonnene Fahrt» (Dierauer)21 ist dieses denn auch in die schweizer¬ geschichtliche Literatur eingegangen, als ein «in toller Fastnachtlaune» unternomme¬ ner Zug (Nabholz, Gagliardi)22, als eine «tolle Posse» (Feller)25, eine Posse, die in der Darstellung von William Martin, in seiner 1980 in 8. Auflage erschienenen «Histoire de la Suisse», unvorhergesehene Dimensionen annahm: «Plaisanterie monumentale de quelques exaltés, au début, l'epédition ne tarde pas à se transformer en un Beutezug contre les villes, qu'on croyait opulentes, et en particulier contre Genève, qui devait de l'argent aux Confédérés, à la suite des guerres de Bourgogne. Tout en avançant à travers les campagnes de l'Emmenthal, l'expédition entraîna peu à peu, derrière elle, tous les violents et tous les misérables, et elle Finit par tourner au pur brigandage».24 97 Von einer «Horde», von «Banden» ist auch in den andern Darstellungen die Rede. Es ist dies eine verbreitete Vorstellung, die sich noch heute beim Stichwort «Saubanner¬ zug» einstellt, die aber nicht dem Bild entspricht, das man bei genauerem Studium aus den überlieferten Akten gewinnt. Im folgenden wird zunächst, auf Grund der erhaltenen Akten, die Vorgeschichte des Zuges und seine Bildung bis zu dem Zeitpunkt dargestellt, da die Kriegsschar ber¬ nisches Gebiet betrat. Neben drei luzernischen Tagsatzungsabschieden sind es fast ausschliesslich Akten der bernischen Kanzlei, die darüber Auskunft geben. Denn früh, vor dem erwähnten Zeitpunkt, setzten die Abwehrmassnahmen Berns, das sich in besonderem Masse bedroht sah, ein. «. die samnungen so dann ietz in der Eidgnoschaft an geordnigen willen der erberkeiten beschechen » Die Verhandlungen, die nach dem Tode Karls des Kühnen in den Wochen und Monaten nach der militärischen Entscheidung vom 5.Januar 1477 zur Beendigung des langjährigen Krieges durch eine den Wünschen der Eidgenossen entsprechende Friedensregelung geführt wurden, zeigten sich auf eidgenössischer Seite nicht nur dadurch erschwert, dass die Orte divergierende Interessen hatten. Ortsobrigkeiten und Tagsatzung sahen sich bei diesen Verhandlungen dauernd mit einem inneren, einem verfassungspolitischen Problem konfrontiert, das an sich alt war, aber nun in verschärfter Form auftrat und von den Regierenden deshalb auch bewusster als früher als ein solches erfahren wurde - Erfahrungen, die das treibende Motiv beim Abschluss sowohl des Städteburgrechts von 1477 wie des eidgenössischen Verkommnisses von 1481 sein werden. Kurz vor dem Abschluss des Waffenstillstandes, der am 30. Januar auf einem Tag in Neuenburg mit Vertretern der Freigrafschaft Burgund bis zum 2. März vereinbart wurde25, hatte sich die Tagsatzung in Luzern mit einer Versammlung von eidgenössi¬ schen Kriegsknechten zu befassen, die sich aus verschiedenen Orten im luzernischen Weggis zusammengefunden hätten, um einen Zug nach Burgund zu verabreden. Es wurde eine Gesandtschaft an die Gesellen abgeordnet mit dem Auftrag, sie zu ermah¬ nen, von ihrem Vorhaben abzustehen und den Ausgang der Verhandlungen in Neu¬ enburg abzuwarten (Luzerner Abschied vom 29. Januar).26 Die nächste Tagsatzung, vom 11. Februar, an welcher neben den VIII Orten auch Freiburg und Solothurn teil¬ nahmen, hatte sich erneut damit auseinanderzusetzen, dass «etlich gesellen under¬ stand, sundrig tag ze leisten» und unbekümmert um Tagsatzungsbeschlüsse «sundrig züg ansechen». Jeder Ort, so beschlossen die Tagsatzungsherren, solle die Seinen dazu anhalten, den Waffenstillstand zu halten, kein Ort den Seinen gestatten, «fürbashin dehein sundrig tag ze leisten oder reisen und anschlag zu tund, als daz ietz besche¬ chen ist an[e] der Eidgnossen und der rätten willen und erlouben» (Solothurner Abschied). Da man vernommen, dass «dieselben knecht zu Artt [im schwyzerischen Arth] aber ein tag leisten», wurde Schwyz schriftlich ersucht, Schritte zu unterneh¬ men, um die Gesellen von ihrem Vorhaben abzubringen (mit ihnen «ze reden, darvon 98 ze stan»; Luzerner Abschied). 2' Die bernischen Akten zeigen den Rat von Bern in den folgenden Tagen anhaltend bemüht, Genaueres zu erfahren. Am 15. Februar richtete er gleichlautende Schreiben an Luzern und Schwyz, in deren Gebiet die auf den bei¬ den letzten Tagsatzungen verhandelten Treffen eidgenössischer Knechte stattgefun¬ den, und unter gleichem Datum an Zürich, wohl weil verlautete, dass auch zürcheri¬ sche Angehörige sich unter den Gesellen befänden oder ihnen zuzuziehen gedächten, vor allem aber, weil es Bern von Anfang an um ein einheitliches Vorgehen der Städte in der Angelegenheit zu tun war. Die Regierungen der drei Orte, die Kenntnis von den Versammlungen hätten, die jetzt in der Eidgenossenschaft «an geordnigen willen der erberkeiten», das heisst ohne Anordnung und Erlaubnis von Seiten der zuständi¬ gen Ortsorgane geschähen, wurden ersucht, nach Bern zu melden, was sie darüber wussten oder in Erfahrung bringen könnten, und selbst das Nötige vorzukehren.2' Am 18. Februar wusste Bern in einem um Mitternacht mit Eilboten abgesandten Schreiben an Solothurn Näheres zu berichten. Eben habe man vernommen, «das knecht von Zürich, Underwalden, Zug und andern orten in grosser samnung ietz körnenden donstag zu Lutzern understan wellen zu ziechen». Auf jenen Donnerstag, den 20. Februar, war eine weitere Tagsatzung nach Luzern einberufen worden. Solo¬ thurn wurde von Bern dringend gebeten, den Tag ebenfalls zu beschicken; seine Gesandten könnten sich in Huttwil den dort übernachtenden bernischen Boten, Schultheiss Peter von Wabern, Adrian von Bubenberg und Hans Wanner anschliessen. Wie in Bern weiter bekannt wurde, hatte Luzern seine Stadt wohl besetzt, sei auch willens, jene Knechte wenn möglich mit Güte zu wenden, falls dies aber nicht gelingen sollte, ihnen die Stadt zu öffnen und sie ziehen zu lassen. «Was aber ir grund¬ lich will si oder an was der dien, mögen wir nit wüßen.»29 Man verharrte also immer noch im Ungewissen. Bestimmtes über Zusammensetzung und Ziel des seit Tagen befürchteten Zuges wurde erst in Luzern in Erfahrung gebracht. Der Tagsatzungsab¬ schied vom 21. Februar enthält darüber folgende Angaben: [1] «Uff disen tag sind die von Ure und Switz mit iren venlinen harkomen, und sind daz lüt gewesen, die einen zug on gemeiner Eidgnossen willen und rat angesechen, gemeinden für sich selbs hinder den raten besamnet und si ubermeret haben, [2] und sönd die von Underwalden und dem ussern ampt [Zug] zu inen kommen, [3] und mei¬ nem da gan Jenf den brantschatz ze reichen oder anders uff unser vigend fürzenemen, [4] daz aber dem merenteil der orten nit gevallen hat, us ursach, man mit den Burgun¬ dern in täding stat und man zu Nüwenburg [am 30. Januar] inen ein bestant zugeseit hat bitz Reminiscere [ 2. März], und habend etlich ort ir bottschaft, die knecht ze wenden, wollen nahin schicken, aber die von Switz und Ure haben daz nit wollen tun.» [5] Beschluss der Tagsatzung: Der Knechte wegen, die ausgezogen sind und ein¬ ander zu Freiburg erwarten wollen, soll jedermann die Sache heimbringen, der Eidge¬ nossenschaft Lob und Ehre bedenken und ratschlagen, wie man die Knechte wenden möge, und wie viel uns allen, derer von Bern und Freiburg wegen, welche deshalb ernstlich geredet haben, an diesen Sachen gelegen sei. Deshalb soll jedermann seine Botschaft auf Donnerstag Nacht nach Invocavit [= 27. Februar] zu Bern haben, damit man von da nach Freiburg reite, um die Knechte zu wenden.30 99 «. und was der Ursprung und anfang am ersten zu Zug ...»/«... die zwei orter Ure und Switz, die ouch den ersten anfang und ufbruch latent...» Nach Schillings Bericht wurden Richtung und Ziel des Kriegszuges an einer Zusammenkunft jugendlicher Kriegsleute in Zug verabredet: ein Auszug nicht nach Burgund, sondern in die Westschweiz, mit der doppelten Zielsetzung, das Brand¬ schatzgeld zu holen, zu dessen Zahlung sich die Genfer im Vertrag von Morges vom 29. Oktober 1475 verpflichtet hatten, von dem aber der grösste Teil, unter andauern¬ der Missachtung der festgesetzten Termine, immer noch ausstand31, und die Unter¬ händler und Hauptleute von Bern und andern Orten zur Rechenschaft zu ziehen, die seit längerem verdächtigt wurden, durch Annahme von Geschenken und von gehei¬ men besonderen Zahlungen schuld daran zu sein, dass die Genfer ihrer Verpflichtung nicht nachkamen.32 Sie wollten, wie die Gesellen später selber erklärten, «zu der Eid¬ gnossen Sachen ouch lugen». Natürlich war der Gedanke an Beute und Abenteuer mit im Spiel. Doch das war auch bei den amtlich angeordneten oder genehmigten Auszü¬ gen eidgenössischer Krieger stets der Fall. " Von Zug aus wurde durch Briefe und Botschaften, besonders nach Uri, Schwyz, Unterwaiden und Glarus, aber auch an einzelne Personen von Zürich und Luzern - bekannte Organisatoren und Führer von Freischaren vielleicht -, für das geplante Unternehmen geworben. 