T. MACCIUS PLAUTUS STICHUS EINLEITUNG • TEXT • KOMMENTAR von HUBERT PETERSMANN HEIDELBERG 1973 CARL WINTER • UNIVERSITÄTSVERLAG INHALTSÜBERSICHT Vorwort ............................................................................................................... 9 Bemerkungen zur Zitierweise.............................................................................. 12 EINLEITUNG I. Die Überlieferung des Textes A) Die Handschriften................................................................................... 13 B) Die Didaskalie ....................................................................................... 14 C) Die Argumenta....................................................................................... 14 D) Veränderungen des ursprünglichen Textes durch Wiederaufführungen des Stückes................................................................................ 14 E) Die Kolometrie....................................................................................... 17 II. Der Inhalt des Stichus.............................................................................. 18 III. Das griechische Original des Stückes A) Der Titel und die Einordnung der Fragmente..................................... 20 B) Die Datierung.......................................................................................... 26 IV. Die Komposition des Stichus................................................................. 28 V. Die Charaktere.......................................................................................... 37 VI. Szenisches A) Der Schauplatz der Handlung und die szenische Ausstattung .... 40 B) Die Zahl der Schauspieler...................................................................... 42 C) Die Akteinteilung.................................................................................. 43 SIGLA................................................................................................................... 47 TEXT................................................................................................................... 49 KOMMENTAR.............................................................................................. 83 ÜBERSICHT ÜBER DIE METRA............................................................. 211 LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................... 213 REGISTER ..........................................................................................................219 NACHTRÄGE und BERICHTIGUNGEN.............................................229 Didaskalie Vgl. dazu auch allgemein Einleitung, S. 14 Ritschl, Parerga I, 266 zählt als Inhalt einer regelmäßigen Didaskalie folgende neun Punkte auf, die sich genau auf die des Stichus anwenden lassen: 1) Dichter und Titel des lateinischen Stückes: leere Zeile in unserem Text. Ritschls sichere Ergänzung: T. Macci Plauti Stichus. 2) Titel und Dichter des griech. Originals: Graeca Adelphoe Menandru. - Diese Angaben stehen in den Terenzdidaskalien gewöhnlich an 7. Stelle vor der Nummer des Lustspiels. An 2. wie im Stichus finden sie sich dort nur in der Didaskalie zu den Adelphen und dem Heauton Timorumenos im cod. A. Vgl. Dziatzko, Über die ter. Didask., Rhein. Mus. 20, 581 ff. - Die griech. Deklinationsendungen -oe, -u sind beibehalten und erklären sich durch den gelehrten Charakter der Didaskalie, die (ebenso wie in den Terenzdidaskalien) auf eine archaisierende Redaktion aus späterer Zeit hinweisen (vgl. Neue-Wagener I3, 207 und Dziatzko-Kauer zu Ter. Adelph. Didask.) 3) Festspiel der Aufführung: Acta ludis Plebeis: Szenische Aufführungen fanden ursprünglich nur an den ludi Romani oder maximi im September statt. Seit 220 kamen die ludi plebei hinzu, welche die plebejischen Ädilen zu Ehren des Jupiter im November gaben, später noch die ludi Apollinares und ludi Megalenses. 4) Veranstalter des Festspiels: diese sind nach der Didaskalie die plebejischen Ädilen Cn. Baebius und C. Terentius. Der Vorname des letzteren Ädilen stimmt wie der des in Zeile 11 genannten Konsuls C. Sulpicius mit dem Zeugnis des Livius (31, 4, 4; 5, 1; 50, 3) nicht überein, nach dem der eine Konsul dieses Jahres ein gewisser P. Sulpicius (Galba) und der eine Ädil ein L. Terentius (Massiliota) waren. Ussing wollte daher an unserer Stelle konjizieren. Vgl. jedoch Ritsche, Parerga I, 253: „... die Verschiedenheit der Vornamen der Aedilen Terentius und des Consul Sulpicius kommt, bei so durchgängig zutreffender Übereinstimmung in den Hauptsachen, umso weniger in Betracht, je häufiger überall und insonderheit auch in den terenzischen titulis Varianten der abgekürzten Praenomina sind“ (mit Beispielen, a. O., Anm.). 5) Hauptschauspieler und zugleich Direktor der Gruppe: T. Publilius Pellio, der auch den Epidicus aufgeführt hat. Vgl. Bacch. 214 f. Noch der späte Symmachus (Ep. X, 2) zählt ihn zusammen mit den großen Schauspielern Roms auf: mit Ambivius Turpio, Roscius und Aesopus. - Das egit für die vorangehende leere Zeile hat Ritsche ergänzt. Vgl. die terenzischen Didaskalien. 6) Komponist und wahrscheinlich ausführender Flötenspieler zugleich: Marcipor Oppii, also ein Sklave des Oppius, wie uns für alle Terenzstücke ein Flaccus Claudi bezeugt ist. - Zu Marcipor (aus Marei puer') vgl. Quint. 1, 4, 26 in servis iam intercidit illud genus quod ducebatur a domino, unde Marcipores Publiporesque. - Als Ergänzung für die vorhergehende leere Zeile hat Wiemanns analog den Personen 85 Terenzdidaskalien ein modos fecit vorgeschlagen, das fast alle Editoren aufgenommen haben. Ritsche, Parerga I, 266 dagegen, dem Dziatzko, Rhein. Mus. 20, 591 f., gefolgt ist, hat in Hinsicht auf den Akkusativ totam in Zeile 9 ein modulatus est gesetzt. Erstere Ergänzung ist aber dennoch zu halten, wenn wir totam (seil. fabulam') als Akk. der Zeiterstreckung auffassen. Vgl. auch die Didaskalie zur Hecyra des Terenz im cod. Bembinus und die zum Phormio, wo sich in einigen Hss. der Calliop. Rezension modos fecit ... totam findet. Weitere Beispiele bei HofMANN-SZANTYR 41. 7) Musikgestaltung: Tibiis Sarranis totam: Im ganzen Stücke - das kann nur das totam besagen - erfolgte also die Musikbegleitung auf einer besonderen Flötenart, die nach der phönikischen Stadt Sor (= Sarra = Tyros) benannt ist und nach dem Zeugnis des Serv. Aen. 9, 618 wohl zu den tibiae pares gehörte. Diese sind Doppelflöten, deren Röhren gleich lang sind (vgl. Sachs, Reallex. d. Musikinstr., Berlin 1913, sub voce). - Zu den übrigen zwei Flötenarten, die in den terenzischen Didaskalien genannt werden, den impares und duae dextrae, vgl. Hauler, Phorm., S. 51 Anm. 1 und Vetter, RE VI, 1, 808 ff. - Die Wahl der entsprechenden Flötenart war wohl vom Charakter und der Stimmung des Stückes abhängig. 8) Laufende Nummer in der Reihe der Werke: nicht erhalten, leere Zeile. 9) Konsuln des Jahres: C. Sulpicius (vgl. dazu oben zu P. 4) und C. Aurelius. Personen Das Personenverzeichnis ist nicht in den Hss. überliefert. Die Namen sind den Szenenüberschriften der Reihe nach entnommen. - Zu den folgenden Ausführungen vgl. K. Schmidt, Die griech. Personennamen bei Plautus, Hermes 37,173 ff., 353 ff., 608 ff. Panegyris: heißt die ältere Schwester (vgl. V. 41). Der Name findet sich in der Szenenüberschrift I. 1 in B und D (C läßt ihn aus); A hingegen hat hier den gebräuchlicheren Namen Philumena (vgl. wie z. B. noch Men. frgm. 489 Körte, Crobyl. frgm. 5 Kock, Ael. Arist. or. 23,511, Ter. Andr. 306 und auf vielen Inschriften), der vielleicht auf einen Retractator zurückgeht. Aber auch A hat im Text selbst (v. 247, 331) und in der Personenangabe von Szene II. 3 Panegyris. Der Name ist selten. Bei Philemon (Kock II, p. 492) ist damit ein Stück bezeichnet. Vgl. auch die Ilavr]yupiaral des Diodor (Kock II, p. 422). Sonst heißt nur eines der athenischen Depeschenschiffe so. Vgl. dazu auch andere Personennamen, die sich von Festen herleiten wie Arp.iac, IIavaür|vaic, ÄTjvaico. Pamphila: Der Name ist nur in der Überschrift von Szene 1.1 in A überliefert. P hat fälschlich Pinacium („ex v. 284 et fortasse aliis versibus prave intellectis ortum videtur“, Lindsay, App.), der der junge Sklave der Panegyris ist, und für den in P Dinacium steht. Die jüngere Schwester (Gattin des Pamphilippus) war wahrscheinlich ursprünglich überhaupt unbenannt; ihre Benennung dürfte erst auf einen nachplautinischen Herausgeber zurückgehen. Vgl. Leo, App. kntipho: Der Name ist, wie es scheint, nur attisch. Er ist in der Komödie häufig anzutreffen. Vgl. Aristoph. Vesp. 1301, Kratinos frgm. 201 Kock, Caecil. frgm. 30 Ribb. Gelasimus: ist ein sogenannter sprechender Name für einen Parasiten. Daß die Bedeutung durchaus gefühlt wurde, zeigt das Wortspiel V. 630.31. Das Wort ist als 86 Argumenta Eigenname sonst nicht belegt. Als Adj. bezeugt es Phrynichos (205 f. Rutherford) für den Komödiendichter Strattis (frgm. 73 Kock), wobei er ytZoiog als die bessere attische Form erklärt. Crocotium: Das „Safrangewand“ (zoozojtiov), nach dem die Magd der Panegyris benannt ist, wird nur von Frauen (vgl. Poll. 7, 56) bzw. vom weibischen Dionysos getragen (vgl. Aristoph. Ran. 46 und Schob dazu, Kratinos frgm. 38 K). Andere von Kleidungsstücken hergeleitete Namen sind z. B. E’iiuov, 2au.azi.ov. Pinacium: heißt der Laufbursche der Panegyris. Der Name findet sich noch in der Mostellaria und ist ein Deminutiv zu rtlva§; er ist dem Sklaven wohl wegen seiner Schönheit gegeben. Vgl. Donat zu Ter. Andr. 1,3,21. Epignomus: zu yvcbpr], das hier f] roü eniEtxoüg zoloi; ög>f)r] (Arist. eth. Nie. VI 11, 1143“, 19ff.) bedeutet. Der Name ist nur in unserem Stück zu belegen und ist gebildet wie ’ErriÖEQOTjg, ’Em.p:vT|' ’Ejtivlziog; vgl. auch Etr/vcbpcov. Pamphilippus: die Namenableitungen auf -utnog sind seit dem 5. Jhdt. besonders häufig. Aristoph. Acharn. 1206 nennt den Lamachos Aaua-/j,jtniov; vgl. auch Theocr. 2, 77 Etiöäptnnog und Namen auf Inschriften wie Aia'/.öi.irrzoc, En^evin- jrog. Stichus: dieser Sklavenname ist auch Asin. 433, 437, frgm. inc. 149 Lindsay und auf Inschriften zu belegen. In den Pandekten wird er häufig geradezu als Gattungsbezeichnung für Sklaven verwendet. Er ist aber auch für Plautus’ Zeit (226/5 v. Chr.) als Name eines freien Neubürgers von Milet bezeugt. Vgl. Zucker, Rhein. Mus. 92,195 Anm. Sangarinus: in unserem Stück fast durchweg in dieser Form überliefert, doch verlangt das Metrum in V. 644 und 680 eindeutig die Form „Sagarinus“, wie in D in beiden Fällen schon richtig erkannt wurde. Es handelt sich hier um einen kleinasiatischen Namen, „der schon von den Griechen bald mit, bald ohne Nasal gesprochen wurde“ (Schmidt, Hermes 37, 205). Vgl. Trin. 1105 Sangario, Bull. Corr. Hell. XVIII, 532 Savydpiog, aber Saydgiog GIG III, 4083. Vgl. dazu auch Leo, Ausg. ad v. 644. -Die Namengebung beruht auf der Tatsache, daß man Sklaven nach dem Gebiet ihrer Herkunft zu benennen pflegte (vgl. Strabo VII, 3, 12; Don. zu Ter. Andr. I, 3, 21), also hier entweder nach Sangaros (einer Stadt in Bithynien), Sagara (einer Stadt am Hellespont), Sagaris (einem Fluß in Sarmatien) oder nach (den bithynischen Flüssen) Sangaris bzw. Sangarios. Stephanium: gebildet wie z. B. naiyviov. Der Name ist sonst nicht belegt, stammt aber wahrscheinlich aus der Komödie. Vgl. Sklavennamen wie Stephanio bei Ter. Ad. 380 und Turp. 51 Ribb. Argumenta Vgl. dazu allgemein auch Einleitung, S. 14. Das nicht-akrostichische Argumentum findet sich nur in A, ist jedoch bis auf wenige Reste zerstört. Das akrostichische Argumentum II ist nur in P überliefert. - Metrum: jamb. Sen. V. 1: castigat: castigare est increpare vel reprehendere sagt Nonius 380, 25 L zu Ter. Heaut. 592. Vgl. auch Bacch. 908, Asin. 513. eae: ein Flickwort. V. 2: tarn: interpretieren Ussing und Seyffert, Stud. PL 14, als tarnen (vgl. meine Anm. zu V. 44), da sich sonst durch das folgende ita ein Pleonasmus ergäbe. Dieser Akt I - Szene I 87 ist aber hier in Anbetracht der ähnlichen Pleonasmen (vgl. Cato agr. 82 spaeritam sic facito ita uti spinam, auch bei Vitr. 4, 3,9; item sic Varro R. R. 1, 22, 5; sic item L. L. 6, 55; Caes. B. G. 1, 44, 8 usw.; vgl. Hofmann-Szantyr 525f. und KühnerStegmann II, 573 f.) und des Akrostichons doch in Erwägung zu ziehen. perseverent: Konjunktiv der subjektiven Darstellung. V. 4: conträque: Das -a in contra ist bei den Szenikern fast ausnahmslos kurz. Die Länge findet sich z. B. Amph. 217, doch ist sie sehr zweifelhaft, und man hat vielleicht mit Bergk zu Teloboae contra umzustellen. Zur Bildung von contra, ■frusträ und contra, fustra bemerkt Lindsay, E. L. V. 116: „There is no change of quantity. They are rather different formations (perhaps Abi. Sing. Fern., cf. posteä, postillä and Acc. PL Neutr.) just as e. g. amice and amiciter are different ways of forming Adverbs.“ verbis ... commodis: commodus hat hier wie Cist. 741 commoda loquela die Bedeutung von suavis-, vgl. auch Asin. 401 truculentis oculis, commoda statura, tristi fronte. Vgl. Langen, Beitr. 253. V. 5: semel: 'ein für allemal’. V. 6: reveniunt opibus aucti: Vgl. Tac. Ann. 11, 8, 4 interim Gotarzes opibus auctus bellum renovat-, Plin. Epist. 8,18, 3; Stich. 55, 304, Truc. 384. V. 7: ludus datur: ludus hat hier die Bedeutung von „ausgelassenem festlichem Treiben“ wie z. B. Bacch. 1083 nolo ... ei dare ludum-, Verg. Aen. 8, 717 laetitia ludisque viae plausuque fremebant. Hör. Od. 4, 2,42. AKT I Szene I: VV. 1-57: Der Stichus hat wie der Curculio, Epidicus, Persa und die Mostellaria keinen Prolog. Die Exposition wird hier wie dort in einem Dialog gegeben, der in unserem Stücke VV. 1-47) und im Persa gesungen wird. Zur Metrik: VV. 1-47: Ein Blick auf das Canticum zeigt, daß es sich metrisch in zwei Teile gliedert. Während der zweite Teil (VV. 16-47) uniform ist und durchgehend in anapästischen Maßen gesungen wurde, weist der erste (VV. 1-15) eine größere lyrische Buntheit auf, wobei es oft schwierig ist, die darin vorkommenden Versarten namentlich zu definieren. Da kein Zweifel besteht, daß der Ambrosianus die richtige Kolometrie bietet (vgl. Einl. S. 17), übergehe ich die metrischen Analysen der Gelehrten, die den Palatini gefolgt sind, wie Ritsche und Hermann. Spengel, ReformvorschL, Berlin 1882, 331 erklärt die Eingangsverse unseres Liedes als anap. Monom., vermischt mit hyperkatal. Von einem anap. System spricht auch Klotz, Grundz. 519, und ähnlich urteilt Ernout im Conspectus Metrorum seiner Ausgabe: „Rhythmum iambico- anapaesticum esse verisimile est.“ Eine anap. Messung kommt jedoch wegen des unerlaubten Wortschlusses innerhalb der Senkung vor aufgelöster Hebung von fuisse Penelopam in V. lb nicht in Frage (vgl. O. Skutsch, Prosod. und metr. Ges. der lambenkürzung, Göttingen 1934, 8 und A. Thierfelder bei E. Fraenkel, Iktus und Akzent, Berlin 1928, 362 Anm. Vgl. auch meine Anm. zu V. 40). Außerdem müßte, wenn wir V. lb zu einem Anapäst machen wollten, das 88 Akt I - Szene I lange e von Penelope nach dem IKG gekürzt werden; aber auch das ist in diesem Falle unstatthaft, denn eine Endsilbe (hier die von fuisse), kann, wie O. Skutsch, op. cit., 57, darlegt, nicht als brevis brevians fungieren. Lindsay hingegen hat in seiner Einleitung zu den Caprivi und im Schema Metrorum seiner Plautus-Ausgabe die Verse als Dochmien erklären wollen, geht aber mit Recht in einer neuerlichen Behandlung des strittigen Canticums in Class. Review 23,106ff. und in seinem Buche „Early Latin Verse“ (Oxford 1922), 313 ff. davon ab und sieht in ihnen glykon. Kola wie schon F. Leo vor ihm (vgl. Rhein. Mus. 40,164t. und „Die plautinischen Cantica und die hellenist. Lyrik“, Berlin 1887, 55ff.). Auch L. Braun, Die Cantica des Plautus, Göttingen 1970, 182 (s. dort weitere moderne Literatur) schließt sich Leo an. Wenn wir nun die Verse 1 ff. im einzelnen betrachten, so können wir bemerken, daß zwei metrische Themen vorherrschen, nämlich das Kolon (—)—vj — oOt? und das Reizianum, beide in ihren verschiedenen Variationen. Zu VV. Iff.: sagt Leo (Plaut. Cant., 56): „Das Lied beginnt mit dem Kolon — es setzt sich fort stichisch (nicht mit Synaphie) in der steigenden Form ——ooO, die Senkungen stets gleichbleibend.“ (Dieses Kolon—— wird gewöhnlich „Maecenas atavis“ genannt, weil Horaz es in seinem Carm. 1,1 verwendet hat. Es findet sich ebenso in den glykon. Strophen griechischer Dichter. Vgl. z. B. Eurip. Ale. 990 naiöeg ev fiavarep). Das Schema der Verse l’-3b sieht also wie folgt aus: la cred(o) egö miseräm lb füisse Penelöpäm 2a sorör, sü(o) ex änimö 2b quäe täm diü vidüä 3a virö süö cärint; 3b näm nös eins änimüm Zu la: egö: mit ursprünglicher Länge wie z. B. noch Stich. 93, Aul. 457, Cist. 745, Truc. 357. Vgl. Klotz, Grundz., 52f. und Lindsay, Capt. Introd., 69: „The scansion and pronunciation egö was the rule, egö the exception.“ 3b: eius: Die umgangssprachliche Form des Gen. Sing, von is und qui war zu Plautus’ wie zu Ciceros (vgl. Munro zu Lucr.. 1,149) und Vergils (vgl. Catal. 9, 35) Zeit monosyllabisch. Vgl. (mit Beispielen) Lindsay, E. L. V. 69f.; Capt. Introd., 26f. Dieser bemerkt Cass. Rev. 23,106 zu V. 3b „At first we think of the Maecenas atavis type ..., but the three following lines are undoubtedly Versus Reiziani. So that, on second thoughts, we declare for a Colon Reizianum, that favourite Colon of Plautus which displays as bewildering a variety of form as the Dochmiac. It here marks the transition from Glyconics to the new metre.“ Ähnlich urteilt auch Leo (Plaut. Cant., 56): „Dieses (seil, das Reizianum dem Kolon Maecenas atavis) vorzuziehen veranlaßt mich die Bildung der ersten Senkung und die gute Überleitung zu den folgenden Versen.“ VV. 4-6: Versus Reiziani. VV. 7a-7b: Anap. Monom., zu denen Lindsay, E. L. V. 314 bemerkt: „A prelude to the Anapaestic concluding portion of the Canticum.“ W. 8a-8b: entsprechen entweder den glykon. Kola in VV. lb—3“ (so Lindsay, E.L.V.314): nequ(e) Id mägis fäcimüs quäm nös mönet pietäs Akt I - Szene I 89 oder die Verse sind Kola Reiziana (so Lindsay und Ernout in den metrischen Schemen ihrer Ausgaben, während Leo, Plaut. Cant. 56 beide Möglichkeiten offen läßt) : neque(e) id mägls fäcimüs quäm nös mönet pietäs V. 9: Versus Reizianus V. 10“: löqui de re virl V. 10b: sälven(e), ämäbö? V. 11: Sperö quid(em) et völö. Sed höc sorör, crüciör V. 12: pätrem tüüm meümqu(e) äde(o), ünice qu(i) ünüs V. 13: civibus ex ömnibüs pröbüs perhibetür, V. 14: eüm nünc Impröbl vir(i) öffici(o) üti Ernout mißt V. 10“ als jamb. Tripodie, V. 10b als eine katal. jamb. Tripodie, die VV. 11-14 als jamb. Tripodien in Verbindung mit dem Kolon Reizianum; ebenso Lindsay in seiner Ausgabe. Jamb. Tripodien sind jedoch sehr zweifelhaft. Daher geht Lindsay später selbst (Class. Rev. 23,108 und E.L.V. 314) von dieser Annahme ab und erklärt V. 10“ wie Leo (Plaut. Cant. 9) als glykon. Kolon. Letzterer verbindet 10’ und 10b zu einem Vers und nennt ihn und die folgenden VV. 11-14 (a. O.) „eine Spielart des Versus Reizianus“. Lindsay aber, der der Kolometrie von A getreuer folgt, druckt 10“ und 10b getrennt und verweist a. O. auf das Kolon derselben Form in der bunten glykoneischen Strophe bei Eurip. Hipp. 533 iqotv ex Xepwv, dem auch dort wie in unserem Falle ein Kolon Reizianum folgt: "Eouk ö Aiöc naic. Die Gleichheit von 10“ und den ersten Hälften von 11-14 —----- Lji rfivcp Uygiv, Trjvcp zvtlä^ouai te zart’ hodie multum :: quando aut quö in loco?: So schreibe und skandiere ich mit Lindsay. quö in loco mit pros. Hiat, eher als qu{i} in loco (Emphase des Monosyllabons!). Vgl. dazu Lindsay, E. L. V. 246 und Drexler II, 133. V. 244f.: pessuma,/ eho an: Die Stellung von pessuma hier ist ein Einzelfall und läßt sich aus der Emphase erklären; gewöhnlich pflegt nur einfaches eho an am Versanfang den Fragesatz einzuleiten: vgl. eho an vicimus Naev. com. 11 (Ribb.), Bacch. 200, Epid. 506, Mil. 822, Most. 455, Poen. 334, Pseud. 968. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 16 f. V. 248 f.: rogare iussit te +ut opere maximo ... ut: Wie Goetz-Schoell und Ernout habe ich vor dem ersten ut die crux gesetzt, denn es befremdet, daß das opere maximo (= vehementissime) im Mt-Satz steht, statt von rogare iussit abhängig zu sein, wie es an den Parallelstellen der Fall ist: Most. 752 nunc te hoc orare iussit opere maximo ut, Mil. 75, Pseud. 897. Sonst wäre gegen doppeltes ut nichts einzuwenden, denn Pleonasmen dieser Art sind gerade in der Volkssprache nicht selten: z. B. ut ... ut Amph. 495, Aul. 792f., Cas. 511, Pseud. 580ff., Rud. 1256f.; mihi ... mihi Aul. 551 f., me ... me Cure. 577f. Vgl. Lindsay, Synt. 10 und Kühner-Stegmann II, 589. simitu: auch Stich. 391, 590, 743; eine archaische Form für simul. Auf Inschriften findet sich auch simitur. Vgl. Ernout-Meillet 627. V. 250: ego illo mehercle: je nachdem, wie wir ego illo skandieren (ucA-l oder o—|—), ist mehercle entweder dreisilbig (so Lindsay, E. L. V. 206 und Drexler II, 209) oder zweisilbig mit Verschleifung (so A. Klotz, Würzb. Jb. 1947, 2. Heft, 314) zu lesen. Zur troch. Messung vgl. die Schreibweise mercule (Beispiele bei Neue-Wagener II3, 991). - Zum Sachlichen: mehercle ist wie hercle, das sich nur Cist. 52 im Munde einer freien Hetäre findet, eine ausschließlich von Männern gebrauchte Beteuerungsformel, die nach dem Zeugnis von Paul. Fest. 112,10 L durch Ersparung aus (ita) me Hercules liuvet, ut) hervorgegangen ist. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 29 f. illo: „dorthin“, seil, zu Panegyris. vero: asseverative Partikel „wirklich, in der Tat“ (vgl. Langen, Beitr. 113); sie findet sich häufig in Verbindung mit anderen Ausdrücken der Beteuerung wie hercle (mit mehercle bei Plautus nur hier), edepol, enim, immo usw. Vgl. Lodge II, 846f. und Kellerhoff 66. V. 251: iamne exta cocta sunt?: der Parasit denkt sofort an einen Opferschmaus. Besonders komisch aber wirkt die Frage, weil sie sich auf den letzten Teil der Opfervorbereitung bezieht, nach der das Festessen beginnen konnte: Die Innereien (Leber, Lunge, Galle, Herz, Netz) wurden nämlich gewöhnlich gekocht, bevor sie der Gottheit dargebracht wurden. Dann wurden sie mit anderen Fleischstücken auf Akt II - Szene I 135 den Altar gelegt und verbrannt; das Fleisch des übrigen Opfertieres war profan und wurde von den Teilnehmern am Opfer verzehrt. Vgl. Wissowa 418 f., Latte 389 und Marx zu Rud. 134. agnis fecerat: jacere in der Bedeutung von „opfern“ kann sowohl den Abi. bei sich haben wie hier und z. B. Cato agr. 139 porco piaculo facito, Tib. 4, 6,14, Liv. 27, 25,9, Verg. ecl. 3, 77 als auch den Akk. Vgl. z. B. Men. 196, Cato agr. 134,1. fecerat: ein verschobenes Plusquamperfekt, das in der Volkssprache häufig für einfaches Perf. steht, rein nach metrischer Bequemlichkeit geregelt. Vgl. Cure. 560, Merc. 760, Tib. 2, 5, 79, Prop. 1,11, 29; 1,12,11. Vgl. dazu Hofmann-Szantyr 320. V. 252: illa quidem: Zur Iktierung vgl. Anm. zu V. 62. quo modo: erstaunt-ungehaltenes „wie, was?“; vgl. Amph. 596, Stich. 343, Merc. 813, Pseud. 343. V. 253/4: vgl. zur verderbten Lesart von A Lindsay, Ancient Editions 55. V. 254: Der Vers ist, wie er überliefert ist, nicht zu skandieren. Lindsay tilgt in sese mit Bothe das zweite se; doch da dieses sese offensichtlich emphatisch ist, möchte ich daran nichts ändern, sondern eher wie Gruter und andere Editoren das te volt streichen. V. 255: immo ut a vobis mutuum nobis dares: Lindsay und andere Herausgeber sahen nach immo einen unerlaubten Hiat. Vielleicht ist er aber hier berechtigt und dadurch zu erklären, daß Crocotium etwas absetzt, um das folgende ut... zu betonen. Anders Marx im Anhang zu seiner Rudens-Ausg. S. 243. Ernout meidet den Hiat, indem er mit Goetz nach ut ein tu einfügt. a vobis: entweder gleichbedeutend mit einem a te (so schreibt auch P; vgl. dazu Anm. zu V. 683) oder bewußt gesetzt, um seine Familie zu bezeichnen. dares: Seyffert, Stud. Plaut. 57, hat sich mit Ritschl, Fleckeisen u. a. wegen des vorhergehenden Praes. volt an dem dares gestoßen und dafür dates konjiziert (vor ihm Ritschl mit Bothe duis). Der Konjunktiv des Imperf. läßt sich hier jedoch ohne weiteres dadurch erklären, daß man sich nach immo ein logisches dixit ergänzt, also: „ganz im Gegenteil, sie hat gesagt, daß ...“ Aber auch für die einfache Erklärung als Ausnahme von der consecutio temporum finden sich bezeichnenderweise im Alt- und Spätlatein Parallelen: Enn. scen. 40 f. (Vahlen) tum coniecturam Postulat pacem petens, / ut se edoceret obsecrans Apollinem ...; Barnab. 7,1 omnia bonus dominus ostendit nobis, ut sciremus ... Konj. Praes. statt Impf. Pseud. 795 f., Mil. 1097 f. Vgl. Hofmann-Szantyr 550. V. 256: ich folge wie Ernout der Lesart von P negato (A nega), ziehe jedoch, was die Skansion betrifft, ein apokopiertes ess(e) dem negato, wie es Exon, Hermath. 38 (1912), 67 vertritt, vor, obwohl auch diese Skansion wegen der folgenden Synaloephe mit esse nicht abzulehnen ist (vgl. Anm. zu V. 347). Skand. also: negat^o) ess(e) quod dem nec mihi nec mutuum: negato ... nec ... nec: der Sinn dieses Verses, dessen Text Ernout u. a. zu Unrecht für korrupt halten, ist - wie ich glaube - der: Crocotium soll, so trägt ihr der Parasit auf, ihrer Herrin sagen, daß er für sich selbst nichts hat, geschweige denn etwas verleihen kann; so auch Leo, Anm. App. - Zur doppelten Negation (anstatt negato ... aut... aut) im Sinne einer verstärkten Verneinung vgl. z. B. Liv. 1, 36, 3 id quia inaugurato Romulus fecerat, negare Attius Navius, inclitus ea tempestate augur, neque mutari neque novum constitui, nisi aves addixissent, posse; vgl. auch Trin. 281 nolo ... neque in via neque in foro necullum sermonem exequi; neque haud: Bacch. 