Kartografie
Die Autokarte, der Atlas, die Wanderkarte oder das Navigationssystem sind für uns zu Utensilien des täglichen Gebrauchs geworden. Wie kamen die Menschen dazu, das Gesicht der Erde zu skizzieren? Die Geschichte der Kartografie ist zugleich eine Geschichte der zivilisierten Menschheit. Sie spiegelt die Eroberung der Erde durch den Menschen wider.
"Karte" und "Kartografie"
Seit Jahrtausenden erstellen Menschen Karten
"Chártes" war bei den antiken Griechen das aus dem Blatt der Papyrusstaude hergestellte Papier. Die Ursprünge des Wortes liegen vermutlich im Altägyptischen. Die Römer übernahmen das griechische Wort und machten das lateinische "charta" daraus. Dieses Wort fand in der Folgezeit in allen romanischen Sprachen Eingang.
Das deutsche Wort "Karte" taucht erst im 15. Jahrhundert auf und ist dem französischen "carte" direkt entlehnt. Zunächst war mit Karte nur ein steifes Blatt Papier gemeint. Erst ab dem 17. Jahrhundert setzte sich in der deutschen Sprache die Bezeichnung "Landkarte" durch.
Früher waren Karten reich verziert
Die Kartografie ist laut Definition "die Lehre von der redaktionellen, gestalterischen und technischen Erstellung von Landkarten, die auf Vermessungsdaten, Luft- oder Satellitenbildern bzw. Computertechniken basiert." Im Laufe der Zeit haben sich die Methoden und die Zielsetzungen der Kartografie verändert, Karten sind kleinräumiger, spezialisierter und viel genauer geworden. Dennoch haben schon die Pioniere dieser Wissenschaft erstaunliche Ergebnisse zu Tage gebracht.
Der kartografische Fortschritt in Europa setzt erst mit der zunehmenden Seefahrt im 15. Jahrhundert ein. Das christliche Weltbild gerät durch wissenschaftliche Forschungen zunehmend unter Druck und die Entdeckungsfahrten der Portugiesen, Spanier, Niederländer und Engländer verlangen nach guten, objektiven Karten und genauen Wegbeschreibungen. Zudem fördert der Einsatz der Drucktechnik die massenhafte Verbreitung von Karten.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert werden besonders in Frankreich neue Methoden zur Vermessung von Landflächen entwickelt. Großen Anteil daran hat die Familie Cassini, die über drei Generationen den Direktor der Pariser Sternwarte stellt und in dieser Zeit Frankreich vollständig vermisst. 1793 wird die erste exakte Gesamtkarte Frankreichs vorgestellt, die "Carte de Cassini". Sie gilt als Urtyp der topografischen Karte, auf der jedes Detail des Landes, wie zum Beispiel Straßen, Flüsse, Kanäle, Dörfer, Abteien, Schlösser, Weinberge, Seen und Windmühlen, eingezeichnet ist.
Heute gehören Flugzeuge, Kameras, Computer und Satelliten zu den wesentlichen Hilfsmitteln der Kartografen. Die Luftbildvermessung ermöglicht es, Gebiete jeden Umfangs aus der Luft mit einer Präzision zu vermessen, die kaum noch zu übertreffen ist. Griffel und Tuschefeder als Werkzeug der Kartografen haben ausgedient, mit den heutigen Geoinformationssystemen (GIS) haben Computer, Bildschirm und Maus auf dem Arbeitstisch Einzug gehalten. Die moderne Satellitenkartografie setzt die aus dem Weltraum aufgenommenen Daten und Bilder der Erde per Computer in auf den Meter genaue dreidimensionale Karten um, so dass auch die letzten weißen Flecken auf der Erde eine Gestalt bekommen.
(Quelle: planet-wissen.de)Video: https://www.youtube.com/watch?v=7qi_CSBaflM