34 Entscheidend für die Zusammensetzung, den Umfang und Charakter des Zuges war die Wirkung, wel¬ che die Aktion in den Ländern hatte. In Uri und Schwyz wurden «hinder den raten», das heisst unter Ausschaltung der für die Einberufung und Leitung einer Landsge¬ meinde zuständigen Ortsorgane - die sich dem Vorhaben offenbar widersetzt ha¬ ben -, Landsgemeinden veranstaltet und an ihnen die Räte «ubermeret». Die beschlossenen Auszüge sind zwar rechtswidrig entstanden, doch unterschieden sie sich nicht durch eine geringere Zahl beteiligter Kriegsleute von den ordnungsgemässen Auszügen, ja sie wiesen eine erheblich grössere Truppenzahl auf als etwa die Kontin¬ gente der beiden Orte beim eidgenössischen Feldzug in die Waadt vom Oktober 1475 oder später in dem von der Tagsatzung im Juli 1480 beschlossenen eidgenössischen Heer in französischem Sold (siehe Tabelle S.101). Der Auszug erfolgte nicht unter dem Ortspanner, aber «mit iren venlinen», unter dem Schwyzer und dem Urner Fähnchen. Im Manuskript der ursprünglichen Fassung des dritten Bandes der Schil¬ ling-Chronik sieht man sie in den vier Illustrationen zum «Saubannerzug» jeweilen an der Spitze des Zuges vorangetragen; nur im dritten und vierten Bild (Einzug in Bern, Anmarsch auf Freiburg) ist weiter zurück, beide Male vor einem Reitertrupp, das Panner mit dem Eber und dem Kolben zu sehen35 - dem Kolben als Symbol der Eigenmacht zur Selbsthilfe und von rechtmässiger eigener Strafgewalt.36 Mit dem Auszug der Schwyzer und Urner begann das in Zug beschlossene Unter¬ nehmen. Bei Luzern stiessen, laut Abschied, «die von Underwalden und dem ussern ampt» zu ihnen. Es können nur einzelne Unterwaldner und Zuger, höchstens kleine Gruppen von ihnen, gewesen sein, die von Luzern aus mitzogen. Der Haupttrupp aus den beiden Orten folgte später, vereinigte sich erst in Freiburg mit der von den Schwyzern und Urnern gebildeten Hauptmacht. Anweisungen des bernischen Rates an den Schultheissen von Thun und den Propst von Interlaken sowie eine Notiz in den 100 Freiburger Rechnungsbüchern weisen darauf hin, dass die Unterwaldner über den Brünig gezogen sind und über Schwarzenburg nach Freiburg gelangten.37 Welchen Weg die Zuger nahmen, wissen wir nicht. Die Schwyzer und Urner wählten den Weg über Willisau38, Burgdorf und Bern, um Freiburg zu erreichen. Truppenkontingente der 4 «Saubanner»-Orte Oktober 1475 Januar 1477 Eidg. Feldzug in Eidg. Truppen in die Waadt lothring. Sold Februar 1477 August 1480 ...Saubannerzug» Eidg. Truppen in franz. Sold Gesamtheeresstärke Truppenkontingente \ , alles glich gestimpt. - (4) Und als dann in dem brieve, so vor zitten nach dem stritte zu Sempach des iäres, do man zalt von Cristi unsers herren gepurt tu¬ sent drühundert drüundnunzig iär, durch unser vordem säliger gedachtnüss, wie man sich in kriegen und reisen halten solle, so wir mit unsern offnen pannern zu veld ziechent, etlich artickel gesetzt und beschlossen worden sind, habent wir zu merer lüttrung uns und unsern nachkommen zu gut in diser ewigen verkomnus abgeredt, beschlossen und densel¬ ben artickel also gesetzt: War wir von dißhin mit unsern offnen pannern oder venlinen uff 114 unser vigent ziechen werdent, gemeinlich oder under uns dhein statt oder land sunder¬ lich, alle die, so dann mit den pannern oder venlinen ziechent, die söllent ouch bi einan¬ dern beliben als biderblüt, wie unser vordem ie dahar getan hand, was not inen oder uns ioch begegnet, es si in gevächten oder andern angriffen, wie dann derselb und ander Sachen und artickel in dem obgemelten brief nach dem Sempacher stritte gemacht witter und ei¬ gentlicher begriffen sind etc., - (5) haben wir furer gesetzt und bschlossen, das (siehe Fortsetzung unter 5, Geltung von Pfaffen- und Sempacherbrief) (4) Verbot, ohne Wissen und Erlaubnis der Obrigkeit sich zu versammeln und Beschlüsse zufassen Item es sol ouch hinfür nieman in un¬ ser Eitgnoschaft dhein sunderbar ge¬ meind samlen, noch antrag tun, an gunst, wissen, willen und erlouben Zü¬ rich eins bürgermeisters und eins rats, zu Bern und zu Lucern der Schultheißen und der ratten, zu Uri, zu Switz, zu Underwalden, zu Zug und zu Glarus der amman, der ratten und der ganzen ge¬ meinden, und wer aid welche daz ubersechen und nit stet halten, der und die¬ selben sollen erloß und meineid sin und an irem lib und gut nach irem verdienen gestrafft werden. Und wir sollen ouch einander trüwlich beholfen und beraten sin, damit semlich lüt gestrafft werden an dem ende und von denen, da denn semlich antreg bescheen und uffgelüffen sind. ~ (2) Wir sind ouch übereinkommen und habent gesetzt, das ouch fürbashin under uns und in unser Eitgenosschaft weder in stetten noch in lendern nieman dheinerlei sunderbarer gefarlicher gemeinden, samlungen oder antrag, davon dann ieman schaden, uffrür oder unfüg erstan mochten, weder heimlich noch offenlich furnemen noch tun sol one willen und erlouben siner herren und obern, nämlich Zurrich eins bürgermeisters und der rätten, von Bern des schultheissen und der rätten, von Lutzern eins schultheissen, der rätten und hunderten, von Ure, Switz, Underwal¬ den, Zug und Glarus der amman, der rätten und ir gemeinden daselbs; und ob darüber ie¬ man under uns dheinerlei sölicher gefarlicher gemeinden, besammlung oder antrag, als vorstätt, ze tünde fürneme, darzü hilf oder rätt tätte, der und dieselben sollen als dann nach irem verdienen gestracks und on verhin¬ dern von iren herren und obern gestrauft werden. (5) Geltung von Pfaffen- und Sempacherbrief Item daz ouch die zwen brief, so vor gemacht sint, der ein von den priestern und andern Sachen halb, und ouch der ander nach dem Sempachstrit gemacht, bi creften bliben und daz man die beide, ouch disen, wann man eim burgermei- (5) Haben wir furer gesetzt und bschlossen, das vorab derselb brief und ouch der brief, so vor zitten durch unser vordem sälig ouch ge¬ macht ist worden von priestern und ander Sachen wegen in dem iar des herren tusent drühundert und sübenzig iar, mit allen iren 115 ster, eim Schultheißen aid eim amman swert, die vor den gemeinden lesen und ze halten sweren sollend. puncten, stucken, Sachen und artickeln, wie und in aller mäs, das dieselben beid brief in¬ haltend und begriffent, fürbashin unversert in ganzen gutten kreften bliben und vest ge¬ halten, und das dabi zu ewiger gedâchtnûsse dieselben beid brief und ouch dise früntlich ewige verkomnüss nu von hin, so dick wir un¬ ser ewige pünde swerent, allenthalben under uns in allen orten offenlich vor unsern ge¬ meinden gelesen und geöffnet werden sol¬ lend. (6) Bestimmungen betreffend die Teilung von Kriegsbeute und Eroberungen Item in dem brief, so nach dem Sempachstrit gemacht ist, sol man den artikel, so da wist von dem erobreten güts wegen teilen, ouch bessren und lütrer setzen. - (7) Wir habent ouch zwüschent uns lutter be¬ schlossen und abgercdt, wo und als dick wir fürbashin gegen ieman zu kriegen oder reisen koment, was dann guttes, geltes oder brantschâtzen in sölichen kriegen oder reisen, in stritten oder gevâchten. dheinest mit der hilf gottes von uns erobret werdent, das solichs nach der summ und anzal der lütten, so iegklichs ort, statt und lender under uns in söli¬ chem zug oder gevächt gehept hat, den perso¬ nen nach glichlich geteilet werden sol. Ob aber wir land, lütt, stett oder schloss, zins, rent, zòll oder ander herrlicheit in sölichen kriegen erobreten oder inement, die söllent under uns den orten nach, als von alter har, glichlich und früntlich geteilet werden. Und ob wir söliche ingenommen land, stett, schloss, zins, rent, zoll oder herrlicheit dhei¬ nest in tädingswise wider zu lösen gabent umb einicherlei summ geltes, des sie dann wenig oder vil, dasselb gelt sol ouch under uns ort von stetten und landen glichlich wer¬ den geteilt, früntlich und on geverde. Wir haben ouch gelüttert und hierinne ei¬ gentlich beschlossen, das dise früntlich und ewig verkomnüss uns die vilgenanten ort und stett und ouch alle die, so in unser Eitgenosschaft mit uns reisent, ouch unser under¬ tanen, burger, lantlutt und die, so mit uns in ewigen pünden sind und uns zu versprechen stand, berüren sol und darin begriffen sin, ußgenommen stett, schloss, land und lütt, zins, rent, zoll und herrschaften, die söllent uns orten von stetten und lendern, als vor¬ stät, zügehören und under uns geteilet wer¬ den. 116 (7) Bestimmungen betreffend Ungehorsam, Widersetzlichkeit und offenen Abßall der Untertanen Das ouch hinfür niemand dem andern die sinen uffwisen, wider sin herrn ze sind aid ungehorsam ze wesen, inen die ouch nit abzüchen noch widerwertig ze machen, sunder ob iemant die sinen wi¬ derwertig wurdent und nit gehorsam we¬ sen wolten, die helfen gehorsam machen nach lut und sag der buntbrieven. * (3) Wir haben ouch mit sunderheit zwüschent uns abgeredt und beschlossen, das fürbashin in unser Eitgnoschaft und under uns bi eid und bi eren niemant dem andern die sinen zu ungehorsammi uffwisen sol wider ir herren und obern ze sinde, noch ieman die sinen ab¬ züchen oder understän widerwärtig ze machen, dadurch die abtrinig oder ungehor¬ sam werden möchten. Und ob ieman under uns die sinen widerwärtig sin wölken oder ungehorsam wurden, dieselben söllent wir ein andern mit gutten trüwen fürderlich hel¬ fen iren herren wider gehorsam machen nach lut und durch kraft unser geswornen punt- briefen. (8) Einbeziehung der Städte Freiburg und Solothurn Item heimbringen, daz die von Fri¬ burg und Solotorn ouch in dis brieve be¬ griffen und gesteh werden. Bund der VIII Orte mit Freiburg und So¬ lothurn (Das Verkommnis wird schliesslich ohne Beteiligung der beiden Städte abgeschlossen, dafür werden sie durch eine gleichzeitig be¬ schlossene Bundesurkunde auf ewig mit den VIII Orten verbunden) Dis sachen sol man heimbringen und uff zinstag nach unser lieben frowen tag im ougsten [ 18. August] widerumb ze Lucern sin und dann uff morndes des mittwochen völlig antwurt geben und in den dingen mit vollem gewalt handien, als davor gerett ist. (Abdruck des Entwurfs im Quellenwerk von Durrer [s. Anm. 81] 129-131) Der Ausbruch des «Bellenzerkrieges» Ende 1478 leitete eine zweijährige Phase des Still¬ standes in den Auseinandersetzungen um das Burgrecht ein; dieses trat hinter anderen Fra¬ gen der inneren und auswärtigen Politik der Orte zurück. Zweiter bis sechster Verkommnisentwurf (St Entwurf der fünf Burgrechtstädte), 1481: 2: April 1481 (Durrer 131-133) - 3: Au¬ gust (St, Durrer 133-135) - 4: September (Durrer 135-137) - 5: Anfang November (St, Durrer 137-140) - 6: 30. November 1481 (Durrer 140-144) Das Stanser Verkommnis vom 22. Dezem¬ ber 1481 (Nabholz/Ki.aui 62-66) stimmt in¬ haltlich und, von unwesentlichen Ausnah¬ men abgesehen, auch im Wortlaut mit dem sechsten Entwurf überein. Artikel des Stanser Verkommnisses, die im ersten Entwurf von 1478 nicht enthalten sind: (6) Beschwörung der Bünde (alle 5 Jahre) (9) Vorbehalt der Bünde 117 Die Bestimmungen gegen die verschiedenen Formen «mutwilliger Gewalt» (und damit für die Durchsetzung des obrigkeitlichen Anspruchs auf das Monopol rechtmäs¬ siger Gewalt) machen im Entwurf von 1478 mehr als drei Viertel des ganzen Textes aus. Sie sind in den betreffenden Artikeln (1, 2, 4, 7) ausformuliert, während man sich in den zwei Artikeln über das Verhalten im Krieg und über die Teilung von Kriegs¬ beute und Eroberungen (3, 6) darauf beschränkte, auf den Sempacherbrief von 1393 zu verweisen und kurz anzugeben, was an ihm durch bestimmte Ergänzung und eine ausführlichere Fassung verbessert werden sollte. Beim Artikel über die fortdauernde Geltung sowohl des Sempacherbriefes wie des Pfaffenbriefes (5) ist an das in ihnen enthaltene Verbot der Selbsthilfe durch eigene Gewalt zu denken.87 Der 1. Artikel des Entwurfs von 1478 (den der zweite Entwurf vom April 1481 unverändert übernahm) ist eine Wiederholung des 1. Artikels des Sempacherbriefes, der jegliche Gewalthandlung gegenüber Eidgenossen und denen, die zu ihnen gehö¬ ren, in Krieg und Frieden verbot. Dem erneuerten Verbot wurde nun der erforderli¬ che Nachdruck verliehen durch die Beifügung von Strafbestimmungen für den Fall des Zuwiderhandelns. Der von den fünf Burgrechtsstädten auf dem Tag zu Zofingen im August 1481 ausgearbeitete dritte Entwurf ergänzte den Artikel durch die aus¬ drückliche Erklärung (1/a), dass auch Übergriffe und Gewaltakte eines Ortes gegen¬ über einem andern Ort zu unterlassen und die Orte gesamthaft verpflichtet seien, dem Ort, «so also gewaltiget wird», beizustehen (während es in den beiden ersten Entwür¬ fen nur allgemein und unbestimmt heisst, dass «nieman» mit Frevel und Gewalt gegen andere vorgehen solle). Der Zusatz ist auf Begehren Luzerns in den Text aufgenom¬ men worden, und es ist darin eine Nachwirkung des 1478 im luzernischen Entlebuch aufgedeckten Komplotts, in welches Magistratspersonen von Obwalden verwickelt waren, zu sehen. «Staatlich» und «privat», das heisst Unternehmen eines Orts «durch sich selbs» und Unternehmen «sundriger personen» waren gerade in den Landsgemeindeorten schwer voneinander zu trennen.88 Während sich die von Luzern ver¬ langte Erweiterung von Artikel 1 in der Folge durchgesetzt hat, war dem neuen Verkommnisartikel, der auf Begehren Berns in den Zofingerentwurf der fünf Städte auf¬ genommen worden ist, kein solcher Erfolg beschieden. Der Artikel verlangte, dass sich die Orte gegenseitig ihren gegenwärtigen Besitzstand an Gebieten und Herrschafts¬ rechten garantierten. Es war dies eine der von Bern gestellten Bedingungen für sein Einlenken: «Wo die andern vier stett von mittein wellen lassen reden, das dann miner herren botten des ouch gewalt haben, und darin lütern: was iemand ietz inhab, das er dabi ietz und hinfür belib und iegklich parti den anderen also hanthab, schütz und schirm.»89 Den Hintergrund bildete, wie schon Hans Sigrist in seiner Dissertation von 1944 festgestellt hat, der Streit zwischen den Orten um die Eroberungen im Waadt¬ land. 90 Da in dieser Frage die Interessen der Orte, auch auf Seiten der Städte, ausein¬ andergingen, fehlte Bern die Unterstützung, deren es bedurft hätte, um den Artikel endgültig durchzubringen; er kommt in den folgenden Entwürfen nicht mehr vor. An das von den Gesellen im «Saubannerzug» beanspruchte und vom bernischen Rat als Anmassung zurückgewiesene Recht auf eigene Strafgewalt erinnert der 2. Artikel des Verkommnisentwurfs von 1478, der verlangt, dass nicht «an[e] recht noch mit gewalt» gegen Beschuldigte («umb Sachen so unser stett und lender beruren») 118 vorgegangen werde, dass solche Beschuldigte «von iren herrn und obren» zur Rechen¬ schaft gezogen und «mit recht» gestraft werden sollen.91 In den beiden letzten Entwür¬ fen und im Stanser Verkommnis ist der Artikel nicht mehr enthalten, ohne dass aus den Akten ein Grund dafür zu erfahren wäre.92 Den deutlichsten unmittelbaren Bezug zum torechten Leben von 1477 zeigt der Artikel, welcher eigenmächtige, ohne Wissen und gegen den Willen der Obrigkeit ver¬ anstaltete Versammlungen und Beschlussfassungen der Ortsangehörigen verbietet. Er ist in allen sechs Verkommnisprojekten, auch in denen, die als Gegenentwürfe ent¬ standen sind, enthalten, woraus geschlossen werden kann, dass er keine entschiedene Ablehnung von seiten der Länderboten - das heisst der Magistraten, der Ehrbarkeit in den Ländern - erfahren hat. Unter den Landleuten der inneren Orte dauerte indes¬ sen der Widerstand gerade gegen diesen Artikel über das Jahr 1481 hinaus an, ebenso aber auch die Entschlossenheit der Städte, an ihm festzuhalten. Als im Mai 1489 die Gemeinde von Schwyz durch ihre Tagsatzungsboten verlangte, dass er aus dem Ver¬ kommnis entfernt werde, da hat sich Bern, zusammen mit den vier andern einstigen Burgrechtsstädten, entschieden und mit Erfolg dagegen gewandt, dass aus dem Ver¬ kommnis dieses Kernstück des Vertrages herausgebrochen wurde.93 119 Anmerkungen Häufiger verwendete Abkürzungen: Mit «Schilling» (bzw. Schilling Z oder Schilling B) wird der 3. Band der Schilling-Chronik in ihrer ursprünglichen und ihrer amtlich genehmigten Fassung bezeichnet. Die jeweilen beigefüg¬ te Seitenzahl verweist aufdie Textedition in diesem Heft. Walder Entstehungsgeschichte Walder. Ernst Zur Entstehungsgeschichte des Stanser Verkommnisses und des Bundes der VIII Orte mit Freiburg und Solothurn von 1481. (Schwei¬ zerische Zeitschrift für Geschichte 32, 1982, 263-292.) - Walder Verbotene Versammlungen und Zusammenschlüsse Walder. Ernst Zu den Bestimmungen des Stanser Verkommnisses von 1481 über verbotene Versammlungen und Zusammenschlüsse in der Eidgenossenschaft. In: Gesellschaft und Gesellschaften, Festschrift zum 65. Geburtstag von Professor Dr. Ulrich Im Hof. Bern, 1982. 80-94. 1 Zur schweizerischen Chronistik der hundert Jahre vor der Glaubensspaltung im allgemeinen vgl. Richard Feiler. Edgar Bonjour Geschichtschreibung der Schweiz vom Spätmittelalter zur Neuzeit. 1. Zweite, durchgesehene und erweiterte Autlage. Basel, 1979. 3-119. Jean-pierre Bodmer Chroniken und Chronisten im Spätmittelalter. Bern, 1976. (Monogra¬ phien zur Schweizer Geschichte. 10. 2 Der vollständige Text des Kapitels: Schilling Z 94/95. 3 Text: Schilling Z 95/96. 4 Vom «Saubanner» und einem «Saubannerzug» ist erst seit dem 17.Jahrhundert die Rede. Vorher sprach man vom «Kolbenpanner», vom «torechten Leben», vom Zug der torechten Gesellen mit dem Kolbenpanner. Zur bezüglichen Entwicklung in der amtlichen bernischen Chronistik von Diebold Schilling über Valerius Anshelm zu Michael Stettler vgl. Walder Entstehungsgeschichte 267, Anm. 15. 5 Pelermann Etlerlin, 1430/40-ca. 1509. «Kronica von der loblichen Eydtgnoschaft, ir harkom¬ men und sust seltzam stritten und geschichten». Basel, 1507. Entstanden zwischen 1505 und 1507. Kritische Neuausgabe durch Eugen Gruber in: Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 3,3. Aarau, 1965. Ereignisse der Jahre 1477-1481: 264-267. - Diebold Schilling, Neffe des Berner Schilling, ca. 1460-1515. Bilderchronik, ent¬ standen von 1509 bis 1513. Faksimile-Edition von 1977: Die Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Vollfaksimile-Ausgabe. Luzern, 1977. Ausgabe von 1981: Die Schweizer Bil¬ derchronik des Luzerners Diebold Schilling 1513. Sonderausgabe des Kommentarbandes zum Faksimile der Handschrift S.23 fol. in der Zentralbibliothek Luzern. Hrsg. von Alfred A.Schmid. Luzern, 1981. Ereignisse der Jahre 1477-1481: 180-212 (190-195: Streit zwi¬ schen Städten und Ländern, Städteburgrecht. Stanser Verkommnis). Gerold Edlibach, 1454-1530. Chronik der Jahre 1436-1517; der den Zeitraum von 1436 bis 1486 beschlagende Teil wurde um 1485/86 verfasst. Ausgabe von Johann Martin Usteri: Gerold Edhbachs Chronik, mit Sorgfalt nach dem Original copirt und mit einer gleichzeitig verfertigten Abschrift genau verglichen und aus derselben vermehrt und ergänzt. Zürich, 1847. Ereignisse der Jahre 1477-1481: 164-176. - Heinrich Brennwald, 1478-1551. Schweizer¬ chronik, verfasst in der Embracherzeit, 1508-1516. Ausgabe von Rudolf Luginbühl: Hein¬ rich Brennwalds Schweizerchronik. 