1037, Men. 371; neque - numquam: Pseud. 136, neque - nullus'. 136 Akt II - Szene I Rud. 359; dazu Hofmann, Umgangsspr. 97 f. und Lindsay, Synt. 131. Für das Griechische vgl. z. B. Theogn. 245D ovÖErtor’ ovöe üavcbv dutoXeig xleog, alld p.eXr](i rooewara zuzTOTOjparcjv itpoaaMia, tpayeZatpoi, Xaßpcbvia. und Aspis34ff. (Austin). advexit: advehere sagt man, wenn man etwas zu Schiff herbeischafft. Vgl. V. 379, 381, Merc. 261, 390 und 106 (mit Enks Anm. dazu). nimium: nimium hier nicht „allzuviel“, sondern „sehr viel“ wie anschließendes nimis nur „sehr“ heißt. Vgl. Enn. scen. (Vahlen) 205 nimium boni est, cui nihil est mali; Stich. 379, Mil. 852, Merc. 740, Poen. 239. nimis factum bene: „sehr gut geschehen! herrlich!“ wie Epid. 209. Der Ausruf bene oder male factum steht gewöhnlich ohne est-, vgl. Merc. 298, Most. 207, 643 usw. Zu abgeschwächtem nimis in der Bedeutung von valde wie z. B. Asin. 582, Aul. 497, Epid. 281, Men. 1019; vgl. Hofmann, Umgangsspr. 202, der auf die franz. Parallele „excessivement = beaucoup“ aufmerksam macht, und F. Pfister, Vulgärlateinisches und Vulgärgriechisches, Rhein. Mus. 67 (1912), 206. V. 376: est qui vestiam: Wie Seyffert, Stud. Plaut. 22, und Richter, Studern. Stud. I, 486, liest Leo mit B em (hem CD). Havet, Rev. Philol. 28 (1904), 273 stellt jedoch richtig fest: „,em‘ (ou ,hem‘) visiblement issue d’une mauvaise lecture de 1’ abreviation ,e‘; la vraie lepon est ,est‘.“ Vgl. Bacch. 1149 est quod te volo secreto, Poen. 1119 est qui illam conventam esse volt. V. 377: lectos eburatos: vgl. Varro Men. fragm. 447 B in eburato lecto ac purpureo peristromo cubare. accubabo regie: vgl. Pers. 31 basilico accipiere victu. V. 378: tum Babylonica et peristroma tonsilia et tappetia: Babylonica: das Wort ist ein Substantiv, wie dies aus Glossen (babulonicum-. tpiXf] noWjxtTog), Lucr. 4,1029 ... babylonica rigantur, Petron. 55 (einen Vers des Publ. Syrus nachahmend), Ulpian dig. 34, 2, 25, 3 usw. hervorgeht, und hat die Bedeutung von „Tapetenstoff“ (wegen seiner Feinheit nach dem Ursprungsland benannt). Vgl. dazu Loewe, Prodromus 290 und Naudets Anm. bei Ernout. peristroma: Dieses Fremdwort ist hier bereits nach der lateinischen Paenultimaregel betont; daher ist auch die IK peristroma möglich (zur IK an dieser Stelle vgl. Anm. zu V. 95). — Im Griechischen ist kein jispürrpcopov, sondern nur nepiuTpcopfi, arog belegt, und zwar zum ersten Mal auf dem Pap. Cair. Zen. 60, 9 aus dem 3. Jhdt. v. Chr. Daher schreiben die Wörterbücher und Ussing mit Pylades an unserer Stelle peristromata (wie Pseud. 146, Quint. 8,4,25). Dies ergäbe jedoch einen 154 Akt II - Szene III zerissenen Anapäst. Die Übetiieferung peristroma ist also zu halten; das Wort ist hier Akk. plur. neutr. der Nebenform peristromum, die auch G. L. K. V, 586, 7 und in dem oben zitierten - und bisher übersehenen - Varrofragment Men. 447 B belegt ist. Das Wort hat die Bedeutung „Bettüberwurf, Teppich oder Tapete.“ tonsilia: (tonsilis „geschoren, beschnitten“) gehört zu peristroma und dem folgenden tappetia. - Vgl. Matius bei Gellius 20, 9, 3 iam tonsiles tapetes ebrii fuco, quos concha purpura imbuens venenavit. Berge, Kl. Philol. Sehr. 133 weist auf die Übersetzung des griech. hin, womit ein schöner Stoff bezeichnet wird, der unserem Plüsch ähnlich ist; dazu gehören wohl auch die babylonica an unserer Stelle, und dieselben meint auch Kallixenos bei Athen. V 197B (Schilderung eines Festes zu Alexandrien) mit seinen ■ipd.ai... Ueoni'zai. V. 379: nimium bonae rei: res steht oft statt eines einfachen substantivierten neutralen Adjektivs. (Vgl. die vielen Beispiele bei Lodge II, 552 ff.) V. 380: poste: ist sprachgeschichtlich die ältere Form von post (vgl. dazu Ritsche, Opusc. II 541 ff.). Es hat hier und Stich. 383, 388, Gas. 126, Cist. 525, Men. 838, Merc. 208, 370, 451 keine temporale, sondern additive Bedeutung („ferner, sodann“), die schon bei Terenz nicht mehr vorkommt. Vgl. Thomsen 50 ff., 62 ff. ut occepi narrare: wie Stich. 579, Cure. 43, Rud. 1065 eine stehende Formel, wenn nach einer Unterbrechung das vorher Gesagte wieder aufgenommen wird. V. 381: sambucas: Ussing wollte sambucinas oder sambudstrias (wie Liv. 39,6) schreiben, denn sambuca ((raiißczr]) ist nach Aussage der Suda ein siöoc zthdoag rgiYibvou; vgl. dazu auch Isid. Etym. 3, 20, 7, Vitruv. 6,1, 5, Fest. 434, 31 L. Bei Mart. Cap. 9, § 924 heißt aber der Spieler dieses Instruments auch sambucus, und rraitßtixr] für o'apßvx.iorpia findet sich auch Polyb. 5, 37,10. Vgl. Hauler, Wr. Stud. 5 (1883), 163. Zum Sachlichen: Zither-, Flöten- und Harfenspielerinnen gehören zur gutsituierten Familie. Vgl. Trin. 251 ff.; aus dem Orient gebracht werden sie wie an unserer Stelle Ter. Eun. 132 ff. und bei Liv. a. O. Oft werden die Musikanten aber auch nur von auswärts gemietet wie Aul. 280 f., Epid. 372, 411 usw. Vgl. dazu Spranger, Sklavenfig. 79 und Marquardt2 151, Anm. 8. eugepae: Diese Interjektion ist auf Plautus beschränkt und unterscheidet sich in ihrem Gebrauch nicht von enge. Meist tritt vor ihr wie hier Personenwechsel ein. Vgl. Amph. 1018, Capt. 274, Rud. 170. Vgl. dazu Hofmann, Umgangsspr. 27 und Marx zu Rud. 170. V. 382: adbibero: volkssprachliches Wort (sibi bibere). Vgl. Ter. Heaut. 220 ubi adbibit plus paulo, sua quae narrat facinora. adludiabo: ebenfalls umgangsprachlich. Das Wort ist bedeutungsgleich mit alludere. Vgl. Thll I, 2,1697, 64 ff., der als einzige Stelle noch Poen. 1234 anführt. - Zu den Verba mit ad - (z. B. Merc. 85 adlaudare, Trin. 169 adesurire, Bacch. 768 adambulare, Naev. com. 76 Ribb. annictare} vgl. Cooper 258 f. ridiculissimus: für den Zuschauer, der Griechisch verstand, ergab sich sicherlich die vom Dichter beabsichtigte Assoziation: ridiculus-ridiculissimus: Gelasimus — rElaotp.ib'tatog. V. 383: multigenerum: vgl. Capt. 159 multigeneribus-, ähnliche Wortbildungen sind multimodis Mil. 1190, mirimodis Trin. 931, omnimodis vielleicht Stich. 684 (vgl. auch die Anm. dazu). V. 384: Um dem Hiat der codd. nach facio zu entgehen, habe ich mit Müller iamiam geschrieben. Vgl. Mil. 1084 iam iam sat... est; Most. 419, Cure. 233, 707, Akt II - Szene III 155 Ter. Adelph. 853 usw. Vgl. zum Hiat an dieser Versstelle auch meine Anm. zu V. 606. optigit: mit ursprünglicher Länge wie Merc. 428 mandavit, Rud. 199 perdidit, Pseud. 311 vixit usw. Vgl. Lindsay E. L. V. 137, Capt. Introd. S. 12f., und BrixNiemeyer, Einleit, zum Trin.5 S. 21. mi optigit hereditas: ist sprichwörtlich: „ein großes Glück wurde mir zuteil“ wie Truc. 344 verum nunc si qua mi optigerit hereditas/magna atque luculenta. Vgl. Otto 163. V. 386: Gelasimus gratuliert dem Herakles, daß der gelobte Zehnte (vgl. V. 233. 34 und Anm. dazu) nun angestiegen ist, weil er glaubt, daß ihm durch die Rückkehr der Brüder größerer Reichtum zuteil würde als durch die ursprünglich geplante Auktion. V. 387: ist nur in A überliefert. Leo klammert den Vers mit Hinweis auf Scherers (Studern. Stud. II, 129) Urteil: „sermonem retardat, declarandomm versuum 383- 386 causa adscriptus videtur esse“ ein. Für eine Tilgung des Verses besteht jedoch, wie Thomsen, Pleonasmus, 35, mit Recht aufmerksam macht, kein Grund. Plautus geht es doch darum, den Parasiten in komischer Weise seine Eßlust möglichst oft bekunden zu lassen. tandem aliquando: Dieser Pleonasmus ist bei Plautus nur hier zu belegen. Bei Terenz findet er sich Hec. 683. Cicero verwendet ihn zehnmal. Später weist ihn der Thll 1,1601 f. nur mehr Vulg. Rom. 1,10 als Übersetzung des griech. Tjörj rtore aus. Vgl. dazu Thomsen 35. V. 388: vor ei erlaubter Hiat durch Sprecherwechsel. post autem: Die Form post wird hier durch die einhellige Überlieferung und durch die beiden Parallelen Cas. 126 und Merc. 208 geschützt. Ich habe daher nicht wie Leo zu poste geändert. Autem hat hier und an den zitierten Stellen (dazu Cist. 525, Men. 838, Merc. 208, 451) verstärkende Funktion. Thomsen 63 Anm. 1 übersetzt die Fügung mit „ferner auch“. ei: ist wie vae eine Interjektion des Schmerzes; sie findet sich ursprünglich nur im Munde von Männern (erst Afran. com. 394 Ribb. ei miserae mihi): z. B. Stich. 753, Most. 543, Pers. 846 usw. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 13. perii: ein sehr häufig gebrauchter Ausruf der Verwunderung oder der Verzweiflung, entsprechend dem griech. dnokoika (z. B. Men. Epitr. 586, Perik. 440, Sam. 109 Körte); in Verbindung mit ei und miser wie hier noch Amph. 668, Merc. 986. V. 389: Als Gelasimus vernimmt, seine heimgekehrten Gönner hätten selbst Parasiten mitgebracht, sieht er sich schon seiner Stellung beraubt, und es tut ihm leid, daß er bereits beim Reinigen mitgeholfen hat; daher möchte er seine Arbeit am liebsten wieder ungetan machen. revorram: wohl wie Capt. 767 redauspicare, Capt. 900 redambulare oder Truc. 877 refacere eine komische plautinische Wortbildung, die nur hier zu belegen ist. V. 390: Pamphilum: A, Pamphilippum: P. Aus metrischen Gründen ist es unmöglich, mit P Pamphilippum zu schreiben (so Goetz-Schoell und Ernout), wenn man im weiteren A folgt {non. :: non adesti], Leo und Lindsay haben also zu Recht Pamphilum in den Text genommen. Letzterer (s. Ancient Editions, 66) erklärt die Form als Kosenamen. Vgl. auch O. Crusius, Die Anwendung von Vollnamen und Kurznamen bei derselben Person, Jb. f. dass. Phil. 37 (1891), 385 ff. non:: non adest?: Die Iktierung folgt hier genau der Akzentuierung der gesprochenen Sprache. non: schon wie roman. „no“; vgl. Cas. 403, Pseud. 1067 usw. 156 Akt II - Szene III V. 391: A und P weichen voneinander ab. Vgl. dazu Lindsay, Ancient Editions, 66 und Drexler II, 33 f. V. 391/2: citus praecucurri: vgl. Amph. 1115 citus e cunis exilit, Rud. 1252 inde suam quisque ibant divorsi domum, Truc. 787; dazu Löfstedt, Synt. II2, 370. nuntiarem nuntium: Zur figura etymologica vgl. Stich. 440 opsonabo opsonium-, Cure. 217 sentio sententiam-, Amph. 815 dicta dicantur usw. V. 392: exoptabilis: nicht wünschenswert, sondern passiv erwünscht. Im Altlatein ist das Wort noch bei Lucil. 598 M belegt, später erst wieder bei lul. Val. 1, 31, Sil. 11,385, Tert. cult. fern. 2, 6 p. 722 Oe u. a. Vgl. ThLL s. v. 1548,70ff. - Zum Suffix -bilis vgl. M. Leumann, Unters, z. indogerm. Sprach- u. Kulturwiss. VII, Die lat. Adj. auf -lis, Straßburg 1917 und J. Marouzeau, Quelques aspects de la formation du latin litt., Paris 1949,36f. V. 393: Die Palinodie hier zu V. 383 erinnert an Aristoph. Av. 598 : 602, wie Fraenkel 283 Anm. 1 aufmerksam macht. V. 394: ilicet: spricht der praeco am Ende einer Gerichtsverhandlung, eines Opfers oder einer Senatssitzung (vgl. Serv. Aen. 2,424 und Don. Ter. Phorm. 208); entstanden aus ire licet-, es ist noch in dieser getrennten Form Capt. 90 und Pseud. 1182 anzutreffen (Die Deutung aus Imper. i + licet ist unwahrscheinlich; vgl. WaldeHofmann I, 679 und Ernout-Meillet 309). Die ursprüngliche Bedeutung der Formel blickt noch durch Capt. 469 ilicet parasiticae arti maximam malam crucem. Im übertragenen Sinne wie hier heißt sie „es ist alles aus, verloren.“ Vgl. dazu Amph. 338, Cist. 685, Cure. 186. V. 395: discessisti non bene: Gegenteil von bene provenisti (Truc. 385), processisti ... pulchre (Ter. Adelph. 979), wie wir sagen: „du bist nicht gut weggekommen“, „you haven’t come off well“; vgl. auch Men. Epitr. 240 Kö ovöe wv äref|Xkaxa. - Gelasimus sagt das dem Herakles, weil nunmehr keine Hoffnung auf einen größeren Zehnten besteht. V. 396: iube famulis ... apparent: Wie Ernout habe ich die Lesart von A famulis in den Text genommen, während die übrigen Autoren mit P famulos geschrieben haben. Der Dativ bei iubeo kommt sonst in der frühen Latinität nicht vor; erstmals sicher zu belegen ist er Cat. c. 64,140 und Cic. Att. 9,13,2. Er dürfte also, wie diese und spätere Parallelen (vgl. Hygin. 55, Peregr. Aeth. 5, 9, dazu Löfstedt, Komm. 151 f.) ausweisen, ursprünglich volkssprachlich und dann sogar gemeinsprachlich gewesen sein (Prise. GLK III 227,13 ff.: verbis praeceptivis quibus dativi adiunguntur, possumus et accusativos copulare .. .ut „iubeo tibi currere“ et „iubeo te currere“). Man wird also in unserem Vers den Dativ halten und auch an der genannten Catull- und Cicerostelle keine anderen Lesarten in Betracht ziehen (wie Kühner-Stegmann 1,717 f.; Shackleton Bailey, Cicero’s Leiters to Atticus, Cambridge 1968, liest wie Tyrell-Purser mit Corradus; Hofmann-Szantyr 31 sind in ihrem Urteil zweifelnd). Belegbar ist der Dativ auch bei Curt. 5,6,8; 10,8,4, Tac. Ann. 13,15,2 und 13, 40, 2. Zu iubeo + Konjunktiv: gewöhnlich ohne ut wie hier (eine ursprüngliche Parataxe): vgl. z.B.Men.955, Most.930, Pers. 605,Ter. Adelph. 915; mit ut Amph. 205, Pseud. 1150f. usw. Vgl. Bennett I, 213 und KühnerStegmann 1,717f. V. 397: vin administrem: seil, ad rem divinam wie Epid. 418: quae ... administraret ad rem divinam tibi. V. 398: enim vero: vgl. Anm. zu V. 616. provenisti futtile: „du bist unnütz aufgetreten“; adverbielles futtile vom ThLL noch Enn. Seen. 309 (Vahlen) und Prud. ham. 560 belegt. Akt II - Szene III 157 V. 399: ille: gemeint ist Pamphilippus (vgl. V. 390). hic qui venit: Epignomus. quiequam subvenit: quiequam ist Akk. des inneren Objekts. Vgl. Pseud. 1146 nisi quid leno hic subvenit tibi und Bennet II, 206. - Zum Wortspiel provenisti venit - subvenit vgl. Brinkhoff, Woordspeling 126. V. 400: ibo intro ad libros et discam de dictis melioribus: Es ist Pflicht des Parasiten, geistreich und witzig zu sein (vgl. Anm. zu V. 224); dazu bereitet er sich aus seinen Apophthegmen- und Anekdotenbüchern vor. Vgl. Stich. 454 libros inspexi-, Pers. 392ff. sagt Saturio: librorum eccillum habeo plenum soracum ... dabuntur dotis tibi inde sescenti löget/atque Attici omnes... de dictis melioribus: „einige bessere Witze“ Löfstedt, Synt. I2, 146, der auf das de hier in seinerpartitiven Funktion aufmerksam macht, einen Vorläufer der roman. Partitivkonstruktionen. Vgl. zu unserer Stelle fast dem Wortlaute gleich Capt. 482 dico unum dictum de dictis melioribus; weiters Stich. 563 senex quidem voluit... indipisci de cibo, Ter. Adelph. 817 de lucro. Konstruktionen dieser Art sind dann wieder im Spätlatein häufig zu belegen: Tert, de an. 24 et de piscibus et si de placentis regina ei obtulerit...; lat. Äsop des Rom. 26,1 (S. 82 Thiele) petiit. ..ut daret sibi de melonibus, Peregr. Aeth. 37,2. V. 401: ni ... expello, ... occidi planissume: zu den Zeiten dieser konditionalen Periode vgl. z. B. Asin. 287 perii... nisi Ubanum invenio iam; Capt. 749, Trin. 515, Truc. 620 usw.; dazu Sjögren 24f. occidi planissume: „ich bin sicherlich, offenkundig dahin“; wie Epid. 510, Truc. 548 usw. - Zu plane bzw. planissime vgl. Hofmann, Umgangsspr. 73 und Anm. zu Stich. 497. AKT III Szene I: VV. 402-453 V. 402: quom ... convortor: kausales quom mit dem Indikativ ist im Altatein üblich. Z. B. Amph. 642, 681,1134, Capt. 374, Mete. 843, Trin. 900, Ter. Adelph. 918. Vgl. Bennett 1,133 ff. convortor: Vgl. Pers. 608 ad castra convortamini. V. 403: Heil vom Meere Heimgekehrte danken dem Neptum auch Most. 431, Rud. 906, Trin. 820. gratis habeo: oder gratis ago (statt gratias') sagt Plautus nur beim feierlichen, den Göttern gewidmeten Dank; Mil. 412, Pers. 756, Trin. 821, Merc. 843. Vgl. Langen, Beitr. 14 und Marouzeau, Traite de stylistique latine, Paris 1946,119. Tempestatibus: Den Tempestates wurde im Jahre 259 v. Chr. von L. Cornelius Scipio ein Tempel geweiht, wie dies das dedet Tempestatebus aidem meretod seines Elogiums lehrt. Vgl. auch Ov. Fast. 6,193 und Latte, 52. V. 404: mercimoniis: vgl. Amph. 1 ff. ut vos in vostris voltis mercimoniis/emundis vendundisque ... - Zum Wortspiel Mercurio - mercimoniis an unserer Stelle vgl. Poen. 278 ~Venerem venerabor, Rud. 305, Bacch. 240, Pseud. 229; dazu Brinkhoff, Woordspeling, 171. V. 407: Zur Iktierung eos vgl. Harsh, 85 f. laetantis faciam: vgl. Amph. 1030 jaciam ferventem. Men. 372 florentem facis, Pseud. 1041 flentem facit. Zmt Konstruktion vgl. F. Skutsch, Kl. Sehr. 287. V. 408: Antiphonem: die griech. Eigennamen haben bei den Szenikern die latein. Flexionsendungen bei sich: -onis, -oni usw. Vgl. Amph. 194 Creoni, Stich. 570 Antiphonem, Merc. 797 Demiphoni. adfinem: adfinis als Substantiv der (durch Heirat) Verwandte: Schwager, Schwiegervater, Schwiegersohn. Vgl. Langen, Beitr. 272. V. 409: cümqu(e) eo: Diese Betonung am Versanfang ist so zu beurteilen wie omnibus. Vgl. Drexler, II, 294. reveni ex inimicitia in gratiam: vgl. Amph. 940 redeunt rursum in gratiam, 1141, Ter. Phorm. 1029 und weitere ähnliche Phrasen: ThLL VI, 2,2220,29 ff. - Der Grund der Feindschaft zwischen Antipho und den Brüdern (s. auch zu 505 ff.) wird nicht angegeben. Vgl. dazu Einleitung dieser Arbeit, S. 34. V. 410: videte, quaeso, quid potest pecunia: Der Satz muß nicht unbedingt eine Anrede an das Publikum sein; er ist vielleicht bloß als rhetorischer Ausruf zu werten. Vgl. Kraus, ad spectatores, Wr. Stud. 52 (1934), 69. Zum Indikativ in der indir. Frage hier vgl. Hauler, zu Phorm. 358 (vide avaritia quid facit). V. 411: quoniam ... videt: der Übergang von der ursprünglich ganz temporalen zur kausalen Bedeutung von quoniam ist hier gut sichtbar. Vgl. Trin. 14 mit BrixNiemeyers Anm. dazu. V.413: sine advocatis: die advocati sind, wie das Wort schon ausdrückt, die herbeigerufenen Freunde, die einem in Streitfällen durch ihre Anwesenheit ihren Beistand —-- —— Akt III - Szene I 159 gewähren. Vgl. die Definition bei Pseudoascon. zu Cic. in Caec. 11 und ThLL I, 893,7 ff. in cercuro, in stega: in stega (vgl. griech. aTEYq) ist eine nachträgliche Erklärung wie z. B. Pseud. 1222 nisi mi argentum redditur, viginti minae-, Rud. 472. cercuro: vgl. Anm. zu V. 368. V. 414: convortimus: Die Verwendung des Aktivums anstatt des Reflexivums oder Deponens findet sich nicht selten; bei diesem Wort vom ThLL IV, 858, 35 ff. noch Sisenna frgm. ine. 56, Cic. inv. 1,108, Lucr. 4, 334, Bell. Afr. 9,1 belegt. Für Plautus vgl. weiters: Amph. 251 vortentibus Telebois, Bacch. 1106 unde agis, Merc. 498 cum praeda recipias. Vgl. Lindsay, Synt. 54 und Bennett 1,4f. V. 415: cenat: statt cenabit; das Präsens steht anstelle des Fut., wenn eine Handlung schon festgesetzt oder verabredet ist. Vgl. bei cenare-. Stich. 430,487, 612, Truc. 359 usw.; dazu Sjögren, Futurum im Altlatein 34 f. V. 416: in uno portu: Die beiden Brüder mit ihrem Gefolge konnten wohl aus spieltechnischen Gründen nicht zusammen auf der Bühne auftreten (vgl. dazu meine Ausführungen zur Zahl der Schauspieler im Stücke, Einleitung 42 f.). Anders urteilt Naudet (Anm. bei Ernout). V. 418: age abduce hasce intro: abduce habe ich trotz der Überlieferung abduc der codd. an dieser Stelle geschrieben: vgl. denselben Versanfang 435 (A); dazu Lindsay Anm. zu Capt. 359 und Kieckers II, 229. hasce: Epignomus zeigt auf die Musikantinnen, die er von seiner Asienreise mitgebracht hat und die die ganze Zeit von V. 402 ff. an stumm auf der Bühne gestanden sind. Auch Men. Asp. 36 f. (Austin) ist von stumm dastehenden Sklaven die Rede, die aus dem Orient mitgeführt wurden. Vgl. auch die stumme Opfergesellschaft Dysk. 430 ff. V. 419: si — seu: entsprechend dem griech. gl-gire: vgl. Amph. 1049, Cure. 4, Men. 793, Trin. 183, Pacuv. trag. 299 (Ribb.). - A hat sive, doch steht bei Plautus vor Konsonanten seu (so P hier); vgl. dazu Sedgwick, Anm. zu Amph. 1050. scio scire te: vgl. Anm. zu V. 301. V. 420: miserias mulcaverim: zu mulcare an unserer Stelle, das Glossen u. a. mit manducare paraphrasieren (s. CGL, V, 223, 31 und Loewe, Prodrom. 358; wie unsere Redewendung „Leid hinunterschlucken“ = „Leid ertragen“), vgl. auch die ganz ähnliche Parallele bei Ps. Plac. (CGL, V, 33, 9): mulcantem aerumnastmisere viventem. — Der Ersatz von Intellektualwörtern (hier perpeti) durch konkret-drastische Wörter ist der Volkssprache eigen: Stich. 435 f. diem excruciare, Stich. 453 diem lacerare, Ter. Phorm. 682 argento emungere. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 157 und Leo, Kl. Sehr. 1,12. V. 421 f.: hunc diem ... volo me eleutheria capere: Die Lesart von A eleutheria wird gegenüber der von P eleutheriam durch die eindeutige Überlieferung von Pers. 29 basilice agito eleutheria und Heniochos frgm. 5,10 IIK p. 434 EXEvdepia ... ilwotwu gesichert; syntaktisch gesehen ist eleutheria prädikativer Akk. zu capere (zum breiteren Gebrauch des doppelten Akk. im Altlatein vgl. Hofmann-Szantyr 43). - Das Fest der Eleutherien wurde ursprünglich in Platää zum Gedenken an den Sieg über die Perser gefeiert, später jedoch nicht nur dort allein, sondern an vielen Orten überhaupt zur Erinnerung an eine die Freiheit bringende oder sichernde Tat. In dem schon erwähnten Heniochos-Fragment ist von Städten die Rede, die der epopot ledig sind. Die Übertragung auf das Einzelleben ist aber erst bei Plautus greifbar; doch vgl. Eustathios Makrembol., der noch im 12. Jahrhundert in seiner Floskelsammlung von synonymen Ausdrücken neben oöiorpa üvetv, ävay&yta ptösiv, 160 Akt 111 - Szene 1 sitivixia xogeijeiv und KaiXsiv, acDxrioia emxgoTEiv auch eXevfrsgia naiavl^eiv und e/.e'UÜEQia navnyve^eiv anführt. (589,42 und 590,31 in Hirschigs Erotici). Vgl. dazu Stengel RE, V, 1905, S. 2347 und O. Immisch, Zur Frage der plautin. Cantica, 21. me: prosod. Hiat. volo me ... capere: zu volo + Ad bei Subjektsgleichheit vgl. Anm. zu V. 48. V. 423: et ius et aequom postulas: ist eine „singuläre Variation an Stelle des gebräuchlichen aequom postulas oder bonum aequomque oras“ Hafter, Unters, z. lat. Dichterspr. 74. (Zur Doppelung bedeutungsgleicher Wörter bei Plautus s. auch Anm. zu V. 50). Bei Aristoph. Nub. 1418 heißt die Entsprechung Eixog - öixatov. V. 424: te nil moror: „ich halte dich nicht auf.“ Vgl. Anm. zu V. 205. V. 425: pröpino: P; -ez-A: Die Schreibung mit i ist der archaisierenden von A vorzuziehen. Vgl. Lindsay, Capt. Introd. 107. - Zur Skansion: Anlehnung der Quantität der griech. Präposition an die des latein. pro: vgl. Ter. Eun. 1087 pröpino, Andr. 5 prölogus (vgl. Lindsay, E. L. V. 151). - propino heißt ursprünglich „zutrinken“, dann „weiterreichen“ und schließlich nimmt es dann die Bedeutung von einfachem „geben, überreichen“ an wie hier und z. B. Ter. Eun. 1087 hunc comedendum vobis propino et deridendum-, Enn. Sat. 7 (Vahlen) Enni poeta salve, qui mortalibus versus propinas flammeos medullitus-, Apul. Met. 5, 30 cui puellas propinare consuesti. Vgl. Ernout-Meillet 128 und Ussing zur Stelle. papae: (griech. ttattai) ist hier wie Bacch. 207 und Truc. 507 ein Ausdruck der Freude. Daneben kann diese Interjektion aber auch Bewunderung (Stich. 771, Rud. 1320), Ironie (Cas. 906) oder Entsetzen (Epid. 54) ausdrücken. Vgl. Richter, Studern. Stud. I, 611 ff. Hofmann, Umgangsspr. 24 stellt fest, daß außer Plautus und Terenz das Wort nur mehr Hier. ep. 125,13, 2 zu belegen sei. Er übersieht Pers. 5, 79, wie Duckworth ad Epid. 54 aufmerksam macht. V. 426: ducam hodie amicam: vgl. Asin. 862 f. qui quidem cum filio/potet una atque una amicam ductet, decrepitus senex; Stich. 730 scortum ducere, Most. 36, 960. vel decem: seil, amicas; vel: „meinetwegen, sogar“. Das Wort hat also bei Plautus noch eine Spur seiner ursprünglichen Bedeutung als 2. sing. Imper. von volo behalten. Vgl. Trin. 655, Most. 299, Bacch. 902, Stich. 619 usw. Vgl. Langen, Beitr. 70 f. de tuo: vgl. Bacch. 98, Men. 149, Trin. 328; de meo: Ter. Adelph. 117, de vostro: Truc. 953. VV. 427-429: sind nur in A überliefert. Leo, Nachr. Gott. Ges. d. Wiss. 1902, 378 f. wollte die Verse als nachplautinischen Zusatz tilgen. Sein Hauptargument dafür ist, daß die Frage des Stichus in V. 428 ad cenam ibonet nach V. 424 unpassend sei. Im letzteren Vers hatte der Herr dem Sklaven nämlich bereits zugesichert, frei über den Tag verfügen zu können. Leo ist jedoch insoferne zu widersprechen, als Stichus in V. 428 Epignomus nicht nochmals um Erlaubnis bittet, ausgehen zu dürfen, sondern an ihn eine konsultative Frage richtet: „Soll ich zu einem Mahl gehen?“ Die Frage ist Ausdruck seines spontanen Einfalls, wie die Herrschaft den Tag mit einem Festschmaus zu feiern. Dadurch versteht sich auch V. 429, von dem Leo a. O. bemerkt, er sei vor V. 430 eintönig. V. 429 wird nämlich die plötzliche Idee, an der cena bei Sangarinus teilzunehmen, zu einer beschlossenen Sache: So sagt Stichus sic hoc placet zu sich selbst und antwortet im folgenden mit Bezug auf Epignomus’ Bemerkung in V. 428 si vocatu’s, censeo. Leider weist der Palimpsest hier wieder eine Lücke auf: Nur die ersten vier Buchstaben stehen einigermaßen fest: roga (daAkt III - Szene I 161 rin ist jedoch g unsicher). Studemunds nächstliegende Ergänzung war roga{tu necne). Aber rogatu scheint mir hier nicht ganz passend (abgesehen davon, daß dies der einzige Beleg von rogatus bei Plautus wäre): Beobachtungen der Redegewohnheiten zeigen nämlich, daß in einer solchen Situation die Wiederholung des entsprechenden vom Dialogpartner betonten Wortes die Regel ist. Daher möchte ich hier als Konjektur vocatus Vorschlägen („ob eingeladen oder nicht, kümmert mich nicht“). Hierauf folgt in V. 430 Epignomus’ Frage ubi cenas bodiel. Da sich die Frage offensichtlich auf V. 428 (ad cenam ibonel) bezieht, müssen die VV. 427-429 echt sein. Auch nimmt Stichus in V. 430 mit sic rationem institi das sic hoc placet von V. 428 wieder auf, indem er nun dem Herrn darlegt, was er sich ausgedacht hat. V. 427: quid?: ist hier überleitend: „ferner“. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 67. hoc ... unum?:Die Stellung von unum nach dem Demonstrativpronomen ist häufiger als vor diesem (z. B. Stich. 593). Vgl. Langen, Beitr. 223. quid ... unumst?: die gleiche Frage Trin. 385. V. 428: ad cenam ibone?: „soll ich ... gehen?“: zum Futurum in der konsultativen Frage führt Sjögren, Futurum im Altlatein., 95 f. z. B. noch an: Most. 392 ubi ego ero::ubi maxime esse vis: cum hac, cum istac eris; Rud. 1270 Quid, patri etiam gratulabor, quom illam invenit?:: Censeo-, Truc. 205 ibo igitur mtro::Quippini? tarn audacter quam domum ad te! censeo: = approbo: vgl. Amph. 966, Rud. 787, Poen. 728. V. 430: ubi cenas hodie?: vgl. Anm. zu V. 415. sic hanc rationem institi: übers.: „so habe ich mir den Plan ausgedacht“, eigentlich „beschritten“, wie man es von via sagt: vgl. z. B. Mil. 793 erro quam insistas viam und Caes. Bell. Gall. 3,14,3 quam rationem pugnae insisterent. hinc ex proxumo: wie Men. 790, Aul. 403, Mil. 1136. V. 432: ancillulam: A; ancillam: P: ich halte mit Leo, Plaut. Forsch.2 277 wie in dem Parallelfall Rud. 74 die Lesart von A, denn eine Verschreibung von ancilla zur affektischen Deminutivform ist unwahrscheinlich. Damit ergibt sich aber die Notwendigkeit mit Synaloephe des -is von vorhergehendem fratris zu skandieren (frätrls ancillulam ist nämlich wegen des zerrissenen Anapästs und der verbotenen IK über Wortende unmöglich). condicam symbolam: habe ich für die korrupte Lesart der Hss. konjiziert. A überliefert conduxi in symbolam, P condici in symbolam. Alle modernen Editoren haben mit Camerarius condixi in symbolam geschrieben. Das Perfekt condixi ist aber schon deswegen unmöglich, weil Stichus als Sklave ohne Genehmigung seines Herrn ja nichts vereinbaren konnte. Die Erlaubnis, ein Fest zu feiern, hat er sich aber erst in den vorausgehenden VV. 419 ff. geholt. Zudem ist ihm der Einfall, an der cena für Sangarinus (vgl. VV. 652ff.) teilzunehmen, erst hier gekommen. Das Futurum condicam ist daher unbedingt erforderlich. Und tatsächlich zitiert es Lambin als Lesart seiner libri veteres: ei condicam ad symbolam ad coenam. Lindsay, The Codex Turnebi of Plautus 17, hat diese zwar als eine Verbesserung eines Humanisten abgetan, aber es scheint mir doch alte Überlieferung vorzuliegen (vielleicht aus dem codex Turnebi?). Ritschl hat daher mit Recht condicam aufgenommen, und da auch c. in bzw. ad symbolam kaum zu halten ist, konjiziert: eo condicam: symbolam / ad cenam ad eius conservom Sagarinum feram. Eine so weitgehende Änderung der Überlieferung ist jedoch nicht notwendig. Condicere allein heißt nach Paul. Fest. 56, 28 L dicendo denuntiare. Das Verb kann absolut gesetzt werden wie in V. 447 in der Formel ad cenam condicere, wozu se oder se iturum zu ergänzen ist 11 Petersmann: Plautus Stichus 162 Akt III - Szene I (also: „sich zu einem Essen ansagen“) oder es kann ein Objekt bei sich haben: z. B. cenam bei Turpil. com. 186f. (Ribb.) meretricis ad me delenificae ut Atticae convenerant / condixerantque cenam apud me, Suet. Tib. 42 cenam ea lege condixit oder z. B. iter bei Lucan 6, 330 Pompeius in ortus Phoebeos condixit iter. So möchte auch ich symbolam an unserer Stelle als Objekt zu condicam auffassen, also: „Ich werde dorthin (seil, der Stephanium) einen Beitrag zum Mahl ... ansagen“, d. h. „ich will an der cena bei Sangarinus teilnehmen.“ Condicere in symbolam hingegen scheint mir nicht sinnvoll, abgesehen davon, daß c. in erst spät zu belegen ist, und zwar nur in temporalem oder lokalem Zusammenhang: Gell. 10, 24, 9 sacerdotes ... cum condicunt in diem tertium und Vulg. I reg. 21,2 pueris condixi in illum et illum locum. Wahrscheinlich liegt also unserer Stelle in P und A eine sehr alte Korruptel von ursprünglichem condicam s. zu condici in bzw. conduxi in s. zugrunde, symbolam: wie V. 438 der „Beitrag“, den man für ein gemeinsames Mahl leistet. Vgl. Ter. Andr. 88 f. symbolam dedit, cenavit, Eun. 540, 607. Im Griech. steht das Wort in dieser Bedeutung stets nur im Plural avpßoÄcd: Aristoph. Ach. 1211, Antiph. frgm. 26, 8, Alexis frgm. 143,1 oder Diod. com. 2,13 (Kock). V. 433: Sangarinum Syrum: Daß Sangarinus hier ein Syrer genannt wird, muß verwundern, denn der Name weist keineswegs auf Syrien als Heimatland des Sklaven. Vgl. Anm. zu den Personennamen. Bei L. Jalabert-R. Mouterde, Inscr. grecques et latines de la Syrie, Bde. I-V, Paris 1929-1959 wird kein einziger Beleg eines auch nur ähnlichen Namen wie Sangarinus angeführt. Vielleicht ist Syrus hier einfach als Begriff von weiterem Umfang in der Bedeutung von „Orientale“ gebraucht. V. 435: age abduce hasce intro.1 hunc tibi dedo diem: Lindsay und GoetzSchoell skandieren —a|—a|^z.|—-Iv—| Vgl. jedoch Drexler II, 241 Anm. 2: „Durch 418 ist die Iktierung für 435 gesichert, obwohl auf diese Weise hinter intro Hiat entsteht. Ein Fall mehr, wo die Einsicht in die richtige Betonung ihn anzuerkennen zwingt.“ hunc tibi dedo diem: das dedo ist wie von einer Person gesagt, und so kann Stichus darauf im nächsten Vers ganz drastisch antworten: „Rechne es mir zur Schuld an, wenn ich ihn nicht gehörig zu Tode quäle.“ Zum sinnlich-anschaulichen Zug der Umgangssprache vgl. Anm. zu V. 420; eine ähnliche Wendung mit dies z. B. noch Stich. 453 und Asin. 291 diem lacerare, Gas. 566 contrivi diem, Cic. Att. 9,1,2. V. 437: per hortum: vgl. Einleitung, S. 41f. V. 438: Lindsay, E. L. V. 178 bemerkt zu unserem Vers: „Since the Adverb is normally eadem, we should scan with Hiatus at the pause.“ occupatum: occupare hier in der Bedeutung von „sichern, bestellen“. Vgl. dazu ähnlich Asin. 818 nisi quidem illa ante occupassit te, Most. 1009. eadem: mit Ellipse von Opera, das Most. 1039, Bacch. 60, Capt. 450 zu belegen ist; also: „durch dieselbe Tätigkeit, zugleich.“ Es verbindet sich stets nur mit dem Futur oder Futur Exakt. Vgl. Bacch. 49 eadem biberis ... Capt. 293, Epid. 663, Most. 1039, Poen. 617; dazu Lindsay, Synt. 49 und Marx ad Rud. 329. mi hanc: Die Stellung ist abgesehen von Merc. 127 singulär, denn bei Plautus und Terenz heißt es sonst immer hanc mihi. Vgl. Enk zu Merc. 127. V. 440: aut: steht hier in steigerndem Sinn „oder vielmehr“ wie z. B. Aul. 792 si quid ego erga te imprudens peccavi aut gnatam tuam, Cist. 135. Vgl. dazu HofMANN-SZANTYR 499. —__ __ _ Akt III - Szene I 163 opsonabo opsonium: zur figura etymologica vgl. Anm. zu V. 392. - Die cena für das Sklavengelage kocht Stephanium (vgl. V. 680), die Zukost (öipcoviov) dazu besorgt hier Stichus: welcher Art sie ist, erfahren wir V. 690ff. VV. 441-445: Die Verse überliefert nur der Ambrosianus, V. 442 dazu noch in sehr schlechter Form. Die Ergänzungen hat Studemund vorgenommen, sie bleiben jedoch unsicher. Die Stelle ist, wie Leo, Nachr. Gott. Ges. d. Wiss. 1902, 379 zeigen konnte, ein Beispiel dafür, daß auch A nachplautinische Interpolationen aufweist. Leo stellt mit Recht fest: „Der Inhalt der Verse verbindet in ungehöriger Weise die Überzeugung, daß Sangarinus gleich da sein werde, nämlich mit seinem Herrn, und die Meinung, er müsse herbeigeprügelt werden, weil er auf sich warten lasse. Die Ungeduld des Wartenden wird hier aus V. 641 ff., wo sie motiviert und hübsch ist, an sich unpassend und zum Schaden der späteren Stelle vorweggenommen.“ Unwahrscheinlich ist m. E. auch, daß Stichus nach egomet me moror in V. 445 bei Plautus mit einem Monolog fortgesetzt hätte. Ein Blick auf die Parallelen, wo eine Person me moror von sich sagt, zeigt nämlich, daß darauf sofort der Übergang zu einer neuen Beschäftigung (so Cist. 692, Merc. 930) oder der Abgang erfolgt (Merc. 468), falls nicht etwas Unerwartetes eintritt, das die Aufmerksamkeit des Sprechers auf sich zieht und sein weiteres Verweilen auf der Bühne motiviert (Most. 1062, Poen. 1294). Unplautinisch ist ebenfalls die Wendung ad cenam meare in V. 442. V. 443: advorsitores: sind jene Sklaven, deren provincia es ist, die Herrschaft von auswärts abzuholen. Der geläufige Ausdruck dafür heißt advorsum ire-. Gas. 723 cesso ... ero meo ire advorsum, Most. 880, bzw. advorsum venire-. Men. 437 facito ut venias advorsum mihi, Most. 938. Vgl. Don. zu Ter. Adelph. 27 und Marquardt I2, 148. — Daß Stichus hier seinem Mitsklaven Sangarinus advorsitores entgegenschicken möchte, wirkt komisch und drückt seine große Ungeduld aus. V. 444: eum verberabundi adducant: Wie Ritschl, Leo, Lindsay u. a. habe ich diese Konjektur Bugges für das überlieferte eum verberabundum abducant aufgenommen. Wollte man der handschriftlichen Tradition wie Ernout folgen, so müßte verberabundum hier passiv aufzufassen sein. Das Verbaladjektiv auf -bundus (vgl. Anm. zu V. 288b) hat jedoch mit ganz wenigen Ausnahmen stets nur aktive Bedeutung: pudibundus im Sinne von pudendus bei Val. Flacc. 1, 809, Laus Pis. 126 (Verdiere), Justin Epitom. 23,4,5 (Ruehl), doch hat das Wort an den zitierten Stellen rein adjektivischen Charakter. Die beiden weiteren Belege sind überhaupt erst spätlateinisch: Rufin. hist. mon. 1 lassabundus und Itin. Alex. 24 visabundus (vgl. Pianezzola 89 f.). - Ebenfalls finde ich Bugges adducant besser als das überlieferte abducant, da der Ton wohl nicht so sehr auf dem „Wegführen“ als vielmehr auf dem „Heimführen“ liegt. VV. 446ff.: bilden eine Durchbrechung der szenischen Illusion: Stichus wendet sich an das römische Theaterpublikum, dem das auffällig freie Benehmen der griechischen Sklaven - Plautus setzt hier mit Absicht das Deminutiv servolos - erläutert werden muß (vgl. Kraus, Wr. Stud. 52 [1934], 69). Die große Freiheit der athenischen Sklaven ist uns auch sonst bezeugt. Vgl. z. B. die pseudoxenophont. Schrift Athen. Polit. I, 11, in der gesagt wird, man könne sich darüber wundern, daß sich die Sklaven in Athen (airolli) so üppig gebärden dürften; ja, der athen. Sklave hatte nach demselben Zeugnis (I, 10) sogar das Recht auf freie Meinungsäußerung (naQQqcHa), was auch Demosth. Phil. 3, 3 rühmt. V. 447: potare, amare: vgl. Most. 36. V. 448: licet haec Athenis nobis: Die Konjektur der Itali licet hoc und Bugges ir 164 Akt III - Szene I licent haec sind nicht notwendig, da einfach Ellipse von facere vorliegt. Vgl. Rud. 1216 omnian licet'! und wahrscheinlich Nov. Atell. 3 Ribb. licetne duo verbal. VV. 448 ff.: Das invidia-Motiy zum Abgänge und Einkauf durch die Hintertür ist nur augenblicksgebunden. In Akt V ist alles vollständig vergessen, Stichus zieht froh über die Bühne, und auch das Trinkgelage findet offen auf der Straße statt. cogito, potius quam ..est...: ein Beispiel für die typisch der Umgangssprache angehörende sprunghafte Gedankenführung, V. 449f.: est etiam hic ostium/ aliud, posticum nostrarum harunc aedium: Die Interpunktion von Marx, Bakch. und moloss. Wortf. 88, nach aliud ist richtig, denn posticum ist nicht Adjektiv zu ostium, wie es bisher die Editoren auffaßten, sondern substantivische Appositon: posticum allein heißt bereits die Hintertür; die Ellipse war auch schon bei Plautus vollzogen, wie Most. 931 zeigt. Vgl. auch Titin. 30 com. Rieb, si qutsquam hodie praeterhac posticum nostrum pepulerit, ders. 142, Hör. Ep. 1,5, 31 und die Erklärung des Wortes bei Fest. exc. 244,1 L. Im Griech. entspricht dem posticum die xqjtala fhjpa: Hermipp. frgm. 47,9 Kock und Poll. 1, 76. V. 450b: Diesen Vers, den nur P überliefert, habe ich wie schon Aldus und die meisten der folgenden Editoren als Interpolation getilgt. Lindsay hält ihn und vermutet im App. seiner Ausgabe, er könnte in A wegen des Homoioteleutons ausgefallen sein. Es ist aber wohl unwahrscheinlich, daß Plautus diesen Vers auf den vorhergehenden 450a folgen ließ. Thierfelder 112 dagegen zweifelt, ob er den Vers auswerfen oder ihn als Bruchstück einer gnomischen Feststellung ansehen soll, deren erster Teil verloren gegangen ist und ungefähr so gelautet haben mag: Nam qui se nolunt observari quam rem agant. posticam partem: „Hinterhaus“ wie bei Lucil. 119 (Marx) und Liv. 23, 8, 8. partem — utuntur: Langen, Plaut. Stud. 293 und 388 f., ALL, III, 329 und Steinthal, De Interpol. 50 (gefolgt neuerdings von Hofmann-Szantyr 123), bestreiten den Gebrauch von utor mit dem Akk. bei Plautus und benützen dieses Argument, um den nachplautinischen Charakter unseres Verses zu erweisen; auch ich habe den Vers getilgt (s. oben), doch nicht auf Grund sprachlicher Indizien, die an unserem Platze ganz unzulänglich wären, wie Bennett II, 217 feststellt: „It seems idle, in view of a number of undeniable examples in Cato, Titinius, and Lucilius, to attempt to explain away by violent means those passages in Plautus where the MSS show the accusative of substantives.“ Solche sichere Stellen sind bei Plautus: Poen. 1088 und Rud. 1241; Epid. 263 ist die Interpunktion strittig (Leo, Lindsay anders als in neuerer Zeit Duckworth). Vgl. dazu Löfstedt, Synt. II, 26 Anm. 2 und Kühner-Stegmann 1,383 Anm. 3. V. 451: ea ..., eadem: P: ea ... atque eadem-. A: Die Lesart von P ist der von A vorzuziehen. Vgl. Kühner-Stegmann II, 155 Anm. 5: „Gern tritt das Asyndeton ein, wenn in lebhafter Rede das Wort, welches den verbundenen Satzgliedern (oder Sätzen) gemeinschaftlich ist, wiederholt (Anaphora) und dadurch gewissermaßen die Konjunktion vertreten wird“. - Zur doppelten Ankündigung des Stichus, er werde jetzt einkaufen gehen (440/451) vgl. dieselbe Parallele Mil. 73&I749. V. 452 per hortum utroque commeatus continet: continet hier intransitiv wie pertinet oder Mil. 468 commeatus transtinet trans parietem. V. 453: ist an die Musikantinnen gerichtet, die die ganze Szene hindurch stumm auf der Bühne gestanden haben. secundum: ist ein altes Partizip von sequor und bedeutet „hinten, hinter(her)“ Akt 111 - Szene 11 165 (wörtl. „folgend“). Vgl. Mil. 1349 nos secundum ferri nunc per urbem haec omnia, fragm. 49 (Lindsay) secundum eampse aram aurum apscondidi. vos me: habe ich wie Leo und Lindsay mit P in den Text genommen. Ernout und Goetz-Schoell haben mit A nicht richtig vosmet geschrieben, denn dadurch müßte man im drittletzten Fuß eine IK ego hünc annehmen, die O. Skutsch 75, Anm. 2 mit Recht ablehnt. - Zur Stellung von vos zwischen Präposition und Pronomen vgl. Leo, Kl. Sehr. I, 54, der als Parallele Poen. 612 anführt: pone sese homines locant. lacero diem: vgl. Anm. zu V. 435. Szene II: VV. 454-504 V. 454: libros inspexi: vgl. Anm. zu V. 400. V. 455: regem: das übliche Wort für Patron in der Komödie. Wahrscheinlich ist es keine Übersetzung von griech. ßaoilEijg. Vgl. Fraenkel 191 f. - Bei Eupolis frgm. 159,9 (Kock) heißt der Gönner nioinat. ridiculis meis: P, ridiculis logis: A. Die Lesart von P empfiehlt sich vielleicht dadurch, daß der Parasit betonen will, den Gönner durch seine Späße (gegenüber den anderen Witzen der mutmaßlich mitgebrachten Parasiten, vgl. V. 388) für sich zu gewinnen. VV. 459-461: weisen insgesamt vier Hiate auf, deren Legitimität man zugeben muß, da es sich um einen langsamen, feierlichen Vortrag handelt. Vgl. Poen. 453 ff., wo in derselben Weise wie hier feierlich von religiösen Dingen gesprochen wird. Asin. 756 wird ein Vertrag langsam vorgelesen. Vgl. Lindsay, E. L. V. 242, ders. Capt. Intr. 53; Crusius-Rubenbauer 18. V. 459: auspicio hodie optumo exivi foras: vgl. dazu Epid. 183 f. liquido exeo foras auspicio, Aul. 447, Pseud. 762. exivi: Das Perfekt ivi ist sprachgeschichtlich eine Neuerung. Die ursprüngliche und bei Plautus durchaus die gewöhnlichere Form ist ii. Vgl. Kieckers II, 328. V. 460: mustela murem abstulit praeter pedes: Es galt als ein schlechtes Vorzeichen, wenn jemand ein Wiesel über den Weg laufen sah. Vgl. Aristoph. Eccl. 792, Pythag. symb. in Mullachs Fragm. phil. Graec. I, 510, 4 und besonders Theophr. Char. 16, 3 (dazu die Anm. von Navarre und Steinmetz). Die Komik unserer Stelle liegt darin, daß Gelasimus dieses allgemein als unheilvoll bekannte Vorzeichen (evööiog trupßolog; vgl. dazu Aisch. Prom. 487, Xenoph. Apol. 13, Hör. od. 3, 27, 1 ff.) als auspicium optumum auffaßt. Die Einsicht des Parasiten kommt erst spät: als er bei Epignomus nichts erreicht hat (was das Publikum schon aus dem auspicium erahnen konnte), sagt er VV. 499ff.: Certumst mustelae posthac numquam credere,... praeter pedes: „entlang = vor den Füßen.“ Vgl. Poen. 19 neu dissignator praeter os obambulet-, Tac. Hist. 4,30, 2 praeter suorum ora. V. 461: cum strena opscaevavit; spectatum hoc mihist: so habe ich mit Leo geschrieben und interpungiert, der das cum von P als Präposition auffaßt. Lindsay, Ernout u. a. fassen mit A das quom als Konjunktion und lassen den Vers aus einen Haupt- und Nebensatz bestehen. Dieses quom wäre dann explikativ, entsprechend einem quod, von dem es auch später in dieser Bedeutung fast ganz verdrängt wurde. (Vgl. Bacch. 337 istuc sapienter ... fecit, quom, Bacch. 481, Poen. 166 Akt III - Szene II 1203 f.; dazu Kühner-Stegmann II, 328 ff. und Hofmann-Szantyr, 619). Der abgehackte Stil dieser Stelle empfiehlt jedoch meiner Meinung nach Leos Lesung. strena: „mit einem guten Vorzeichen“, womit hier konkret die Maus gemeint ist, wie in V. 672 das Weinfaß, das Stichus trägt. Strena hat also keineswegs die abstrakte Bedeutung von bonum omen, wie Leo (Ausg.) und Deubner (Glotta 3,1912, 40) interpretieren, das Wort bezeichnet vielmehr stets einen Gegenstand, der gute Vorbedeutung ausdrücken sollte. So ist auch die Definition bei Fest. 410,21 (L) zu verstehen: strenam vocamus, quae datur die religioso ominis boni gratia (besonders das Neujahrsgeschenk, vgl. frz. etrennes, span, estrena). Nach Symmachus, Rel. 15,1 sind strenae ursprünglich glückbringende Zweige aus dem Haine der Strenia, doch dürfte diese Erklärung auf den Anklang von strena an den Namen der Göttin zurückzuführen sein. Vgl. Thierfelder zu obscaenus, Navicula Chiloniensis, Stud. Phil. F. Jacoby, Leiden, 1956,104 Anm. 5, Walde-Hofmann II, 601 und Ernout-Meillet 655. obscaevavit: Das Wort findet sich nur bei Plautus (hier und Asin. 266 metuo, quom illic obscaevavit meae falsae fallaciae), in anscheindend einander widersprechenden Bedeutungen. An unserer Stelle steht es in günstigem, dort in ungünstigem Sinne. Thierfelder, Navicula Chiloniensis, Stud. Philol. Jacoby 104 weiß keine Erklärung für den Widerspruch. Nonius 212,1 (L), der nur den Beleg der Asinaria zitiert, interpretiert: „Quasi scaevum, malum omen obtulit.“ Der ungünstige Sinn des Wortes liegt für Nonius in scaev-, das er (zum Unterschied von altrömischem Glauben: vgl. Varro L. L. 7, 97 scaeva, i. e. sinistra, quod, quae sinistra sunt, bona auspicia existimantur) nach griechischer und spätrömischer Auffassung als „links“ = pejorativ versteht. Ich habe oben bewußt von anscheinend einander widersprechenden Bedeutungen des Wortes gesprochen: denn wie scaeva, von dem das Verb abgeleitet ist, das „günstige oder ungünstige Vorzeichen“ bezeichnen kann (vgl. Fest. 432,26 L scaevam volgus quidem et in bona et in mala re vocat cum aiunt bonam et malam; bei Plautus bona scaeva Stich. 672, Pseud. 1138), so heißt obscaevare demnach m. E. zunächst indifferent „ein Vorzeichen bringen“. Der günstige Sinn ergibt sich an unserer Stelle erst aus strena, der ungünstige im Falle Asin. 265 aus metuo. spectatum hoc mihist: zur Vorliebe Plautus’ für das Passiv vgl. Wackernagel, Vorlesungen über Syntax 1,144. V. 462: vitam: hat hier wohl die Bedeutung von victum wie Stich. 372, Capt. 493, Merc. 846, Trin. 477. V. 463: hac: elliptisch, ergänze dazu ein re (= zu Gunsten dieser Sache). Vgl. Lindsay Capt. 296 tua re feceris. V. 465: Lindsay, Ernout u. a. skandieren Epignome ut, was durch die Synaloephe meiner Meinung nach möglich ist. Leo hingegen fügt mit Fleckeisen ein „o“ ein, um der normalen Skansion dieses Wortes mit dem Ton auf der vorletzten Silbe Rechnung zu tragen (vgl. Anm. zu V. 238). V. 467: valuistin usque: „warst du die ganze Zeit hindurch wohlauf?“, die übliche Begrüßungsformel. Vgl. Amph. 679, Merc. 387, Most. 449. sustentatumst sedulo: die gleiche Antwort gibt Pamphilippus dem Gelasimus auf seine Frage valuistin bene'i in V. 586. - sustentatumst sedulo: „Man hat sich gut gehalten“, „I have taken good care of myself“ (Lewis-Short). Zu dieser Bedeutung vgl. neben Stich. 587 noch Caes. B. G. II, 6,1; Tac. Ann. IV, 13, 3 mutando sordidas merces sustentabatur. Akt III - Szene II 167 V. 468: propino tibi salutem: „ich trinke dir zu, ich wünsche dir.“ Vgl. die Worte des Theramenes beim Trinken des Giftes Cic. Tusc. 1,96 propino ... hoc pulchro Critiae. plenis faucibus: „aus voller Kehle“. Cure. 126 trinkt die durstige Alte den Wein plenis faucibus. Vgl. dazu Egli 1,21. V. 469: bene atque amice dicis: eine Dankesformel wie Pseud. 521. Vgl. auch Men. 387 bene vocas, Poen. 589 bene et benigne facitis. di dent quae velis: derselbe Wunsch Pers. 483, Trin. 1152, Poen. 1055. Vgl. auch Hom. Od. VI, 180 und Alex. 94 Kock. velis: zum Konjunktiv vgl. Lindsay, Synt. 66f. V. 470: Wie sich aus dem Folgenden ergibt, muß hier, wie ich mit Ritschl, Ernout u. a. glaube, ein Vers ausgefallen sein, der in den Mund des Gelasimus zu legen ist und etwa Uli apud me eenes, quoniam salvos advenis gelautet haben mag. Wegen des Homoioteleutons wäre die Lücke dann sehr leicht erklärlich. Der Vers ist nämlich zum Verständnis dieser bewußt komischen Szene, in der sich Gelasimus anscheinend krampfhaft bemüht, seinen rex zu sich einzuladen, unbedingt notwendig. Dies ist natürlich nur eine Taktik des Parasiten, um von seinem Patron, von dem er weiß, daß er eine solche Einladung abschlagen würde, selbst eingeladen zu werden (vgl. dazu die Taktik des Ergasilus Capt. 172). V. 471 ist demnach so zu verteilen: EPIG. (fragt erstaunt auf das Anerbieten des Parasiten): Cenem Uli apud tei (worauf dieser antwortet) GEL: quoniam salvos advenis. - Leo ist hingegen einen anderen Weg gegangen. Er konstatiert hier keine Lücke, sondern gibt den ganzen V. 471 dem Gelasimus; dadurch ergibt sich aber auch eine ganz andere Interpretation dieser Szene: Gelasimus bemüht sich also vorerst nicht, den Heimkehrer zu sich einzuladen, sondern geht diesen sofort mit der Frage an, ob er bei ihm speisen könne. Hinderlich aber mußte dieser Erklärung Leos V. 483 GEL. quando quidem tu ad me non vis promittere sein, wo deutlich von der Einladung des Gelasimus an Epignomus die Rede ist, und so hat ihn Leo auch als nachplautinisch getilgt. Leos Ansicht ist jedoch unwahrscheinlich; abgesehen davon, daß die Szene damit einen Teil ihrer höchst kunstvollen Komik einbüßen würde (der Parasit lädt seinen Patron ein!!), sprechen auch andere Argumente dagegen: wie ist dann in V. 472 Epignomus’ tarn gratiast und in V. 482 cenabo domi zu verstehen? Für Ritschls Ansicht spricht auch das schon zu V. 185 besprochene sic face, das von Gelasimus (V. 473) gesagt wird und nur Einladungsformel sein kann; außerdem paßt die Einladung des Parasiten auch gut zu dem Brauch, bei der Begrüßung von Heimkehrern diesen eine cena anzubieten; vgl. Bacch. 537 salvos quom peregre advenis cena detur-, Stich. 512, Cure. 561, Most. 1004,1128, Poen. 1151. V. 471: illi: ohne deiktische Partikel,von A1 zu der in spätererZeit ausschließlich gebräuchlichen Form illic abgeändert. Vgl. Skutsch, Plaut, und Roman. 104 f. V. 472: locatast Opera: wie Cure. 563 locata res est „die Sache ist entschieden.“ tarn gratiast: „dennoch danke ich dir“, „much obliged to you all the same“ Lindsay, Synt. 117. - Eine Formel des ablehnenden Dankes. Vgl. Pseud. 713, Men. 387, die nach Kiessling-Heinze aus solch ähnlichen Wendungen wie Hör. ep. 1, 7,18 tarn teneor dono quam si dimittar onustus hervorgegangen ist. Die Erklärung als tarnen gratia est halte ich jedoch für wahrscheinlicher. Vgl. Lindsay, Synt. 117 und Hofmann-Szantyr, 495. V. 473: promitte: vgl. Anm. zu V. 186. Sic face: vgl. Anm. zu V. 185. certa res: A, certa res est P („es ist beschlossene Sache“). Mit Leo habe ich die 168 Akt III - Szene II Lesart von A aufgenommen. Lindsay, E. L. V. 75 und Havet, Rev. Phil. 29 (1905), 184f. verteidigen hingegen rest, doch wurde diese Form von Leo, Plaut. Forsch.2 281 f. zu Recht bezweifelt. Außerdem erscheint die Ellipse der Kopula alt. Vgl. Hofmann-Szantyr 422. V. 474: Der Versanfang ist, wie er in den Hss. überliefert ist 'dubente hercle me facies1), nicht skandierbar. Ich habe daher wie die meisten Editoren mit Camerarius zu me hercle umgestellt. Lindsay hingegen setzt die Crux, denn an den übrigen Parallelstellen bei Plautus lautet die Worstellung immer me lubente: Amph. 848, Cure. 665, Men. 272, Truc. 361. Auch bei Cicero Att. 10, 4, 6 heißt es me libente, doch läßt sich ebenso die Inversion libente me, und zwar bezeichnenderweise aus dem Mund des Scipio in Cic. Rep. 1, 14 belegen. V. 475: skand. fiet. ergo: vgl. Anm. zu V. 113. usus veniet: usus venit heißt bei Plautus noch „es tritt die Notwendigkeit ein“ (wie usus est „es ist nötig“) und steht mit Ausnahme von Epid. 535 hospitio usus venit nur absolut wie hier und z. B. Cist. 147, Merc. 518, Mil. 3. Vgl. Langen, Beitr. 