Němčina pro přírodovědce 1
Literární text
Schönhauser Allee – von Claudius Seidl
Eines Morgens auf dem Weg zur Trambahnhaltestelle bemerkte ich, dass an der goßen Kreuzung die Ampeln ausgefallen waren. Ampeln fallen mal aus, das kommt in den zivilisiertesten Ortschafte von, und sicher würden gleich Polizisten kommen und den Verkehr regeln, und irgendwo war sicher ein Techniker dabei, den Fehler zu beheben. Vorerst war aber das Chaos überwältigend. Die Trambahn stand im Stau, der Vekehr in der vorfahrtsberechtigten Straße kam nicht voraus, weil die Autos aus der Nebenstraße sich, Zentimeter für Zentimeter, in die Hauptstraße vorgearbeitet hatten, was ihnen dann aber auch nicht weiterhalf, weil diese Straße je zwei Fahrbahnen hat und dazwischen die U-Bahn auf den Stelzen fährt, und auf der anderen Seite hatten sich die Vorfahrtsberechtigten durchgesetzt, sodass der Autokeil in der Mitte der Straße stecken blieb. Dazwischen, in alle Richtungen, waren noch die Ostberliner Kampfradfahrer unterwegs, die, wenn sie schon gegen die Autos keine Chance hatten, dann wenigstens möglichst gefahrvolle Wege zwischen den Fußgängern suchten. (…)
Als ich abends von der Arbeit nach Hause kam, ich hatte vorsichtshalber die U-Bahn genommen, gingen die Ampeln immer noch nicht, die Polizei war auch nicht da, und das Chaos hatte sich bis von dieser Straße bis an die nächste große Kreuzung ausgedehnt. Es ging jetzt auf keiner der beiden Seiten mehr voran. Ich guckte ein wenig zu, und in der Nacht träumte ich davon, wie dieser Stau (…) am nächsten Morgen schon bis zum Brandenburger Tor gewachsen sei, und wie er sich dann immer weiter ausbreitete, bis ganz Berlin nur noch mit dem Flugzeug zu erreichen wäre.
Am nächsten Morgen hatte sich die Lage ein wenig beruhigt; offenbar hatte es sich herumgesprochen, dass man eine andere Route wählen solle. Am Abend war es wieder richtig schlimm. Und am nächsten Morgen, als ich, wie immer, gegen halb neun das Haus verließ, stand an der Kreuzung tatsächlich die Polizei. An jeder der vier Ecken parkten mindestens zwei Polizeiautos (…). Überall standen jetzt also Polizisten herum, beobachteten die Lage, sprachen auf Walkie-Talkies miteinander, gingen aufgeregt hin und her. Aha, dachte ich, sie machen jetzt einen Plan, wie diese komplizierte Kreuzung in den Griff zu kriegen sei, und dann werden sie sich hinstellen und den Verkehr regeln. Sie zogen aber wieder ab nach einer Viertelstunde und das Chaos blieb sich selber überlassen. Übers Wochenende verreiste ich in eine andere Stadt.
Als ich am Dienstag wieder kam, ging die Ampel immer noch nicht, und so blieb es auch am Mittwoch und am Donnerstag. Am Freitag, genau acht Tage nach dem Ausfall war die Ampel wieder in Betrieb. Allerdings blieb es gefährlich, die Straße zu überqueren. Die Leute hatten sich daran gewöhnt, die Frage nach der Vorfahrt selber in die Hand zu nehmen, und es dauerte noch drei bis vier Tage, bis wieder alle bei Rot hielten und bei Grün weiterfuhren.
Vorfahrt = Autos mit Vorfahrt können an der Kreuzung als Erste fahren
etwas in den Griff kriegen = etwas unter Kontrolle bekommen, ein Problem lösen
sie zogen wieder ab = sie fuhren wieder weg
Eines Morgens auf dem Weg zur Trambahnhaltestelle bemerkte ich, dass an der goßen Kreuzung die Ampeln ausgefallen waren. Ampeln fallen mal aus, das kommt in den zivilisiertesten Ortschafte von, und sicher würden gleich Polizisten kommen und den Verkehr regeln, und irgendwo war sicher ein Techniker dabei, den Fehler zu beheben. Vorerst war aber das Chaos überwältigend. Die Trambahn stand im Stau, der Vekehr in der vorfahrtsberechtigten Straße kam nicht voraus, weil die Autos aus der Nebenstraße sich, Zentimeter für Zentimeter, in die Hauptstraße vorgearbeitet hatten, was ihnen dann aber auch nicht weiterhalf, weil diese Straße je zwei Fahrbahnen hat und dazwischen die U-Bahn auf den Stelzen fährt, und auf der anderen Seite hatten sich die Vorfahrtsberechtigten durchgesetzt, sodass der Autokeil in der Mitte der Straße stecken blieb. Dazwischen, in alle Richtungen, waren noch die Ostberliner Kampfradfahrer unterwegs, die, wenn sie schon gegen die Autos keine Chance hatten, dann wenigstens möglichst gefahrvolle Wege zwischen den Fußgängern suchten. (…)
Als ich abends von der Arbeit nach Hause kam, ich hatte vorsichtshalber die U-Bahn genommen, gingen die Ampeln immer noch nicht, die Polizei war auch nicht da, und das Chaos hatte sich bis von dieser Straße bis an die nächste große Kreuzung ausgedehnt. Es ging jetzt auf keiner der beiden Seiten mehr voran. Ich guckte ein wenig zu, und in der Nacht träumte ich davon, wie dieser Stau (…) am nächsten Morgen schon bis zum Brandenburger Tor gewachsen sei, und wie er sich dann immer weiter ausbreitete, bis ganz Berlin nur noch mit dem Flugzeug zu erreichen wäre.
Am nächsten Morgen hatte sich die Lage ein wenig beruhigt; offenbar hatte es sich herumgesprochen, dass man eine andere Route wählen solle. Am Abend war es wieder richtig schlimm. Und am nächsten Morgen, als ich, wie immer, gegen halb neun das Haus verließ, stand an der Kreuzung tatsächlich die Polizei. An jeder der vier Ecken parkten mindestens zwei Polizeiautos (…). Überall standen jetzt also Polizisten herum, beobachteten die Lage, sprachen auf Walkie-Talkies miteinander, gingen aufgeregt hin und her. Aha, dachte ich, sie machen jetzt einen Plan, wie diese komplizierte Kreuzung in den Griff zu kriegen sei, und dann werden sie sich hinstellen und den Verkehr regeln. Sie zogen aber wieder ab nach einer Viertelstunde und das Chaos blieb sich selber überlassen. Übers Wochenende verreiste ich in eine andere Stadt.
Als ich am Dienstag wieder kam, ging die Ampel immer noch nicht, und so blieb es auch am Mittwoch und am Donnerstag. Am Freitag, genau acht Tage nach dem Ausfall war die Ampel wieder in Betrieb. Allerdings blieb es gefährlich, die Straße zu überqueren. Die Leute hatten sich daran gewöhnt, die Frage nach der Vorfahrt selber in die Hand zu nehmen, und es dauerte noch drei bis vier Tage, bis wieder alle bei Rot hielten und bei Grün weiterfuhren.
Vorfahrt = Autos mit Vorfahrt können an der Kreuzung als Erste fahren
etwas in den Griff kriegen = etwas unter Kontrolle bekommen, ein Problem lösen
sie zogen wieder ab = sie fuhren wieder weg
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