1-2. Basel, 1908-1910. (Quellen zur Schweizergeschich¬ te. Neue Folge. 1,1 und 1,2. Ereignisse der Jahre 1477-1481: 2, 267-283. 6 Peter von Molsheims Freiburger Chronik der Burgunderkriege, hrsg. von Albert Buchi. Bern, 1914. - 231-273: Beschreibung der Handschriften; 273-281: Der Verfasser der Frei¬ burger Bearbeitung (Molsheims Autograph Ms.A); 281: Handschriftenstemma (Die drei¬ zehn S. 231 ff. beschriebenen Handschriften, dazu «grosser Schilling» Seh Ms. Zürich des 3. Bandes der Schilling-Chronik, der «grossen Burgunderchronik», und «kleiner Schilling» X verlorene kleine Burgunderchronik Schillings von 1477). 120 Die aus dem 1 7.Jahrhundert stammende, auf der Innenseite des Einbandes mit dem Besit¬ zervermerk eeJ [H?] Diesbach» versehene Handschrift D zeigt engste Verwandtschaft mit der in der Stadtbibliothek Nürnberg aufbewahrten Handschrift (Ms.N) aus dem 15.Jahrhundert (N laut Büchi deshalb «wahrscheinlich die direkte Vorlage von D»). Die Übereinstimmungen von N mit dem Autograph Molsheims (Ms.A) beruhen nicht auf einer direkten oder indirek¬ ten Abhängigkeit der einen Handschrift von der andern, sondern nach Büchi darauf, dass für beide Handschriften eine Kopie der kleinen Burgunderchronik Schillings die Vorlage gebil¬ det hat. Beide enden mit der Darstellung der Schlacht von Nancy, und beide brechen an der gleichen Stelle mitten im Abschnitt über den Verrat des Grafen Cola von Campobasso ab. Der Schreiber der Handschrift D setzt an der betreffenden Stelle die Erzählung fort, berichtet in vier weiteren Abschnitten über das Begräbnis des Herzogs von Burgund, über das tapfere Verhalten der Einwohner von Nancy, über «Der herren namen, so vor Nancsi erschlagen wurden» und «Der gefangnen herren namen», anschliessend in sechs letzten Kapiteln über den Zug der torechten Gesellen im Februar und den ersten Märztagen 1477. Es stellt sich die Frage nach der Herkunft dieser Kapitel. Denkbar wäre, dass dem Schreiber von D eine Kopie der Kleinen Burgunderchronik Schillings vorgelegen hätte, in welcher diese Kapitel enthalten waren. Der in N und A nicht vorhandene Teil könnte aber auch in D unter Benüt¬ zung der erhaltenen grossen Burgunderchronik Schillings ergänzt worden sein, nicht aus der amtlichen Chronik allerdings, wie schon der Vergleich des ersten Kapitels mit den beiden Fassungen der Schilling-Chronik zeigt. Der Text des Verfassers aus dem 17.Jahrhundert liest sich wie ein Auszug aus der ursprünglichen Fassung des dritten Bandes von Schillings Chronik, sprachlich-stilistisch etwas modernisiert, auch sonst redaktionell frei gestaltet, vor allem durch Auslassungen und Kürzungen, aber auch durch Ergänzungen, die aus anderer Quelle stammen. (So weiss der Verfasser, dass bei den Verhandlungen mit dem Grossen Rat in Bern am 24. Februar der junge Sohn des Landammanns von Uri als Sprecher der torech¬ ten Gesellen aufgetreten ist, und er weiss die Namen der beiden Boten, die von der Stadt Strassburg zu den Verhandlungen nach Bern und Freiburg entsandt wurden). Eine solche Herkunft der sechs Kapitel bedeutete indessen, dass der Verfasser von D eine Handschrift benutzt hat (Ms. A 5 Zentralbibl. Zürich), die sich seit 1486 in zürcherischen Händen befand. Die Frage, ob nicht doch eine um 1477/1480 entstandene erweiterte Fassung und Kopie der «Kleinen Burgunderchronik» Schillings am Schluss diese Kapitel enthalten habe, bleibt offen. - Vgl. Anhang I, S. 128-132. Zur Frage des Verhältnisses der sog. Kleinen Burgunderchronik zur Grossen Burgunder¬ chronik Schillings vgl. Carl Gerhard Baumann: Über die Entstehung der ältesten Schweizer Bilderchroniken (1468-1485). Unter besonderer Berücksichtigung der Illustrationen in Die¬ bold Schillings Grosser Burgunderchronik in Zürich. Bern, 1971. 36-39. Die Eidgenössische Chronik des Wernher Schodoler, verfasst um 1510 bis 1535. Wissen¬ schaftlich bearbeitete Faksimile-Ausgabe. Hrsg. von Alfred A. Schmid. 3. Band der Hand¬ schrift. Luzern, Faksimile-Verlag, 1981. Bl. 258-264. - Siehe Bilderteil, Bilder 12-16. Das Stanser Verkommnis wird von Schodoler in einem Abschnitt zwischen Kapiteln über Ereignisse des Jahres 1482 kurz erwähnt: «Ievor, im nechsten iar anno 1481, uff samstag vor sant Tommans tag, ward zu bestettigung der ewigen pünten ein nüwe verkomnüß gemacht und beschlossen und mit der acht orten siglen bevestnet, und wirt sölicher brief genempt die verkomnüß ze Stanß gemacht. Es wurden ouch diser zit Friburg und Solothurn, die zwo stett, zu örtern der Eidgnossen, wiewol kumbarsamlich, dann die lender vast darwider waren. Die von Bern, Lutzern und ander stett dattent aber das best, ouch redt zur sach bruder Claus, ein frommer alter mann, inmassen, das die obgenanten zwo stett nach vilgehapter müg und arbeit Eidgnossen und zu örtern wurden gemacht». (Bl. 282"). Der Abschnitt ist überschrie¬ ben: EsWann und zu welichen ziten die von Friburg und Solothurn zu orten der Eidgnosschaft worden sind»). Johannes Stumpf: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und Völckeren Chronick wirdiger thaaten beschreybung Zürich, Froschauer, 1548. B1.438v-439. - Schluss des Abschnitts: «Därmit ward dem unrüwigen popel der vollen gethon, herhalben sy mit irem 121 kolbenpaner widerumb abzugend, und heftend gemeinlich bey aller erbarkeit wenig dancks erholet.» Bl. 439v-440: «Nach Christi geburt 1481. trüg sich etwas Unwillens zu zwüschend den stetten und lendern der Eidgnoschafft auff dise weyß. Wiewol die stett Zürich, Bern, Lucern, Fry¬ burg und Solothom etc. in vergangnen kriegen bißhar allwegen mer kostens, zeügs und leu¬ ten vermeintend gebraucht haben dann die lender, so wöltend doch die lender Uri, Schwytz, Underwalden, Zug und Glariß allwegen mit den stetten in gleycher peüt ston, des sich aber die stett beschwärtend und herhalb ein besondere pündtnuß zesamen machtend. Des aber die lender auch Verdruß empfiengend und besonder manetend sy di statt Lucern sölicher pündt¬ nuß abzeston und die hinder inen nit ze beschliessen, etc. Also kamend die Eidgnossen gemeinlich diser sach halb mit einander zu tagen gen Stans in Underwalden, daselbst wur¬ dend die stett erbätten, einander des fürgenommnen pundts und burgrechtens ze erlassen. Dargegen begabend sich auch die lender deß, nämlich was hinfür in kriegen eroberet wurde, solte nach anzal und vile der leuten und nit den orten nach gebeutet werden; was aber lands gewunnen, sölte nach den orten geteilt werden, alles nach weyterem innhalt der selbigen ver¬ komnüß, die ward ufgericht am samstag nach S.Thomas tag anno ut supra. Auff disem tag wurdend auch beide stett Fryburg und Solothorn zu örteren der Eidgnoschafft empfangen und bestätiget.» In gleicher Weise wie Stumpf berichtet über Entstehung und Entwicklung des 1481 zu Stans beigelegten Konflikts zwischen den eidgenössischen Orten Josias Simler in seinem 1576 lateinisch und noch im gleichen Jahr deutsch und französisch erschienenen Handbuch «Regi¬ ment gemeiner loblicher Eydgnoschafft .». Im Unterschied zu Stumpf erwähnt Simler die Vermittlertätigkeit des Bruder Klaus bei den Verhandlungen in Stans, und in einem späteren Kapitel teilt er den vollständigen Text des Stanser Verkommnisses mit; dagegen fehlt in sei¬ nem Buch über das Regiment der Eidgenossen jeder Hinweis auf den «Saubannerzug» von 1477. Simlers geschichtliche Darstellung der XIII Orte und ihrer Bünde war nach Etterlins «Kronica» von 1507 und Stumpfs «Chronic» von 1548 die dritte im Druck veröffentlichte und verbreitete Darstellung vom Ursprung und der Bildung der Eidgenossenschaft; sie hat über die Landesgrenzen hinaus das Bild von der Schweiz und ihrer Geschichte in hohem Masse bestimmt. Die Berner-Chronik des Valerius Anshelm. Hrsg. vom Historischen Verein des Kantons Bern. 1. Bern, 1884. 115, 177-185. Hans Nabhoi.z. Leonhard von Muralt. Richard Feller^ Edgar Bonjour Geschichte der Schweiz. 