162. V. 476: censeas: = adnuas. V. 477: nescioquid vero habeo in mundo :: I modo: der Vers weist zwei Hiate auf, die beide legitim sind: den nach vero in der Penthemimeres und den nach mundo bei Sprecherwechsel. Es besteht also kein Grund zur Annahme einer Korruptel (Ernout, Goetz-Schoell, App.) oder zum Einschub eines Wortes wie lauti nach vero (so Langen, Beitr. 114). nescioquid: die chorjarabische Messung dieser Wortverbindung ist an allen Verssteilen üblich; wo nescio dagegen volles Verb ist, ist die Betonung nescio nur im 1. Fuß jamb. Verse erlaubt, in dem auch die Betonung omnia zugelassen ist. Vgl. Luchs, Hermes 6 (1872), 274ff. in mundo: „bereit, parat“, wie es die Glossatoren (z. B. Paul. Fest. 97,2 L, in promptu) erklären. Vgl. Asin. 264, Epid. 618, Cas. 565, Caec. 276 com. (Ribb.). V. 480 f.: von Gelasimus bewußt doppelsinnig gesagt. V. 483: habe ich mit Bothe hinter V. 485 gestellt, wo er besser hinpaßt, wenn man V. 484f., die nur in P überliefert sind, nicht tilgt. quändö quidem: wird hier wie Stich. 559 und z. B. noch Ter. Hec. 492 gemessen; gewöhnlich aber wird immer unter Tonanschlußkürzung quandöquldem skandiert. Drexler II, 18 Anm. 1 zieht sogar die Umstellung von tu ad me zu ad me, tu in Erwägung; dadurch könnte man auch in unserem Falle mit Kürzung quandö lesen und entginge dem betonten Wortschluß in der 2. Hebung, der an dieser Stelle des jamb. Senats sehr selten ist. ad me promittere: vgl. Stich. 513. Dazu bemerkt Lindsay, Synt. 83: „The phrase ... is a Variation of promittere ad cenam, which is coined on the type of vocare ad cenam. Similarly we find condicere ad aliquem like condicere ad cenam (Stich. 433, 447).“ VV. 484-5: passen meiner Meinung nach sehr gut in die Gesamtsituation der Szene; daher sehe ich keinen Grund, sie mit Ernout als nachplautinisch zu tilgen (vgl. auch Lindsay, Ancient Editions 56): Gelasimus hat bis jetzt mit seiner Einladung natürlich nur mit der Absicht, selbst eingeladen zu werden - keinen Erfolg, und da Epignomus noch immer nicht darauf reagiert, zieht er jetzt den offenen Weg vor. Akt III - Szene II 169 So spricht er VV. 484-5 zur Seite und sagt dann zu Epignomus: Quando quidem tu ad me non vis promittere,/ vin ad te ad cenam veniamd V. 484: nil processit hac: so habe ich mit Leo geschrieben; Lindsay und Ernout hingegen haben Seyfferts (vgl. Burs. Jahresber. 80, 297) Vorschlag nihil processi sat ego hac aufgenommen, doch sagt Leo im App. seiner Ausgabe mit Recht: ,,‘nil sat’ soloecum est.“ - Zu unpersönlichem procedere vgl. Stich. 495 orator sum, sed procedit parum, Amph. 463, Rud. 90, Ter. Andr. 671. iero: halte ich mit den codd. in Anbetracht der Bemerkung Donats zu Ter. Ad. 27 ’ierant’ producte i pronuntiando, quod nos addita v ’iverant’ dicimus. Leo und Lindsay haben ivero, doch findet sich die Form iero auch Capt. 194. Vgl. dazu Kieckers II, 328 f. und Dziatzko-Kauer zu Ter. Ad. 27. V. 485: apertiore magis via: magis entspricht hier einem potius in adversativer Bedeutung. Keineswegs verstärkt es aber schon bei Plautus wie in der späteren Volkssprache den Komparativ (wie Kühner-Stegmann II, 464 meinten), sondern es leitet die komparativische Idee auf einen neuen Begriff weiter. Dies wird auch durch seine Stellung im Satz angezeigt. Vgl. Norden, Rhein. Mus. 49 (1894), 198 ff. und Hofmann-Szantyr 166; 497. V. 487: apud me cenant alieni novem: warum gerade neun? Das ist kein Zufall, denn die Alten hatten eine Vorliebe für ungerade Zahlen (vgl. Anm. zu V. 707), und unsere Stelle erinnert an Varro, der Sat. fr. 333 zur Zahl der Gäste beim Convivium feststellt: convivarum numerum incipere oportere a Gratiarum numero (= seil. 3) et progredi ad Musarum (= seil. 9). McKendbricks (Riv. Philol. e Istr. Glass. 32, 1954, 19) Annahme, die Stelle nehme Bezug auf die Luxusbeschränkung des Demetrius von Phalerum, ist also nicht zwingend. V. 488: Hau postulo equidem me esse'unisubselli virum: An dem Hiat ist kein Anstoß zu nehmen, da er in der Penthemimeres steht. Er läßt sich jedoch auch aus anderen Gründen mit Marouzeau, Traite de stylistique, 30 gut verteidigen: „Hiatus .. . se rencontre ... quand on isole du contexte un mot qu’on veut mettre en relief, qu’on fait attendre, qu’on place pour ainsi dire entre guillements“ (in unserem Vers das unisubselli). unisubselli: Pius hat dafür imi subselli konjiziert, das noch Goetz-Schoell in ihrer Ausgabe halten, aber zu Unrecht, denn sowohl der consensus von AP als auch die Tatsache, daß Plautus immer nur infimus, nie jedoch imus hat, sprechen für die Überlieferung. Freilich dürfen wir an unserer Stelle nicht zwei Worte lesen: Der Genetiv uni wäre dem Sinne nach unmöglich, denn er könnte nur besagen, daß der Parasit nicht zwei subsellia für sich verlangt. (Leo, Plaut. Forsch.2 322). Aus der Parallele Capt. 471 Lacones unisubselli viros aber geht hervor, daß es sich um eine plautinische Wortfügung für das griech. povoxofriov oder uxipnoSiov handelt, gebildet nach Analogie von biclinium, triclinium, bisellium (das Wort kommt in einem vulgärhellenist. Colloquium vor und wird mit öieboov wiedergegeben; vgl. dazu A. Debrunner, Gesch. d. griech. Spr. II, 18f., Göschen 114). Der Parasit verlangt also für sich keineswegs den Platz auf einer Kline, sondern nur auf einer Bank, wo auch sonst das niedere Volk zu sitzen pflegte. Die scurrae der späteren Zeit jedoch dürfen bereits liegen, wenngleich in imo lecto. Vgl. Hör. ep. 1,18,10. 170 Akt 111 - Szene II V. 490: oratores: Zur Bedeutung vgl. Anm. zu V. 291. V. 491: vgl. Einleitung, S. 15. - Zum ganzen Passus 487-491 vgl. das Fragment des naevian. Hariolus: Ribb. com. 21. legati publice: vgl. Mil. 102 is publice legatus Naupactum fuit. V. 492: beachte das Spiel summates - summi, infimatis - infimus. Gelasimus hat seine Worte kurz vorher, ein unisubselli vir zu sein, anscheinend vergessen und denkt schon, wenn auch als infimus, bei Tisch mit den oratores zu liegen. - Zur Tischordnung vgl. Skizze bei Kiessling-Heinze zu Hör. Sat. 2, 8, 20. infimatis: Priscian GLK II, 338,11 und 11,587,7 zitiert den Vers wegen des infimatis. Der Nom. sing, von Wörtern auf -ati ist nur im Altlatein gebräuchlich. Vgl. Cure. 407 quoiatis, Most. 770 Sarsinatis usw.; dazu Beispiele bei NeueWagener II, 27. Zur Bildung Leumann-Hofmann 233 und Sommer, Handbuch, 370. V. 494 f.: oratores - orator: ein Wortspiel mit den verschiedenen Bedeutungen von orator. Vgl. dazu Ernouts Anm. und Brinkhoff 108. haud aequomst te inter oratores accipi: Zur caesura penthem. bemerkt O. Skutsch 89f.: „Im allgemeinen wacht der Dichter sorgsam darüber, daß, wenn eine Präposition die dritte Senkung füllt, entweder Elision vorangeht oder nach der vierten Senkung Zäsur stattfindet, d. h. er vermeidet den Einschnitt nach der Präposition. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen: neben unserer Stelle Pers. 376, Trin. 577, Vid. 54.“ V. 495 equidem hercle: eine häufige Verbindung: Stich. 554, Asin. 622, Merc. 264. V. 496: cras de reliquiis nos volo: seil, cenare. V. 497: perii hercle vero plane: überliefern richtig die Hss., Gellius’ Zitat (Noct. Att. VI, 17, 4) nunc ego hercle peri plane hingegen ist falsch, denn Plautus sagt nie ego hercle perii oder hercle ego perii, sondern immer perii hercle ego oder perii hercle vero. Vgl. Lodge 1,673 und Seyffert, Stud. Pl. 24. nihil obnoxie: der Ausdruck obnoxie, weswegen Gellius a. O. den Vers anführt, ist verschieden interpretiert worden. Zu den Bedeutungen von obnoxius „straffällig, schuldig, hörig, unterwürfig, ergeben“ (auch obnoxiosus „knechtisch, unterwürfig, rücksichtsvoll“) vgl. Walde-Hofmann II, 155 und Ernout-Meillet 455. Die Lexika und Ernout übersetzen unsere Stelle mit „unschuldig“, Nixon mit „without one human Obligation“, Ussing interpretiert sie mit sine impedimento und Paemer, Notes and Emendations on Plautus, Hermathena 5 (1885), 64, der obnoxius als „liable to faultfinding, open to censure“ erklärt, empfiehlt als Übersetzung „past all question“. Leider ist das Adverb obnoxie nur noch Liv. III, 39,1 zu belegen (sed magis oboedienter ventum in curiam esse quam obnoxie'), wo es jedoch eindeutig die Bedeutung „ohne Energie, unterwürfig“ hat (vgl. Weissenborn-Müller z. St.). Vielleicht liegt dieser Sinn auch unserer Stelle zugrunde: „Beim Herkules, ich bin in der Tat ganz verloren, aber nicht ohne Energie!“, d. h. „nicht ohne alles getan zu haben. V. 498: Uno Gelasimo minus est quam dudum fuit: „Jetzt gibt es um einen Gelasimus weniger als vorhin“ (seil, als noch die Hoffnung bestand, eingeladen zu werden). dudum: „kurz vorhin“; Amph. 683, Aul. 684, Capt. 478 usw. Vgl. Langen, Beitr. 34ff. uno Gelasimo minus: ein Ablativ des Unterschieds wie Gas. 359 te uno adest plus quam ego volo. Rud. 1305, Pers. 684. V. 499: posthac numquam: ist nicht die reguläre Wortstellung, denn bei Plautus Akt III - Szene II 171 folgt das Zeitadverb gewöhnlich auf numquam. Vgl. Parallelen bei Brix-Niemeyer zu Capt. 118 und Krit. Anhang S. 101, wo in unserem Vers eine Umstellung zu numquam posthac erwogen wird. Vereinzelt ist aber doch auch Voranstellung des Zeitadverbs bei Plautus zu belegen: z. B. Amph. 426 und Bacch. 841 hodie num­ quam. V. 501: eapse: mit Synizese. V. 502: Hiat in der Penthemimeres, der auch durch Nonius 468, 21 (L.) bestätigt wird. Lindsays auspicavin? ist daher nicht notwendig. ea: gehört zu auspicavi. Vgl. Cic. div. 1, 77 cum ... tripudio auspicaretur-, 2, 77. auspicavi: Das Wort ist in der älteren Latinität nur aktiv, als Deponens ist es erst bei Cicero belegt. Vgl.ThLL II, 1549,60ff. V. 503 f.: vgl. das ähnliche Aprosdoketon Poen. 794 nunc ibo, amicos consulam, quo me modo suspendere aequom censeant potissimum und schon bei Aristoph. Ach. 755 avöpsg itpoßovXoi toüt’ anpavrov rä jtoXei, oncog raxiata xai xäxiat’ aitoXoipsfia. Vgl. Leo, Plaut. Forsch.2 137. - Die amici dienen hier dazu, den Gelasimus abtreten und 579 wieder auftreten zu lassen. Weiter hat die Erwähnung der Freunde hier nichts zu bedeuten. Vgl. den Abgang des Antipho V. 143; dazu H. Marti, Untersuchungen zur dramatischen Technik bei Plautus und Terenz, S. 82. AKT IV Szene I: W. 505-640 Antipho kommt mit Pamphilippus, der etwas später als sein Bruder eingelangt ist, plaudernd vom Hafen her. Dort muß ihn der Alte erwartet haben, wo sich auch die Begrüßung und Aussöhnung wie mit Epignomus (s. Anm. zu V. 409) bereits vollzogen hat. V. 508, 517 und 529 spielen nämlich wieder auf die schon erwähnte frühere Feindschaft zwischen den Brüdern und Antipho an, von der wir zwar auch hier weiter nichts erfahren, über die vermutlich aber bei Menander in einem exponierenden Prolog die Rede war. V. 505: itäme1 di ben(e) äm'entmeäs'que mihi 'bene ser'vassint1 fili'as: Das bene im 5. Fuß hat Ritschl, dem Leo gefolgt ist, zu Unrecht getilgt; dadurch entgeht er der Betonung meäsque mihi-, aber diese reklärt sich durch die Enklise von mihi als berechtigt. Vgl. Aul. 251 impero auctorque süm, Pers. 848 loquere tu-, dazu F. Skutsch, Kl. Sehr., 132 Anm. 3. ita ... ament: eine häufige Beteuerungsformel, der ein Mt-Satz folgt: Aul. 496, Pers. 492 usw. V. 506: volup est..., quia: vgl. Anm. zu V. 34. V. 508: satis accipiam, nisi videam: satis accipere „eine Versicherung annehmen, fordern“ ist ein Terminus der Geschäftssprache. Vgl. Merc. 655, Cato de agr. 2,5.Zum Konjunktiv Praes. als Irrealis der Gegenwart vgl. Anm. zu V. 190. V. 509: te: unter prosod. Hiat. credetur: erfordert das Metrum statt des überlieferten creditur, das gegen das Bentley-Luchssche Gesetz verstoßen würde. V. 510: vocem, ni dixisset: zur Konstruktion vgl. Bennett I, 281 und Lindsay, Synt. 125. V. 511: quom ... vocat: das histor. Präsens in Temporalsätzen ist häufig. Vgl. Amph. 668, Capt. 282, Epid. 217; dazu Bennett I, 80. V. 512: dare cenam advenientibus: zum Brauch, Heimkehrern aus der Fremde eine cena anzubieten vgl. Anm. zu V. 470. V. 513: ad illum promittere: zu V. 483. V. 514: gratiam__ inire: eine häufige Wendung: Asin. 59, Cist. 7, Cure. 405. V. 516: at apud me perendie: seil, tu et frater meus cum uxore eritis. vocaverat: seil, ad se ad cenam. - Das Plusquamperfekt statt des Perfekts ist umgangssprachlich. Vgl. Anm. zu V. 251. V. 517: tecum pacificatus sum?: „habe ich mit dir Frieden geschlossen?“ d. h. „bist du mit mir schon versöhnt?“ pacificatus: das Deponens ist sehr selten. Z. B. noch bei Just. 23,1,1; 6,1, 2. V. 518: quando: hat bei Plautus neben seiner temporalen Bedeutung oft kausale wie hier und Capt. 886, Cure. 527, Men. 202 usw. Bei Terenz ist es mit Ausnahme Akt IV - Szene I 173 von Adelph. 206 nur kausal. Vgl. Lindsay, Synt. 120, Scherer, Studern. Stud. II, 121 ff. V. 519: commers: belegt der ThLL nur hier. Das Wort ist synonym mit com­ mercium. N. 520ff.: perinde: Zur Betonung vgl. Anm. zu V. 100. - Die Worte (V. 520 ff.) sind sprichwörtlich: vgl. Ov. Trist. 1, 5, 27ff., ex Pont. 2, 3, 23; Phaedr. 3, 9,1; Petron. 38; 80; Sophocl. fr. 667N; Theogn. 697, Pind. N. 78 usw. Vgl. Otto, Sprichwörter 22. V. 521: item: eine Ergänzung Studemunds für die Lücke, die A hier aufweist. P läßt uns hier im Stich, weil er überhaupt 520-521 zusammenzieht. laxe labat, / ... conlabascunt: Man beachte den Gleichklang der Wörter, die bei Plautus nur hier belegt sind; conlabasco ist überhaupt ein Igyopevov. V. 523: iam redeo: diese Worte spricht Epignomus ins Haus zurück, das er gerade verläßt. - redeo: der Gebrauch des Präs, anstelle des Futurs ist bei den Verben eo und seinen Kompositis sowie viso üblich. Vgl. dazu Sjögren 6 ff. und Lindsay, Synt. 58. nimiast voluptas, ...: Die Worte spricht Epignomus (bis V. 527) zu sich selbst, ubi ... afueris ... domo,/domum ubi redieris: zu doppeltem ubi vgl. Aul. 229f. ubi tecum coniunctus siem, ubi onus nequeam ferre pariter,... V. 524: si ibi: möchte ich mit Acidalius für das si tibi der codd. schreiben, da es gut in den Zusammenhang paßt und uns auch der Notwendigkeit enthebt, von obviam sowohl tibi als auch animo abhängen zu lassen. Wir entgehen dadurch auch dem wenngleich nicht ungewöhnlichen - Prokeleusmatikus im 2. Fuß (vgl. dazu Duckworth ad Epid. 668). nullast aegritudo animo obviam: vgl. Capt. 521 nec sycophantiis nec fucis ullum mantellum obviam est, Aul. 344f., Poen. 135. V. 526: omnium: zerr. Anap. am Anfang des troch. Sept, wie so oft gerade bei diesem Wort. Vgl. Stich. 336, Trin. 933, Amph. 1088. exilem atque inanem: vgl. zum Hendiadyoin zu V. 16. V. 527: sed eccum fratrem Pamphilippum: zur IK vgl. Anm. zu V. 705. - ecce und in seinen Zusammensetzungen eccum, -am usw. entspricht einem vide, daher der Akk. des Ausrufs wie hier, Stich. 270, Amph. 1005, Cure. 676 usw. Eccum kann aber auch allein als selbständiger Ausruf vor oder zwischen einem Satze stehen ohne Rücksicht auf dessen Konstruktion. Vgl. Ter. Ad. 792f. eccum adest communis corruptela nostrum liberum, Mil. 1281 nescioquis eccum incedit, Stich. 536 apud nos eccillam festinatusw. Dazu Hofmann, Umgangsspr. 34. V. 528: quid agitur?: wie quid fit?: „wie geht’s?“. quid tu?: (seil, agis'), dem gewöhnlich eine zweite Frage folgt: Cure. 181, Men. 1109, Rud. 1304. quam dudum in portum venis?: „wie lange ist es her, daß du in den Hafen eingelaufen bist?“ - Das Präs, venis bezeichnet hier eine Handlung, die zwar der Vergangenheit angehört, jedoch noch in die Gegenwart herüberreicht (vgl. das engl. Present Perfect). Zuweilen wird es (wie an unserer Stelle) mit Zeitadverbien der Vergangenheit {iam pridem, dudum, iam dudum, modo-, im Griech. itdlai, ndoog, cloTi) verbunden, um die Zeitstufe zu kennzeichnen. Vgl. Beispiele bei KühnerStegmann 1,117 und Bennett 1,17 f. V. 529: Hau longissume postilla: Hau habe ich mit Guyet, Leo und Ernout für das huc der codd. geschrieben. Hau longissume geht gut mit dem Vorhergehenden, sagt doch Epignomus selbst, daß er und sein Bruder noch am Tag zuvor in einem 174 Akt IV - Szene I Hafen waren. Wohin jedoch hat man das postilla zu stellen? Ich habe es wie Lindsay mit A noch dem Pamphilippus gegeben und möchte dann ein logisches „nachdem du angekommen bist“ ergänzen. Leo und Ernout haben es dem Epignomus in den Mund gelegt. Das würde dann Epignomus’ erstaunte Frage implizieren: „Und in so kurzer Zeit nach deiner Ankunft (^postilla) ist er (seil. Antipho) schon versöhnt?. - postilla: bezieht sich zum Unterschied von posthac nie an und für sich auf die Zukunft, sondern immer auf ein Ereignis, das nach einem anderen eingetreten ist oder eintreten wird. Vgl. dazu Langen, Beitr. 257f. und Bach, Studern. Stud. II, 321 (mit vielen Beispielen). V. 529f.: EPIG.: lam iste est tranquillus tibi? ANT.: Magis quam mare: sprichwörtlich. Vgl. Poen. 355 illam mihi tarn tranquillam facis quam mare, Mil. 664 leniorem dices quam mutum est mare. V. 530: facis ut alias res soles: „du bist immer der gleiche“. Vgl. dieselbe Wendung Amph. 536, Men. 752. V. 531: hodiene exoneramus: ein der Alltagssprache angehörendes Präs, statt des Fut. Vgl. Hofmann-Szantyr 307 f. dementer volo: seil, exonerare navem. — dementer = placide: vgl. Merc. 952, Epid. 205. V. 532: oneremus ... vicissatim voluptatibus: onerare öfter in übertragenem Sinn. Vgl. Capt. 774, Merc. 978, Mil. 903. - Zum Wortspiel exoneramus - oneremus vgl. Capt. 898f. spondeo-respondeo, Amph. 321 olet-obolui-, dazu Brinkhoff 128. V. 533: quam moxcoctast cena?: quam mox steht stets in Verbindung mit dem Präs. Vgl. Rud. 342 sed quam mox coctum est prandium?, Rud. 1227; dazu Seyffert, Burs. Jb. 63, 31. inpransus: Amph. 254, Rud. 144, Hör. Sat. 2,3,257 wie dvdpurtog im Griech., z. B. Polyb. 3, 72, 3. - Pamphilippus sagt also, er habe noch kein prandium gehabt. Dieses bestand gewöhnlich aus kalten Speisen und wurde zu Mittag genommen; die cena dagegen war die Hauptmahlzeit (um die 9. Tagesstunde, 3-4 Uhr). V. 534: deos__ domum: Pamphilippus geht aber erst nach V. 623 mit ähnlicher Bemerkung ab. Zuvor muß er sich noch Antiphos Bettelrede anhören und wird anschließend von seinem Vorhaben durch den Auftritt des Gelasimus abgelenkt. Erst nach dessen Verhöhnung geht er endlich in sein Haus. - Es wirkt für uns befremdlich, daß Pamphilippus es mit der Begrüßung seiner Frau nicht eilig hat, aber Plautus wollte auf diese zwei Szenen nicht verzichten. Ihm war der komische Effekt bei seinem Publikum sicherlich wichtiger als jede Logik. deos: damit sind die Penaten gemeint. Vgl. Serv. Aen. 2,514 Penates sunt omnes dii, qui domi coluntur. V. 535: continuo ad te transeo: Adverbia wie contmuo, cras, modo stehen häufig bei Bewegungsverben, bei denen praes. pro fut. üblich ist, um die Unmittelbarkeit der Ausführung zu unterstreichen. Vgl. Hofmann-Szantyr 308. V. 536: eccillam: wird in Hinsicht auf Pamphila gesagt, die sich im Haus des Epignomus aufhält. Ein Gang ins Nachbarhaus wurde aber weder gezeigt noch genannt. Er versteht sich aber von selbst durch die Erwähnung der postica pars in V. 450 f. Vgl. dazu H. Marti, Untersuch, z. dram. Techn. bei Pl. und Ter., 11 und meine Einleitung, S. 41 f. V. 537: morai: hat Lachmann metri causa für das morae der codd. geschrieben; die Kopisten haben die alte Genetivendung sehr oft zu -ae modernisiert. Vgl. dazu Havet, Manuel, § 993. Akt IV - Szene I 175 istoc: „dadurch, deshalb, aus diesem Grunde“ (seil, den du nennst). Vgl. Rud. 1234, Truc. 152,373. optumest: A hat die richtige Lesart gegenüber optumum est von P. Vgl. Capt. 10 und Bacch. 502 (mit derselben Verderbnis zu optumum est in den codd.), bene est Capt. 699 und das im Griech. entsprechende xdÜiara g%ei. V. 538: prius quam: zur Betonung vgl. Anm. zu V. 197. huic: der Alte weist auf Epignomus. unum: nähert sich hier dem unbestimmten Artikel wie in Stich. 153 (vgl. dazu dort die Anm.). apologum agere: Ussing wollte agere hier zu facere (vgl. 570 ut apologum fecit'j ändern. Die Erzählung vollzieht sich jedoch in dramatischer Form, daher ist auch das agere hier wie in der Verbindung mit fabula am Platze. - Der Alte bringt also seine Bitte um ein Mädchen in Form einer dialogischen Fabelrede (djtoXoyog, «Ivo;) vor, die sich als Abbild der gegenwärtigen Situation erweist (V. 544 Epignomus versteht den Bezug und sagt: praesens hiequidem est apologus). Solche Fabelreden waren beim Volke sehr beliebt. Sie finden sich schon bei Hesiod (Erga 202ff.) und sind auch häufig im Drama anzutreffen, wobei im letzteren der Bezug zum Aktuellen oft deutlich ausgesprochen wird: So z. B. Menelaos nach seiner Erzählung in Soph. Aias. 1147 ofirco ös xcti rb oöv Adßpov OTopa xrih, Aristoph. Vesp. 1432 ovreo öe xcd tri) mtpatpex’ eig m IIiTtalov oder Trachalio am Schluß seiner Ausführungen im Rud. 962 namque hoc omne attinet ad te. Formal ganz ähnlich unserem Apolog ist jedoch der in Aristoph. Av. 114ff., wo Euelpides wie Antipho an unserer Stelle schon am Beginn seiner Rede ganz deutlich wird: "Ott rtprära pev qcrfF av&pawtog wairtp vd> itote, xapyuptov dKpgiXqaag Saitep veo jtots, zeröx ÖOToStSoug E%atgeg wotieq vd) iwte. Zum Ganzen vgl. E. Fraenkel, zur Form der Ainoi, Rhein. Mus. 73, 366 ff. und L. Radermacher in seiner Ausg. Soph. Aias 1142 ft. V. 539: Maxume.::Fuit olim quasi ego sum senex. Ei filiae: Zur Diärese zwischen Pronomen und Verb vgl. Poen. 600. Harsh 65 mißt wie Drexler II, 280 süm senex ei ft-; es besteht aber auch die Möglichkeit, mit IK senex und zweisilbigem et zu skandieren (vgl. zu ei Lindsay, E. L. V. 168 f.). maxume: zustimmend. Vgl. Cure. 315, Men. 430, Rud. 1410, Ter. Ad. 609. Fuit olim: typischer Anfang einer Fabelrede, wie er sich abgesehen von den angeführten Stellen z. B. noch Ter. Andr. 221 Fuit olim quidam senex mercator, Apul. Met. IV, 28, Aristoph. Vesp. 1435 ’Ev SußapEi ywf| jiots xatEaV r/Jvov., Philem. frgm. 139 findet. Vgl. auch die Anfänge unserer Märchen mit „Es war einmal ...“ quasi ego sum: vgl. «oteo vd» jIote in dem oben ausgeschriebenen Apolog bei Aristoph. Av. 114. - Vgl. Anm. zu V. 350. V. 540: skand.: dü(ae) eränt1 quasi nünc1 meäe sünt.1 E(ae) eränt' düöbüs1 nüptäe fratri'büs. V. 542: minori: Der Apolog ist an Epignomus, dem Gatten der Panegyris, gerichtet. Von dieser wissen wir aber aus V. 41, daß sie die ältere Schwester ist. Daraus und aus minori hier ist also zu schließen, daß das Alter der Brüder in umgekehrtem Verhältnis zu dem ihrer Frauen steht. Leo bemerkt daher mit Recht im krit. App. seiner Ausg.: „melius quadret maiori.“ V. 543: peregre advexerat: zu dieser demonstrativlosen Parenthese vgl. Hofmann, Umgangsspr. 119. 176 Akt IV - Szene I V. 544: praesens hicquidem est apologus: „diese Geschichte jedenfalls trifft zu, paßt“ wie es auch Mil. 394 von einem Traum heißt, der sich verwirklicht: Em hercle praesens somnium. N. 545: deinde: die Fortsetzung mit deinde, tum (z. B. Ter. Andr. 223) bzw. Eitstra (Aristoph. Vesp. 1438), etra (Philem. frgm. 139 Kock) nach einer kurzen Skizze der Situation gehört zum festen Stil des Apologs. V. 546: ausculto atque animum advorto sedulo: vgl. Pseud. 230 audio ... atque animum advorto, Rud. 306. — zu ausculto vgl. Anm. zu V. 146. — animum advorto: ist bei Plautus schon eine Wortgruppe, doch ist es noch kein Verbalbegriff in der Bedeutung von „bemerken, wahrnehmen“, sondern heißt „auf einen Gegenstand den Geist lenken, achtgeben“. Vgl. Cure. 635 hanc rem agite atque animum advortite, Capt. 329, Pseud. 230, Rud. 306, 1102; dazu Langen, Metapher bei Pl. u. Ter., NJb. f. Phil. 125 (1882), 679f. V. 547: quicum: = quacum. Vgl. Anm. zu V. 61 und Brix-Niemeyer zu Tnn. 905, krit. Anh., S. 150. V. 551: et si duarum paenitebit: „und wenn dir zwei zu wenig sind.“ Vgl. Anm. zu V.51. V. 552: tum: nach tu eine auch paläographisch sehr gute Ergänzung des Acidalius, die sowohl das Metrum als auch der Sinn der Stelle verlangt. V. 554: dum equidem ... addas: Lambin konjizierte dum quidem, wodurch er dem prosodischen Hiat entging; aber alle Hss. überliefern hier equidem. Der Gebrauch von equidem als versicherndes Adverb ist wie seine Etymologie jedoch sehr umstritten: Vgl. Hand, Tursell. II, 424; Wackernagel, Bei», z. griech. Akz. 32; Walde-Hofmann I, 411 und Ernout-Meillet 556 f. Nach Hofmann-Szantyr 174 ist equidem wahrscheinlich ego quidem und steht daher im Altlatein fast ausschließlich bei der 1. Pers. Sing. Stellen, an denen es mit der 2. oder 3. Pers, verbunden ist, seien vielleicht falsch überliefert und zu beseitigen. Dieser Meinung ist auch F. Skutsch, Hermes 32 (1897), 94 bzw. Kl. Sehr. 116, der an unserer Stelle, Lambin folgend, dum quidem vorschlug. Gegenteiliger Ansicht jedoch sind Ribbeck, Lat. Part. 39 ff., Jordan, Krit. Beitr. z. Gesch. d. lat. Spr. 314 ff., KühnerStegmann I, 807, Hauler zu Ter. Phorm. 539 und Ernout-Meillet a. O., die den Gebrauch von equidem auch für die 2. und 3. Pers, zugeben. Bestätigt wird dieser Gebrauch für Plautus auch von Lodge I, 508, 2 (z. B. Bacch. 974, Epid. 16, Men. 1156, Poen. 1240 usw.) und dem ThLL V, 2, 720, 25 ff. der dazu bemerkt: „Im sermone autem vulgari etiam cum reliquis verbi personis componitur (primum ut videtur in iuncturis velut ‘atque equidem, me equidem, dum equidem, certe equidem).“ Bei Cicero ist die Verwendung bei der 1. Pers, (mit einer Ausnahme Att. 13, 26, 2) die Regel; Cäsar hat das Wort überhaupt nur zweimal bei der 1. Pers, (vgl. ThT .1. a. O. und Jordan a. O). - Zum Inhaltlichen unserer Stelle vgl. ähnlich Bacch. 743 und Men. 90. edint: in den Hss. ist edant überliefert, das Ernout in seinen Text genommen hat. Plautinisch ist aber wohl nur die alte Optativform edint, die dann erst in der Kaiserzeit durch den Konjunktiv ersetzt wurde. So sagt noch Porphyrius zu Hör. Epod. 3, 3 (p. 190 ed. Holder): „cedif autem dicendum potius quam ’edaf.