Textsorten in Massenmedien Jornalistische Genres Definition der Textsorte: ´Textsorten – nach der kommunikationsorientierten Text-Konzeption: ´ Sprachhandlungsschemata, die nach bestimmten Textmustern und –strategien jeweils spezifische Vermittlungsaufgaben (Funktionen) erfüllen ´Textmuster ´kommunikative Funktion: Informieren, Appellieren, Kontakt-Unterhaltung, Belehrung/Anweisung… ´ca 1600 Textsorten in allen Kommunikationsbereichen ´MM: journalistische Genres ´ Einteilung der Textsorten in MM: ´1.Informationsbetonte Textsorten: Meldung, Nachricht, Bericht ´ ´2. Meinungsbetont-persuasive Textsorten: Leitartikel, Kommentar, Kolumne, Glosse, Essay, Rezension/Kritik ´ ´3. Kontaktherstellende, unterhaltende und belletristische Texte: „soft news“, Feuilleton, Kurzgeschichte, Horoskop, Comics, Kreutzworträtsel, Quiz... ´ Spezifische Textsorten: ´Reportage : „Bericht mit Phantasie“ – Infos aus subjektiver Perspektive ´ ´Bizentrierte Textsorten: Interview, Debatte, Talkshow ´ ´Feature: „Mischform“ – Bericht, Kommentar, Reportage, Interview ´ ´Instruierend-anweisende Textsorten: Ratgebungen, Handlungsanleitungen, Kochrezepte ´ ´ Werbung ´ ´ Leserbrief, E-mails, Internetforen, Blogs... ´ Spezifische Textsorten: ´Infographik: Abbildungen, Fotos, Tabellen, Landkarten – Wettervorhersage ´ ´On-line-Versionen der Zeitungen und Zeitschriften - Hypertext ´ 1. Informationsbetonte Textsorten: ´1.1. Meldung: ´ ´die elementarteste Textsorte ´einfache Sachverhaltsdarstellung ´ein Ereignis hat stattgefunden – X.Z. wegen Mordes angeklagt ´ein bestimmter Zustand ist eingetreten – Teure Krankheiten, Verspätung droht ´(oder wird eintreten) ´keine oder minimale thematische Entfaltung, u.U. nur ein einziger Satz (Ellipse) ´Beispiel: Meldungen im R & F: Sie hören Nachrichten. Zunächst die Meldungen:… im F mit Bildern begleitet ´Sprachliche Realisierung: Einfachsätze, Nominalisierung: Beim Zusammenstoß zweier Straßenbahnen fünf Menschen getötet… ´syntaktische Komprimiertheit ´dominierende sprachliche Handlung: die Mitteilung, Feststellungen, Behauptungen ´Funktion: Informieren ´ 1.2. Nachricht a)harte Nachricht (hard news): ´„Urzelle„ der Zeitung ´Funktion: den Leser/Hörer aktuell, sachlich, d.h. ohne Beigabe von Kommentierung, und prägnant informieren ´Vermittlung von Informationen in möglichst knapper, unparteilicher Weise ´Thema: Angelegenheiten von großer politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung ´Textaufbau – festes Prinzip: „inverted pyramid„. „top-heavy-form„: Titel: die wichtigste Information, das Neue; Vorspann (Lead); Body (Haupttext) nach dem Prinziup der abnehmenden Wichtigkeit ´Sprachhandlungen: Mitteilungen, Ankündigungen, Feststellungen; Behauptungen u. zusätzliche Erklärungen, spezifizierende Informationen ´Sprachliche Realisierung: Nominalisierung, relativ komplexe Sätze mit zusätzlichen Attribuierungen und präpositionalen Angaben, relativ hohe Frequenz von Adverbien, Partizipien, Adjektiven, Zitate, Vergleiche: wie ein Blitz…Realien ´ b) weiche Nachricht (soft news) ´Themen: Skandale, Verbrechen, Naturkatastrophen, Unglücksfälle, Einzelheiten aus dem Leben bekannter Persönlichkeiten – „human-interest- Bereich, „sanfte Nichtigkeiten“ ´Variationsreiche Textgestaltung u. leserwerbende Informationspräsentation ´Lektüreanreize: Kaufmann