1. Zürich, 1932.281, 280. Siehe darüber Walder Entstehungsgeschichte 263-265 und Anm. 24, 269/70. Die Berner-Chronik des Diebold Schilling 1468-1484. Im Auftrag des Historischen Vereins des Kantons Bern hrsg. von Gustav Tobler, 1-2. Bern, 1897-1901. Diebold Schilling von Bern, Die Grosse Burgunder Chronik, «Zürcher Schilling», hrsg. von AlfredA. Schmid, Faksimile- und Kommentarband. Luzern, Faksimile-Verlag. Die Auslie¬ ferung ist ab Ende 1984 in Aussicht gestellt. Die Schweizer Bilderchronik des Luzerners Diebold Schilling 1513. Sonderausgabe des Kom¬ mentarbandes zum Faksimile der Handschrift S. 23 fol. in der Zentralbibliothek Luzern. Hrsg. von AlfredA. Schmid. Luzern, Faksimile-Verlag, 1981. Das Fragment aus der «ungedruckten Fortsetzung» von Tschudis Schweizerchronik, das von J.J. Amiet in der Jubiläumsschrift «Solothurn im Bunde der Eidgenossen. Urkundliche Dar¬ stellung auf den vierhundertjährigen Erinnerungstag des 22. Dez. 1481», S. 8, als Zeugnis für die von Freiburg und Solothurn 1477 gemeinsam unternommene Aktion angeführt wird, erweist sich bei näherer Prüfung als ein zum grössten Teil wörtlicher Auszug aus der Chronik des Luzerner Schilling. Vgl. Walder Entstehungsgeschichte 277. Zur Frage, was sich auf Grund der Akten über den «Tag von Stans» aussagen lässt, vgl. Wal der Entstehungsgeschichte 285-287. 122 20 «Des Narren beschluss. - Wiewol ich bin ein torecht mann, So wil ich sprüch ouch zeigen an .» (Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 3: Chroniken und Dichtungen. 2,1. Aarau, 1952. 98). 21 Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 2. 3. Auflage. Gotha, 1920. 317. 22 Hans Nabholz in: Geschichte der Schweiz, 1932 (s. Anm. 12). 279 - Ernst Gagliardi: Geschichte der Schweiz, 1. 4. Auflage, Zürich, 1939. 374. 2! Geschichte Berns 1. Bern, 1946. 431. 24 William Martin: Histoire de la Suisse. 8' édition conforme aux précédentes. Lausanne, 1980. 73/74. 25 Eidg. Abschiede 2, 646/647. 26 Eidg. Abschiede.?, 646. 27 Eidg. Abschiede 2, 650, 649. 28 StA Bern, Teutsch Missiven D, 67. 29 StA Bern, Teutsch Missiven D, 72/7'3. 10 Eidg. Abschiede 2, 651, a und e. 31 Vgl. Victor van Berchf.m: Genève et la Suisse au XV siècle. La Folle vie et le premier traité de combourgeoisie (1477). (Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 44, 1919, 8-34: La rançon de Genève.) Gemäss dem am 29. Oktober 1475 zu Morges vereinbarten «Tractatus inter dominos de liga et Gebennenses» (Eidg. Abschiede 2, 567/68) hatte Genf- für die Verschonung der Stadt von Besetzung und Plünderung - 26000 Gulden Brandschatzgeld zu bezahlen, 10000 bis Ende November, die restlichen 16000 bis zum 6.Januar 1476, und dafür vier Bürgen, aus den reichsten Familien der Stadt, zu stellen. Die Zahlungen hatten nach Bern und Freiburg zu erfolgen, wo auch die Bürgen, bis zur vollständigen Abzahlung der Schuld, Wohnsitz neh¬ men mussten. Auf Bitte der Genfer ist der Termin für die Zahlung der ersten Rate bis zum 25. Dezember 1475 verlängert worden; erst Ende Januar 1476 erfolgte die erste Zahlung: statt der festgesetzten 10000 Gulden nur deren 2000 und ein Teil davon in Silbergeräten als Pfand für das fehlende Geld (1414 Gulden in Geld, das übrige in «argento rupto et vassella argenti»). Die Siege der Eidgenossen bei Grandson und Murten zerstörten die von den Gen¬ fern gehegten Hoffnungen, dank dem Herzog von Burgund bald endgültig von weiteren Zah¬ lungen befreit zu sein. Der Friedenstraktat zwischen den Eidgenossen und dem Hause Savo¬ yen, vom 13. August 1476, verpflichtete Genf zur Bezahlung der noch zu entrichtenden 24000 Gulden in drei Raten von je 8000 Gulden, mit den Terminen 25. Dezember 1476, 24. Juni und 25. Dezember 1477. Doch das Jahr 1476 ging zu Ende, ohne dass eine weitere Zahlung erfolgt wäre. Besonders in den innern Orten wuchsen Unmut, Argwohn und Unge¬ duld. 32 Im Abschied der Luzerner Tagsatzung vom 4. Dezember 1476 liest man: Es solle jedermann mit den Seinen verschaffen, dass sie aufhören, denen von Bern schimpflich zuzureden, wie das, nach Klage der bernischen Boten, bisher geschehen ist. Aus dem Abschied der Tagsat¬ zung vom 20.Januar 1477 ist Näheres über den Grund dieses schimpflichen Zuredens zu erfahren: Die Boten von Bern sollen heimbringen, dass die von Genf vorgeben, sie hätten 4000 Gulden nach Bern geschickt, die von Bern aber den Eidgenossen nicht mehr denn 2000 Gulden übergeben. Auf den nächsten Tag zu Luzern solle Bern darüber Aufschluss geben. Im Abschied dieser nächsten Tagsatzung, vom 29. Januar, wird verlangt: Der Bote von Bern soll auf nächsten Tag der 2000 Gulden wegen einen schriftlichen Bericht bringen, damit man wisse, wem sie geworden und wohin sie gekommen seien (Eidg. Abschiede 2, 632, 643, 645/46). Wenn die Genfer erklärten, dass sie 4000 Gulden (also nicht nur die 2000 Gulden ihrer ersten und bisher einzigen Zahlung an die eidgenössischen Orte von Ende Januar 1476) nach Bern geschickt hätten, dann kann es sich bei den vermissten Geldern nur um jene 2000 Gul¬ den handeln, die den eidgenössischen Unterhändlern und Hauptleuten bei Morges zusätzlich zu der im Vertrag festgesetzten Summe versprochen wurden und sofort, binnen Wochenfrist, zu bezahlen waren. Am 7. November wurden sie dem Grossweibel von Bern in Genf überge- 123 ben und in der Folge, jedenfalls ein Teil davon, unter die Hauptleute des eidgenössischen Heeres verteilt (Jedem der Hauptleute 40 Schilt, minder ein Dukaten, und «eins ortz eins gul¬ den minder, so den knechten ze trinkgeld worden ist»; Eidg. Abschiede 2, 575). Zu diesen Gratifikationen in Geld kamen Geschenke in natura, so zwölf Ellen feinen Samts für die Ehe¬ frau des Schultheissen von Bern (van Berchem, a.a.O., 14, Anm. 3). Interessant ist Schillings Bericht über diese zusätzlichen Leistungen, welche die Genfer erbringen mussten: «So wart ouch den houptlüten und andern gewaltigen von stetten und lendern ein merglich und gros summ geltes geschenkt, das si ouch williclichen namen und nit versmachten, und wart aber dem gemeinen man nit, die dann stat und land als wol und me dann die gewaltigen mussent behalten. Das bevilhen ich dem almechtigen gotte, der weis iederman nach sinem verdienen zu belonen.» Dieser Schluss und die Bemerkung, dass der gemeine Mann «stat und land als wol und me dann die gewaltigen» erhalten müsse, ist in der amtlichen Ausgabe der Chronik gestrichen. (Tobler 1, 314). Da in der Angelegenheit keine Aufklärung zu erhalten war, wollten die Gesellen im torech¬ ten Leben selber zum rechten sehen - «und meinten mit irem eignen und selzen furnemen dieselben houptlüt understan zu straffen». 33 Vgl. Walter Schaufelberger: Der Alte Schweizer und sein Krieg. Studien zur Kriegführung vornehmlich im 15.Jahrhundert. Zürich, 1952. Unveränderte Neuausgabe 1966. 168-189: Beute. 34 Schilling 80. 35 Vgl. Bilderteil, Bilder 3, 5, 7, 9. 36 Zum Kolbenpanner vgl. Walder Entstehungsgeschichte 265-267. 37 StA Bern, RM 21, 21 und 23; Gottlieb Friedrich Ochsenbein: Die Urkunden der Belage¬ rung und Schlacht von Murten. Freiburg, 1876. 642. 31 Bern an Zürich und Luzern, 24. Februar 1477: «. habend zu Burgdorf, Willisow und an andern enden understanden, unser Eidgnossen von Ure und Switz zügehörigen gütlich, ouch mit ersüchung der bunt, zu wenden» (StA Bern, Teutsch Missiven D, 77.). 39 StA Bern, RM 21, 5. 40 StA Bern, RM i7, 10. 41 StA Bern, RM 21, 14-18; Teutsch Missiven D, 73. 42 StA Bern, Teutsch Missiven D, 86, 28. Februar 1477. 43 Bern an Freiburg, Solothurn und Biel, 23. Februar 1477 (StA Bern, Teutsch Missiven D, 74) 44 Schilling 83-85. 45 Text der amtlichen Ausgabe der Chronik, Schluss des Berichts über die Unterredung zwi¬ schen dem Grossen Rat und den Hauptleuten der Gesellen: «Anders mocht man nit von inen bringen und wurden ouch daruf in die statt gelassen und inen gut herberg, darzü win und anders nach notdurft geben». (Schilling B 85) 46 Schilling 83: «Das man die vorgenanten knecht von der kelte wegen in die stat lies». 47 Geschichte Berns 1, 431. Die Regierung «schlug ihnen zürnend den Einlass ab, nahm sie aber schliesslich mit einem Rest eidgenössischen Erbarmens der grimmigen Kälte wegen auf». 48 Schilling83, 85. 49 Schilling 83. 50 Über Zucht und Ordnung in den eidgenössischen Kriegszügen und über die Freischaren in ihrem Verhältnis zu den obrigkeitlichen Aufgeboten vgl. Schaufelberger. a.a.O., passim, und besonders die Beispiele zumjahr 1475 120/121 und 158/159. 51 StA Bern, RM 21, 29-33. 52 StA Bern, RM 21, 35 (28. Februar): «Haben sich all min herren gelütert und gesworen den eid, der an dem andern blatt davor [S. 30] mit ander hand [beschriben] ist». 53 Schilling 87. 54 StA Bern, RM 21, 33. 