“ Man wird daher bei Plautus auch an den zwei anderen überlieferten Stellen (Cure. 369 edam und Poen. 534 edas) ändern. Vgl. dazu Walde-Hofmann I, 392 und Neue-WagenerIII, 309. meum ne contruncent cibum: contruncare steht hier vulgär für comedere wie dies vom Inhaltlichen her die Parallelen Bacch. 743, Men. 90 und vom Sprachlichen Akt IV - Szene I 177 Apul. met. 6, 31 avida voracitate cuncta contruncant zeigen. Vgl. auch die ähnlichen vulgären Ausdrücke dafür wie caedere Truc. 742, Most. 65, interficere Lucil. 770, 1157 (M), trucidare Hör. ep. 1, 12, 21; dazu Leo, Hermes 18, 567. VV. 555-557: Es ist gerade für diese Verse schlimm, daß hier das Zeugnis des Ambrosianus fehlt, denn die Palatini bieten einen korrupten Text. V. 555 ist überhaupt defekt. Leo fügte nach qui die Worte Uli istaec ein. Wie Ritschl und Lindsay habe ich es jedoch vorgezogen, mit Lomann nur id zu ergänzen und mit Guyet die überlieferte Wortfolge tllum fuisse zu fuisse illum umzustellen. videlicet: im Altlatein noch als videre licet (wie scilicet aus scire licet) empfunden, daher mit dem Ad konstruiert wie z. B. noch Asin. 599, Rud. 395, Ter. Heaut. 856 usw. Bei Lukrez 1, 210 ist es schon ein Archaismus (vgl. Bailey z. St.). Plautus kennt aber auch den parataktischen Gebrauch als Partikel. Vgl. Hofmann-Szantyr 359 und Lindsay, Synt. 113,120. V. 556: quom ille illum, qui pollicetur, etiam cibum poposcerit: möchte ich als Konjektur, die sich auch paläographisch gut vertreten läßt, für das überlieferte quoniam (oder quom) ille Uli pollicetur, qui eum cibum poposcerit vorschlagen. Der Vers soll nämlich offensichtlich die Begründung enthalten, warum der Alte ein Geizkragen {parcus wie Aul. 335) genannt wird. Sie ist jedoch in der Form, wie sie uns die Hss. bieten, geradezu unverständlich (trotzdem gehalten von Lindsay und Ernout). Leo hat Ritschls Konjektur quom ille, Uli qui pollicetur, eum cibum poscerit aufgenommen. Man wird aber auch von dieser nicht unbedingt sagen können, daß sie ein Zuhörer sofort verstanden hätte. Vor allem spricht m. E. gegen diese Konjektur, daß dabei sowohl Ule als auch Uli auf den Alten zu beziehen ist, während man doch wie in V. 545 bei ille wohl den Bezug auf den Alten, bei Uli aber den auf den adulescens erwartet. Auch erwartet man in der Begründung ein steigerndes Dazu, d. h. daß der Alte deswegen ein Geizkragen genannt wird, weil er zu den geschenkten Konkubinen auch noch dazu ihre Verpflegung erhalten möchte. Die geringfügige Änderung von eum zu etiam drängt sich daher förmlich auf. V. 557: Videlicet [non] nequam fuisse illum adulescentum, qui ilico: So habe ich wie schon Loman und Ritschl gegenüber der Überlieferung der Hss. Videlicet non fuisse illum nequam adulescentem, qui ilico geändert. Da es sich hier um den Gegenangriff des Alten gegen den Jüngling handelt, erscheint nämlich das überlieferte non ... nequam unsinnig. Leo hat daher mit Seyffert (Philol. 25, 1867, 445) nequam zu aequom geändert. Ich möchte aber das stärkere nequam nicht missen und habe daher mit Loman und Ritschl non getilgt und zu nequam fuisse illum umgestellt. Dadurch ergibt sich auch eine genaue Responsion hinsichtlich der Wortwahl, Wortstellung und des Satzrhythmus mit V. 555, und darin lag wohl die von Plautus beabsichtigte Pointe! Ich stelle beide Verse in der korrigierten Form zum Vergleich gegenüber: V. 555: Videlicet pärcüm füiss(e) illum senem, qu{i) (id) d'ixmt V. 557: Videlicet nequam futss(e) ill{um) adulescentem, qu(i) ilico ilico ubi: vgl. extemplo ubi (Bacch. 977), continuo ut (Gas. 930), extemplo postquam (Merc. 61). V. 558: denegarit: möchte ich mit Acidalius für das denegavit der codd. schreiben, weil sich die Frage im Ton an die Frage V. 555 anschließt (vgl. dixerit, poposcerit). Freilich kann auch die Überlieferung gehalten werden (vgl. V. 562 qui ... noluit). 12 Petersmann: Plautus Stichus 178 Akt IV - Szene I V. 559 quän'dö qui’dem: zur Skansion vgl. Anm. zu V. 483. hercle qui: qui steht hier wie das griech. nd)g als enklitisches Adverb in Verbindung mit einem Ausdruck der Beteuerung. Vgl. zu hercle qui-. Merc. 412, Men. 428, Most. 824, Pseud. 473, Trin. 464; edepol qui: Amph. 776; ecastor qui: Asin. 930. Vgl. auch die Verbindung mit ut (Asin. 505, Cure. 218). V. 560: illae: vgl. dazu auch die Dative anderer Pron. bei Plautus: Mil. 802 aliae, Rud. 750 alterae, Mil. 356 solae, 348 eae, Truc. 790 istae. dotem: gehört dutb xotvoü zum dederat des Nebensatzes und accipere des Hauptsatzes. Vgl. Anm. zu V. 539. VV. 561-566: Hercle illequidem ... „ut fieri voles.“ Der junge Mann unterstellt dem Alten, daß er eine mit einer Mitgift versehene Konkubine fordere. Und darin liegt das Groteske, denn die dos kam nur im Falle einer Ehe in Betracht; gerade dadurch unterschied sich nämlich die Ehe vom Konkubinat. (Vgl. Trin. 689 ff. und Kaser, Röm. Privatrecht I2, 322 Anm. 6.) Der Jüngling lehnt daher in Kenntnis der Rechtslage (docte vorsutus) das Ansinnen des Alten ab (concubinam dare dotatam noluit). Der Alte korrigiert diese Unterstellung jedoch sofort und sagt, daß er nach Möglichkeit nur die Verpflegung für die in Aussicht gestellte Konkubine erhalten wollte (senex quidem voluit, si posset, indipisci de cibo}, fügt dem aber hinzu, daß es daran nicht scheitern solle, sondern daß er sich mit der Bedingung zufrieden gebe, unter der er die Konkubine erhalten könne. So ist der brachylogische Satz von V. 564 zu verstehen: quia nequit (seil, indipisci de cibo), dixit se veile fieri ea lege (= condicione), qua licuit. Die Komik liegt auch hier wieder in einer Verdrehung der Situation, denn der Alte tut so, als handle es sich hier um ein richtiges Eheverlöbnis. Darauf weisen der Begriff lex und die formelhaften Wendungen der Rechtssprache (V. 565 f.). V. 561: illequidem: so betont wie z. B. noch Bacch. 103, Merc. 540, weil das quidem enklitisch ist. Vgl. Radford, Trans. Am. Phil. Ass. 35 (1904), 40. docte vorsutus: Mil. 258 docte perdoctus, Pers. 306 graphice facetus, Most. 495 inepte stultus, Rud. 1234 sancte pius, Epid. 551 inique iniurius usw. Vgl. Seyffert, Stud. PI. 23. V. 563: indipisci: aus indu + apiscor; vgl. dazu Anm. zu indaudire V. 77. Als Deponens erscheint das Verb hier und z. B. Epid. 451, Rud. 1315. Aktiv: Asin. 279, Aul. 775. - Das Wort kommt zu Beginn des 2. Jhdts. v. Chr. außer Gebrauch, wird aber dann von den Archaisten wieder häufig verwendet. Aus dem 1. Jhdt. v. Chr. finden sich im ganzen nur 3 Belege: einer bei Lukrez (3, 212) und zwei bei Livius 26,39,12; 28,30,12. Vgl. H. Tränkle, Beobachtungen zum Wandel der livian. Sprache, Wiener Stud. 81 (1968), 124. de cibo: zu partitivem de vgl. Anm. zu V. 400. V. 565: facis benigne: eine Formel des Dankes wie Capt. 949, Cist. 107, Rud. 1368. V. 566: habeon rem pactam?: eine feste Phrase: „habe ich die Sache als abgemacht?“, d. h. „kann ich die Sache als zugesagt betrachten?“. Vgl. Trin. 500 babeon pactam?, Poen. 854 habe rem pactam, Poen. 1157 pactam rem habeto. V. 567: gratulabor vostrum adventum filiis: Die Konstruktion von gratulari mit dem Akkusativ der Sache gehört der Umgangssprache an: Capt. 501 eunt obviam gratulanturque eam rem, Ter. Eun. 259 adventum gratulantur, Cic. Att. 5, 20, 1, Apul. Met. 9, 20. Vgl. dazu J. Callebat, Sermo cot. dans les Met. d’Apulee, Caen 1968,179 f. und Kühner-Stegmann 1,261. Akt IV ~ Szene I 179 V. 568: poste[a] ib'o lävä'tfum) in pyelum: poste habe ich mit Fleckeisen geschrieben, um der Kürzung ibo zu entgehen. Fleckeisens lautum, das bisher alle Editoren in den Text genommen haben, ist jedoch keinesfalls richtig, denn das Supinum von intrans. lavo, -are heißt bei Plautus und Terenz immer nur lavatum. Vgl. Havet, Arch. Lat. Lex. 15, 353, Ernout-Meillet 345, Sommer, Handb. 597 und Langen, Beitr. 297. Havet warnt also mit Recht, das lavatum der codd. hier anzutasten, und denkt wegen der IK an eine Umstellung zu post lavatum in pyelum ibo, die Ritschl vorgeschlagen, doch Opusc. II, 543 selbst wieder zurückgezogen hat; um der erwähnten Kürzung lavät- aus dem Wege zu gehen, dachte man auch an eine Kontraktion lavat--, all das ist aber nicht notwendig, da meiner Meinung nach hier die IK legitim ist, denn das lavatum steht mit dem folgenden Wort in Synaloephe. Vgl. Anm. zu V. 347. pyelum: Eine Korrektur Lambins für das sinnlose pilum der codd. jtvsÄog = „Badewanne“. Plautus übernahm das Wort, das sich im Latein, nicht eingebürgert hat (ich konnte es nur hier belegen), wohl aus dem Original (die zahlreichen Belege in der griech. Komödie s. bei Liddell-Scott). - Antipho geht natürlich zu sich nach Hause ins Bad (vgl. Bacch. 105). Dazu benützt er, wie auch bei seiner Rückkehr zum Fest, die Hintertür, die nach V. 449f. keiner Erwähnung mehr be­ darf. VV. 570-574: Die Personenverteilung ist in diesen Versen bei den Editoren uneinheitlich. Lindsay hat VV. 570-574 dem Pamphilippus in den Mund gelegt, Ernout und Goetz-Schoell lassen 570—573 Epignomus sprechen. Leo gibt 570 dem Pamphilippus, 571-573 dem Epignomus. Ich jedoch bin Seyffert gefolgt, der Burs. Jb. 84, 50 aufmerksam macht, daß 572 nur der sprechen kann, der die amica hergeben will. Da der ganze Apolog unzweifelhaft an Epignomus gerichtet ist, spricht dieser 572; andrerseits sind aber die 5 Verse in CD durch Personenspatien deutlich in drei Gruppen geteilt: 570, 571/2,573/4, und wir haben keinen Grund, diese Verteilung einfach für falsch zu halten. Geben wir nun die mittleren Verse (571/2) dem Epignomus, so sind 570 und 573/4 dem Pamphilippus in den Mund zu legen. V. 570: graphicum mortalem Antiphonem: vgl. Pseud. 519 edepol mortalem graphicum\ Ernout übersetzt unsere Stelle: „Quel homme que cet Antiphon! 11 est ä peindre.“ Duckworth zu Epid. 410 erklärt graphicus mit „a very pattern of ..., i. e. clever, tricky“, also: „der Schlaumeier!“ Vgl. auch Trin. 936 nimium graphicum hunc nugatorem. Perna, Originalitä di Plauto, 232 bemerkt zu graphicus, -e und basilicus, -e: „Sono termini ehe non ritornano negli altri poeti di palliate e, nell’ eccezione plautina, non si trovano adoperati neppur nei poeti ellenici.“ Antiphonem: Betonung nach der latein. Paenultima-Regel. ut apologum fecit quam fahre: Der Pleonasmus ut... quam ist beim Ausruf nicht ungewöhnlich. Vgl. Mil. 400 ut ad id exemplum somnium quam simile somniavit, Asin. 581 ut adsimulabat Sauream med esse quam facete, Cic. Brut. 10, 39; ähnlich auch ut... quot Cist. 537; dazu Lindsay, Synt. 118. V. 571: etiam nunc scelestus esse ducit pro adulescentulo: das se habe ich mit Acidalius, dem auch Leo gefolgt ist, eingefügt. Vgl. zur Konstruktion Capt. 436 tuque te pro libero esse ducas; die meisten Editoren haben mit Dousa esse der codd. zu sese korrigiert, wofür vielleicht der gleiche Fehler in V. 365 (esse P anstatt sese) spricht. scelestus: Vgl. Capt. 579 ut scelestus, Hegio, nunc iste te ludos facit, Merc. 203, Rud. 1291. 12» 180 Akt IV - Szene I N. 572: homini: = ei. Vgl. Anm. zu V. 89. occentet: Pistoris’ Konjektur haben mit Ausnahme Lindsays, der accentet schreibt {acentet B, accendet CD), alle moderneren Editoren aufgenommen. Hendrickson (Hermes 61, 1926, 80 Anm. 4) hingegen verteidigt Lindsay, indem er aufzuzeigen versucht, daß occentare, das an den anderenParallelen immer in der stehendenPhase mit ostium oder fores vorkommt, ob ostium cantare bedeute und griech. zoiudteiv Eiti ■Ü'uoag, E.-uzwitä'Ceiv 'ö'uoaig entspreche: also nicht „die Tür ansingen“, sondern „Gesang, Lärm vor der Tür machen.“ Für Merc. 408 und Pers. 569 paßt diese Interpretation, Cure. 145 ist occentare jedoch sicherlich „ansingen“, wie dies aus dem folgenden, direkt an die Tür gerichteten Liede deutlich hervorgeht. Die Tür wird hier angesungen, um sie zu bewegen, sich zu öffnen, (dieselbeAnrede an die Tür findet sich auch im Paraklausithyron des Tibull I, 2, 7-14 und des Properz I, 16, 17-44. Catull c. 67 haben wir eine Unterredung zwischen einer Tür und dem Dichter.). An unserer Stelle soll die Freundin den Greis „ansingen“, um ihn einzuschläfern, und occentare ist dafür genau das richtige Wort, accentare wäre ein dna§ Xeyopevov. V. 573: namque: steht bei Plautus nur vor Vokalen und ist noch durchweg zugleich anknüpfend und affirmativ-begründend (vgl. nam}-, daher ist es meist verstärkt durch Beteuerungspartikel wie edepol (an unserer Stelle, Stich. 662,721, Capt. 604, Men. 1137), hercle (Trin. 731), ecastor (Cist. 69). Vgl. Hofmann-Szantyr, 507, Langen, Beitr. 261 f. und Belege bei Lodge II, 116. V. 574: etiäm välet: Da beide Wörter eine Worteinheit bilden, wird das BentleyLuchssche Gesetz nicht durchbrochen. Vgl. auch Stich. 209 misero mihi, Merc. 693 etiam siet, Capt. 362 operam dare, Pers. 352 malam crucem, Ter. Andr. 762 etiam rogas-, dazu Luchs, Studern. Stud. 1,15 f. V. 575: haud perdudum: dudum allein beim Perfekt heißt „nur einen kurzen Zeitraum vorher“; in Verbindung mit einer Negation findet es sich zweimal: hier und Pers. 498 nam ex Persia ad me adlatae modo sunt istaec .. ,::Quando?::hau dudum, wo es dann die Bedeutung von „jetzt, unmittelbar“ hat. Vgl. Langen, Beitr. 41. famelicus: vgl. Cas. 130, Rud. 311. V. 576: Der Vers hat, wie er überliefert ist, einen unerlaubten Hiat nach der 2. Senkung. Lindsay und Leo haben diesen beseitigt, indem sie mit Bothe das vocasti der codd. zu vocavisti änderten. Ich möchte jedoch eher mit Ritsche und Ernout ad {te ad} cenam schreiben, was auch Havet, Manuel, § 958 billigt. nequid adveniens perderem: Vgl. Ernoüts Bemerkung: „C’etait un mauvais presage que de perdre quelque chose des l’arrivee, et ce qu’on depense pour un parasite est perdu sans retour.“ Die Worte spielen vielleicht auch auf das frühere Leben der Brüder an. Vgl. dazu Einl. S. 34. V. 577: atque eccum tibi lupum in sermone: Zur IK im 3. Fuß sagt Lindsay im App. „omnino non placet“-, die Beispiele von IK von in vor folgendem s, f sind nämlich sehr selten. Zu Capt. 49 führtLindsay aber selbst neben unsererStelle noch Cist. 21 an. - DerSatz ist sprichwörtlich wie das parallelelupus in fabula bei Ter. Ad. 537, Cic. Att. 13, 33, 4 de Varrone loquebamur: lupus in fabula; venit enim ad me; Isid. 1, 37, 28 usw. Das Sprichwort wird also gebraucht, wenn der, von dem man im Augenblick spricht, erscheint, ähnlich unserem „Wird der Wolf genannt, kommt er gerannt“ oder „Man soll den Teufel nicht an die Wand malen (seil, sonst kommt er zuletzt noch)“. - Warum jedoch im Lat. gerade der Wolf? Kauer meint (vgl. zu Ter. Ad. 537) mit Otto 199 f., es werde auf einen Wolf in einer Erzählung Akt IV - Szene II 181 Bezug genommen, der erschien, als man gerade von ihm sprach. Ihrer Meinung nach dürfte es sich dabei um eine griechische Fabel handeln, die uns nicht erhalten ist und auf die hier angespielt wird. Hinter all diesen Sprichwörtern steht jedoch, wie ich glaube, letztlich der uralte, noch magische Glaube, daß der, welcher den Namen einer Sache weiß, auch Gewalt über diese besitzt. Man darf also eine unangenehme Sache nicht bei ihrem Namen nennen; war jedoch ihre Nennung notwendig, so wurde sie mit einem anderen Namen umschrieben, der dann den eigentlichen Namen oft ganz verdrängte (vgl. z. B. slaw. medved, „Bär“, eigentlich „Honigesser“). Vgl. W. Hävers, Neuere Lit. zum Sprachtabu, Sb. Ak. d. Wiss. Wien 1946, phil.-hist. Kl. 223,5. Abh., 28 ff. atque eccum: steht häufig, um den Auftritt einer neuen Person oder die Verwunderung darüber anzuzeigen. Vgl. Cure. 455 atque eccum video; Men. 567 atque edepol eccum ... revortitur. Es kann dafür aber auch nur einfaches atque stehen wie Stich. 582 (dazu Anm.). - Zur Auslassung der Copula, die in Sprichwörtern solcher Art üblich ist, vgl. neben dem bereits angeführten lupus in fabula: Ter. Phorm. 454 quot homines tot sententiae, Cas. 971. esuriens: vgl. Anm. zu V. 605. V. 578: ludificemur: Deponens wie Truc. 636; Plautus kennt aber auch das Aktiv ludificare: Amph. 1047, Capt. 487, Cist. 215. capti consili memorem mones: sprichwörtlich. Vgl. Capt. 191 memorem mones; ähnlich heißt es Poen. 880 doctum doces. Szene II: VV. 579-640 V. 579: Der Parasit spricht das Publikum an und bezeichnet, nach seinen Worten zu schließen, auch seine früheren Reden (VV. 454ff., 459 ff., 497 ff.) als an das Publikum gerichtet, wie es schon der Monolog VV. 155 ff. war. Vgl. Kraus, Ad spectatores, Wr. Stud. 52, 66 ff. V. 580: cum amicis: prosod. Hiat; vgl. Anm. zu V. 352. V. 581: ita mi auctores: vgl. Stich. 128 mi auctores ita sunt amici, Sen. Benef. 6, 37,1 ita certe ... auctor est, Pseud. 1166 quid nunc mihi es auctor. me ... iugularem - fame: jraod jipoohoxiav; vgl. Taladoire 187. V. 582: sed videone ego ...: Morris, Am. Journ. Phil. 10 (1889), 401 vergleicht z. B. Aul. 813, Epid. 635, Ter. Eun. 724 und stellt dazu fest: „These (seil, questions) are all addressed by the Speaker to himself when a new character comes upon the stage, and are really meant as a kind of introduction to the audience.“ atque is est: einfaches atque interpretiert Duckworth zu Epid. 101 an unserer Stelle, Aul. 728, Bacch. 774, Pseud. 132, Truc. 122 als Äquivalent zu ecce oder atque ecce; Ballas, Gramm. Plautina, Greifswald 1867, S. 31 hingegen sieht es als einem et sane, et certo gleichwertig an. V. 583: adgrediar hominem: sagt eine Person häufig, wenn sie eine andere sieht und zu ihr hingehen will: Epid. 126, Mil. 169, Trin. 45. sperate Pamphilippe: eo’ habe ich wie Leo mit Richter, Studern. Stud. I, 596 dem sonstigen plautinischen Gebrauch des Vokativs entsprechend eingefügt. V. 584f.: salvom gaudeo/peregre te in patriam rediisse: Vgl. Trin. 1178 tuum patrem rediisse salvom peregre gaudeo. Die gewöhnliche (der Alltagsrede ange­ 182 Akt IV - Szene II hörende) Formel lautet sonst; te salvom (ad)venire gaudeo. Vgl. Cure. 306, Epid. 7, Most. 448, 805, Trin. 1097. V. 585: Das erste Wort, das Pamphilippus zu Gelasimus sagt, ist im Ambrosianus unleserlich. Die Palatini haben fehlerhaftes doppeltes salvum - wahrscheinlich aus der vorhergehenden Zeile hier eingedrungen - und falsche Personenabteilung. Loewe hat in A ein credo konstatiert. Mit ihm schreiben Goetz-Schoell und Ernout: credo; salve, Gelasimel, wobei das credo als Antwort auf Gelasimus’ Frohlocken über die Heimkehr seines Patrons gut paßt. Studemund hingegen, dem Leo und Lindsay gefolgt sind, hat ein salvo gelesen. Es ist dann zu verbinden: Salvo salve, Gelasimel. Das Wortspiel wäre gut (vgl. Amph. 417 memorat memoriter, Pers. 427 valide valet); auch lieben es die Komiker, gleichklingende Wörter nebeneinander zu stellen (vgl. dazu Haffter 43), aber wie ist salvo zu verstehen? Lodge II, 575 faßt es als Adverb auf, doch ist dieses sonst nirgends zu belegen; auch steht salve etc. als Begrüßungsformel mit Ausnahme von adverbiellem multum, plurimum bei Plautus stets nur absolut. Ich habe daher Loewes Lesung aufgenommen (vgl. dazu die Parallelen bei Lodge 1,322). V. 586: valuistin bene?:: sustentatumst sedulo: A hat wie V. 467 (vgl. dazu auch die Anm.) das Passiv. P dagegen sustentavi-, dieselbe Variante auch Truc. 369 ambulatumst: ambulasti. Die Vorliebe für die pass. Ausdrucksweise bei Plautus ist jedoch bekannt. Vgl. Wackernagel, Vorl. Synt. 1,144, Anm. zu V. 461 und vgl. auch Lindsay, Ancient Editions 66. V. 587: edepol ne ego: vgl. Anm. zu V. 272. medimnum mille: Der attische Scheffel entsprach sechs römischen modii (1 modius = 8, 75 1). - Der Genetiv bei mille ist bei Plautus noch regelmäßig: Mil. 1064 mille modiorum, Trin. 954 mille nummm, Merc. 491, Truc. 334. - Das Messen des Geldes mit dem Scheffel ist sprichwörtlich: Petron 37, Hör. Sat. 1,1, 96, luv. 3, 220, Xenoph. Hell. 3, 2, 27, Lucian dial. mer. 9, 2, unser Märchen vom Simeliberg. Vgl. Otto 225 f. V. 588: ad cen(am) üt: Die Betonung des Proklitikons ad vor einem Vollwort ist ungewöhnlich; sie erklärt sich aber hier durch die folgende Synaloephe. V. 589: advorsum te fabulare: „Du sprichst zu deinen Ungunsten.“ - advorsum te-. Tonzusammenschluß wie bei propter me, inter se, tantdm rem usw. Vgl. Skutsch, Plaut, und Roman. 127. fabulare: -fabulari, ein Wort der Volkssprache, das sich in der Westromania für einfaches loqui durchgesetzt hat. Vgl. span, hablar (die Ostromania hingegen hat das vulg. lat. parabolare aufgenommen: ital. parlare). illud quidem: „ich meine vielmehr“, wird häufig gesagt, wenn sich einer korrigiert. Die Vollformel findet sich z. B. Most. 830 illud quidem volui dicere, Rud. 422. V. 590: et equidem simitu hau maligne vos invitassem domum: Der Vers bietet Schwierigkeiten hinsichtlich seiner Skansion. Leo liest mit IK maligne, was Steinthal 51 mit Berufung auf Esch, de Plauti correptione secundae syllabae vocabulorum polysyllaborum, quae mensura iambica incipiunt, Münster 1897 mit den Worten verwirft: „nullum enim correptae syllabae in -gn exeuntis exemplum extat.“ Lindsay hat umgestellt. Ich jedoch möchte mit IK simtt(u) hau lesen, die sich durch die folgende Synaloephe rechtfertigt. Vgl. Anm. zu V. 347. V. 591: ad me: ein ungewöhnliches Enjambement, das wohl der Emphase wegen steht. Außerdem ist die bei Plautus übliche Wortstellung ad me domum. atque: adversativ; vgl. Anm. zu V. 95. Akt IV - Szene II 183 VV. 592ff.: „Repliques lancees du tac au tac“ bemerkt Taladoire 194 und vergleicht dazu z. B. Merc. 139 f. superfiat: vgl. Mil. 356, Pseud. 456, Trin. 510. V. 593: Für den antiken Zuschauer war dieser Vers sicherlich höchst komisch: Der Parasit ist selbst zu stehen bereit, wenn kein Platz auf einer Kline oder Bank vorhanden ist, um nur etwas vom Mahle zu erhaschen. obstrusero: hier vulgär wie Cure. 366 „hinunterstopfen“. Vgl. Festus 208, 36 (L) obstrudant... ab avide trudendo in gulam, non sumendo cibum; inde et obstrudulentum dixit Titinius (165 com. Rieb.). - Zum verschobenen Futur vgl. Anm. zu V. 93. potest: wie so oft in der Bedeutung von „es ist möglich“. V. 594: vae aetati tuae: Dieselbe Verwünschung Capt. 885; vgl. auch Rud. 374 vae capiti atque aetati tuae, Poen. 783 vae vostrae aetati, Men. 275 vae tergo meo; häufiger jedoch ist vae tibi oder vae capiti tuo. Vgl. Richter, Studern. Stud. I, 629. Hofmann, Umgangsspr. 13 bemerkt, daß sich vae imAltlatein auffallend nur mit dem Dativ verbindet. Asin. 481 jedoch steht vae te. Der Vers wird aber von den meisten Editoren als Interpolation getilgt. V. 595: non ad cenam dico: seil, venias. N. 596: quid ais, Pamphilippe?: Pamphilippus hat von V. 586 an geschwiegen. Mit der Frage quid ais? fordert ihn Gelasimus auf, etwas zu sagen. Vgl. auch V. 615 und den analogen Gebrauch von ri non adverbium esse videtur ‘lepidissume’ ... sed vocativus ad 'Sagarine pertinens, quae est Ussingii sententia; nam ceteris Omnibus locis inter ‘eugae’ et adverbium nullum aliud intercedit vocabulum.“ So fassen es auch Lindsay und Leo auf, wie aus ihrer Interpunktion hervorgeht; ebenso Pseud. 323 euge, homo lepidissume1. Ter. Ad. 911 pater lepidissume:: euge. Vgl. auch Hofmann, Umgangsspr. 27. V. 661: Dionysum: wie V. 699 Liberum metonymisch für vinum. Auf das menandrische Kolorit hat Kraus in seinem Kommentar zu Dysk. 946 aufmerksam ge­ macht: alhog öe xepniv Eütov ygoovra jtoZtbv rjöri exUve xoilov eis xtitog, [tEiyveg te vä|ta Nviicpwv. -que et: vgl. Anm. zu V. 289. V. 662: namque edepol: vgl. Anm. zu V. 573. locus Über: Vgl. Poen. 177 locum sibi veile liberum praeberier, ubi nequam faciat clam, nequis sit arbiter. datust: Zur Entstehung der Form (entweder aus datu’ est oder datus ’st) vgl. Duckworth ad Epid. 41 (mit Literatur). V. 664: voster: seil, erus; eine Sparsamkeitsellipse. Vgl. zu V. 79. V. 665: zur abrupten Aneinanderreihung der Sätze vgl. Hofmann, Umgangsspr. 111. Leo und Lindsay hingegen fassen nam - noster als Parenthese auf. hoc: er zeigt auf den cadus vini. V. 666. 67: Quis somniavit aurum?: Der Sinn dieser Worte ist unklar. Schon Acidalius konjizierte quis id donavit autemi. Seyffert, Philol. 27, 459, schrieb: Quis homo donavit vinuml. Zwar sind die Konjekturen gut, doch weichen sie sehr weit von der Überlieferung ab. Vielleicht will Sangarinus seinen Zechgenossen einfach fragen, ob sich dieses für einen Sklaven so kostbare Geschenk des Weins durch einen vorherigen Traum von Gold angezeigt hat, wobei das indefinite quis einem tu entspricht (wie etwa dtsch. oft „Wer hat das gedacht?“ anstatt „Hast du das etwa gedacht?“). - Cic. divin. 2, 134 träumt jemand von einem Ei und findet darauf einen Schatz (vgl. dazu Anm. von Pease) und Most. 757 spricht Tranio von den kostspieligen Plänen des Alten, worauf Simo fragt: quid ergo somniavitl - Zum transitiven Gebrauch von somnio vgl. Rud. 597, Ter. Eun. 194, Cic. divin. 2,134, Suet. Galb. 18. VV. 668 f.: Goetz, dem Ernout gefolgt ist, hat beide Verse gestrichen. Wie Leo (Nachr. Gott. Ges. 1902, 378), dem auch Thierfelder 112 zustimmt, betrachte ich jedoch nur V. 669 als Dittographie der vier folgenden Verse. Das Wortspiel lavare lautus — eluamus in den VV. 668 und 670 hingegen ist wohl plautinisch. Vgl. Thierfelder a. O. und Brinkhoff 59 und 115. lavare: intrans. „sich baden, waschen“; als Antwort auf den Befehl lavare propera sagt Sangarinus: lautus sum, das nach dem plautinischen Sprachgebrauch nur heißen kann „ich bin rein“. Vgl. Langen, Beitr. 