bezog Prügel wegen Flirten ´ Affen entkamen nach Intelligenztraining ´Sprachliche Realisierung: humorvolle Gags, markante Zitate, Redewendungen, Umg., Pointe ´Lockere, scherzhafte Kommunikationsmodalität, Attraktivität durch Abweichungen, Andeutungen, Übertreibungen ´Boulevard, Unterhaltungspresse, auch solide Presse ´ 1.3. Bericht ´sachbezogene Mitteilungen, Informationen objektiv, Fakten bündig, klar präsentiert ´umfangreicher als harte Nachricht ´im Mittelpunkt: Ereignis, Geschehen, chronologisch informiert ´weitere Komponenten: Zitate, kommentierende Stellungnahmen, Hintergrundinformationen ´Struktur: Texteröffnung: Titel, Lead ´ Hauptteil: Berichtendes Hauptgeschehen (Zitate, Kommentare, ´ Hintergrundinformationen) ´ Textschluss: Stellungnahme, Prognose ´Attraktivität: Zitate, Bewertungen- Adjektiv/Adverb, Redewendungen – Emotionalität, Expressivität ´ 2. Meinungsbetont-persuasive Textsorten ´der Kommentar: ´Äußerung von Meinungen, Urteil, Kritik, sog. „räsonierende Darstellung“ ´Unabhängige Interpretation, Erklärung von Tagesereignissen, Zeitströmungen und politischen Entscheidungen ´Intention: Bewerten, Evaluieren ´Autor: mit vollem Namen oder Chiffre ´Ausgangspunkt: Problematisierung eines Sachverhalts ´Ziel: beim Adressaten bestimmte Einstellungen zu fördern oder zu verändern, zu überzeugen ´Argumentationsmodell: These - Argumente ´Sprachstilistische Realisierung: bewertende Prädikate, Expressivität: Metaphorik und Idiomatik, syntaktische Abweichungen, Kausalsätze, Anspielungen, rhetorische Fragen… ´ Das Feature ´„Mischform“ – Bericht – Reportage – (Kommentar – Interview) ´berichtend – Informationen ´reportierend – Szeneneinstieg, Personalisierung und Emotionalisierung ´Hintergründe, Aufklärung, Orientierung – kommentierend ´Zitate, direkte Rede – s Interview ´Vermischung von Textsorten – eine Tendenz in der Journalistik, besonders in online-Medien ´ ´ Reportage ´spezielle Form der Informationspräsentation ´Bericht mit Phantasie ´quasi-literarisches Genre (berühmte Reportagen: E.E.Kisch- „der rasende Reporter“ ´s „Kronjuwel“ journalistischer Formen oder billige Massenware? ´konkrete, stark persönlich gefärbte Geschehens- und Situationsdarstellung ´nicht nur auf den Gegenstand bezogen, sondern durch die Perspektive und das Temperament des Reporters mitbestimmt ´strenge Bindung an Fakten, aktuelle Ereignisse und Vorgänge, aber persönliches Engegement: ansprechen, aufrütteln und fesseln des breiten Leserkreises ´ Reportage ´Makro-Ebene: drei globale Textebenen: ´1. die Vor-Ort-Reportage ´2. die Dokumentationsebene: Hintergrundreportage ´3. die Personenebene – Rollenreportage ´ Aufbau: ´szenische Eröffnung ´Perspektivwechsel – vom personalen zum auktorialen Blickwinkel ´Einschübe mit direkter Rede, Zitate ´ Reportage ´sprachliche Mittel: ´oft Ich-Form: konkrete Wiedergabe von Eindrücken, Gefühlen, Einstellungen und Wertungen ´Erlebnisperspektive: Tempuswahl: Prät., aktualisierendes Präsens ´Aktualisierung: Temporaldeiktika u. Adverbialbestimmungen, Ortsangaben ´Wiedergabe gruppenspezifischer Rede, Zitate, direkte Rede ´Rhetorische Fragen ´Beschreibungen, Schilderungen charakteristischer Situationen ´Umgangssprache ´syntaktisch einfach und überschaubar ´ Glosse ´meinungsbetonte Textsorte ´Argumentation: eher unterhaltend als überzeugend ´rückt