55 «Sweren alle die, so in der statt Bern und irn gebieten sind gesessen von vierzechen iaren uff, der statt Bern trüw und warheit zu leisten, irn nutz zu furdern und schaden zu wenden, irn gebotten, Ordnungen und verbotten, gegenwürtigen und künftigen, so lang si in miner herren 124 gebieten sitzen oder wandeln, gehorsam zu seind, in dhein krieg und besunder in disen gegenwürtigen löufen an ir besunder urloub zu ziechen, öch niemand uff zu wegen zu sölhem zu komen, sonder ob ütz an iemand deßhalb langte, die abzüwisen und einer den andren dar¬ in zu leiden und an ir obern und amptlüt in namen miner gnädigen herren zu bringen und dieselben bi sollichem, so dick und vil das not ist, zu handhaben und lib und gut daran zu set¬ zen, und ob sich begebe, das si durch mine herren zu rettung ir landen, lüt, statt, stetten und schlossern beruft würden, all dann getrüwlich züzeziechen, under inen alle uffrür, mißhell und uneinikeit zu miden und abzustellen und ein statt Bern, ir land und lût helfen in einikeit, stat und wesen zu behalten, so verr lib und gut langen mag, all geverd vermuten, öch all unfrüntlich wort gegen min herren den Eidgnossen oder den iren zu miden, inen dhein unzucht zu erbieten, sonder alle tugend gegen fremden und heimschen zu bruchen und in dem und anderem alles das zu tünd, das der statt Bern und aller ir lantschaft nutz, er und fro¬ men ist, alle gevärd verminen» (StA Bern, RM 21, 30/31, «Der eid gemeiner lantschaft»). Bern an Brugg, Schenkenberg, Aarau, Aarburg, Thun, Zofingen, Lenzburg, Burgdorf, Wangen, Trachselwald, 28. Februar 1477: «Ersamen, lieben, getrüwen. Wir haben in ansechen diß gegenwürtigen louff fürgenomen all die unser in ordnunge zu behalten, uns därmit gegen gott und der weit mit eren zu entladen, und daruff begriffen einen eid, den all unser landsässen, irömbd und heimbsch, tun sollen, den wir üch hannnen verslossen schicken, und üch vcscenklich bevelchen, sölichen eid allen den üwern welich ob vierzechen iaren sind von stund an zu offnen und geben und ouch demselben nachkomen, dann es besunder ietz ein notdurft ist, und versechen uns doch zu niemand und zuvor an unser lieben Eidgnossen nit anders dann eren und güts. Die wellen ouch in aller gut mit zimlichen worten und werken halten und dabi üwer selbs behüt sin. Damit tünd ir ganz unsern willen» (StA Bern, Teutsch Missiven D, 80). Vgl. zum Schluss des Schreibens dasjenige an Zürich, Luzern und Solo¬ thurn vom gleichen Tag: Man wolle «den fromen, erbern lüten, so ietz von unsern Eidgnos¬ sen im zug sind, alle zucht, trüw und brüderliche lieb» erzeigen, «in hoffen und ungezwifeltem versechen, inen were ouch vast widerwertig, uns, unser burger, land, lût und zügehöri¬ gen, wie wol uns deshalb vil tröwens anlangt, mit unbillikeiten zu reizen, us betrachten, wie swär uns wurd das zu liden» (StA Bern, Teutsch Missiven D, 86). 56 StA Bern, RM 21, 31, «Der houbtlüten eid». 57 StA Bern, RM 21, 38. 58 Geschichte Berns I, 431. 59 Eidg. Abschiedet, 654-656. 60 Eidg. Abschiede 3,1, 4. 61 Eidg. Abschiede 2, 658 k. 62 Schilling 94, 86. 63 StA Bern, Teutsch Missiven D, 85. 64 Eidg. Abschiede 3,2, 841. Tagsatzungsabschied vom 22. November 1514: Jeder Bote wisse, dass «die erberkeit» aus allen Amtern gebeten habe, «si ze ruwen zu setzen und wer unrüwig sye ze straffen». 65 Theodor von Liebenau: Der Hochverratsprozess des Peter Amstalden. (Der Geschichts¬ freund 37, 1882,85-192.) 66 Johannis Knebel capellani ecclesiae basiliensis diarium. In: Basler Chroniken. 3. Leipzig, 1887.85. 67 Eidg. Abschiede 2, 638. 68 Eidg. Abschiede 2, 659. 69 Eidg. Abschiede 2, 661. 70 Zum Burgrecht siehe Wälder Entstehungsgeschichte 270-274. 71 StA Bern, Teutsch Missiven D, 218, Text des Schreibens an Brugg, Lenzburg, Aarau, Schenkenberg, Zofingen und Aarburg, 5.Januar 1478. '2 StA Bern, RM 24, 6, Instruktion für die bernischen Tagsatzungsboten nach Luzern, 4. April 1478. 125 73 Wälder Entstehungsgeschichte 274ff. 74 Walder Entstehungsgeschichte 278/279. 75 StA Bern, RM 23, 133; Teutsch Missiven A 218. 76 StA Bern, Teutsch Missiven E, 33. Schultheiss, Rat und gemein Burger der Stadt Bern an Zürich «des burgrecht halb», 16. Juli 1481. 77 Abdruck der Erklärung in: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, 1: Stadtrechte, Das Stadt¬ recht von Bern 4,1, 1955, 558/559. 78 Vgl. dazu Wälder Entstehungsgeschichte 272-274. 79 StA Bern, Teutsch Missiven E, 33. Bern an Zürich über die Unterredung mit den luzerni¬ schen Gesandten und die ihnen erteilte Antwort, 16.Juli 1481. 80 StA Bern, RM 33, 43. Instruktion des Grossen Rates für die Boten nach Stans, 23. Juli 1481. 81 Der Text des 3. Verkommnisentwurfes ist abgedruckt im Quellenwerk von Robert Dürrer, das auch die übrigen Entwürfe in gutem Abdruck enthält (Bruder Klaus. Die ältesten Quel¬ len über den seligen Nikolaus von Flüe, sein Leben und seinen Einfluss. 1. Samen, 1917-1921. Unveränderter Nachdruck 1981). 133-135. 82 StA Bern, RM 33, 84. «Wird zugesagt der abscheid von Zofingen wie der an im selbs gestellt ist». 83 Wälder Entstehungsgeschichte 284/285. 84 «Uff zinßtag vor sant Thomas tag [ 18. Dezember] sollen gemeiner eidgnossen botten mit sampt Friburg und Solotorn zu nacht wider zu Stans sin mit vollem gewalt. die verkomnüß, ouch die einig, ze beschliessen, wie das angesechen ist. ane alles hindersichbringen, und die botten, so ietz uff dem tag zu Stans gewesen sind, sollen wider uff den obgestimpten tag gen Stans komen» (StA Bern, Berner Abschiede B, 199). 85 Auch in den Ländern, wie acht Jahre später vom bernischen Rat ausdrücklich festgehalten wurde (Ratsmanual. 9. September 1489: Das Verkommnis sei «durch gemeiner Eidgnoßschaft vollkommen gewalt und besunder in den ländern durch ir ganze gemeinden angenomen» worden). 86 Siehe die Eintragungen ins Ratsmanual vom 14. Dezember (Schultheiss und Räte: «Ward verhört der handel des abscheids zu Stans und Zürich») und vom 16. Dezember (Schultheiss und Räte «und darzü gemein burger von des abscheids wegen zu Stans, des burgrechts und ander Sachen halb»). Valerius Anshelm gibt in seiner Chronik den vollständigen Text des Verkommnisses wieder, in der Fassung vom 30. November und am Schluss mit der Datie¬ rung: «Beschlossen uf samstag vor Thomä apostoli; ist gewesen der 15. tag cristmonats» (Die Berner-Chronik des Valerius Anshelm. 1. 1884. 184). 87 Pfaffenbrief 1370. 8. Artikel (Quellenbuch zur Verfassungsgeschichte der Schweiz. Eidgenos¬ senschaft und der Kantone von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bearb. von Hans Nabhol/ und P^Li. Kläui. Aarau. 1940. S. 35): «Und als da her ze etlichen zitten von stetten und von lendern lüte ussgezogen sint und ander lüte angriffen, gephendet und geschadget hant. da von vil grosser schad komen möcht, und den schaden ze verkomen. haben wir einhelleklich gesetzet, meinen und wellen nicht, daz von disen vorgenanten stetten und lendern ieman kein lö ff oder uszog mache, mit pfändunge oder mit andern Sachen ieman schadge. dann mit urlob, willen und wissend Zürich eines bürgermeisters und des rates, ze Lutzern des schult¬ heissen und des rates, Zuge des ammans und des rattes und in den obgenanten drin lendern Ure, Switz und Underwalden der amman und der rätten, sunderlich in iechlicher statt und lant, da die gesessen sint, die den angriff tun wellent oder getan hant. Wer aber dowider tütt, des ieman ze schaden kumt, den und die sülent du statt oder daz land, bi dien er wonhaft ist, wisen und nöten an üb und gütt, daz er den angriff und den schaden ab leg und genzlich wider tüii unverzogenlich, an all geverd». - Sempacherbrief 1393, 1 .Artikel (Nabhoi.z/Klaui 36/37): «Zem ersten meine wir, das iegliche stat, ieglich land in unser Eitgenoschaft bi den eiden, so wir unsern stetten und lendern gesworen hant, eigentlich besorgent, und verspre¬ chen ouch das also einhelleklich ze haltende in disem briefe, das kein eitgenosse dem andern oder den, die zu inen gehörent, gemeinlich noch ir deheim sunderlich, hinnanhin frevenlich oder mit gewalt in ir hüser louffen sullent und ieman das sine do inne nemen, es sie in kriege, 126 in friden oder in süne, durch das wir alle fürbas als fridelich und als gütlich miteinander lebent und einander in allen unsern Sachen als getrüwelich ze hilfe und ze tröste komment, als wir vor geton habent und noch billich tun sullent, ane alle geverde.» 88 Betreffend «die artickel, so die statt Lucern dargeben wirt», vgl. Hans Weber: Die Hülfsverpllichtungen der XIII Orte. (Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 17, 1892, 351-353). 19 StA Bern, RM 33, 73, 19. August 1481, Instruktion für die bernischen Boten auf den Tag zu Zofingen. 90 Hans Sigrist: Solothurn und die VIII alten Orte. Ihre Beziehungen von den Anfängen bis zum Bunde von 1481. Solothurn, 1944. 157: «Von einer solchen Bestimmung hatten die andern Orte anscheinend bis jetzt nichts wissen wollen, da sie noch immer nicht auf ihren Anteil an den waadtländischen Eroberungen verzichtet hatten, und deshalb verwarf Bern alle Vcrkommnisentwürfe, die keinen derartigen Artikel enthielten, und beharrte auf den Burg¬ rechten, in deren weitgefassten Rahmen auch die Garantie für diese Herrschaften hineingele¬ sen werden konnte.» 91 Eigenmächtige Strafaktionen waren eine verbreitete Erscheinung, die gerade auch in den Länderorten zu Massnahmen drängte. Vgl. Walder Entstehungsgeschichte 270, Anm. 25, Obwaldner Landsgemeindebeschluss von 1 473. 92 Über die möglichen Gründe siehe Wälder Entstehungsgeschichte 281. 93 Siehe Walder Verbotene Versammlungen und Zusammenschlüsse 92/93. 