298. V. 669: Der Vers weist, wie er überliefert ist, gleich zwei Hiate auf, und diese in einer Phrase, die sonst in den zahlreichen Parallelen glatt zu lesen ist. Lindsay fügt Akt V - Szene III 193 mit Ritschl ein Sangarine ein, doch sind gerade auch die Hiate ein Hinweis dafür, daß der Vers eine Interpolation aus späterer Zeit ist, die gerade in Nachahmung vermeintlichen alten Stils an Hiaten keinen Anstoß nahm. Vgl. Lindsay, Capt. Intr. 44,107. sequere ergo hac me: ergo betont das sequere wie Asin. 490, Mil. 1009. Zur Wortstellung vgl. Langen, Beitr. 66 und Kellerhoff, Studern. Stud. II, 83 f. vero: beteuernd. Vgl. Anm. zu V. 53. sequor: als Antwort auf die vorhergehende Aufforderung wie Capt. 953, Pers. 752, Trin. 1109. V. 670: Stichus will auch symbolisch durch eine Waschung alles Fremde von sich und seinem Mitsklaven beseitigen. V. 671: Athenas nunc colamus: „Now let’s be good Athenians!“ (Nixon). V. 672: domum redeundi principium placet: Leo schreibt in seiner Ausgabe noch mit Acidalius redeunti, doch widerruft er selbst Hermes 40, 612, indem er auf Beispiele für das Gerundium wie Mil. 637 ut apud te exemplum experiundi habeas, Poen. 34 domum sermones fabulandi conferant, Pacuv. 358 (Rieb.) ad praecavendum intellegendi astutia, Cic. Att. 8,14,1, Verg. 5, 590, Prop. 3,14, 31, Culex 131 usw. verweist. V. 673: bona scaeva strenaque: vgl. Anm. zu V. 461. - Eine ganz ähnliche Doppelung findet sich auch Merc. 274 nec omen illud mihi nec auspicium placet und Acc. 583 (Rieb.) adverso augurio et inimico omine (wofür im griech. Original einfaches öwrii/ij steht). Szene III: VV. 674-682 Stephanium, das Liebchen der beiden Sklaven, tritt auf und hält ihren kleinen Monolog in jamb. Septenaren. In direkter Anrede an das Publikum erklärt sie, was hinter den Kulissen vor sich geht. Vgl. dazu Kraus, Ad spectatores, Wr. Stud. 52, 69. spectatores: im Griech. erfolgt die Anrede mit ävöpsc. V. 675: illfc: wie illoc, illäc, istic erfolgt die Betonung genau nach der PaenultimaRegel (aus ilhce). Dagegen heißt es jedoch lllic, istic (nom. sing.). Vgl. Skutsch, Plaut, und Roman. 128. faciam vos certiores: ähnlicher Versschluß Rud. 330. hinc: Stephanium kommt aus dem Haus des Epignomus; mit illic zeigt sie auf das Haus des Pamphilippus, wo sie wohnt. V. 676: Ritschls Einschub von nam nach sum verlangt sowohl das Metrum als auch der Sinn. dudum: kurz vorher. Vgl. Anm. zu V. 498. quoniam: temporal. Vgl. Aul. 9, Bacch. 290, Men. 481 und meine Anm. zu V. 411. V. 677: istarum: iste wird gewöhnlich von einer auf der Bühne gegenwärtigen Person gesagt, kann daneben aber auch für eine nicht anwesende Person verwendet werden, wenn sie bekannt ist und man sie sich gegenwärtig vorstellen kann wie hier und z. B. Aul. 410, Merc. 561, Rud. 1291. Ewalds ipsarum, das Bach, Studern. Stud. II, 260 f., Ernout und Goetz-Schoell aufgenotnmen haben, ist daher nicht notwendig (zu ipse, ipsa in der Bedeutung von Herr, Herrin, von Sklaven gesagt, vgl- Koehm, Altlat. Forsch., 173). Leo, Rhein. Mus. 30, 6 lehnt Ewalds Konjektur 13 Petersmann: Plautus Stichus 194 Akt V-Szene IV auch deshalb ausdrücklich ab, weil ein gen. plur. ipsorum, ipsarum im Altlatein nirgends zu belegen sei. V. 678: lectis sternendis studuimus: studeo wird bei Plautus entweder mit dem Dativ einer Gerundivkonstruktion wie hier und Merc. 192 oder eines Substantivs (Most. 29 factis), selten mit dem Akkusativ wie Mil. 1437 (has res), gewöhnlich jedoch mit einem Infinitiv oder Ad konstruiert. Die Konstruktion mit ut, die sich bei Terenz findet, ist bei Plautus zweifelhaft. Das einzige Beispiel Poen. 575 steht in einem Passus, den Editoren wie Weise und Leo als Dittographie tilgen. V. 679: inter illud: Die Annahme, daß eine Schlußsilbe eines mehrsilbigen Wortes nicht brevis brevians sein kann, ist nur scheinbar verletzt. Es handelt sich hier um eine feste Wortverbindung von Präp. + Nomen, bei der auch zerr. Anap. erlaubt ist. Vgl. z. B. Poen. 265 inter istas. Vgl. dazu O. Skutsch 52. meis__ amicis: ein dativus commodi, nicht abhängig von curavi. V. 680: conservo Sagarino meo: ist nicht die übliche Wortstellung bei Plautus. Vgl. Anm. zu V. 656. Sagarino: Vgl. Anm. zu den Personennamen. V. 681: obsonatust: Als Deponens findet sich dieses Wort noch Aul. 295, sonst immer nur als Aktiv. curam do: ist Lindsays Konjektur für das curando der Hss. Die Phrase findet sich zwar bei Plautus sonst nicht, ist aber später zu belegen: Cic. leg. 3,47, Cic. Att. 11,7,7, Verg. Aen. 9,160, Hör. Od. 1,12,51. Leo hat zu operam do geändert. id adlegavit: erg. me, also „dazu hat er mich beauftragt“ (so Ritsche und Lindsay). Zum inneren Akk. des neutralen Pronomens vgl. Kühner-Stegmann I, 279 f. Leo konjizierte is adlegavit. V. 682: amicos meos curabo: zur Konstruktion vgl. Anm. zu V. 96. hic advenientis: Die Vertauschung der adverbialen Richtungsbestimmung (hic anstatt huc, domi statt domum, foris statt foras und umgekehrt) findet sich in der Volkssprache häufig: bei advenio vgl. Pseud. 737, Epid. 361 adveniens domi, Pers. 731, Amph. 366 tu istic advenisti, Ital. act. 9, 21 hic ideo venerat, Carm. epigr. 23, 2, Petron. 30, 4 noster foras cenat, Ital. Gn. 15,5 eduxit Deus Abraham foris. Dazu Hofmanan-Szantyr 276f. und Svennung, Unters. 383. Szene IV: VV. 683-741 Stichus und Sangarinus kehren auf die Bühne zurück, um mit dem Gelage zu be­ ginnen. V. 683: agite, ite foras; ferte pompam: Man könnte glauben, Sangarinus richte die Worte an eine Schar von Sklaven, er tritt jedoch mit Stichus allein auf. Naudet 452 bemerkt dazu: „Ne serait-ce pas une bonne plaisanterie de Sagarinus, tandis qu’il porte les apprets du festin avec Stichus, de parier ä lui-meme et a son camarade comme ä de gens de Service?“ pompa (jtopjtf|): ursprünglich jeder Aufzug von Menschen, dann besonders der Diener, die beim Mahl die Gerichte auftragen, metaphorisch aber auch für die Gerichte und Gänge beim Mahle selbst verwendet wie hier und z. B. Capt. 771, Plaut. Bacar. frgm. 1, 2 quoius haec ventri portatur pompa, Petron. 60 avidius ad pompam manus porreximus, Mart. 10,31, 3 f.; 12,62,9. cado te praeficio: V. 702 sagt Sangarinus nochmals zu Stichus, der ja den Wein bekommen hat: strategum te facio huic convivio. - Wie bei den griechischen Symposien der aupjromaQzog (Plat. Symp. 213 E 9 apycov rfjg ttoascog) führte auch Akt V - Szene IV ISS bei den römischen ein arbiter bibendi (Hör. od. 2,7,25), auch magister convivii (Varro L. L. 5,122) genannt, den Vorsitz. Er bestimmte die Ordnung beim Gelage, die Zahl der zu trinkenden Becher und die Mischung des Weins. V. 684: omnibus modis: zerr. Anap. im 1. Fuß; der Plural steht regelmäßig bei Emphase wie hier. Vgl. Langen, Beitr. 111. - Scaliger konjizierte omnimodis (bei Lukrez mehrfach belegt), was jedoch Leo, Plaut. Forsch.2 326 für Plautus ablehnt. Dagegen sprechen sich für Scaliger aus: Marx ad Rud. 1100, Klotz, Ersparung in Schrift und Wort im Latein., Rhein. Mus. 75, 98 f., Lindsay, App., zu Scaligers Konjektur: fortasse recte. Vgl. auch meine Anm. zu V. 383 und BrixNiemeyer zu Trin. 931. V. 685: ita me di ament: zu dieser häufigen Formel der Beteuerung, bei der di unter prosod. Hiat steht, vgl. Lindsay, E. L. V. 228 f. accipimur — recipimur: Ein Wortspiel wie Cist. 219 suasit... dissuasit, Cure. 219 decrescit... adcrescit, Merc. 856. Vgl. Brinkhoff 23 und 130. recipimur in loco: recipere wird klassisch entweder mit dem bloßen Mittelsablativ oder mit in + Akk. konstruiert (vgl. Kühner-Stegmann I, 353). Syntaktisch gesehen liegt hier also eine Kontamination dieser beiden Konstruktionen vor wie z. B. bei demselben Verb noch Varro Men. 589 B hic in cenaculo polito recipiuntur oder Ov. Met. 2, 529 und Heroid. 6, 20. Die Verwechslung der Ortsbestimmung, wie sie sich bei Plautus schon anbahnt (vgl. auch Anm. zu V. 682), erscheint dann häufig in der späteren Volkssprache: z. B. Petr. 73,5 in solio descendere, 19, 2 in hoc deversorio admitti, Peregr. Aeth. 16,6 moverentur in alio loco. V. 686: quisquis: Zur Kürzung unter Tonanschluß vgl. O. Skutsch 31 und Vollmer 19 f. Lindsays (E. L. V. 173) quisque mit Apokope des 'e’ ist nicht notwendig. V. 687: dum quidem hercle quisque , veniat cum vino suo: Goetzs Einschub von veniet (auch veniat ist möglich) ist sowohl metri wie sensus causa erforderlich; außerdem füllt es genau die Lücke von A. V. 688: Die zweite Hälfte des Verses ist, wie sie in P überliefert ist, korrupt; A ist unleserlich. Die Streichung des iactura erfordern Sinn und Metrum. Es ist wohl als Glosse für das seltene polluctura in den Text eingedrungen. Vgl. Lindsay, Ancient Editions 56 und Havet, Manuel, § 1157. Ferner möchte ich mit Lindsay für das überlieferte dabitur ein datur schreiben, um einer Messung polluctura praeter zu entgehen, die aus zwei Gründen unmöglich ist: a) wegen des zerr. Anap., b) wegen der IK in praeter. Ein umgangssprachliches Praes. pro Futuro dagegen ist sehr leicht möglich. polluctura: ein Wort der Sakralsprache: in seiner ursprünglichen Bedeutung „Opferschmaus“, dann in übertragener „reicher Schmaus“ wie hier. Vgl. auch Rud. 1419 polluctum und auch die anderen von pollucere abgeleiteten Wörter, denen die Bedeutung des Überflusses, Köstlichen, eigen ist: Most. 24 opsonate pollucibiliter (mitLoRENZ’s Anm. dazu), Cure. 193, Rud. 424. V. 689: mmistremus: zur IK vgl. Anm. zu V. 95. monotropi: hat Ritschl für das monotrophe der codd. konjiziert: also solitarii. Die Konjektur paßt, denn Stichus und Sangarinus sind ja selbst Sklaven und haben bei ihrem Fest keine Bediensteten wie die Freien. Das griech. Fremdwort ist im Latein, nur hier belegt. V. 690: satis commodule: „gut genug“. Zum umgangssprachlichen Gebrauch des Adverbs anstelle des Adjektivs vgl. Anm. zu V. IO”. - Mil. 750 verwendet Plautus den adverbiellen Akk. Sing. Neutr.: commodulum obsona, ne magno sumptu. Das Adverb commodule findet sich sonst nach dem Ausweis des ThLL nur noch Rud. 13* 196 Akt V- Szene IV 468 und Arnob. adv. nat. 2,18; Cist. 741 bleibt eine wahrscheinliche Konjektur Leos. V. 691: entriptillo: möchte ich nach der ausgezeichneten Untersuchung O. Hiltbrunners, Latina Graeca, 167 für das sinnlose intripillo bzw. interiplio der codd. schreiben. Turnebe hatte olea in tryblio (tryblium eine Art von Gefäß, wie es Glossen erklären; vgl. Loewe, Prodromus 276) konjiziert. Hiltbrunner aber machte darauf aufmerksam, daß es höchst sonderbar sei, unter den Aufzählungen von Leckerbissen plötzlich ein Gefäß mitgenannt zu hören. Sein entriptillum dagegen konnte, wie er darlegt, leicht als Deminutiv von griech. EvügijrtTr|ij (auch neutr. plur. Evöpwtra ist möglich), einer Kuchenart (vgl. Liddell-Scott), analog dem pastillum (zu panis), von Plautus gebildet sein. Er verweist auch auf den Einfluß des folgenden lupillo (Demin. von lupinum). Was den Sinn anbelangt, so paßt ein Backwerk neben dem folgenden crustulum sehr gut. Hiltbrunner schlägt also a. O. als Konjektur vor: olea, e[i}ntrip(t)illo. Das überlieferte -i- wird von dem genannten Gelehrten als eine frühe Korrektur erklärt (nach dem geläufigen in, intra, vgl. auch intrita). Auch verlangt der Vers an der Stelle von -trip eine Länge, die sich durch den Ansatz von -tript ergibt. fabulis, ficulis/, olea, entriptillo, lupillo,__ crustulo: Plautus spielt mit den Deminutiven; diese haben hier keine verkleinernde Bedeutung, sondern dienen zur Hervorhebung der affektischen Nuance. Es soll wohl damit das Angenehme des Geschmacks und eine gemütliche Grundstimmung zum Ausdruck gebracht werden. Vgl. Conrad, Glotta 19,145 und Glotta 20, 74; auch Ernouts Anm. - Zudem sind die Deminutiva gegenüber den nomina simplicia die klangstärkeren und daher überhaupt in der Volkssprache sehr beliebt. Vgl. Cooper 164ff. olea ... lupillo: kollektiver Singular bei Pflanzen ist in der Volkssprache gebräuchlich: z. B. faba bei Petron 67, 76,136, Apic. V, 3, 6, Mulomed. 319; pisum Petr. 28, ficus Mulomed. 448. Vgl. dazu Löfstedt, Synt. I2, 18 ff. und Hofmann-Szantyr 13 f. comminuto crustulo: (Koll. Sing.) „mit Kuchenstücken“. - Das Deminutiv ist häufiger und früher belegt als crustum, das sich erst bei Verg. Aen. 7,115 findet. crustulum ist, wie schon aus der Literatur ersichtlich, ein Wort der Volkssprache: So gebrauchen es neben Plautus z. B. noch Lucil. 1184 (Marx), Hör. Sat. 1, 1, 25 und luv. Sat. 9,5. Der Scholiast zu letzterer Stelle erklärt es mit species operis pistorii. Zum Sachlichen von V. 690 f.: Die hier angeführten Früchte und Eßwaren, wenn auch für unsere Begriffe sehr bescheiden, waren für die römischen Sklaven der damaligen Zeit Leckerbissen, wenn man die gewöhnliche Ration bedenkt: vier bzw. fünf Scheffel (vgl. Anm. zu V. 60) Weizenmehl, vermischt mit gelben Wolfsbohnen, die sonst nur als Viehfutter und Armenkost dienten (vgl. Plin. n. h. 18,10 und 36, Colum. 2,10), Gerstenmehl (vgl. Plin. n. h. 18,14) für die Polenta, und überhaupt schlechtes Mehl (scabiosum far). Mit Bohnen und Lupinen wurde auch das Volk späterer Zeit in den Spielpausen bewirtet (vgl. Hör. Sat. 2, 3,182 in cicere atque faba bona tu perdasque lupinis), und Nüsse und Feigen kamen neben anderem Obst und Naschwerk bei feineren Diners als Desserts auf den Tisch (vgl. Hör. Sat. 2,2,122). V. 692: Sat... ampliter: Wie Leo, Ernout u. a. bin ich P gefolgt und habe melius in den Text genommen. Es ist dann nach sat est zu interpungieren und modeste zu skandieren. A ist unleserlich, doch scheint mir entgegen der Meinung von A. Klotz (Würzbg. Jb. 1947, 2. Heft, 338) nach eigener Messung Leos Urteil richtig, Akt V - Szene IV 197 daß das spatium ausreichend ist, um das Wort zu fassen. Nonius (822, 23 L) hingegen läßt melius aus. Ihm schließt sich Lindsay wegen der genannten Skansion von modeste an, doch haben wir hier wahrscheinlich einen Rest ursprünglicher Anfangsbetonung (wie z. B. Stich. 723 bibisti, Amph. 761 dedisse usw.) vor uns. Tilgt man jedoch melius, so muß man nach servo Hiat annehmen. Dieser mag bedenklich erscheinen, weil er in der engen Wortgruppe servo homini steht. Vergleicht man jedoch Stich. 171 ridiculum' hominem (Hiat in der Penthemimeres), so ist auch der Hiat auch an unserer Stelle zu ertragen, zumal er in der von Jacobsohn erkannten Pausenstelle nach dem 1. Creticus, wo auch syllaba anceps zulässig ist, steht. Er wird aber vermieden, wenn man Guyets Konjektur satiust aufnimmt. ampliter: Das ältere Latein kennt das Adverb auf -iter bei vielen Adjektiven auf -us-, es steht häufig am Versschluß: largiter, aliter, firmiter, duriter, proterviter, superbiter, severiter usw. ampliter wie hier am Versende: Bacch. 677, Gas. 501, Cist. 598. Vgl. Kieckers II, 99 und Cooper 202. V. 693: suum quemque decet: vgl. zur Iktierung -que de- Stich. 746 nimioque sibi, Epid. 129 usque, Pers. 142 atque, Poen. 420 perque usw. und besonders Anm. zu V. 62. - Zum Sprichwort vgl. Quint. 10, 2, 22 suus cuique ... decor est und die übrigen häufigen Verbindungen mit suum cuique (Anm. zu V. 133). scaphiis: habe ich mit Bothe und Leo anstatt des überlieferten scaphio et geschrieben, denn m. E. paßt der asyndetische Plural in diesem Zusammenhänge besser: scaphiis cantharis batiocis. - Zum Sachlichen: Das Wort uxcuptov kommt nur in der Komödie, in hellenistischer und späterer Zeit vor; es konnte einen Napf, ein Schöpfgerät, das Nachtgeschirr der Frauen oder ein Trinkgefäß bezeichnen (vgl. Liddell-Scott 1605). Bei Plautus (neben unserer Stelle noch Bacch. 70 und Pers. 124) steht es nur in letzterer Bedeutung. Unter den Trinkgefäßen erwähnt findet es sich auch des öfteren in Tempelinventaren (bes. delischen): z. B. IG XI 2 nr. 126,14. Zum Aussehen bemerkt Ernout, Ausg. Anm.: „... forme de barque, generalement en argent decore.“ Vgl. dazu auch Leonard, RE III A, 1 441 f., Amyx, The Attic Stelai, Vases and Other Containers, Hesperia 1958, 231 f. cantharis: Der za.vilaooc ist ein Trinkbecher, der bis in das 5. Jhdt. v. Chr. vor allem im Kult des Dionysos verwendet wurde. Er zeichnet sich durch Schlaufenhenkel (später Ringhenkel) und hohen abgesetzten Fuß aus. Seit dem ausgehenden 5. Jhdt. v. Chr. findet er sich auch im profanen Leben. Vgl. W. H. Gross, Kl. Pauly, sub voce. V. 694: skand.: bibünt at nos. batiocis: Turnebe, Bothe und Fleckeisen haben nach dem Griech. (ßaridxq Diphil. frg. 80 K II p. 568 und ßaridxiov Athen. 480a) batiacis geschrieben. Im Lateinischen jedoch ist nur die Form mit „o“ üblich, wie dies auch Arnob. nat. 2, 23, Gloss. Plac. CGL IV, 591, 8, Loewe, Prodrom. 276 und batiola im plautin. Kolax (frg. 51 Lindsay) ausweisen. Das Wort bezeichnete ein pers. Trinkgefäß und wird bei Athen. 784a mit der uter utrubi accumbamus: lese ich mit Klotz, Grundz. 82, Ernout und Exon, Hermathena 38, 62 ff., die P gefolgt sind (A scheint statt des amica mulierem zu haben, doch ist die Lesung unsicher). Die IK amicam hat jedoch zu mannigfachen Korrekturen geführt: Lindsay schreibt mtca (seil, digitis') uter und Leo noch weiter von der Überlieferung entfernt: age die uter ... Gegen IK amic- ist aber vor folgender Elision nichts einzuwenden. Vgl. meine Anm. zu V. 347. - Zum Akk. amicam ... accumbamus vgl. auch die ähnliche Parallele Bacch. 1189 scortum accumbas und meine Anm. zu V. 88. - Zur constructio ad sensum uter ... accumbamus vgl. Epid. 719 uterque sumus, 259 quod laudetis uterque, Men. 779 uter meruistis, 785 neuter ad me iretis, Capt. 500, Poen. 107, Most. 114. V. 697: atque adeo: „und zwar“. Vgl. Gas. 801, Cure. 333, Truc. 357. pacto ego hoc: Leo bemerkt im App. dazu: „singulare ,pacto hoc‘ pro ,hoc pacto“‘ „Die Stellung hat natürlich metrische Gründe.“ Drexler II, 240. ego: folgt, was seine Stellung betrifft, dem Gesetz von Wackernagel (vgl. Ind. Forsch. 1, 333 f.), wonach indogerm. Enklitika im Satz die 2. Stelle einzunehmen pflegten. Für Plautus vgl. Men. 990 per ego vobis deos atque homines dico, Poen. 1387 per ego te tua te genua opsecro. V. 698: vide: = considera. Vgl. Stich. 410,706. cape provinciam: Arbeit und Aufgaben der gewöhnlichen Sklaven waren genau abgegrenzt; daher spielte für sie die eigene provincia eine große Rolle. Vgl. Gas. 103 ff., Mil. 1159, Pseud. 148,158, Ter. Phorm. 72; dazu Spranger, Sklavenfiguren, 76. V. 699: skand.: quid istüc1 est prölvincilal?:ll:Ütrüm Fön'tinfe) än1 Libe'rÖ: Die meisten Editoren schreiben mit den codd. und skandieren provincl'ae üdrum. Ich habe es aber vorgezogen mit Leo provinciai zu setzen, denn der Vers erhält erst durch -ai den richtigen Einschnitt. Vgl. Leo, Plaut. Forsch.2 342 ff. Die ältere Form verteidigen auch Havet, Manuel § 300 und Harsh 74. istuc__ provinciai: ein partitiver Genetiv wie 202 quid . . . causae, Cure. 1 hoc noctis. utrum Fontine an Libero imperium te inhibere mavis: um die regna vini wird bei Horaz gewürfelt: Od. 1, 4,18; 2, 7, 25. Fontine ... Libero: zur metaphorischen Bedeutung und zum menandrischen Kolorit vgl. die schon zu V. 661 ausgeschriebene Stelle Men. Dysk. 946. - Dem Fons errichtete Papirius Masso im Jahre 231 v. Chr. einen Tempel. Vgl. Cic. de nat. deor, 3,52; Latte 77 und Bergk, Kl. Phil. Sehr. 1,175. Akt V - Szene IV 199 V. 700: imperium te inhibere mavis: vgl. Bacch. 447 f. hocine hic pacto potest inhibere imperium magister. nimio: geht mit einem logisch zu ergänzenden malo, denn nimio steht nur beim Komparativ oder dort, wo der Komparativbegriff logisch eingeschlossen ist wie z. B. noch Bacch. 396 nimio ... praestat. Vgl. Langen, Beitr. 333 f. liquido: „klar, heiter“, vom Wein z. B. noch gesagt Hör. epist. 1, 14, 34, des öfteren auch von Personen: z. B. Most. 751. V. 701: amicä mea: Wortgruppenakzent durch die Enklise von mea. Vgl. Skutsch, Plaut, und Roman. 151. cenat: Lindsay hat das Wort mit der crux versehen, Ritschl ist Camerarius gefolgt, der comit schrieb, und Ernout hat die Konjektur von Goetz cessat aufgenommen. Letztere ist gut: vgl. Turpil. com. 1 (Rieb.) Melesia intus cessat. Wie Leo habe ich aber die Überlieferung trotzdem gehalten. Bei genauer Überlegung zeigt sich nämlich, daß cenat gerechtfertigt ist. V. 662 heißt es, daß die cena für Stichus und Sangarinus schon gekocht ist, und beide gehen V. 673 in das Haus des Pamphilippus, um sie einzunehmen. Stephanium gesellt sich erst ein wenig später zu ihnen, um sie zu umsorgen (vgl. V. 682). So ist verständlich, daß sie ihre eigene Mahlzeit erst später beendet, während Stichus und Sangarinus schon auf der Bühne weilen, um mit dem convivium zu beginnen. dumque se exornat: messen Lindsay und Leo mit zerr. Anap. (im 5. Fuß sonst erlaubt!); IK über Wortende in unserem Falle, und schon gar über ein elidiertes Monosyllabon, ist jedoch abzulehnen. Wir haben daher vielmehr mit Apokope «les „e“ in dumque --]-*—• zu messen. Vgl. O. Skutsch 31 und F. Skutsch, Plaut, und Roman. 151 Anm. 3. V. 702: [tarnen] ludere inter nos. Strategum te facio huic convivio: Die Skansion dieses Verses bereitet Schwierigkeiten; Lindsay (Ausg.) wollte diesen Vers und die folgenden (bis 705 einschl.) als jamb. Oktonare messen. „Seine Behandlung der folgenden Verse ist jedoch kaum zulässig; es sind unverkennbar Trochäen, und somit ist unser Vers auch trochäisch.“ (O. Skutsch 49). Auch Drexler 1,196 betrachtet unseren Vers als trochäisch. Dadurch ergibt sich aber die Notwendigkeit, eine Iktierung ludere anzunehmen, die die genannten Forscher auf Grund der übrigen metrischen Freiheiten (O. Skutsch 45 verweist auf den zerr. Anap. 769 lonicüs, die Betonung 723 bibisti und 737 mea suavis, amabllis), bedingt durch die Stimmung dieser Trinkszene, halten wollen. Ich habe es jedoch vorgezogen, mit Guyet, Ritschl und Ernout das tarnen zu tilgen, das wahrscheinlich aus V. 695 hier fehlerhaft eingedrungen ist. Vgl. Ritschl, Opusc. V, 380. V. 703: nimium lepide: eine affektische Steigerung wie Gas. 771 nimium lepide dissimulant. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 71. V. 703-4: potius quam in subsellio ... quam in lectis: Das erste quam hat Saracenus getilgt. Ernout u. a. sind ihm darin gefolgt und fassen den Satz als Frage auf; eine Frage nach dem nimium lepide in mentem venit ist meiner Meinung nach jedoch unpassend. Das potius quam kann vielmehr gehalten werden und ist parallel dem häufigen nimis quam, sane quam, perquam und dem griech. üanpaaträg (bg gebildet. Plautus kennt auch ein admodum quam: Amph. 541 ex amore hic admodum quam saevos est (vgl. auch Sedgwicks Anm. dazu). Auch Leo hält in unserem Fall die Überlieferung und vergleicht Men. 169 lepide ut fastidis, Mil. 763. Lindsay hingegen stellt um, was auch gut möglich ist: quam potius ... cynice: sagt Stichus, weil für ein convivium nach Art der Reichen die lecti (xXivai) 200 Akt V - Szene IV fehlen; der Verzicht auf jede Bequemlichkeit und Bedienung war den Kynikern geboten. Vgl. Diog. Laert. VI, 37; 52; 55. accipimur: vgl. Amph. 161 hospitio puplidtus accipiar, Pers. 31 basilico accipiere victu, Pseud. 946; Abraham, Stud. Plaut., 223. V. 704: nimio hic dulcius: Diese von Leo verbesserte Lesart von A, der nimium überliefert (zu nimio vgl. Anm. zu V. 700), ist der Version von P hic magis est dulcius unbedingt vorzuziehen. Plautus kennt nämlich die Verstärkung des Komparativs durch magis noch nicht. Vgl. Anm. zu V. 485. - Zur Ellipse der Kopula vgl. Hofmann-Szantyr 421. V. 705: sed interim: emphatische Monosyllaba (oder auch solche, die es durch Elision geworden sind) tragen gewöhnlich den Ton, daher sind auch IK dieser Art in solch engen Wortverbindungen erlaubt. Vgl. Cure. 486 sed interim, Ter. Eun. 607, Bacch. 403 sed eccos, Most. 310 sed estne, Stich. 125 et lila, 350 quid Illos, 517 in hünc, 513 ad illum, 527 sed eccum, 549 quis istuc, 618 ub(i) äccubes, Merc. 971 tib(i) ergo, e(o) lllud usw. Vgl. Radford, On the Recession of the Latin Accent in Connection with Monosyll. Words, Am. Journ. Phil. 25,147, Lindsay, Burs. Jb. 130,162ff. und Capt. Introd., 32. Stratege noster: gewöhnlich steht das Possessivpronomen vor dem Vokativ, nach diesem nur ausnahmsweise an wenigen Stellen: z. B. Cure. 641, 658, Cas. 229. Vgl. Seyffert, Burs. Jb. 80,325. cessat cantharus: vgl. Hör. carm. 3, 28, 8 deripere horreo cessantem Bibuli consulis amphoram. V. 706: vide, quot cyathos bibimus: quot ... bibimus betrachtet Bennett I, 123 als abhängige deliberative Frage im Indikativ, wozu er als Parallelen noch Epid. 274 quin tu eloquere quid faciemus und Acc. trag. 191 (Ribb.) dubito quid agis zitiert. Es handelt sich hier aber wohl eher um eine Parataxe. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 107. - Zum Indikativ bibimus in der Sollfrage s. Anm. zu V. 68 quid agimus? cyathos: xtiaüog heißt im Griech. nur „Schöpflöffel“ (vgl. Liddell-Scott; dazu Porphyr, zu Hör. Epod. 9, 36 cyatho hauriebatur ex cratere vinum). Im Altlatein dagegen bezeichnet das Wort nur den Becher: Pers. 771, 772, 794, Poen. 274, Pseud. 957, Rud. 1319, Ter. Ad. 591, Lucil. 924 (M). Vgl. ThLL IV, 1, 1581, 68 ff. tot quot digiti tibi sunt in manu: Der magister bibendi (hier strategus genannt) bestimmt nach der griechischen Sitte die Anzahl der zu trinkenden Becher, (vgl. Pers. 771, Hör. Od. 3,19, 12 mit Kiessling-Heinzes Anm. und meine Anm. zu V. 683), die hier wie dort eine ungerade ist: tot quod digiti tibi sunt in manu. Daß es keine gerade sein durfte, ist kein Zufall, sondern beruht auf der allgemeinen Vorliebe der Alten für die ungeraden Zahlen. Vgl. Verg. Ecl. 8, 75 numero deus impare gaudet. Fest. exc. 97, 6 (L) imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt, Macrob. S. 1, 13, 5 usw. Die Lehre ist pythagoreisch: Speusipp bei lambl. theol. arithm. p. 83, 6 de Falco. Vgl. Latte, 199 Anm. 3. V. 707: das griech. Sprichwort: q tovt’ q rpla iriv’ q pf] -rerrapa ist uns auch bei Plut. qu. conv. 657 c, Athen. 