einem Detail einer Tatsache auf den Leib – das aber gnadenlos ´todernste Geste – ad absurdum geführt ´Pointe - „wie ein Mückenstich“ ´polemischer, zugespitzer Stil ´distanziert-spöttisch, ironisch, witzig ´Sueddeutsche.de: Das Streiflicht ´drei Absätze ´ Streiflicht - SZ Výsledek obrázku pro ich saz auf einem steine Rezension ´Buch-, Film-, Theater-, Kunstausstellung, Konzert... (Musikkritik, Literaturkritik...) ´an breites Publikum gerichtet (im Unterschied zu wissenschaftlicher Rezension in einer Fachzeitschrift) ´Funktion: Beurteilung eines Kunstwerkes, Informationen über Inhalt, Thema, Hintergrund, Verlauf..., informativ, appellativ ´Sprachhandlungen: Bewerten/Evaluieren, auch Darstellung des Inhalts, ev. Selbstdarstellung des Autors/Rezensenten (Individualstil) ´Verfahren: Angabe eines Urteils auf Grund von Argumenten: Argumentieren, Berichten (Erzählen) ´ Rezension ´Sprachliche Gestaltung: ´werbender Titel (Schlagzeile): Metapher: kraftvoll, Idiom, Alliteration ´sehr unterschiedliche Bewertungsformulierungen (von sachlich bis emotional) ´expressiv, vom neutralen Stil abweichende Lexik: Kontraste: umg., gehoben/exklusiv, Ironie... ´Metaphern, Vergleiche, originelle Wortverbindungen und Wortbildungskonstruktionen, Adjektive, Neologismen, Wortspiele und Anspielungen ´ Das Interview ´bizentrierte Textsorte (Debatte, Diskussion, Rundtisch...) ´Funktion: Unmittelbarkeit von Informationen, Eindruck der Wirklichkeitsnähe, Authentizität ´Politiker, Experten: kommen direkt zu Wort ´Stellungnahme stärker persönlich gefärbt: Argumente, Erklärungen, Hintergründe geliefert ´Evaluativ ´Sachinterview: Wissenserweiterung ´Meinungsinterview: öffentliche Selbstdarstellung einer Person ´ Das Interview ´dialogische Kommunikation: ´ der Interviewer – der Interviewte ´Rangverteilung asymmetrisch: Interviewer (Reporter, Redakteur) steuert, hat einen höheren situativen Status ´Der Interviewte – bekannte, berühmte Persönlichkeit (Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Sportler...) – einen höheren sozialen Status ´Privilegierung des Interviewers: stellt die Fragen, bestimmt die Themen ´der Interviewte: verschiedene Möglichkeiten, diesen Rang zu kompensieren: Rückfragen, Versuche des Themawechsels, Zurückweisen ´partielles oder ausweichendes Antworten ´ Das Interview ´mündlich – schriftlich: verschriftlicher Text redigiert, geglättert: kein Öh, Äh, Hmm (Pausenlaute), redaktionelle Bearbeitung: Tilgungen von Wiederholungen, Korrekturen beim Versprechen... ´Boulevard: auch Ausrufe: ach, Gott! ´Printmedien: Tageszeitungen, lokale Blätter, Der Spiegel, Regenbogenpresse, Boulevard... R u. F ´ Das Sprachporträt ´eine Person im Mittelpunkt ´Beweggründe und Charakterzüge, die dem Rezipienten ein lebendiges Bild dieser Person vermitteln ´keine explizite persönliche Meinung ´beim Porträtierten „zwischen den Zeilen lesen“ - Aussehen, Gestik, Mimik, Verhalten ´Journalist als Beobachter (auch Rechercher) ´ Das Feuilleton •aus dem Französischen „feuillet“ – Blatt Papier •Teil einer Tages- Wochenzeitung, die sich mit kulturellen oder gesellschaftlichen Fragen beschäftigt (Die Zeit) •Merkmale: geistreich, pointiert, mit Scharfsinn und Witz, mit ungewohnten Perspektiven und spitzfindigen Urteilen •belletristisch, unterhaltsam, intellektuell anspruchsvoll •podčárník ´