127 Anhang I Die Darstellung des «Saubannerzuges» in der Handschrift Mss. h.h. LI 93 der Bur¬ gerbibliothek Bern (17.Jahrhundert, Besitzervermerk «J Diesbach 1645»)* «Cronica, fürnemlich deß kriegs zwischen dem großmächtigen heerzogen Carolo von Burgund vnd den Eydgnossen. Erstreckt sich dise cronic von anno 1468. biß in das 1477. jar. In gschrifft gebracht durch Thiebold Schilling, grichtschryber zu Bern» Bl. 130r-130v: Von dem torechten leben in der Eydtgnoschafft Im jar da man zalt vierzehenhundert sibentzig vnd siben, nachdem der strytt in Lothringen vergangen vnd der hertzog von Burgundt von den Eydtgnoßen daselbst erschlagen worden vnd jederman widerumb heym kam, da erhub sich ein große gsellschafft vnd Versammlung von ettlichen jungen torechten lüthen in der Eydtgnoschafft, vnd was der vrsprung zum ersten zu Zug. Daselbst wardt ein faßnacht angetragen vnd wurdendt von denselben gsellen bottschafften vnd brieffen in ettliche örter vnd länder der Eydtgnoschafft vnd sonderlich gähn Vri, Schwytz, Vnderwalden, Glarus, auch etlichen sonderbaren persohnen zu Zürich vnd Lucern vßgeschickt, also daß dieselbigen zusamen kamen, vnd wurdendt mit einanderen zu rhat vnd vereinbareten sich deßen, einen zug vndt reyß ze thün. Vnd wiewol sölliches an der mehrtheil orthen ihren herren vnd oberen leyd was, so wurdt doch von ihnen gerhaten, daß sy darwider nit wol thün dorfften vnd mußten diß geschehen laßen. Also was ihr fürnemmen vnd anschlag, wie sy dann fürgaben: wie in hieruor vergangnen zytten, alß man in die Waadt gezogen vnd daßelb landt yngenommen habe, da werindt die zu Genff auch gestrafft vndt umb ein namhaffte summa geits gebrandtschatzet worden, darfür sy ettlich bürgen gähn Bern vnd Fryburg geben vnd gelegt hätten, weliche aber harnach widerumb heym gelaßen worden ohne ihren gunst, wüßen vnd willen. Vnd stünde an derselben summ zu bezahlen noch vß 24000 schilt, die sy selber vorderen vnd abholen vnd hiemit zu der Eydtgnoßen Sachen auch achtung geben wöllindt. Darzü gabendt sy auch für, daß ettlichen hauptlüthen vnd vnderhändleren von Bern vnd anderen Eydtgnossen von derselben brandtschatzung 2000 schilt worden werindt, die sy daruon genommen vnd vnder sich selbs getheilt hätten, darumb die rechte hauptsumm nit wölte hernach kommen, vnd vermeinten also sölliches vnd anders so sy fürgabendt mit gwalt vnder zu trucken vnd die vßstehende brandtschatzung zu Genff ze forderen vnd abzuholen. * Die im Original völlig willkürlich gehandhabte Grossschreibung wird in der Transkription auf Namen und auf Wörter am Satzanfang beschränkt. Für J vor Konsonant wird bei Klein¬ schreibung i gesetzt («in» für «Jn»). Abkürzungen werden aufgelöst. In der Interpunktion wird vom Original abgewichen, wo es der Lesbarkeit und dem Verständnis des Textes dient. Im übrigen wird der Text buchstabengetreu wiedergegeben. - Zur Handschrift vgl. Anmerkung 7, S.12L 128 Bl. 130v-13ir: Wie etthch vß dem torechten leben gähn Lucern kamen Also vff der äschmittwochen deß vorgenampten jars zochendt dieselben knecht vß vnd kamendt zum ersten gähn Lucern, da man sy auch gern abgewendt hätte, dann ihnen die Sachen vnd ihr fürnemmen leyd was. Vnd wardt auch damahlen von allen Eydtgnoßen ein tagsatzung gan Lucern bestimpt, da man dann allen fleyß vnd ernst bruchte, dise torechten gsellen von ihrem vorhaben abzuwenden, es mocht aber gar nüth helffen, dann sy kurtzvmb ihrem anschlag vnd vorhaben nachgahn vnd volgen wolten. Vnd von wäm sy auch gefragt oder anzogen wurden, was ihr sach oder für¬ nemmen wer, so gabendt sy zu antwort: es wer das torecht leben, daryn sy zusamen so hoch vnd thürer gelobt vnd geschworen hätten, daß sy demselben nachkommen vnd gar nit vnderlaßen, sonder ehe all darumb sterben wolten, vnd zochen also angäntz von Lucern, vnd besonders die zwöy örther Vri vnd Schwytz, welche dann den ersten anfang vnd vffbruch thaten. Die von Lucern hattendt auch mit den ihren ihre statt nach aller nothdurfft besetzt, vnd das von deßwegen, damit sy vor ihnen sicher vnd sy vbergwältigen möchten, dann ihnen auch allerley vnfründtlicher tröüwworten begeg¬ net waren, so ihre statt, auch sonderbare persohnen, berürten vnd angiengen. Bl. 13ir-131v: Wie die in dem torechten leben gähn Burgdorff kamendt Vnd also am sambstag vor der alten faßnacht kamendt dieselben zwöy örther von Vri vnd Schwytz by sibenhundert mannen gähn Burgdorff, dahin ein statt Bern ihre rhatsbottschafft ihnen endtgegen schicktendt, mit ihnen zu reden, auch ernstlich vnd getrungenlich zu bitten vnd abzumahnen, daß sy von ihrem fürnemmen stunden, vnd gaben auch ihnen darby zu verstahn, was sy vorhanden hätten. Man hielt ihnen auch für, wie allerley tröüwwort vnder ihnen geredt vndt ußgoßen wurden, ein statt Bern vnd die ihren berührende, welches sy höchlich bedure vnd daßelb auch nit länger lyden wolten, derowegen sy nun fürhin söllicher vnfründtlicher Worten vnd wereken mußig gähn, auch niemandts einichen schaden zufügen sollindt, im widrigen fahl müßte man wol änderst darzü thün, damit man vor ihnen sicher vnd rüwig syn möch¬ te. Daruff sy antwort gabendt: ihre sach vnd vorhaben were wider die von Bern vnd die ihren gar nit, sonders allein gütig vnd fridlich durch ihr landt vnd gebiet zu ziehen, auch niemandts zu beleydigen noch zu schädigen, wöllindt allein vmb ihr gelt zehren. Daß sy aber wider umbkehren vnd heimziehen sollindt, das könnte nit syn, dann andere Eydtgnoßen von länderen auch hernach kämindt, die mit ihnen deß zugs deß einen werindt worden, ohne dieselben gebürte ihnen nit etwas zu handien oder fürzunemmen. Sy wolten sich aber zu Fryburg sammlen vnd daselbst einanderen warten, aida man zu ihnen schicken möcht, so wolten sy ihr vorhaben in aller fründtligkeit zu verstahn geben, daß sy getruwindt glimpff vnd ehr zu haben. Vnd warendt also ihre wort gar glatt vnd suß. Hiemit kamendt die rhatsbotten widerumb gähn Bern, vnd mochten dem torechten leben syn vorhaben gar nit brechen. 129 Bl. 13iv-132r: Wie syfür die statt Bem kamen vnd man sy nit angäntz hinyn laßen wolt Also vff der alten faßnacht brachen sy zu Burgdorff vff vnd zochendt gähn Bern. Nun was vorhin die redt vnd das tröüwen vnder gmeinen lüthen so groß gewäsen vnd deßwegen auch die zu Lucern ihre statt besetzt vnd verwahret hatten, so besetzten auch die zu Bern ihre statt mit drüthusendt mannen, darzü vermeint man auch, sy gar nit hinyn in die statt zu laßen, durch deß besten willen, allermeist darumb, daß man besorget, dieselben knecht vnd dero von Bern knecht möchten einanderen in der statt sölliche vnbescheidne wort geben, dardurch man noch in großen kummer kommen möcht. Daßelbig zu vermyden, was man nit willig sy hinyn zu laßen. Bl. 132r-13.3r: Wie die im torechten leben zu Bern in die statt gelaßen, auch wol vnd ehrlich gehalten wurden Jedoch gabendt sy endtlich so vil guter fründtlicher Worten, daß man sy in die statt Bern hinyn ließ vnd ihnen gute herbergen bestalte. Darzu hielt man sy auch fründtlich mit schenckungen vnd erzeigte man ihnen große ehr vnd fründtschafft, wie dann sölli¬ ches von alterhär allwegen by den Eydtgnoßen gebrucht worden, hingegen sy sich auch züchtig vndt fründtlich hielten. Also morndrest am montag vff St. Mathys hat man ihnen rhät vnd burger versammlet, für dieselben begärten sy zu kommen vnd hatten derowegen die ehesten vnder ihnen darzü verordnet, die kamendt auch für die rhät vnd zweyhundert. Da was der hauptman von Vri, deß amman Derendingers söhn, ein junger man, der endtschuldiget die knecht gar mächtig der Sachen halb so man ihnen fürgehalten hat, dann sy werendt ettlicher großer sachen halb verklagt, die ihnen aber niemahlen in ihren sinn kommen were, vil weniger daß sy jemandts das synig nemmen oder sonst beschädigen wolten. Da wo einer oder mehr vnder ihnen gefunden wurde, der da vnrecht gethan, mieth, gaben oder schenckungen genommen hätte, so da gemeiner Eydtgnoschafft zu schaden vnd nachtheil gereichen möchte, den oder dieselben wolten sy nach verdienen straffen. Sy getruwindt auch wol, so jemandts in der statt Bern erfunden wurde, der sölliche Sachen begienge, denselben wurden sy auch straffen vnd daruon wysen, dann sölliche händel in die läng vbel erschießen möcht. Es bedure sy auch vnd näm sy wunder, daß man ihnen die statt so lang verschloßen habe, darby sy doch wohl verstahn müßten, daß sy gegen einer statt Bern vnd den ihren hoch vnd vnbillich verklagt vnd vertragen weren. Dann im fahl einer statt Bern vnd den ihren von sonst jemanden etwas widerdrießes oder Schadens zuge¬ fügt werden sölte, so wolten sy ihr lyb vnd gut zu ihnen setzen vnd sy beschirmen helffen, wie sy dann auch jeder zytten gethan hätten, wie dann diß auch gar vor wenig zyths beschechen were, deßglychen sy sich auch zu einer statt Bern versehindt, auch niemahlen nüt anders von ihnen gespürt noch erfahren hättindt. Sy hätten auch ein alten pundt mit einer statt Bern, der ob hundert jaren gewährt habe, denselben wolten sy lieber helffen vermehren dann aber verminderen. Man sölte ihnen auch die statt nit 130 mehr also vorbeschließen, dann es gegen den Eydtgnoßen nie were brüchlich gewäsen, dann junge lüth gedenckindt gar lang daran vnd wurde auch hiemit mehr Widerwillens dann fründtschafft pflantzet. Söllicher vnd anderer vil sältzammer worten sy da red¬ ten. Jedoch begärten sy zuletst, wie hieuor, wann sy zu Fryburg all zusamen kämen, so möcht man ein bottschafft zu ihnen thün von rhät vnd burgern der statt Bern, da wolten sy ein