426 d und frgm. 604 adesp. Kock überliefert; zum Unterschied von unserer Stelle, an der es sich auf die zu trinkenden Becher bezieht, ist es dort auf das Mischverhältnis von Wasser und Wein angewandt. V. 708: tibi propino:: decumam a fonte tibi tute inde: decumum hat A, wozu natürlich nur ein poculum ergänzt werden kann. Ich ziehe jedoch die Lesart von P decumam mit Leo vor, der in seinem App. interpretiert: „Sangarinus qui vinum habet, quinque cyathos poculo infundit et merum propinat, deinde Stichum, qui aquam habet, decimam inde partem ajfundere iubet, i. e. dimidium cyathum.“ Akt V - Szene IV 201 a fonte: Ussing bemerkt dazu: „Fons autem non naturalis est, sed vas maius aquae receptaculum, v. Cas. 122; eodem modo apud Graecos xpf]vT] et xpouvog dicitur, cf. Strab. IX, 1,19.“ si sapis: eine häufige Wendung. Vgl. Amph. 311, Cure. 28, Merc. 584. V. 709: von hier an fällt A aus, und wir sind nur mehr auf die Überlieferung von P angewiesen. bene vos, bene nos, bene te ...: (seil, valere opto. Zur Ellipse vgl. 767, 772 und Hofmann, Umgangsspr. 170) ist eine Formel des Zutrinkens. Der Akk. steht hier wie Tib. 2,1, 31 bene Mesallam, Ov. Fast. 2, 637. Es findet sich aber ebenso der Dativ wie z. B. Pers. 773 bene mihi, bene vobis, bene meae amicae. — Zum Zutrinken an das Publikum vgl. Kraus, Ad spectatores, Wr. Stud. 52, 73. V. 710t.: haben Leo und Steinthal (S. 52) mit Langen (Beitr. 171) einem nachplautinischen Bearbeiter zugeschrieben. Auch ich möchte mich Leo darin anschließen, daß die beiden Verse als Ersatz für VV. 712-735 anzusehen sind. Langen ist von sprachlichen Argumenten ausgegangen: mora bedeutet seiner Meinung nach bei Plautus, von unserer Stelle und Capt. 790 abgesehen, „nie den Verzug, die Verzögerung von Seiten des handelnden Subjektes, sondern immer das Hindernis, den Aufenthalt, die Verzögerung, welche sich hemmend einerHandlung entgegenstellen.“ Thierfelder, 112 verteidigt jedoch unsere Verse mit Verweis auf Men. 177 {mille passum commoratus cantharum}, indem er non mora ... me nicht mit non cunctabor, sondern mit non morabor convivium oder auch non morabor te interpretiert. Vom Inhaltlichen her gesehen, glaube ich aber, daß Leo recht hat, denn nach dem convivi sat est wäre wohl ein frisch-fröhliches Weitertrinken (712 tibi propino cantharum) kaum möglich. bibe si bibis: „trink, wenn du trinkst = trink sofort“: eine Formel der Aufforderung nach dem geläufigen Typus age si quid agis (mach’s gleich!) wie Stich. 715, 717, Mil. 215, Pers. 659, ite si itis Poen. 1237, quin datis si quid datis? Cas. 765; in späterer Zeit z. B. auch fac si facis Mart. 1, 46, 1, Sen. benef. 2, 5, 2. Vgl. Hofmann, Umgangssprache 202 und 159, der auch auf unser ähnliches dt. „wer hat, der hat“ verweist. apud me: „meinerseits“. Vgl. Amph. 555 ut tuis nulla apud te fides sit, Mil. 1197. Vgl. Lindsay, Synt. 85. V. 711: id abest, aliud nil abest: vgl. Ter. Andr. 848 id enim vero huic nunc abest. V. 712: lepide hoc actum est: sagt Stichus, nachdem er den Humpen erhalten, Wasser hineingeschüttet und das rechte Mischverhältnis erzielt hat (vgl. zur Formel Pseud. 1078 hoc quidem actumst hau male); dann trinkt er dem Sangarinus zu {tibi propino cantharum), leert den Humpen und überreicht ihn seinem Zechgenossen, damit er Wein hineinschütte, mit der Bemerkung: vinum tu habes (vgl. Leo, App. und Thierfelder, 112 Anm. 2). Letztere Worte sind nach der Überlieferung also noch dem Stichus gegeben. Erst darauf folgt Personenspatium in den Handschriften. Ritschl hingegen, dem Ernout gefolgt ist, gab sie dem Sangarinus. V. 713: nimis veilem aliquid pulpamenti: Sangarinus möchte neben den vorhandenen bescheidenen Speisen (vgl. V. 690 f.) auch ein Fleischgericht {pulpamentum wie Cure. 90, Mil. 653, Pseud. 947, Cic. Tusc. 5,32, 90) haben, worauf ihm Stichus antwortet: si . . . paenitet . . ., also: „wenn du mit dem, was vorhanden ist, nicht zufrieden bist (zu paenitet vgl. Anm. zu V. 51) . ..“ V. 714: tene aquam: Stichus befiehlt seinem Zechgenossen, den Wasserkrug zu halten, um selbst die entsprechende Wassermenge dem Wein beizufügen. Hierauf überreicht Sangarinus dem Flötenspieler im folgenden Vers den Becher. 202 Akt V - Szene IV melius dicis: seil, quam ego dico, also „du hast recht“: die Worte des Sangarinus nehmen noch Bezug auf die vorhergehende Bemerkung des Stichus: si... paenitet, nihil est. nil moror cuppedia: „ich mach’ mir nichts aus Leckerbissen.“ Cuppedia, gewöhnlich cuppediae (vgl. Neue-Wagener I3, 692). Der neutr. Plural ist jedoch u. a. auch bei Fest. 42, 34 (L) bezeugt, der dazu bemerkt: „cuppes et cuppedia antiqui lautiores cibos nominabant.“ N. 715: bibe ... nega: Gegen Leos Skansion bibendlum) hercle mit IK ist nichts einzuwenden, wenn man entweder bei dem Verb. Anfangsbetonung annimmt (vgl. zu V. 723) oder sich der von Bentley und Klotz vertretenen Theorie anschließt, daß sich bei folgender Synaloephe der Ton um eine Silbe zurückzieht (vgl. Anm. zu V. 347). Damit vermeiden wir in unserem Falle die ungewöhnliche Messung äge siquid ägis, denn die Phrase wird an den Parallelstellen (Epid. 196, Mil. 215, Pers. 659, Trin. 981) stets öTj— iktiert. Vgl. Lindsay, E. L. V. 27, 317. Zur Anrede an den Flötenspieler vgl. Stich. 723, 758, Cas. 798 und Men. Dysk. 880. V. 716: zur Iktierung esse tibi im 6. Fuß vgl. Anm. zu V. 62, zu endbetontem esse vgl. aber auch allgemein Drexler I, 226 Anm. 1 und Skutsch, Plaut, und Roman., 136. V. 717: age si quid agis, accipe, inquam, +nont hoc inpendet publicum: Ich habe diesen Vers getilgt. Daß hier eine nachplautinische Interpolation vorliegt, ist aus mehreren unten angeführten Gründen evident. Abgesehen davon aber ist der Vers, wie er überliefert ist, weder metrisch noch sprachlich intakt. So ist er nur zu skandieren, wenn man entweder einer zerr.Anapäst, und die suspekte IK äcctp(e) inquam annimmt (so Lindsay) oder zu hoc non umstellt (Acidalius). Auffallend bleibt aber auch da die in so kurzem Abstand erfolgte Wiederholung von age si quid agis (V. 715), die Leo unter anderem veranlaßte, diese Worte zu streichen und den Vers im folgenden zu ergänzen: [age si quid agis] accipe inquam. non hoc (tuo fit sumptu): inpendet publicum. Diese Konjektur ergibt zwar ausgezeichneten Sinn, ändert jedoch nichts daran, daß der Vers überhaupt auszuwerfen ist. Dafür sprechen nämlich eindeutig zwei Indizien sprachlicher Art: So ist das Verb impendere, von diesem Vers abgesehen, nicht vor Varro R. R. 2, 11, 8 belegt. Außerdem wird impendere (== aufwenden} mit Ausnahme einiger weniger spätlateinischer Stellen mit absolutem Gebrauch immer entweder in der Form i. aliquid in (ad) aliquam rem (selten in aliqua re) oder i. aliquid alicui rei konstruiert. Vgl. ThLL VII, 1, 545, 7ff. Auch ist der abstrakte Begriff publicum als Subjekt unplautinisch. Betrachtet man ferner den Kontext, so sieht man, daß der Vers ganz und gar entbehrt werden kann, denn es schließen sich an die Frage quin bibis? in V. 716 die Worte haud tuum istuc est te vereri in V. 718 flüssig an. V. 717 erklärt sich nur als späterer Einschub, der quin bibis? motivieren soll. Vielleicht ist darin non zu in zu ändern, was schon im ThLL a. O. in Erwägung gezogen wird. Dadurch wäre die Interpolation metrisch glatt, und in hoc inpendet publicum („dafür wird die Öffentlichkeit aufkommen“) ergäbe auch guten Sinn. V. 718: haud tü(um) i'sttic est1 te ver’eri; eripe ex'ore1 tibi'as: Hiat in der Diärese und erlaubter zerr. Anap. im 5. Fuß; die IK istuc erklärt sich aus der sicherlich zu Plautus’ Zeit noch vorhandenen Endbetonung des Wortes: aus istüce. tuum istuc est te vereri: das istuc ist hervorhebend wie z. B. ähnlich Aul. 582 non hoc mihi factust Optimum, Cic. Cat. 2,15, Att. 1,10, 2. - Müller, Rhein. Mus. 54,538 f., hat wie Ussing an unserer Stelle gegen den angeblichen Acl te vereri Akt V - Szene IV 203 nach tuum est Bedenken erhoben, das wie meum est etc. nur den Infinitiv bei sich hat (vgl. Beispiele bei KüHner-Stegmann 1,454). Müller geht jedoch hier irre, denn das te vereri ist kein Acl, sondern ein Infinitiv einer unpersönlichen Konstruktion wie piget me, pudet me, taedet me usw. in der Bedeutung von „Scheu haben“, die im Altlatein noch zu belegen ist: z. B. Pacuv. 183 (Rieb.) Tyndareo fieri contumeliam, cuius me veretur maxume, Atta 7 (Ribb.) nihilne te populi veretur, Varro fr. Men. 449 B. Vgl. Kühner-Stegmann I, 468. eripe ex ore: ein drastischer Ausdruck, der gut in diese Szene paßt. V. 719: dato: haben schon die Itali für das unsinnige dabo der codd. konjiziert. Stichus ist in diesem Vers aufgebracht, weil Sangarinus so über den Wein verfügt, als hätte er keinen magister bibendi, und doch hat Sangarinus selbst Stichus V. 697 und 702 den Vorsitz eingeräumt. Stichus droht nun, diesen niederzulegen, falls er sich nicht an das von ihm verfügte Maß halte. V. 720: prosum , welcher Vers jedoch von den meisten Editoren zu Recht als nachplautinische Interpolation getilgt wird, und unsere Stelle. Abraham, Stud. Plaut. 183, erklärt die Ausnahme hier durch den nachfolgenden Vokativ Stiche und überhaupt durch die Stimmung dieser Trinkszene. Besser hingegen scheint mir Leos Erklärung (vgl. App.): er setzt nach agedum einen Punkt und betrachtet es als eine Wiederholung des age in V. 723. demutassit: absolutes demutare: „eine Änderung treffen, von etwas abweichen.“ Vgl. Pseud. 555,566, Mil. 1130. V. 726: bonum ins dicis: vgl. Epid. 25, Pseud. 1313, Rud. 1152 ius bonum oras, Trin. 1161. V. 727: multam retinebo: Sangarinus weist bei diesen Worten auf den cadus vini. hie ... ilico: „hier auf der Stelle.“ V. 728: Optimum atque aequissimum oras: eine häufige Redewendung. Vgl. Capt. 333, Cas. 375, Men. 1147, Pseud. 389, Rud. 184. em: Die jüngste Interpretation dieser Interjektion durch Luck 47: „em gibt einen kurzen, unmodulierten ... Nasallaut wieder“ wird zu Recht von Primmer, Roman. Forsch. 77,156 abgelehnt. Em ist vielmehr der apokopierte und darum im Altlatein niemals verschliffene Imperativ eme in der ursprünglichen Bedeutung „nimm“. Die Syntax des Wortes bestätigt noch im einzelnen den Ursprung: vgl. die häufige Formel em tibi mit Objekt der Person oder Sache: z. B. Amph. 778 em tibi pateram eccam, Asin. 880 em tibi hominem. Vgl. Sommer, Handb. 517, Walde-Hofmann I und Leumann-Hofmann 89. - Den Satz em . . . omnium geben Goetz-Schoel mit Ritsche dem Sangarinus. Wie die meisten übrigen Editoren habe ich ihn jedoch mit den folgenden Versen dem Stichus zugeteilt, der nun zu tanzen und singen be­ ginnt. V. 729: facetia: Der Singular ist selten. Nach dieser einzigen Stelle bei Plautus belegt ihn der ThLL VI, 1, 40, 34f. erst wieder Gell. 3, 3, 3. inter se: eine Worteinheit, daher auch die Betonung nach der Paenultima-Regel. V. 730: potare unum: sowohl logischer Hiat (bei Aufzählungen) als auch metrischer (in der Diärese). Vgl. Beispiele bei Klotz, Grundz. 105 und 153. V. 731: unianimi: die Itali haben dafür die gebräuchliche klass. Form unanimi. Vgl. zur plautinischenBildung das unisubselliN. 489. V. 733: autem ... autem: eine komische Wiederholung der Assonanz wegen. Vgl. Lindsay, Synt. 95. neuter neutri invidet: habe ich mit Leo und E. Kellerhoff (de collocatione verborum, Studern. Stud. II, 60) für das unmetrische neuter utri der codd. geschrieben. Akt V - Szene V 205 Guyet, dem Ernout gefolgt ist, hat neutri neuter konjiziert, doch ist die übliche Wortstellung bei solchen Wortwiederholungen die, daß der Nominativ vorangeht. Vgl. Amph. 726 vigilans vigilantem, Asin. 31 lapis lapidem, Rud. 434 hostis hosti, Most. 1075 praesens praesenti, Pers. 71 ille Uli, Trin. 153 solus solum. V. 734: ohe, iam satis: „halt, jetzt ist’s genug!“ Ein häufiger Ausruf der ungeduldigen Abwehr: Cas. 249, Hör. Sat. 1, 5, 12, Mart. 4, 89, 1; Otto, Sprichw. 309 und Hofmann, Umgangsspr. 17. Die Szeniker messen ohe stets jamb.-pyrrh. gegenüber der spondeischen Messung bei Horaz und Martial. nolo obtaedescat: „ich will nicht, daß es Überdruß schafft.“ obtaedescat (zur Bildung vgl. die übrigen im Altlatein so häufigen verba composita mit ob wie z. B. obdormiscere, obdurescere, obardescere usw.) steht hier wie pertaedescit bei Cato agr. 156, 6 absolut. Vgl. dazu Ritschl, Opusc. II, 430, Cooper 219. V. 737: mea suavis, amabilis, amoena Stephanium, ad amores tuos: Die Iktierung suavis ämälbtlis wollte Drexler, Glotta 13, 53 angesichts der anderen metrischen Freiheiten dieser Szene halten (vgl. Anm. zu V. 702). Für kaum erträglich erklären sie Kroll, Glotta 13,160 und Fraenkel, Iktus und Akzent, 259 Anm. 1. Gegen das suavis jedoch ist nichts einzuwenden, denn die Auflösung der Hebung solcher Art ist gerade im 2. Fuß des troch. Sept, einigermaßen häufig (vgl. meine Anm. zu V. 62); schwer zu erklären dagegen ist amabilis. Roppenecker, Philol. 84,462 meint, diese Betonung wäre sogar die plautinische, und verweist auf die Parallele Bacch. 615 inamabilis (in einem troch. Oktonar); in beiden Fällen hätten wir es, wie er glaubt, mit dem Einfluß der Betonung von amabilitas zu tun. V. 738: at enim pulcherrima: Das mihi habe ich mit Acidalius eingefügt, da es der Zusammenhang und vor allem das adversative at erfordern. V. 739: fac nos hilaros hilariores: Plautus liebt diese Zusammenstellung von Positiv und Komparativ. Vgl. Amph. 704 ex insana insaniorem facies, Cure. 551 stultior stulto, Poen. 991, Mil. 1218. Stephaniscidium: der Bildung nach ein griech. Kosedeminutiv. Vgl. dazu Schmidt, Hermes 37, 208 und Hofmann, Umgangsspr. 139. mel meum: ein Kosewort aus dem sermo amatorius. Vgl. Cure. 164, Most. 325“, Poen. 367, Trin. 244. V. 740: amabilitas: ein Wort, das der ThLL neben unserer Stelle noch Poen. 1174 und dann erst wieder Carm. epigr. 1C66 (1. Jhdt. n. Chr.) und später bei Symmachus (z. B. ep. 1, 94) belegt. Szene V: VV. 742-775 VV. 742ff.: Stephanium kommt auf die Bühne und gesellt sich zu ihren feiernden Mitsklaven. V. 742: Das Metrum verlangt hier eine einsilbige Form von vobis. Bei Festus 41, 6L ist uns tatsächlich für das Altlatein ein paralleles nis (= nobis) bezeugt. Kieckers II, 124 erklärt die Form als Analogiebildung nach his, während Sommer, Handb. 413 u. a. auf das nois der Duenosinschrift (CILI2, 2, 4) verweist. Bei Leumann-Hofmann 283 wird auf das vulgäre noscum, voscum in der Append. Probi aufmerksam gemacht: „zu nos, vos nach mecum neben me, also nicht als Dat. oder Instr. ererbt; freilich gibt es ein paar Plautusverse (Merc. 699, 894, 988, Cure. 84, Stich. 742) die einsilbiges nobis (bzw. vobis') zu verlangen scheinen, wo also nobis vielleicht 206 Akt V - Szene V zu Unrecht für nos, kaum für nis, in die Hss. eingedrungen wäre.“ Es steht also nicht fest, ob man in diesen Fällen ein vis oder vos (bzw. nis oder nos) zu sprechen hat und ob diese Formen auch jemals geschrieben wurden. In Anbetracht dieser Unsicherheit möchte ich das vobis an unserer Stelle belassen, mit dem Hinweis jedoch, daß die Form einsilbig zu skandieren ist, was auch Leo, Hermes 18, 586 verteidigt. Ernout setzt die Crux und Ritsche konjiziert morigerabor, das auch Lindsay aufgenommen hat. nam ita me Venus amoena amet: eine Beteuerungsformel mit folgendem ut wie das gewöhnlichere ita me di ament. Z. B. noch Cure. 208. V. 743: iam dudum: „schon lange“, vgl. Anm. zu V. 310. simitu: Anm. zu V. 248. exissem ... nisi exornarem: Irrealis der Vergangenheit mit Konstruktionsmischung wie Asin. 396 argenti viginti minas, si adesset, accepisset, Men. 241, Rud. 590, Pers. 173. Vgl. Bennett 1,279. V. 745: bene cum lauta [est], terta, ornata, ficta est, infecta est tarnen: Des Homoioteleutons wegen habe ich mit Scaliger das erste est getilgt und mit Bücheler, Kl. Sehr. III, 174 f. für das tersa der codd. terta geschrieben; letztere Form ist noch bei Varro belegt: Men. fr. 169 B.-Zum ähnlichen Einklang und zur Häufung von Partizipien wie hier vgl. Pseud. 164 vorsa, sparsa, terta,! strata, lauta structaque. - Zum Wortspiel ficta - infecta vgl. Capt. 149 dixis - induxis und weitere Beispiele bei Brinkhoff 149 und Leo, Anal. PL II, 7. V. 746f.: Leo bemerkt im App. seiner Ausg. zu diesen Versen: „nescio an huc pertineant (meretrix non aptum Stephanio).“ Vielleicht sind sie tatsächlich eine spätere Erweiterung des Wortspieles von V. 745, aber der Ausdruck meretrix (mit Stützwort mulier: wie homo bei servus) ist nicht ganz unpassend, da V. 751 klar angedeutet wird, daß Stichus und Sangarinus für das accumbere zahlen müssen, nimioque: zur Iktierung vgl. Anm. zu V. 693. repperit: erlaubter zerrissener Anapäst im 5. Fuß; Fuhrmanns reperiet ist daher nicht notwendig. V. 747: sü(a) inmünditia. V. 748: nimium: „sehr“; vgl. Anm. zu V. 360. fabulata est: volkssprachlich für einfaches locuta est. Vgl. Anm. zu V. 589. Veneris mera oratio est: Venus ist die Göttin der Anmut; so heißt es auch im Mil. 649 f. von einem feingebildetem Manne: o lepidum semisenem, si quas memorat virtutes habet, atque equidem plane educatum in nutricatu Venerio; vgl. auch Rud. 420 Veneris effigia haec quidem est. V. 749: Sangarme!::quid est?::Totus doleo::potus? tanto miserior: Leo schreibt mit Saracenus statt des potus totus; dies ist aber nicht notwendig; es handelt sich hier wohl um ein absichtlich falsches Verstehen und ein Wortspiel. Vgl. Ernouts Anm. dazu und Taladoire 179 (mit Parallelen). totus doleo: wie Aul. 410. - Zur Entwicklung von ursprünglichem unpersönlichen dolere zu einem personalen Verb vgl. Lindsay ad Capt. 928. tanto miserior: ergänze es. Die Auslassung der Copula ist in Wendungen dieser Art üblich. Vgl. Bacch. 211, Pers. 326, Men. 434, Truc. 953, Ter. Ad. 528. V. 750: utrubi accumbo: zum Indikativ in der Sollfrage vgl. Anm. zu V. 68. V. 751: Ernout gab den ganzen Vers dem Stichus, doch ist vor fugit in den Hss. Sprecherwechsel angedeutet (vgl. krit. App.). Ich bin daher hinsichtlich der Rollenverteilung Leo gefolgt. Akt V - Szene V 207 vapulat peculium: Das peculium ist das Sondervermögen (Asin. 540 f. noch im ursprünglichen Sinn, wo ein Schäfer einige Tiere zu seinem Vorteil aufziehen darf), das sich ein fleißiger Sklave ersparen kann, um sich damit freizukaufen. Vapulat (das Wort heißt in seiner Grundbedeutung „Prügel bekommen“, dann perire wie hier und z. B. noch Cure. 568, Truc. 357, Ter. Phorm. 850) sagt Stichus von seinem peculium deswegen, weil er für seinen Umgang mit Stephanium bezahlen muß. (Zur allgemeinen Sitte, daß auch Sklaven für ihren Geschlechtsverkehr mit leichten Mädchen wie Freie zu zahlen haben, vgl. Poen. 832 f., 868, Truc. 698 und dazu Spranger, Sklavenfig. 84). actum est: gehört syntaktisch nicht zu peculium, sondern ist unpersönlich und hat sprichwörtlichen Charakter. Vgl. Carm. Lat. Epigr. 409, 8 (Buecheler): actumst, excessi, Pseud. 1221, Trin. 595. fugit hoc libertas caput: Sangarinus klagt, daß seine Aussicht auf Freiheit schwindet, den er muß wie Stichus - und deshalb empfiehlt sich auch Leos Rollenverteilung - für den Verkehr mit dem Sklavenmädchen sein peculium anbrauchen. Vielleicht enthält das caput an unserer Stelle eine Anspielung auf den pilleus: Sklaven, denen die Freiheit geschenkt wurde, ließen sich nämlich unmittelbar nach ihrer Freilassung als Zeichen dafür ihr Kopfhaar abscheren und trugen, bis dieses nachgewachsen war, eine Mütze, den sogenannten pilleus. Vgl. Marquardt, Privatleben d. Römer2 571 f. - Sonst ist caput in Verbindung mit dem Possessiv- oder Demonstrativpronomen ein beliebter Ersatz für das Personalpronomen. Vgl. z. B. Capt. 946 propter meum caput... (weitere Beispiele bei Lodge I, 238). V. 752: siquidem: die übliche Messung mit Kürzung unter Tonanschluß bei diesem Wort. tun mihi?: ein affektischer Kurzsatz. Ergänze dazu quaeris, mm placeas. Vgl. Ter. Hec. 862 hahahae, tun mi istuc?, Merc. 158 quid vis faciam? :: tun?-, dazu Hofmann, Umgangsspr. 46. V. 753: cupio efim ütroque. STICH.: ei mihi, bene dispereo. Quid ais? SANG.: Quid est? So schreibe und messe ich mit Lindsay, der am Versschluß wie Leo für das quid ego der codd. Weises Konjektur quid est? aufgenommen hat. Ernout und Goetz-Schoell halten die überlieferte Lesart, doch vermuten sie eine Lücke da­ nach. ei: vgl. Anm. zu V. 388. bene dispereo: sarkastisch gesagt wie z. B. Cure. 214 pulchre ... occidi! - dispereo: ein nur bei Plautus einigermaßen häufiges Wort und hier mit Ausnahme von Poen. 908 nur in Ausrufen: Aul. 242, Merc. 607, Most. 375, Pers. 853, Trin. 1089. quid ais?: Diese Frage lassen alle Textherausgeber noch den Stichus sprechen. Aber Luck, 80 bemerkt, daß Stichus seinem Ausruf ei ... dispereo! nicht das fragende quid ais? anschließen könne. Der Gelehrte irrt jedoch, wie dies z. B. Truc. 187 lehrt: D.: Euge, fundi et aedis, / per tempus subvenistis. sed quid ais, Astaphium? AST.:Quid vis? - Das quid ais? ist also hier nichts anderes als die übliche funktionsschwache Formel, um die Aufmerksamkeit einer Person auf sich zu lenken, die dann ihrerseits sich nach dem Begehren erkundigt. Zu unserer Stelle und Truc. 187 vgl. noch Merc. 448 und Truc. 129. — Häufiger jedoch folgt auf diese stereotype Formel sofort eine zweite, und zwar die eigentliche Erkundigungsfrage desselben Sprechers, z. B. Trin. 930 quid ais? quid hoc quod te rogo? / quos locos adiisti? Trin. 196. Vgl. Lodge I, 86 und Hofmann, Umgangsspr. 43. V. 754: enim: hier affirmativ. Vgl. Anm. zu V. 88. 208 Akt V - Szene V tarnen: Die demonstrative Grundbedeutung dieser ursprünglich deiktischen Partikel, die Plautus gern ans Versende setzt (ähnlich griech. op,cog Soph. Aias 15), schimmert hier und z. B. Stich. 722, Asin. 195, Capt. 393, 404, Epid. 516 noch durch. Vgl. dazu Hofmann-Szantyr, 495 f. V. 755: mulsa: „honigsüß“; als Schmeichelwort z. B. noch Cas. 372. V. 756: numquam edepol med istoc vinces, quin: vgl. Capt. 186 numquam istoc vinces me, Hegio, ne. Zu istoc vgl. Bach, Studern. Stud. II, 232. pruriam: prurio bezeichnet ursprünglich nur den Juckreiz (vgl. Bacch. 1193, Mil. 397), dann aber auch Empfindungen und Handlungen der Wollust wie hier und z. B. Juv. 11, 163, Catull 88, 2, Mart. 3, 93, 20. V. 757: date bibat tibicini: ein parataktischer Konjunktiv bei dare hier wie Cure. 313 da obsorbeam, Cato agr. 73 dato bubus bibant omnibus (mit Keils Anna, dazu), agr. 157,9, Verg. Aen. 4, 683. Vgl. Kühner-Stegmann II, 227f. und Hofmann, Umgangsspr. 33. V. 758: postidea loci: wie Cist. 784; vgl. auch Truc. 661 postid locorum. Men. 446 interea loci, Capt. 385 adhuc locorum usw.; dazu Hofmann-Szantyr 53. V. 759: si: hier temporal = 'sobald, wenn’ mit dem Futur exakt z. B. noch Asin. 228 remeato audacter, mercedem si eris nactus, Aul. 356, Ter. Phorm. 248, Cic. Att. 12, 14, 3 usw. Dieser Gebrauch von si ist vornehmlich umgangssprachlich. Vgl. Hofmann-Szantyr 664. eduxeris: educere in der Bedeutung von ebibere ist nur bei Plautus anzutreffen; vgl. Amph. 430, Stich. 762. V. 760: cinaedicam: Das Wort ist nur dreimal belegt: zweimal im Stichus - V. 769 allerdings als Substantiv wie Varro Men. 353 B. V. 761: ubi: „wodurch“: vgl. Anm. zu V. 116. usque ex unguiculis: „bis in die Fingerspitzen“ oder wie wir sagen: „von Kopf bis Fuß“, drückt aus, daß eine Empfindung den ganzen Menschen durchdringt. Vgl. Kiessling-Heinze zu Hör. carm. 3, 6, 24. Apul. met. 10, 22 hat die gleiche Wendung wie hier: ex unguiculis perpruriscens. Epid. 623 usque ab unguiculo, Petr. 102, 13 a capillis usque ad ungues-, auch im Griech. ähnlich: z. B. Plut. de lib. educ. 5 övüxcov. Vgl. Otto 355. inde huc aquam: Sangarinus hält den Humpen zu Stichus hin, um den Wein mit Wasser zu mischen, und überreicht ihn dann dem Flötenspieler mit den Worten: tene tu hocl VV. 762-768: solange der Flötenspieler trinkt, fällt die Musikbegleitung aus; dementsprechend finden sich hier Sprechverse (jamb. Senate). Auch Bacch. 997, Pseud. 998 wechselt beim Vorlesen eines Briefes das Versmaß zu Senaten. Vgl. dazu Kraus, Anm. zu Men. Dysk. 880. V. 762: tene ... educe: ist wie das im folgenden Vers wiederholte tene tu an den Flötenspieler gerichtet. dudum placuit potio: Entgegen Leos Feststellung (App.) potio sane placuerat (722), etiamsi gravatus erat accipere poculum glaube ich dennoch, daß das folgende nunc minus einen Gegensatz verlangt. Dieser wird erreicht, wenn man mit Pistoris haud einfügt. V. 763: nunc ... iam: vgl. Anm. zu V. 188. V. 764: meus oculus: ein Terminus des sermo amatorius. Volkssprachlich steht der Nominativ des öfteren für den Vokativ: Cist. 53 meus oculus, Poen. 366 meus ocellus, Asin. 664. Vgl. Lindsay, Synt. 31. V. 765 f.: hat Leo mit Recht dem Stichus gegeben, der seinen Mitsklaven der SteAkt V - Szene V 209 phanium einen Kuß rauben sieht und empört fragt: „Ist sie denn eine Straßen­ dirne?“ prostibiles: Erst Leo (ALL 9,166) hat die Lesart der Hss. verstanden. Das Adjektiv prostibilis kommt bei Plautus nämlich nur hier und Pers. 837 vor und ist zu prostibulum („Straßendirne“, vgl. Aul. 285, Cist. 331) zu stellen. - Nach Plautus ist das Wort nicht mehr zu belegen. - Zur Verbindung des Adjektivs auf -is mit der Kopula est vgl. Anm. zu V. 74. tandem: = „wirklich“; wie Men. 712, Merc. 172, Asin. 176, Mil. 66, Trin. 987. Vgl. Langen, Beitr. 