Němčina pro přírodovědce 4

Erdwärme

Ein Erdwärmekraftwerk in Island

99 Prozent der Erde sind heißer als 1000 Grad. Direkt unter unseren Füßen schlummert ein gewaltiges, nahezu unerschöpfliches, jederzeit verfügbares Energiepotenzial. Mit Erdwärme kann man Gebäude heizen und auch Strom erzeugen.

Vorbild Island

Doch bisher spielt die umweltfreundliche Energiequelle Erdwärme im Energiemix bei uns keine große Rolle. Die Nutzung sei nicht überall wirtschaftlich genug, die Technik noch zu unausgereift, bemängeln Kritiker. Nachdem es in einigen Geothermie-Kraftwerken zu Schäden an Gebäuden und Straßen kam, hat die Geothermie in Deutschland ein Imageproblem.

Wie umweltfreundlich und kostengünstig die Energiequelle Erdwärme genutzt werden kann, zeigt das Beispiel Island. 37 aktive Vulkane, Geysire und heiße Quellen – sichtbare Zeichen des enormen geothermischen Potenzials Islands. In wenigen hundert Metern Tiefe herrschen Temperaturen von bis zu 350 Grad Celsius. Mehr als genug, um 90 Prozent aller Haushalte über heißen Wasserdampf mit Wärme zu versorgen.

Gleichzeitig wird der heiße Wasserdampf auch benutzt, um über Turbinen in Geothermie-Kraftwerken Strom zu erzeugen. Island will sich in seiner Energieversorgung unabhängig von fossilen Brennstoffen machen. Mit überschüssiger Energie wird Wasserstoff erzeugt, der als Energieträger der Zukunft gilt.

Natürlich sind die Voraussetzungen für die Erdwärmenutzung in Island dank der besonderen geologischen Situation mit den vielen Vulkanen einzigartig. Aber auch in Mitteleuropa könnte man Erdwärme nutzen. Potenzial ist vorhanden.

Mit Erdwärme über kalte Winter

Gäste baden in der Thermalquelle in der Toskana

Schon bei den Römern und noch heute sind Thermalquellen beliebt

Auch in Mitteleuropa gibt es etliche Thermalquellen. Schon die alten Gallier, Kelten und Germanen wussten die Erdwärme in kalten Wintern zu schätzen. Ausgrabungen zeigten, dass die Römer in Pompeii sogar schon Villen über antike Fernwärmenetze versorgten.

1332 wurde in Chaudes-Aigues im Süden des französischen Zentralmassivs die weltweit erste kommunale Wärmeversorgung installiert. Und von Dampf erhitzter Boden war die Grundlage dafür, dass in der Toskana ab dem Mittelalter Gemüse selbst im Winter angebaut werden konnte.

Das älteste Erdwärmekraftwerk der Welt

In Italien begann die Geschichte der modernen Erdwärmenutzung. Dort treffen die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander. In der Toskana führt das zwar nicht zu Vulkanausbrüchen, aber Magma heizt dort oberflächennahe, unterirdische Wasserreservoire auf.

An mehreren Stellen bahnt sich heißer Wasserdampf seinen Weg an die Erdoberfläche. Den nutzte 1913 Graf Piero Ginori Conti in Larderello für das erste Erdwärmekraftwerk der Welt. Der Wasserdampf trieb Turbinen an und diese erzeugten Strom.

Erdwärmenutzung in Deutschland

Heißwasserreservoire nahe unter der Erdoberfläche sind in unseren Breitengraden selten. Doch Hausbesitzer können auch in Deutschland an einigen Standorten auf Geothermie setzen. Selbst im Winter sind die Temperaturen in oberflächennahen Bodenbereichen an manchen Orten immer noch hoch genug, um Gebäude mit Wärme zu versorgen.

Über sogenannte Erdwärme-Kollektoren oder in Tiefen von 100 bis 150 Metern über sogenannte Erdwärme-Sonden. Derzeit sind in Deutschland über 330.000 oberflächennahe Geothermieanlagen in Betrieb und jedes Jahr kommen etwa 17.000 hinzu.
(Quelle: www.planet-wissen.de)

Video: http://www.planet-wissen.de/technik/energie/erdwaerme/pwvideoplanetwissenvideotiefegeothermie100.html