vollkommne, ehrliche vnd ghmpffliche antwort geben, dergstalten, daß sy getruwindt derselben lob vnd ehr zu haben. Bl. 133'-134v: Wie die im torechten leben von Bern gähn Fryburg zochendt Vnd deß anderen tags am zinstag, da zochendt sy von Bern gan Fryburg, daselbst wurden sy auch wol vnd ehrlich empfangen, auch ihnen zucht vnd ehr bewisen. Da endthielten sy sich ettliche tag, biß daß sy sich gemeinlich versammlet hatten. Darzwüschen aber kamendt ihnen nachgeritten ein fürnemme rhatsbottschafft von allen Eydtgnoßen, nämlich: Zürich, Lucern, Vri, Schwytz, Vnderwalden, Zug vnd Glaruß, darnach in kurtzer vnd schnäller yl käme auch ein rhatsbottschafft von Straßburg vnd Basel, vnd in Sonderheit schicktendt die von Straßburg, sobaldt sy disen handel vemamen, zwen fürnemme herren, mit namen herr Philip von Mülheim, ritter, alt stättmeister, vnd herr Petter Schotten, alt ammeister zu Straßburg, dise beydt innert¬ halb dreyen tagen von Straßburg biß gähn Bern geritten sindt. Dieselben vnd auch gemeine Eydtgnoßen rittendt all miteinanderen von Bern gähn Fryburg, zu besehen, auch mittel vnd wäg ze suchen, ob man die torechten knecht von ihrem vorhaben abwenden vnd widerumb zurück bringen möcht. Also nach großer müy, arbeit vnd Werbungen wurdt endtlich so vil an ihnen erhalten, daß sy sich ergabendt, widerumb hindersich heym zu ziehen, jedoch mit denen conditionen, daß etlich derselben knecht vßgeschoßen wurdendt, mit denen von Genff heym zu rythen vndt ein theil deß geits von der brandtschatzung, so zu Morsee bestimpt worden, abzuholen, vnd dann umb den vbrigen restantz solte man ihnen gnugsamme pfänder hinderlegen, die deß geits wol wärth wären, auch die pfander sampt dem gelt gähn Vri führen vnd in kurtzer zyth nach gebür vßtheilen, welches auch beschach. Dann was die von Genff mit barem gelt nit bezahlen mochten, da gabendt sy ihnen pfänder von goldt, silber vnd edelgestein, die köstlich vnd gut gnug warendt, vnd insonders ettliche kleinotter, so der hertzogin von Saphoy zu gehörtendt, mit namen: ihre güldene krön, köstlich gezierdt von edelgestein vnd von schönen bärrlenen, darzü ihr guldin halßbandt, auch mit köstli¬ chen edelgesteinen vnd pärlinen yngefaßet, darin sy vermächlet wardt, dann sy ein geborne königin von Franckrych was, item ein gantz guldin köstlich crütz, köstlich geformiret vnd versetzt mit edlen gesteinen vnd pärrlinen, darzü ihr köstlich silberin trinckgschirr, blatten, kanten vnd beckin, auch vil anders. Diß wurdt alles gähn Vri geführt vnd daselbst vffbehalten worden, biß daß sölliches gelößt vnd hernach das gelt zu Lucern fründtlich, nach marchzahl der lüthen, so ein jedes orth im veldt gehept hat, [geteilt] vnd gabendt denen von Bern für ihr gebührenden antheil by zehenthusendt guldin. Also zochendt dieselben knecht von Fryburg widerumb hindersich, vnd 131 alß sy gähn Bern kamendt, da zochendt sy gestrackts durch die statt vnd wolten sich daselbst nit vffhalten. Hiemit zergieng das torechtig leben. Jedoch mußte man ihnen zu Fryburg, züuor vnd ehe sy von dannen ziehen wolten, by 3000 guldin an ihren kosten zu stühr geben. Vndt alldiewyl diß volck in dem torechten leben zu Fryburg lag, kam ein schryben von dem hochwürdigen fürsten vnd herren Walther bischoff zu Sitten gähn Bern, der da mit sampt der landtschafft Wallis dero von Bern ehwiger vnd getrüwer pundtsgnoß was, vnd lutet daßelbig schryben also: [ ]. Mit der wörtlichen Wiedergabe des Schreibens (vom 28. Februar 1477) schliesst die Handschrift. Es folgen noch sechs unpaginierte leere Blätter. 132 Anhang II Der «Saubannerzug» in amtlichen Schreiben, Bern, 28. Februar 1477 (StA Bern, Teutsch Missiven D, S. 83/84 und 85-87) 1. Bern, Zürich und Luzern an die Hauptleute, Venner und Landleute von Schwyz, Uri und Unterwalden, «ietz zu Friburg oder an denselben orten» Wir burgermeister, schulthes und rat und ganz gemeinden, genempt die grossen rat der stetten Zürich, Bern und Lutzern, embieten den ersamen, wisen houptlüten, ven¬ ner und lantlüten von Switz [von Uri, von Unterwaiden]* ietz zu Friburg oder an denselben orten, unser früntlich dienst und was wir eren und gütz vermögen, und tünd üch gar früntlich zu wissen: Nachdem ir ietz einen zug furnemen, der aber zu frucht und fromen gemeiner Eidgnossen nach unserm gedunken nit wol erschiessen mag, uß vil Ursachen, die ir selbs wol mögen bedenken, das wir harum uß bewegnüs aller brüderlichen truw, och gemeiner Eidgnoschaft glimpf und gut, gemeinlich und sunderlich üch in aller gut mit volkomen ermanen alles und jegklichs, so wir uch in kraft unser geswornen pund zu erfordern haben, manen, üch diser zit an ferner fürziechen, beschâdigung oder angriff heimzüfugen und dis Sachen mit furtrung üwer, unser und andrer üwer und unser Eidgnossen rat wegen und betrachten zu laußen, darzü wir och allen vlis mit allen gebürlichen fugen wollen setzen als die, so geneigt sind, gemeiner Eidgnoschaft lob und erlich harkomen getrüwlich zu behalten. Das wollen och also bedenken und darin tun, als üwer und unser ewigen gesworn bünd eigentlich uswisen; wollen wir züsampt der billikeit um üch gar früntlichen in ganzen trüwen verschulden. Des zu urkund haben wir dis manung in unser aller namen under unser von Bern uffgedrucktem insigel versigeln laußen. Geben fritag nach Mathie a lxxvij 2. Bern an Zürich, Luzern und Solothurn Unser gar früntlich willig dienst und was wir eren und guts vermögen zuvor. From, fürsichtig, wiß, sunder brüderlich fründ und getrüwen lieben Eidgnossen. Ir haben in andern unser briefen verstanden den merklich fliß, so wir ettlich unser Eidgnossen irs fürzugs an rat ir altern, als wir das merken, understanden, zu behalten getan und wie der selb nit hat erschossen, dann das wir si durchgelassen haben, die ouch zwen tag ietz zu Friburg bi unsern mitburgern verharet und sind, wo sie durch üwer und unser Eidgnossen botten nit gewent werden, in fürsatz, hütt ab statt gegen Jenf zu zerucken und daselbs vil stranger ubungen, als uns das anlangt mit brennen, ouch furer uff das Safoysch hus und sine gelider zu griffen, fürzunemen, dadurch wir hoch besorgen vil * Missivenbuch, S.84, am Schluss des Schreibens an die Schwyzer: «Glicher wiß Ure und Underwalden ob und nid dem Wald». 133 ergernüß und hinderung der gemeinten tag, die wir getruwten gemeiner Eidgnoschaft nutz und fromen gebaren sollen.* So werden ouch unser land, zoll, geleit, koufmanshandel, so ietz wider zu bruch komen waren, verhindert und ander derglich behilf ganz abgestellt und uns allen, als wol zu besorgen ist, nüw uffrur gegen den küng und Safoy zügericht. Wie swar solichs aller erberkeit si, ist wol zu bedenken und besunder diewil wir noch all in offnen kriegen gegen Burgunn stan, die ungezwifelt geneigt wer¬ den, all ir vermögen uns zuwider zu emberen. Und us dem und andern, das dis fürnamen ertragt, werden wir zu stuntlichen mugen, kost, arbeit und unsäglicher besward gewisen, die wir üch als unser herzlich fründen und aller erberkeit zugeneigten nit mögen ungeöffnet lassen, der wir ouch därmit verkünden, das uff solich betrüpnuß unser statt, land und lüt wir uns ganz geeint und mit der macht aller unser lantschaft zusamen gesworen haben, unser friheiten, herkomen, gericht, recht und zugehörd getrüwlich zu beschirmen, niemand der unser in dis zug diser zit komen zu lassen noch üzit zu handien, därmit unser Eidgnoschaft an den zugesagten tagen, die ob gott wil frucht bringen, wo si durch dis invali nit bekümbert, gehindert werd, und doch dabi den fromen, erbern lüten, so ietz von unsern Eidgnossen im zug sind, alle zucht, trüw und brüderliche lieb zu erzeugen, in hoffen und ungezwifeltem versechen, inen were ouch vast widerwertig, uns, unser burger, land, lût und zugehörigen, wiewol uns deshalb vil trowens anlangt, mit unbillikeiten zu reizen, us betrachten, wie swar uns wurd das zu liden. Aber an uns und allen den unser sol ganz nütz, das zu eren, lieb und trüwen, ouch hanthabung aller erberkeit und unser gesworn pund bewisen, erwinden, und vertrösten uns ungezwifelt zu üch als grundfromer getruwer handlun¬ ger, ir sien selbs geneigt, alle unbestandikeit abzutriben, und erzeugen üch darin gegen uns mit zusetzen lips und guts ob es sin bedorfte, als wir ouch an zwifel, wo ir iemer begerten, gar mit gutem willen tun wollten. Dann ir sollen üch zu uns gewüß halten und versechen, das wir in sölichen und andern üwern Sachen unser lib, leben, ere und gut, als denen so geneigt sind alle Vernunft zu enthalten, üch bis in den tod mitteilen wellen und uns ouch des pflichtig bekennen. Was uns furer begegnet, wellen wir üwer bruderlich lieb verkünden, von der wir das glich ouch in ganzen trüwen begeren. Datum fritag nach Invocavit anno lxxvij Schulthes und rat zu Bern. * Gemeint sind die vorgesehenen weiteren Verhandlungen mit Savoyen über den Vollzug des Friedenstraktats vom August 1476, ferner die Verhandlungen, die nach Ablauf des am 30. Januar mit Vertretern der Freigrafschaft Burgund vereinbarten Waffenstillstandes an dem auf den 2. März angesetzten Tag in Neuenburg wieder aufgenommen werden sollten. 134