88 ff. stantem stanti savium/dare amicum amicae: seil, aequom estl Zur Nebeneinanderstellung der Worte vgl. Anm. zu V. 733 und Marouzeau, Traite styl. 325. V. 766: euge, euge: ironisch gesagt. Vgl. Anm. zu V. 660. sic ... datur: Eine Redewendung, die noch Men. 604, 628, Pseud. 155 und Truc. 634 zu belegen ist. Gruterius erklärt sie zu unserer Stelle richtig: sermo castigantis et poenas sumentis aut poenas sumptas esse gaudentis.“ - Sangarinus will also Stephanium heimlich einen Kuß rauben; er erreicht seine Absicht jedoch nicht, und Stichus, der das bemerkt, ruft triumphierend aus: „bravo! so ist’s recht dem Dieb, so wird’s dem Dieb gemacht!“ Vgl. Langen, Beitr. 216. Nach diesem Vers wird in den Hss. V. 722 wiederholt. Lindsay (Anm. zu V. 722, App.) hat dafür folgende Erklärung: „v. iterum apparet post intervallum 44 versuum. scilicet scriba exemplaris, cum ad finem folii nesciocuius in codice PA venisset, praecedens folium prave repetierat.“ Anders dagegen Ritsche, Opusc. II, 281, dem sich Leo anschließt: „Nicht auf Abschreiberirrtum geht die Wiederholung zurück, sondern offenbar dem Verse (763) Nunc minus gravate iam accipit ... war der frühere als erklärende Parallele beigeschrieben.“ V. 767: infla buccas: Spricht Sangarinus zum Flötenspieler. Vgl. Anm. zu V. 724. nunciam: Emphatisches nunc. Vgl. Anm. zu V. 115. aliquid suaviter: seil, lüde-, eine Ellipse wie das folgende nunc pariter ambo (seil. saltemus). N. 76%-. redde: Skand. mit Apokope des e wie z. B. mitte Pseud. 239, confige Aul. 395. Vgl. dazu O. Skutsch 40 (mit weiterer Literatur) und Klotz, Würzb. Jb., 1947,2. H.,317. V. 769: Der Tibicen setzt seine Flöten wieder an, und es folgt das Schlußcanticum. Dieses beginnt mit einem jamb. Oktonar, der im 2. Fuß einen zerrissenen Anapäst aufweist; dieser ist vielleicht in der bewegten musikalischen Szene, in der Sangarinus wie der alte Philokleon am Schluß der aristophanischen Wespen (VV. 1497ff.) einen Wettanz anhebt, zu dulden. Vgl. O. Skutsch 45 und Lindsay, E.L.V. 92. Wir entgehen ihm jedoch, wenn wir mit Leo (s. Plaut. Forsch.2 264) bei lonic^us') aut Synaloephe annehmen. Ioniens aut cinaedicust: besonders in hellenistischer Zeit gab es kunstvolle Solovorträge lasziver Lieder, zu denen Tanz und lebhafte Mimik gehörten; diese stammten aus dem effeminierten jonischen Kulturbereich, daher hießen ihre Akteure ItovixoZoyoi oder auch xivaiöoX6yoi(Athen. XIV, 620e). Sie waren sprichwörtlich: vgl. Plaut. Pseud. 1275, Pers. 804, Mil. 668, Hör. Od. 3, 6, 21. Aber schon Aristophanes kennt wollüstige jonische Lieder (z. B. Eccl. 883, 918). Ob nun die plautinischen Stellen unbedingt aus den griechischen Originalen stammen müssen, bleibt dahingestellt. Plautus kann ja solche Vorführungen auch aus eigener Erfahrung gekannt haben. Vgl. Fraenkel 367ff. hoc tale: hoc, deiktisch; auch bei Sali. B. J. 10, 8 colite observate talem hunc 14 Petersmann: Plautus Stichus 210 Akt V - Szene V virum. Vgl. ähnlich Cure. 725 novi hos pugnos meos, Most. 753 inspicere hasce aedis tuas. possiet: Wie siet gewöhnlich am Versende und in der Diärese. V. 770f.: Jamb. Septenare. - Fraenkel 229 Anm. 2 bemerkt dazu: „Es ist hübsch zu sehen, wie die kurzen parallelen Gesangsglieder genau die symmetrischen Touren der beiden miteinander in Pirouetten und Sprüngen konkurrierenden Tänzer begleiten. Erst sagt Stichus: si istoc me vorsu viceris, alio me provocato. darauf geht es los; Sangarinus tanzt vor: SA.: fac tu hoc modo. ST.: at tu hoc modo. SA.: babae, ST.: tatae. SA.: papae. ST.: pax. dann vereinigen sie sich zu dergleichen Bewegung: nunc pariter ambo.“ V, 770: viceris: Hier syllaba anceps in der Diärese. Vgl. dazu Klotz, Grundz. 142 ff. mit Beispielen. vorsu: motu in saltando (Ussing). V. 771: Nach modo skandiere ich wie Lindsay mit Hiat bei Sprecherwechsel, babae: (gr. ßaßal): „Ausruf der Verwunderung, bei Plautus stets ironisch, daher gekoppelt mit Interjektionen gleicher Funktion“ (Hofmann, Umgangsspr. 24); vgl. das folgende tatae. Vgl. auch Richter, Studern. Stud. I, 420 ff. tatae: (vgl. zu babae') nur vereinzelt vorkommend, entlehnt aus griech. ’Tarai, das selbst nicht zu belegen ist. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 24 und Richter, Studern. Stud. 1,626 f. papae: Vgl. Anm. zu V. 425. pax: „fertig“, „genug“ aus gr. (Wurzelnomen von rtfiyvupi); das Wort lebte in der Volkssprache weiter wie Petr. 66, 7 beweist. Vgl. Hofmann, Umgangsspr. 24 und Richter, Studern. Stud. I, 613 f. V. 772 f.: Versus Reiziani. omnis voco cinaedos contra: Natürlich zum Wettkampf. - Ebenso ist auch der Schlußkomos der aristophanischen Wespen ganz turbulent: der Alte tanzt wie ein Besessener und fordert Berufstänzer zum Wettkampf auf. V. 773: satis esse nobis non magis potis [est] quam fungo imber: Die Tilgung des est, die Leo vorgenommen hat, erfordert das Metrum; außerdem fehlt die Kopula des öfteren in Sprichwörtern: Otto 150 gibt unsere Stelle wieder mit: „Wir sind so unersättlich wie ein Schwamm“, d. h. hier: „wir können vom Tanzen nicht genug haben, wie ein Schwamm vom Wasser.“ V. 774f.: Jamb. Septenare, die Acidalius dem Stichus gab. V. 775: Ohne Diärese. Vgl. Lindsay, E. L. V. 325. - Schlußanrede an das Publikum mit der üblichen Bitte um Applaus, vgl. auch Men. Dysk. 967 ueipazta, naiösg, ävöpsg, 65tixg0Tr]tfaTs, Sam. 734 f. (Austin mit Anm. dazu) und adesp. 771 Kock III. ite ad vos comissatum: vos hat Palmer für das nos der codd. konjiziert; bei der überlieferten Lesart könnte man geneigt sein, an einen Komödienscherz zu denken wie er sich Rud. 1422 comissatum omnes venitote ad me ad annos sedecim findet; aber bei uns findet das Gelage der Sklaven nun sein Ende (V. 774 intro hinc abeamus nunciam), daher paßt vos besser: Die Zuschauer werden aufgefordert, bei sich selbst zu Hause weiterzufeiern. ÜBERSICHT ÜBER DIE METRA Argumenta I und II: jambische Senare l«_3b 4-6 ■^a g-g” 9 10‘ 10b 11-14 15 : glykoneische Kola : Versus Reiziani : anapästische Monometer : glykoneische Kola oder Kola Reiziana : Versus Reizianus : glykoneisches Kolon : Kolon Reizianum : glykoneische Kola + Kola Reiziana ; zwei Kola Reiziana oder anapästischer Monometer + Kolon Reizianum 16-17 18-27 28 29-31 32 33-37 38 39-43 44 45-46 47 48-57 5g-154 155-273 274-279 280 281-284 285-286 287 288“ 288” 289-299 300 301 302 303-305 306 307-308 309-312 : katalektische anapästische Dimeter : akatalektische anapästische Dimeter : katalektischer anapästischer Dimeter : akatalektische anapästische Dimeter : katalektischer anapästischer Dimeter : akatalektische anapästische Dimeter : katalektischer anapästischer Dimeter : akatalektische anapästische Dimeter : katalektischer anapästischer Dimeter : akatalektische anapästische Dimeter : katalektischer anapästischer Dimeter : jambische Senare : trochäische Septenare : jambische Senare : jambische Oktonare (275-278 in System) : trochäischer Septenar : jambische Oktonare : trochäische Septenare : jambischer Oktonar : katalektischer trochäischer Dimeter : jambischer Senar : jambische Oktonare (291-293 in System) : jambischer Senar : jambischer Oktonar : trochäischer Oktonar : jambische Oktonare : trochäischer Septenar : jambische Oktonare : anapästische Oktonare 14* Übersicht über die Metra212 313-318 katalektische anapästische Dimeter 319.320 anapästischer Oktonar 321.322 anapästischer Septenar 323-325 katalektische anapästische Dimeter 326’-’’ aktalektische anapästische Dimeter 327 anapästischer Septenar 328 anapästischer Oktonar 329 anapästischer Septenar 330 unklar; vielleicht Paroemiacus + Kolon Reizianum 331-401 trochäische Septenare 402-504 jambische Senate 505-640 trochäische Septenare 641-673 jambische Senate 674-682 jambische Septenare 683-761 trochäische Septenare 762-768 jambische Senare 769 jambischer Oktonar 770-771 jambische Septenare 772-773 Versus Reiziani 774-775 jambische Septenare LITERATURVERZEICHNIS A) Wörterbücher Forcellini - Furlanetto: Lexicon totius Latinitatis, 4., verb. 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REGISTER Reine Zahlangaben beziehen sich auf die Verse im Kommentar; vorgesetztes N bezieht sich auf die Nachträge und Berichtigungen A) Personen und Sachen abductio s. abducere ad specatores 193, 446ff., 579, 674 ff., 709 Adelphoi s. Menander Ambracia S. 15, S. 27 angiportum S. 41 Anm. 12 Anrede an Flötenspieler S. 34; 715, 723, 758 762, 767 Anspielung auf Personen S. 27; auf Zeitgeschehen S. 15 f., S. 27 Applaus, Bitte um 775 Aprosdoketon 503 f. Argumenta S. 14, S. 86f. Aristophanes S. 34 Aristoteles S. 37 Atellane s. Komödie Athen, Lobpreis auf 649 Aurelius, C., Didask. 9 Bacchanalien S. 16 Baebius, Cn., Didask. 4 Bühnenkonvention S. 40 Anm. 4, S. 41 Bühnentür S. 41 Cantica S. 30 Charakterkomödie S. 37 Charakterzeichnung, menandrische S. 30, S.37f. Cresphontes s. Ennius Demetrios von Phaleron S. 30 Demetrios Poliorketes S. 30 Didaskalie S. 14, S. 84 f. Dionysisches S. 33 Dionysus, metonym. 661 Doppeltitel von Komödien S. 20 Dyskolos s .Menander Ehescheidung 204 Ennius, Cresphontes, S. 38 u. N. dazu; 17 Epicharm S. 39 Eupolis S. 39 Eros S. 33 Exposition des Stichus S. 18, S. 35 Fabelrede 538 ff. Festlichkeiten auf der Bühne S. 33 Freunde, Befragung 143,503 Fons 699 Gastfreunde, bewirtet 491 u. N. dazu Gatten, auf der Bühne wiedervereint S. 29 Getreideration, monatliche für Sklaven 60 Hercules 223 Hinterhaus S. 41 Interpolationen S. 16 Kassander S. 27 Komödie, Alte S. 27, S. 33; Mittlere S. 33 f.; Neue S. 43; Atellane S. 36 Komödienschluß S. 32 ff., S. 39 Komposition des Stichus, Dreigliederung S. 36; 1. Akt S. 31, S. 34; Mittelteil S. 31 f.; Schluß S. 32 ff., S. 39 Kontamination des Stichus S. 29, S. 31 f., S. 35 f. Kyniker, Lebensweise 703 Liber, metonym. 699 ludi s. Spiele Marcipor Oppii, Didask. 6 Masken S. 42 u. N. dazu Menander, Adelphoi ß’ S. 20 ff.; Adelphoi a’ = Philadelphoi S. 20, S. 24; Adelphoi ß’ = Homopatrioi S. 20; Aspis 135; Dyskolos S. 33 ff.; Epitrepontes S. 32 f.; 220 Register Halieus S. 21 u. N. dazu, 135; Misumenos 135; Perikeiromene S. 32; Sikyonios 135; Papyrus Didot S. 25 f. u. N. dazu; Fragmente: 1 S. 21 u. N. dazu; 2 S. 22; 6 S. 22; 7 S. 23; 12 S. 23; 13 S. 24; 436-441 S. 24 f.; 438 S. 35; 646 S. 25, S. 35 Mitgift bei Ehescheidung der Frau zurückgegeben 204 u. N. dazu Musikbegleitung des Stichus, Didask. 7 Nervolaria s. Plautus Neugierde der Athener 198 Opfer, Zehnter dem Herkules geweiht s. decuma Opferschmaus 251 Orginalität des Plautus S. 34 ff., S. 39 Parasit, Ausstattung 230 u. N. dazu; Klagen 155 ff., 183 ff., 634.635 ff., Schmeicheleien 228; Witze 221,224,400 Pellio, T. Publilius, Arg. 5 Personen des Stückes S. 85 f.; stumme S. 42 Anm. 15; N. 453 Plautus, Nervolaria S. 24; Persa, Schluß S. 33 Prolog im menandrischen Original des Stichus S. 34 f.; 5, 135, 409, 505, 508, 517, 529 Punischer Krieg, Zweiter S. 30 Reichtümer aus dem Orient mitgebracht S. 16, S. 35; 374 ff. Samische Tonware 694 Scipio, Africanus Maior, S. 38 Schluß, lyrischer, des Dyskolos S. 33 Schluß des Stichus s. Komposition Selbstmord durch Erhängen N. 639 servus currens 274 ff. Shakespeare S. 42 Singspiel, hellenistisches S. 30 Sklaven, Bennung, s. Personen, Sangarinus S. 86; Nahrung 60, 691; rechtliche Stellung 303; in Athen 446 ff. Sklavenlage S. 32 ff. Söldnerdienst in Asien N. S. 34, S. 35; 135 Spiel der Frage und Antwort mit sich selbst 634. 635 u. N. dazu Spiele, dramatische, Didask. 3 Sprichwörtliches 24 ff., 110, 120, 124 f., 133, 139, 177f. u. N. dazu, 271 ff., 319, 384, 520 ff., 577 u. N. dazu, 605, 648, 695, 707, 761,773 Sulpicius, C., Didask. 9 Symposiarchos 683 Terentius, C., Didask. 4 Terenz, Adelphoe S. 20, S. 23 f. Texttradition, Verhältnis von A und P zueinander S. 17 Theophrast, Charaktere S. 37 Tischordnung 492 Titel des Stichus S. 18 Träume von Gold 666.667 u. N. dazu Trinkszenen S. 33 Tür, Schlagen der 308, 326a Varro S. 17 Vestibulum S. 41 Verwünschung 594 f. Vorzeichen 460 Wiesel 460 Wortbildungen, komische 228 f., 242 Wortspiele 70, 121 f., 295, 304, 399, 404, 492,494,532, 620, 668 ff., 685, 745 Witz mit Namen 174 ff., 242, 630.631 Zahlen, Vorliebe für ungerade 487, 707 Zurücksprechen ins Haus S. 21, S. 45 u. N. dazu; 58 ff., 523 B) Grammatikalisches und Metrisches Egia -frijEiv 421 f. svöpijjtTrig, Evöpvnra 691 Ei>iog, metonym. 661 Exsi xdXXiora 94,537 TcovixoZoyo; 769 xEpxovpog 368 xf]jtaia ih'iou 449 f. xörtTEiv n?]v thjoav 326“ xgf|vq, xpovvog 707 xgoxcbriov S. 86 xcopä^Eiv Eni fhjga? 572 iia/.aßu-flpov N. 694 povoxoinov 489 jisgiatgcopa 378 noitiaov oörcocri, Formel der Einladung 185 .tüe/.o; 568 aapßüxT] 381 axtpirööiov 489 rrvpßoZf] 432 a6pßoZos evööio; 460 augnooiagxo; 683 ti toüt’ eati irgö? oe; N. 666.667 ti cpf|g; 596 rgüßXiov N. 691 ipiXoTani? 378 15* NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN zur Einleitung: S. 13: Zur Datierung des Ambrosianus vgl. Cod. Lat. Antiquiores III Nr. 345. S. 21: Für eine Einordnung des Frgm. 1 (Körte) in das Fischerdrama habe ich mich auch in dem Beitrag („Menanders Halieus“) in Antidosis, Festschrift für W. Kraus, Wien 1972, S. 244ff. entschieden. S. 25: In Frgm. 440 bin ich Meinekes Lesart xo'm-| n; av gefolgt, KöRTE-Thierfelder hingegen schreiben xgivei rig su. S. 25, Anm. 39: Mit Körte-Thierfelder (vgl. Bd. I3, praef. S. LXff.) halte ich an Menanders Verfasserschaft des Papyrus Didot fest. Wohl zu Unrecht hat erst in neuerer Zeit wieder W. Bühler, Hermes 91 (1963), 345 ff. das Bruchstück auf Grund der Art und Qualität Menander abgesprochen. S. 34: Wie wahrscheinlich Epignomus und Pamphilippus nach einem Streit mit Antipho wegen ihrer schlechten finanziellen Verhältnisse sich als Söldner nach Asien verdungen haben, so gedenkt auch Moschion Sam. 626 (Austin) infolge der falschen Verdächtigungen seines Ziehvaters dasselbe zu tun. S. 38, Anm. 10: Als ennianisch betrachtet das Bruchstück auch wiederum H. D. Jocelyn, The Tragedies of Ennius. The Fragments ed. with an Introduction and Commentary, Cambridge 1967. S. 42, Anm. 16: Zu den Masken vgl. auch allgemein T. B. L. Webster, Monuments Illustrating New Comedy. Bull. Inst. Class. Stud., Suppl. 11, London 1961, und für den Stichus im besonderen nunmehr Webster, Greek Theatre Production, 2. Auf!., London 1970, 82; 88 ff. S. 45, Anm. 37: Eine Ausnahme von der griechischen Technik, daß eine Person nur beim Verlassen des Hauses in dieses zurückspricht, findet sich auch Rud. 1205 ff.: Nachdem Daemones VV. 1191 ff. seine Freude über die wiedergefundene Tochter kundgetan hatte, wundert er sich, daß Trachalio noch nicht auf der Bühne ist. So sagt er V. 1202 zu sich selbst Accedam opinor ad jores, öffnet anscheinend dann die Haustür, schaut ins Haus und sagt erstaunt: Quid conspicor? / Uxor complexa collo retinet filiam ... Dann ruft er 1205 ft. hinein: Aliquando osculando meliust, uxor, pausam fieri ... Vgl. dazu ausführlich A. Thierfelder, Gnomon 11 (1935), 120 ff. zum Kommentar: Arg. V. 4: Die Lesart Cist. 741 ist unsicher. Bessere Beispiele für commodus in der Bedeutung von suavis etc. s. ThLL III2,1922,47ff. 230 Nachträge und Berichtigungen V. 17: In der jüngsten Forschung wird wieder die Auffassung vertreten, daß die abductio der Töchter durch den Vater hier römischem Recht entspreche. Vgl. M. Kaser, Das Röm. Privatrecht I2, München 1971, 322 und A. Watson, The Law of Persons in the Later Roman Republic, Oxford 1967,56. V. 50: huiust: Wahrscheinlich ist anstatt dieser bedenklichen Konjektur Ritschls für das überlieferte huius est nur huius zu schreiben. Est dürfte nämlich wie so oft in den Hss. einfach eingeschwärzt sein. Vgl. dazu und allgemein zum Nominalsatz HofmannSzantyr 422. V. 53: Zur patria potestas vgl. nunmehr auch M. Kaser, Röm. Privatrecht I2, 341 ff. und A. Watson, The Law of Persons 77 ff. V. 79: Vgl. zu meas auch die Bemerkung Priscians GLK III, 173, 27 und den analogen Gebrauch von griech. oi sjioi „Mitglieder meiner Familie“ Men. Misum. 232 (Oxyrh. Pap. 33, 1968, Nr. 2656 = B -> 21 in der Erstausgabe von E. G. Turner, Bull. Inst. Glass. Stud., Suppl. 17, London 1965, mit weiteren Belegen S. 15). V. 80: Natürlich kann das Adverb hic hier auch rein deiktisch aufgefaßt werden: Antipho zeigt auf die Häuser seiner Töchter. V. 88: enim: Hofmann-Szantyr 508 halten mit Langen, Beitr. 262, an der ausschließlichen Funktion von enim als Beteuerungsparrtikel bei Plautus fest, erkennen aber einige Grenzfälle an, „wo zugleich affirmative und begründende Bedeutung vorliegt.“ V. 89: occupemus: Cato Orig. S. 24, 2 Jordan = frgm. 95 c Peter, Hist. Rom. Fragm. I2, S. 87, 2. V. 90: Salve, mi pater.:: Et vos ambae: Vgl. Men. Sam. 128 f. (Austin mit weiteren Parallelen): XatpE poi, itdrep.:: / v]f] xal an y’. . . V. 92: quia ita meae animae salsura evenit: Für die von mir als wahrscheinlich erachtete Interpretation der Worte vgl. Lucr. 4,222 f. denique in os salsi venit umor saepe saporis, / cum mare versamur propter. Gegen Ussings und Postgates Vermutungen spricht auch, daß anima bei Plautus nur „Lufthauch“, „Atem“ heißt. V. 133: ille meus: Zur Iktierung vgl. Anm. zu V. 24. V. 171: ridiculum hominem: Zum Hiat ist hier noch zu bemerken, daß er, wie so oft, nach m und vor h eintritt. So findet er sich z. B. auch stets in der Wortgruppe flagitium hominis. Vgl. dazu Belege und weitere Literatur bei Drexler, Einführung in die röm. Metr. 74, Anm. 43. VV. 176-178: Leo hat die Verse in seiner Ausg. nicht getilgt, wohl aber betrachtet er sie später in den Nachr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 1902, 380 als Interpolation. V. 177: paupertas fecit ridiculus forem: Vgl. dazu Juv. 3,152 f. Nil habet infelix paupertas durius in se, / quam quod ridiculos homines fach. V. 178: Vgl. dazu auch die Rede der Penia in Aristoph. Plut. 510 ff. (mit weiteren Parallelen zu diesem Topos im Kommentar von J. van Leeuwen). V. 204: Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Scheidungsformel Men. Sam. 381 ff. (Austin), die auf die Rückgabe des Eigentums der Frau bei einer Trennung hinweist. So sagt Demeas zu Chrysis, als er sie aus seinem Haus verjagt: e%Eig rd aaurfj; Ärlvw ... ex tt); olziaq / änv&t. Die Stelle mußte natürlich komisch wirken, denn Chrysis Nachträge und Berichtigungen 231 ist ja, rechtlich gesehen, nicht Frau, sondern nur Freundin des Demeas. Aber der Alte tut so, als handle es sich um eine wirkliche Ehe, wie auch Antipho in unserem Stück VV. 561-566 (vgl. dazu Anm.) bei seiner Bitte um eine Konkubine die formelhaften Wendungen der Rechtssprache benützt, als wolle er ein richtiges Eheverlöbnis eingehen. V. 209: Die Skansion des Verses ist weitaus glatter, wenn man mit Jacobsohn (vgl. Anm. zu V. 216) syllaba anceps nach der 4. Hebung annimmt, also: dämn(q') e'vene'-rünt mäx'ii- mäNiisNö'mihi. V. 223: Hercules te: Die Endsilbe des kretischen Wortes ist außerdem gekürzt wie z. B. noch Poen. 134 neminem venire. Vgl. dazu mit weiterer Literatur Drexler, Einf. in die röm. Metr. 52 f. V. 230: ampullam rubidam: Die vorgebrachte Erklärung von rubidus wird auch gestützt durch eine Stelle bei Fest. 318,23 ff. (L), die mir oben entgangen ist. Sie nimmt vielleicht überhaupt Bezug auf diesen Vers. Es heißt dort zu rubidus: item scorteae ampullae vetustate rugosae, et coloris eiusdem, rubidae dici solent. V. 242: Der Name Miwtsag ist unsicher: M ist auf der genannten Inschrift ergänzt. Vgl. jedoch andere sichere Belege bei Pape-Benseler, Wörterb. d. griech. Eigennamen II, 923. V. 256: negät(o) esse: Es ist nur so zu skandieren, denn der Hauptton liegt auf esse: Beide Wörter sind durch die Synaloephe zu einer Worteinheit verschmolzen, die auch betonungsmäßig genau der Paenultimaregel folgt, so daß die Kürzung des a eintreten konnte. Die Lesart von A {nega esse) hingegen ist der Versuch einer metrischen Erleichterung. Sie verstößt jedoch gegen den herkömmlichen plautinischen Sprachgebrauch, der genau zwischen dem Imperativ des Präsens und dem des Futurs unterscheidet. V. 283: Wilamowitz, Murray u. a. haben Aesch. Choeph. 23 Casaubons Konjektur xoäv aufgenommen: vgl. jedoch Kühner-Gerth, Satzlehre I, S. 296, Anm. 4. V. 306: Men. Perik. 300 (Körte) anrög eiie/.etüiv Xoyov und Sam. 94 und 121 (Austin) lassen mich nunmehr zweifeln, ob nicht doch mit Ritschl und Leo ad und me zu tilgen und cursuram meditabor („ich werde den Lauf einüben“) zu lesen ist. V. 317: factu’s: s. auch 321 iracundu’s, 428 vocatu’s usw. Vielleicht ist an allen diesen Stellen eher Ellipse der Kopula anzunehmen und einfach factus usw. zu schreiben. Vgl. dazu Hofmann-Szantyr 422. V. 327: arcessitu: Nach dem Ausweis des ThLL nur noch an zwei weiteren Stellen (Cic. nat. deor. 1, 15, Amtn. Marc. 31, 10, 3), und zwar auch im Ablativ, belegt. V. 347: Auch Drexler, Einführung in die röm. Metr. 17, Anm. 17 nimmt Akzentverschiebung bei Synaloephe an. V.356f.: nil..scio/ nisi: Vgl. Men. Sam. 198f. (Austin) oijz olö’ ovöe &v / ... V. 407: Bei Iktierung eos nunc (so Lindsay) wäre der Vers ohne eine der üblichen Zäsuren. Leo skandiert eös nünc, indem er Hiat nach faciam annimmt. Spengel wollte zu adventu [aciam laetantis umstellen. V. 433: Die Richtigkeit der Deutung von Syrus = „Orientale“ findet sich bestätigt durch Hör. Od. 2,7, 8, wo das indische Gewürz malobathrum syrisch genannt wird; vgl. auch 232 Nachträge und Berichtigungen Od. 1, 31,12 Syra merx. Nach Kiessling-Heinze hießen die Handelswaren des Orients deswegen syrisch, weil sie in den syrischen Häfen verfrachtet wurden. VV. 448ff.: Das Motiv wird wohl deshalb eingeführt, weil der Schauspieler, der den Stichus spielt, für eine andere Rolle gebraucht wird. Vgl. dazu Einl. S. 42 f. V. 453: Vgl. auch die Anrede an das stumm auf der Bühne stehende Gefolge, das ebenfalls von einer Handelsreise mitgebracht wurde, Men. Sam. 104f. (Austin): eiow itagdyere / ipeigV. 470: Dafür, daß der Parasit vorgibt, seine Gönner einladen zu wollen, sprechen auch VV.587ff. V. 491: Auch Aristoph. Lys. 1058 ff. ist von Gastfreunden die Rede, die bewirtet werden sollen: WTim ös |.te/j.ouEV gsvovg rivd? Kaoucmoug, ... Es dürfte sich hier schon um einen festen Topos der Komödie handeln. V. 513: Skand. quam m(e) äd ilPum prölmitter'e, nisi1 noll(em) Sfijladvörs'ari'er. Zur Skansion ad tllum s. Anm. z. V. 705. V. 517: Wahrscheinlicher als die Skansion mit fallendem Proceleusmaticus im 3. Fuß satin egö (so Klotz, Grundz. 349 und O. Skutsch 81) ist wohl die mit Proceleusmaticus im 1. Fuß (s. Anm. z. V. 609) oder die mit Synizese von dient (dazu Drexler, Einf. in die röm. Metr. 55), also: In hünc diemj Sed sättin egö1 tecüm'' päcifi^cdtüs s(um), ÄntVphö?, denn sed führt hier einen neuen Gedanken ein und muß daher betont sein. V. 535: Der Vers wird nur von A überliefert. Leo, Nachr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 1902, 378, hat ihn, wie ich nunmehr glaube, zu Recht als Interpolation mit der Begründung getilgt, daß er nicht zum Vorteil des Dialogs zwischen V. 534 und 536 trete; auch erscheint die Bedingung haec si ita ut volo conficio für das continuo ad te transeo matt. V. 561: hercle illequidem certo: Die von Brix, Jb. f. dass. Phil. 123 (1881), 53 Anm. vorgeschlagene Umstellung zu Ule quidem hercle certo (wie Stich. 480, Men. 312, Ter. Andr. 347, Phorm. 164) ist verlockend, aber nicht zwingend, denn auch Mil. 1006 heißt es (freilich ohne certo) hercle hanc quidem. N. 577‘. Vgl. auch das griech. Sprichwort El xal Mxov Euv-rjaih-ic bei Apostol. 6,50, Diogen. 4,64 und ausführlich darüber mit weiteren Belegen E. L. VON Leutsch, Paroemiogr. Graeci II, S. 511, zu Apostol. 10, 89. V. 581: Skand. mit Synizese fuere. - Zu me ... iugularems. N.zu 639. V. 582: Sed videone ...?: Vgl. auch die griech. Ankündigungsformeln wie etwa Eur. Hipp. 51 äU.’ Ewjoprä ydp tovöe iraiöa ©'qosw? / crrsixovra. Weitere Beispiele s. im Kommentar dazu von W. S. Barrett, Oxford 1964. - Zu atque in anknüpfend-versichernder Funktion vgl. auch Hofmann-Szantyr 478. V. 590 f.: Leo, Nachr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 1902, 379 (nicht jedoch Ausg.) erklärt die Verse, die nur der Ambrosianus überliefert, als Interpolation. Seine dort aufgeführten Gründe inhaltlicher Art erscheinen aber nicht zwingend.V. V. 608: Auch Menander Sam. 470 f. (Austin) findet sich die Wiederholung ganzer Wortgruppen: tov? 'yäpou? E« rcoElv, / roiic •ydpovg Ka lie aoieiv .. . Nachträge und Berichtigungen 233. V. 609: Nach „zu Unrecht“ ist einzufügen: „denn mihi ist betont.“ - Epid. 152 ist nicht ganz sicher, da P und Hss. des Nonius eine andere Lesart haben. Weitere Belege und zum fallenden Proceleusmaticus allgemein s. O. Skutsch 78 ff. V. 615: Quid ais ...?: Vgl. zu V. 596. - Habeas tibi: Vgl. auch zu V. 204 u. N. dazu. V. 628: Wahrscheinlicher als die Skansion fuisti (so Drexler, Einf. 55) ist die mit Apokope von e in atque, die sich auch durch den konsonantischen Anfang des folgenden Wortes (fratri) rechtfertigt. Vgl. zu atque vor Vokalen bzw. ac vor Konsonanten ausführlich F. Skutsch, Plaut, und Roman. 52 f. V. 629: Zur Unterbrechung des Satzes vgl. Men. Sam. 312 (Austin). VV. 632.633 ff.: Zur Selbstanrede des Gelasimus vgl. Men. Sam. 326ff. (Austin). V. 639: Vgl. auch V. 581. Der Freitod durch die Schlinge um den Hals wurde in der Antike vornehmlich von Frauen praktiziert. Er galt demnach als weibisch und feige. Männer starben durch das Schwert. So wird auch die heldenhafte Art des Selbstmordes von Jasons Mutter von Diod. Sic. 4,50, 2 gerühmt: ... §i